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St. Galler Volksblatt. Nr. 73, Uznach, 13. 09. 1893.

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[Spaltenumbruch] werden können. Von großer Wichtigkeit ist auch die Gährung
des Mostes. Durch aufgesetzte Gährtrichter oder Gährspunten
wird dem allzuraschen Entweichen der Kohlensäure ein Wider-
stand bereitet, der aber doch nicht so stark ist, daß er das Zer-
reißen des Fasses befürchten ließe. Auf diese Weise geht die
Gährung nicht so rasch vor sich; sie wickelt sich ruhiger ab und
die weingeistigen Theile bleiben dem Getränk erhalten.

Zur Erhaltung des Mostes ist ein kühler, luftiger Keller
nothwendig. Faulende Substanzen, stark riechende Stoffe, leicht
verwesende Gemüse etc. sind entfernt zu halten, wenn der Most
nicht leiden soll.

Noch viele lehrreiche und praktische Winke, deren Wieder-
gabe der Raum nicht erlaubt, gewährte der Vortrag. Die fol-
gende Diskussion wurde eifrig und lebhaft benützt, indem es
jedem Zuhörer gestattet war, vom Herrn Referenten jede ge-
wünschte Auskunft zu bitten.

-- Uznach.

Nach dem schönen Verlauf der Fahnenweihe
des hiesigen katholischen Gesellenvereins erfüllen wir die ange-
nehme Pflicht, allen denjenigen unsern verbindlichsten Dank aus-
zusprechen, die zum Gelingen des Festes etwas beigetragen haben.
Herzlichen Dank vorab allen jenen, die in gastfreundlicher Weise
den Söhnen des ehrsamen Handwerks Freiquartiere zur Ver-
fügung stellten, allen jenen, die durch Beflaggung ihrer Häuser
unserm freundlichen Städtchen das Festkleid verliehen, die Kirche
mit dem prächtigen Blumenschmuck zierten und überhaupt irgend-
wie ihre Sympathie dem Vereine gegenüber an den Tag legten.

Namens des katholischen Gesellenvereins:




Kantone.



Luzern.

In Luzern wollen Dominikanerinnen ein Töchter-
pensionat errichten.

Schwyz.
Einsiedeln.

Das Fest der Engel-
weihe
wird auch dieses Jahr wieder alter Uebung gemäß über-
aus feierlich begangen werden. Dasselbe wird nächsten Donnerstag
den 14. Sept., am Kreuzerhöhungstage gefeiert.

Glarus.

In der Angelegenheit wegen des Todesfalles
des jungen Dienstknechtes Peter Steinmann in Niederurnen,
dessen Leiche in der Linth gefunden wurde, hat das Kriminal-
gericht letzten Freitag beschlossen, eine Ergänzung des Untersuches
und die Ausgrabung der Leiche abzulehnen, weil die bisherigen
Ergebnisse des Untersuches zu wenig Anhaltspunkte für eine
derartige Maßregel bieten.

-- Bilten.

Bei dem Gewitter vom letzten Freitag-
Abend schlug der Blitz in Oberbilten in das Wohnhaus des
Landwirthes Jakob Staub in der Au, unweit der Eisenbahn-
linie. Der Brand begann im obern Theile des Hauses, weßhalb
trotz später Nachtstunde (zwischen 11 und 12 Uhr) die zahlreiche
Familie des Staub und einige bewegliche Habe noch gerettet
werden konnte, während das für Fr. 2200 assekurirte Gebäude
niederbrannte. Der nahe Stall blieb verschont. Die an die
Linth vorgerückte Löschmannschaft und Feuerspritze von Schänis
konnte unter Verdankung der Hilfsbereischaft zurückbeordert werden.

Baselland.

Letzten Mittwoch Abends 9 Uhr zog ein
beftiges Gewitter über das obere Baselbiet, wobei der Blitz in
Buus einschlug und eine große Scheune mit doppelten Stallungen
in Brand setzte.




Ausland.
England.

Das Oberhaus ("Haus der Lords") hat an
die Berathung der Homerulebill nicht so viel Zeit und Redekämpfe
verwendet, wie das Unterhaus.

Es hat am 9. l. M. kurzer Hand mit 418 gegen 42
Stimmen genannte Gesetzesvorlage verworfen. Man wird sich
nun fragen, ob die Regierung das gegenwärtige Unterhaus auf-
löst und durch Anordnung von Neuwahlen gleichsam eine Antwort
des Volkes nachsucht, ob dessen Mehrheit auf Seite der Freunde
oder Gegner des Gesetzesentwurfes stehe. Entscheiden sich die
Volkswahlen im Sinne der Mehrheit des bisherigen Unterhauses,
so wird das Oberhaus, welches der Unzufriedenheit der Irländer
über Jahrhunderte lange Bedrückungen nicht Rechnung trägt, einen
harten Stand bekommen.

Afrika.

Der "Standard" schreibt: Die Ermordung
Emin Paschas
am Ufer des Viktoria-Nyanzasees wird nun
bestätigt durch in England eingegangene Briefe, die ein Offizier
einer Expedition an seinen Vater, einen hiesigen Offizier, gesandt
hat. Der Briefschreiber theilt mit, er habe in Nyanza in einer
Zinnbüchse, Briefe und Depeschen Emins gefunden, welche am
Tage vor seiner Ermordung in deutscher Sprache geschrieben
waren. Die Briefe berichten eingehend über mehrere Kämpfe
mit den Arabern, welche in denselben 800 Mann verloren, nach-
dem zwei oder drei Europäer getötet wurden.

Asien.

Japan wurde in den letzten Wochen von einer
Reihe großer Feuersbrünste heimgesucht. In der Stadt Hachi-
oggii, einem Hauptplatz der Seidenzucht, sind mehr als 5000
Häuser niedergebrannt. Man fängt an zu befürchten, daß die
Brände auf verbrecherische Anschläge zurückzuführen sind.




** Vom Truppenzusammenzug.

Nachdem die Vorkurse
sämmtlicher Truppen am 4. September ihren Abschluß gefunden
haben, fanden am 5. und 6. September die Brigadeübungen
(Regiment gegen Regiment statt, und zwar für die V. Division
in der Gegend von Reigoldswyl, Titterten, Breitenbach, Nunnin-
gen. Am 7. und 8. September wurden von der V. Division
in der gleichen Gegend die Divisionsmanöver (kombinirte Brigaden
gegeneinander) ausgeführt.

Leider ereignete sich am 7. September ein bedauernswerther
Vorfall, indem nämlich der Führer der V. Division, Oberst-Divi-
sionär Rudolf, während der Kritik in Reigoldswyl ohnmächtig um-
sank, infolge Ueberanstrengung. Obwohl er sich ziemlich bald
wieder einigermaßen erholte, konnte doch die Kritik nicht mehr
fortgesetzt werden und es ist sein Zustand, wenn auch nicht ge-
fährlich, so doch dermaßen, daß er von der weitern Führung sei-
ner Truppen während den Manövern enthoben werden muß.

An seiner Stelle hat Oberst de Crousaz, der Kreisinstruk-
tor der V. Division, die Oberleitung der Truppen der V. Division
übernommen. Heute, den 9. September beginnen, weiter gegen
Delsberg zu, die Operationen der 9400 Mann starken III. Divi-
sion (Berner) gegen die V. Division (Baselstadt, Baselland, Solo-
thurn, Aargau), welche 9600 Mann stark ist, beidseitig ohne die
Artilleriebrigaden in der Gesammtstärke von 1700 Mann und
die beiden Kavallerieregimenter III und V. Alles in Allem er-
gibt sich eine Truppenzahl von ca. 24,000 Mann.


[Spaltenumbruch]

Die Armeekorpsmanöver werden am 11. und 12. Septbr.
fortgesetzt, und werden zu denselben noch die gegenwärtig abge-
haltenen Rekrutenschulen von Colombier, Bern und Zürich, nebst
der Sappeurrekrutenschule und der Positionsabtheilung III beige-
zogen. Die letztern bilden dann am 13. September die feindli-
chen Truppen, welche die von den Pionnierbataillonen errichteten
Verschanzungen und befestigten Stellungen am Bruderholz gegen
das ganze II. Armeekorps vertheidigen werden; diese Truppen
haben zusammen eine Stärke von gegen 4000 Mann.

Am 13. September wird die in der Schweizergeschichte rühm-
lichst bekannte Schlacht am Bruderholz (1. Std. von Basel) eine
unblutige Erneuerung finden.

Bei der imposanten Truppenanzahl von 28,000 Mann mit
100 Geschützen ist dieser "Krieg im Frieden" oder sogenannte
"Truppenzusammenzug" wohl der größte der bis jetzt abgehalte-
nen. Anno 1870/1871 standen an der deutschen und französi-
schen Grenze unter General Herzog 35,000 Mann, wovon in
Basel ca. 5000 Mann. Seit den Kriegszeiten Napoleon I., im
Anfange unseres Jahrhunderts hat deshalb Basel wohl keine solche
bedeutende Truppenanzahl mehr gesehen. Das Ereigniß wird aber
auch gehörig gewürdigt und haben die Schulen für die große In-
spektion am 14. September Ferien.

Die Behörden haben, um der sonst kaum zu bewältigenden
möglichst nahen Andrang zur "Schützenmatte" zu vermindern, zu
einem Radikal-Mittel gegriffen, das wohl besser helfen wird, als
100 Polizisten. Es werden nämlich Tribünen errichtet mit num-
merirten Plätzen zu 5 Fr.! -- Da das Terrain gegenüber der
"Schützenmatte" hügelig ist, werden jedoch die meisten Neugieri-
gen auf die wackern Vaterlandsvertheidiger herunterblicken können,
denen manchem bei dieser Inspektion "heißer" werden wird, als
während den angestrengtesten Märschen bei ziemlich brennender
Sonne. Die Witterung ist im Allgemeinen günstig und meistens
trocken.

Für die Truppen, welche abwechselnd auf freiem Felde kam-
piren müssen, sind die kühlen und hie und da regnerischen Nächte
dagegen schon weniger angenehm.

Die Korpsverwaltungs-Anstalt, welche sich, 300 Mann stark,
in Biel eingerichtet hat, kommt ihrer Aufgabe, die gesammte Ver-
pflegung des II. Armeekorps während der ganzen Dauer des
Truppenzusammenzuges zu besorgen, gut nach. Das Lager in
Biel soll mit den zahlreichen Bäckereien und Schlächtereien be-
sonders bei Fackelbeleuchtung zur Nachtzeit einen interessanten,
romantischen Anblick bieten, und es sind bereits auch tagsüber
photographische Aufnahmen von demselben gemacht worden.

Die Herren Rud. Weiß (Basel) und Prof. Clottu (Biel)
werden später ein Album herausgeben, über den Truppenzusam-
menzug im Jura, das jedem Theilnehmer eine angenehme Erin-
nerung daran sein soll.

An ausländischen Offizieren sind aus Frankreich General de
Roince, nebst einem Oberst und einem Major, aus Deutschland
General Keller (der Begleiter des deutschen Kaisers nach Italien
und durch die Schweiz) mit 3 Offizieren, aus Rußland Oberst
Baron von Rosen, vom Garde-Regiment und Capitän von Hey-
mann anwesend. Auch aus Oesterreich und Italien sind höhere
Offiziere eingetroffen; selbst die Republik Chile in Südamerika
(ca. 2,000,000 Einwohner) ist durch einen schmucken, eigenartig
unisormirten Offizier vertreten. Den Uebungen folgen überdies
in Zivil eine große Anzahl schweize. ischer Offiziere; wie verlau-
tet, sollen über 500 Legitimationskarten zur Ausgabe gelangt
sein, welche zur Eisenbahnfahrt mit halber Taxe und zur Theil-
nahme an der Kritik berechtigen.

Der sanitarische Zustand der Truppen ist ein günstiger,
"Verwundete" werden natürlich alle Tage abgeschoben, deren Pro-
zentsatz aber ein geringer ist.

Die Bevölkerung der von den Truppen belegten Gegenden
kommen diesen sehr sympathisch und freundlich entgegen, was nicht
wenig zur guten Haltung derselben beiträgt.

Volkswirthschaftliches.
Auszug aus dem Amtsberichte
des Volkswirthschaftsdepartementes pro 1892.

(Fortsetzung.)

Obst-, Wein- und Gartenbauschule in Wädens-
weil
. Dieses unter trefflicher Leitung stehende Institut ent-
spricht allen Anforderungen in hohem Maaße und ist ein viel-
begrüßter und gern gesehener Rathgeber der Obst- und Wein-
bauern geworden.

Durch den Beitritt des Kantons Aargau in das Konkordat
wurde der Kanton St. Gallen in seiner Beitragsleistung etwas
entlastet; der im Büdget eingeräumte Kredit wurde indessen voll
aufgebraucht infolge der Unterstützungen, welche wir an die Be-
sucher der verschiedenen Kurse ausrichteten.

Es hängt mit dem unter der Rubrik Obstbau Angeführten
zusammen, daß wir uns alle Mühe geben, möglichst viele
Kantonsangehörige nach Wädensweil zu schicken, um es dann im
Laufe der Jahre dabin zu bringen, daß in jeder obst- und wein-
bautreibenden Gemeinde des Kantons eine fachlich gebildete
Persönlichkeit vorhanden ist, die den Leuten durch Rath und
That, durch Belehrung und gutes Beispiel an die Hand geht,
Der Kanton St. Gallen war denn auch in den Kursen in
Wädensweil verhältnißmäßig äußerst zahlreich vertreten, was aus
folgender Zusammenstellung erhellt:

[Tabelle]
Milchwirthschaft.

Wenn das Berichtsjahr für die Milch-
industrie auch wieder etwas bessere Zeiten brachte, so sind diese
doch noch derart, daß dieselbe alle Kräfte zusammenhalten muß,
um bestehen zu können. Die Konkurrenz des Auslandes, welcher
der Großbetrieb mit seinen vorzüglichen maschinellen Einrichtungen
zur Verfügung steht, zeigt ihre verderblichen Einflüsse allerorts
und gestaltet im Vereine mit den stets lästiger werdenden Zoll-
schranken die Absatzverhältnisse immer schwieriger. Es ist daher
leicht einzusehen, daß mit allem Nachdruck auf die Verfeinerung
der Qualität und auf die Verminderung der mittelguten Produkte,
[Spaltenumbruch] die als Ausschußwaare doch nur schlechte Käufer finden, hin-
gearbeitet werden muß. Leider ist zu konstatiren, daß sich unsere
Landwirthe und Sennen zu vereinzelt und zu langsam den neuen
Verhältnissen und Anforderungen anzupassen wissen. Die so noth-
wendige Belehrung wird daher auf diesem Gebiet andere Wege
einzuschlagen haben, wenn die Milchindustrie nicht noch tiefer
fallen soll; sie wird ihre Ziele vielleicht eher finden, wenn sie,
begleitet von einer unnachsichtlichen Kontrolle, bei den Lehrlingen
ansetzt und hier eine Organisation anstrebt, welche ähnlich wirkt
wie die Lehrlingsprüfungen im Gewerbestande.

Käsereiinspektion. Von den bisherigen Experten bei
unverändertem Programm durchgeführt, fand diese wiederum in
zwei Malen in den Monaten August und Oktober statt. Besucht
wurden 63 Käsereien der Bezirke Werdenberg, Sargans, Gaster,
See, Ober-, Neu-, und Alttoggenburg. Die Kommission konnte
eine relative Verbesserung, sowohl im Betriebe wie im Fabrikate
konstatieren, sah sich aber nach wie vor veranlaßt, Klagen über
ungenügende Reinlichkeit, mangelndes Sachverständniß und durch-
aus unzureichende kaufmännische Befähigung der Käser laut werden
zu lassen.

Von den

2 Emmenthaler Doppelmulchen,
21 " Einfachmulchen,
2 Dreiviertelfettkäsereien,
20 Halbfettkäsereien,
13 Magersennereien und
5 Centrifugenbetrieben

konnte wiederum keine Hütte in I. Klasse prämiert werden, wohl
aber wurden 3 Käsereien mit je Fr. 50 und 9 Käsereien mit
je Fr. 30 ausgezeichnet.

Molkereischule Sornthal. Der Verlauf des Berichts-
jahres war in der Hauptsache ein normaler. Die gutbesuchten
Kurse nahmen den üblichen Gang und weisen befriedigende
Resultate auf.

Aus der Frequenztabelle entnehmen wir das Zunehmen der
St. Gallischen Besuchsziffer, was aus nachstehenden Zahlen er-
hellt:

[Tabelle]

Neben diesen ordentlichen Zöglingen war die Anstalt von
sechs Hospitanten besucht, die gewöhnlich 2--3 Monate in Sorn-
thal zubrachten.

Die Bureauaushülfe des Direktors haben wir in eine eigent-
liche Assistentenstelle umgewandelt, in der Absicht, neben der
Entlastung der Anstaltsleitung auch eine alle Gewähr bietende
Vertretung derselben zu erzielen. An die Stelle wählten wir
Herrn Dr. Gebhard Heeb von Lienz.

Die Inanspruchnahme der Schule und des Lehrpersonals
nach außen hin war wieder eine bedeutende, indem von dem
Institute 505 Milchproben untersucht und eine Anzahl von
Stallinspektionen vorgenommen wurden. Die Leitung der Käserei-
inspektion übertrugen wir wie üblich der Direktion von Sorn-
thal, die zudem auch bei der Kleinviehschau mitwirkte. Herr
Dr. Heeb stand, von uns berufen, dem kant. landwirthschaftlichen
Winterkurs in Eschenbach als Leiter vor.

Sornthal genießt jetzt eines sehr guten Rufes unter den
Milchwirthen der Ostschweiz.

Die mit der Schule verbundene Landwirthschaft ist einfach,
aber zweckmäßig eingerichtet; sie gibt zu Bemerkungen nicht
Veranlassung.

Die Molkerei verarbeitete 513574 kg. Milch, wovon ca.
294 231 kg. zu fettem Emmenthaler, 338 kg. zu Holländer
dreiviertelfett und 93649 kg. zu halbfettem Emmenthaler ver-
käst wurden. Zur Centrifugierung kamen 125 356 kg. Die
Ausbeute an Käse und Butter war eine beträchtliche. Sie be-
trug an Fettkäse 8,98 %, an Holländerkäse 10,6 %, an Halbfett-
käse 8,95 %, und an Magerkäse 5,97 %. Der Bruttoertrag
stellte sich auf 1,32 %.

Unter den Schweinen war im Herbst der Rothlauf in
einer Weise aufgetreten, daß 13 über 50 kg. schwere Thiere
und 32 Ferkel abgeschlachtet werden mußten. Die Seuche hatte
ihren Weg aus einer thurgauischen Käserei in die Anstalt ge-
funden. Gegen Ende des Jahres war indessen der Gesundheits-
zustand der Thiere, dank der energisch durchgeführten Gegen-
maßregeln, neuerdings ein normaler, so daß ungeachtet der durch
die Krankheit entstandenen Verluste, die sich in der Jahresbilanz
bemerkbar machen, die Schweinehaltung sich günstig gestaltete.

Die Anstalt züchtet zur Zeit nicht nur für den eigenen
Mastbedarf, sondern betreibt auch Rassenzucht, deren Produkte
guten Absatz finden.

Offene Korrespondenz.

Nach B. "Die Erde sei ihm leicht" legen wir, um bei der Un-
wichtigkeit der Sache einen unnützen Meinungsstreit zu vermeiden, zur
Seite.

Markt in Herisau, den 8. September.
Butter, zollenweise Fr. 1. 35 bis --. --. pfundweise Fr. 1. 50.
Kartoffeln, neue, ztrw, Fr. 4. -- bis 4. 50 pfdw. 5--6 Cts.
Aepfel, ctrw. 4--5 Fr. pfow. 5--7 Rp.
Birnen, zentrw. 8--10 Fr.; pfundw. 10--15 Rp.
Zwetschgen korbw. 6--9 Rp. pfdw, 10--15 Rp.
Kälberpreis: per Pfund 52--57 Rp.
Marktbericht von Altstätten vom 7. September.

[Spaltenumbruch]
Gewogen wurden:
Erdäpfel neue 3500 Kilo a 5--7 Rp.
Butter 390 Kilo a Fr. 2.80--2.90
Käse 2060 Kilo a 80--160 Cts.
Obst 155 000 Kilo a 2--7 Cts.
Erbsen 3500 Kilo a 8--10 Cts.

[Spaltenumbruch]
Aufgeführt wurden:
Hornvieh 52 Stück
Schmalvieh 256 Stück
Pferde 6 Stück
Butterpreis in Uznach, den 9. September.

Fr. 1. 35, 1. 38, 1. 40 per Halbkilo.

Hautunreinigkeiten,

alle Haut- und Gesichtsausschläge, rothes und aufgetriebenes Gesicht
Drüsen, Flechten, Schuppen etc. verschwinden durch eine Kur mit
Golliez eisenhaltigem Nußschalensyrup. Angenehmes Blutreinigungs-
mittel und viel wirksamer als Leberthran. Man verlange auf jedem
Flacon die Fabrikmarke der 2 Palmen. Hauptdepot: Apotheke Golliez
Murten.
In Flaschen a Fr. 3. -- und 5. 50.


[Spaltenumbruch] werden können. Von großer Wichtigkeit iſt auch die Gährung
des Moſtes. Durch aufgeſetzte Gährtrichter oder Gährſpunten
wird dem allzuraſchen Entweichen der Kohlenſäure ein Wider-
ſtand bereitet, der aber doch nicht ſo ſtark iſt, daß er das Zer-
reißen des Faſſes befürchten ließe. Auf dieſe Weiſe geht die
Gährung nicht ſo raſch vor ſich; ſie wickelt ſich ruhiger ab und
die weingeiſtigen Theile bleiben dem Getränk erhalten.

Zur Erhaltung des Moſtes iſt ein kühler, luftiger Keller
nothwendig. Faulende Subſtanzen, ſtark riechende Stoffe, leicht
verweſende Gemüſe ꝛc. ſind entfernt zu halten, wenn der Moſt
nicht leiden ſoll.

Noch viele lehrreiche und praktiſche Winke, deren Wieder-
gabe der Raum nicht erlaubt, gewährte der Vortrag. Die fol-
gende Diskuſſion wurde eifrig und lebhaft benützt, indem es
jedem Zuhörer geſtattet war, vom Herrn Referenten jede ge-
wünſchte Auskunft zu bitten.

Uznach.

Nach dem ſchönen Verlauf der Fahnenweihe
des hieſigen katholiſchen Geſellenvereins erfüllen wir die ange-
nehme Pflicht, allen denjenigen unſern verbindlichſten Dank aus-
zuſprechen, die zum Gelingen des Feſtes etwas beigetragen haben.
Herzlichen Dank vorab allen jenen, die in gaſtfreundlicher Weiſe
den Söhnen des ehrſamen Handwerks Freiquartiere zur Ver-
fügung ſtellten, allen jenen, die durch Beflaggung ihrer Häuſer
unſerm freundlichen Städtchen das Feſtkleid verliehen, die Kirche
mit dem prächtigen Blumenſchmuck zierten und überhaupt irgend-
wie ihre Sympathie dem Vereine gegenüber an den Tag legten.

Namens des katholiſchen Geſellenvereins:




Kantone.



Luzern.

In Luzern wollen Dominikanerinnen ein Töchter-
penſionat errichten.

Schwyz.
Einſiedeln.

Das Feſt der Engel-
weihe
wird auch dieſes Jahr wieder alter Uebung gemäß über-
aus feierlich begangen werden. Dasſelbe wird nächſten Donnerſtag
den 14. Sept., am Kreuzerhöhungstage gefeiert.

Glarus.

In der Angelegenheit wegen des Todesfalles
des jungen Dienſtknechtes Peter Steinmann in Niederurnen,
deſſen Leiche in der Linth gefunden wurde, hat das Kriminal-
gericht letzten Freitag beſchloſſen, eine Ergänzung des Unterſuches
und die Ausgrabung der Leiche abzulehnen, weil die bisherigen
Ergebniſſe des Unterſuches zu wenig Anhaltspunkte für eine
derartige Maßregel bieten.

Bilten.

Bei dem Gewitter vom letzten Freitag-
Abend ſchlug der Blitz in Oberbilten in das Wohnhaus des
Landwirthes Jakob Staub in der Au, unweit der Eiſenbahn-
linie. Der Brand begann im obern Theile des Hauſes, weßhalb
trotz ſpäter Nachtſtunde (zwiſchen 11 und 12 Uhr) die zahlreiche
Familie des Staub und einige bewegliche Habe noch gerettet
werden konnte, während das für Fr. 2200 aſſekurirte Gebäude
niederbrannte. Der nahe Stall blieb verſchont. Die an die
Linth vorgerückte Löſchmannſchaft und Feuerſpritze von Schänis
konnte unter Verdankung der Hilfsbereiſchaft zurückbeordert werden.

Baſelland.

Letzten Mittwoch Abends 9 Uhr zog ein
beftiges Gewitter über das obere Baſelbiet, wobei der Blitz in
Buus einſchlug und eine große Scheune mit doppelten Stallungen
in Brand ſetzte.




Ausland.
England.

Das Oberhaus („Haus der Lords“) hat an
die Berathung der Homerulebill nicht ſo viel Zeit und Redekämpfe
verwendet, wie das Unterhaus.

Es hat am 9. l. M. kurzer Hand mit 418 gegen 42
Stimmen genannte Geſetzesvorlage verworfen. Man wird ſich
nun fragen, ob die Regierung das gegenwärtige Unterhaus auf-
löst und durch Anordnung von Neuwahlen gleichſam eine Antwort
des Volkes nachſucht, ob deſſen Mehrheit auf Seite der Freunde
oder Gegner des Geſetzesentwurfes ſtehe. Entſcheiden ſich die
Volkswahlen im Sinne der Mehrheit des bisherigen Unterhauſes,
ſo wird das Oberhaus, welches der Unzufriedenheit der Irländer
über Jahrhunderte lange Bedrückungen nicht Rechnung trägt, einen
harten Stand bekommen.

Afrika.

Der „Standard“ ſchreibt: Die Ermordung
Emin Paſchas
am Ufer des Viktoria-Nyanzaſees wird nun
beſtätigt durch in England eingegangene Briefe, die ein Offizier
einer Expedition an ſeinen Vater, einen hieſigen Offizier, geſandt
hat. Der Briefſchreiber theilt mit, er habe in Nyanza in einer
Zinnbüchſe, Briefe und Depeſchen Emins gefunden, welche am
Tage vor ſeiner Ermordung in deutſcher Sprache geſchrieben
waren. Die Briefe berichten eingehend über mehrere Kämpfe
mit den Arabern, welche in denſelben 800 Mann verloren, nach-
dem zwei oder drei Europäer getötet wurden.

Aſien.

Japan wurde in den letzten Wochen von einer
Reihe großer Feuersbrünſte heimgeſucht. In der Stadt Hachi-
oggii, einem Hauptplatz der Seidenzucht, ſind mehr als 5000
Häuſer niedergebrannt. Man fängt an zu befürchten, daß die
Brände auf verbrecheriſche Anſchläge zurückzuführen ſind.




** Vom Truppenzuſammenzug.

Nachdem die Vorkurſe
ſämmtlicher Truppen am 4. September ihren Abſchluß gefunden
haben, fanden am 5. und 6. September die Brigadeübungen
(Regiment gegen Regiment ſtatt, und zwar für die V. Diviſion
in der Gegend von Reigoldswyl, Titterten, Breitenbach, Nunnin-
gen. Am 7. und 8. September wurden von der V. Diviſion
in der gleichen Gegend die Diviſionsmanöver (kombinirte Brigaden
gegeneinander) ausgeführt.

Leider ereignete ſich am 7. September ein bedauernswerther
Vorfall, indem nämlich der Führer der V. Diviſion, Oberſt-Divi-
ſionär Rudolf, während der Kritik in Reigoldswyl ohnmächtig um-
ſank, infolge Ueberanſtrengung. Obwohl er ſich ziemlich bald
wieder einigermaßen erholte, konnte doch die Kritik nicht mehr
fortgeſetzt werden und es iſt ſein Zuſtand, wenn auch nicht ge-
fährlich, ſo doch dermaßen, daß er von der weitern Führung ſei-
ner Truppen während den Manövern enthoben werden muß.

An ſeiner Stelle hat Oberſt de Crouſaz, der Kreisinſtruk-
tor der V. Diviſion, die Oberleitung der Truppen der V. Diviſion
übernommen. Heute, den 9. September beginnen, weiter gegen
Delsberg zu, die Operationen der 9400 Mann ſtarken III. Divi-
ſion (Berner) gegen die V. Diviſion (Baſelſtadt, Baſelland, Solo-
thurn, Aargau), welche 9600 Mann ſtark iſt, beidſeitig ohne die
Artilleriebrigaden in der Geſammtſtärke von 1700 Mann und
die beiden Kavallerieregimenter III und V. Alles in Allem er-
gibt ſich eine Truppenzahl von ca. 24,000 Mann.


[Spaltenumbruch]

Die Armeekorpsmanöver werden am 11. und 12. Septbr.
fortgeſetzt, und werden zu denſelben noch die gegenwärtig abge-
haltenen Rekrutenſchulen von Colombier, Bern und Zürich, nebſt
der Sappeurrekrutenſchule und der Poſitionsabtheilung III beige-
zogen. Die letztern bilden dann am 13. September die feindli-
chen Truppen, welche die von den Pionnierbataillonen errichteten
Verſchanzungen und befeſtigten Stellungen am Bruderholz gegen
das ganze II. Armeekorps vertheidigen werden; dieſe Truppen
haben zuſammen eine Stärke von gegen 4000 Mann.

Am 13. September wird die in der Schweizergeſchichte rühm-
lichſt bekannte Schlacht am Bruderholz (1. Std. von Baſel) eine
unblutige Erneuerung finden.

Bei der impoſanten Truppenanzahl von 28,000 Mann mit
100 Geſchützen iſt dieſer „Krieg im Frieden“ oder ſogenannte
„Truppenzuſammenzug“ wohl der größte der bis jetzt abgehalte-
nen. Anno 1870/1871 ſtanden an der deutſchen und franzöſi-
ſchen Grenze unter General Herzog 35,000 Mann, wovon in
Baſel ca. 5000 Mann. Seit den Kriegszeiten Napoleon I., im
Anfange unſeres Jahrhunderts hat deshalb Baſel wohl keine ſolche
bedeutende Truppenanzahl mehr geſehen. Das Ereigniß wird aber
auch gehörig gewürdigt und haben die Schulen für die große In-
ſpektion am 14. September Ferien.

Die Behörden haben, um der ſonſt kaum zu bewältigenden
möglichſt nahen Andrang zur „Schützenmatte“ zu vermindern, zu
einem Radikal-Mittel gegriffen, das wohl beſſer helfen wird, als
100 Poliziſten. Es werden nämlich Tribünen errichtet mit num-
merirten Plätzen zu 5 Fr.! — Da das Terrain gegenüber der
„Schützenmatte“ hügelig iſt, werden jedoch die meiſten Neugieri-
gen auf die wackern Vaterlandsvertheidiger herunterblicken können,
denen manchem bei dieſer Inſpektion „heißer“ werden wird, als
während den angeſtrengteſten Märſchen bei ziemlich brennender
Sonne. Die Witterung iſt im Allgemeinen günſtig und meiſtens
trocken.

Für die Truppen, welche abwechſelnd auf freiem Felde kam-
piren müſſen, ſind die kühlen und hie und da regneriſchen Nächte
dagegen ſchon weniger angenehm.

Die Korpsverwaltungs-Anſtalt, welche ſich, 300 Mann ſtark,
in Biel eingerichtet hat, kommt ihrer Aufgabe, die geſammte Ver-
pflegung des II. Armeekorps während der ganzen Dauer des
Truppenzuſammenzuges zu beſorgen, gut nach. Das Lager in
Biel ſoll mit den zahlreichen Bäckereien und Schlächtereien be-
ſonders bei Fackelbeleuchtung zur Nachtzeit einen intereſſanten,
romantiſchen Anblick bieten, und es ſind bereits auch tagsüber
photographiſche Aufnahmen von demſelben gemacht worden.

Die Herren Rud. Weiß (Baſel) und Prof. Clottu (Biel)
werden ſpäter ein Album herausgeben, über den Truppenzuſam-
menzug im Jura, das jedem Theilnehmer eine angenehme Erin-
nerung daran ſein ſoll.

An ausländiſchen Offizieren ſind aus Frankreich General de
Roincé, nebſt einem Oberſt und einem Major, aus Deutſchland
General Keller (der Begleiter des deutſchen Kaiſers nach Italien
und durch die Schweiz) mit 3 Offizieren, aus Rußland Oberſt
Baron von Roſen, vom Garde-Regiment und Capitän von Hey-
mann anweſend. Auch aus Oeſterreich und Italien ſind höhere
Offiziere eingetroffen; ſelbſt die Republik Chile in Südamerika
(ca. 2,000,000 Einwohner) iſt durch einen ſchmucken, eigenartig
uniſormirten Offizier vertreten. Den Uebungen folgen überdies
in Zivil eine große Anzahl ſchweize. iſcher Offiziere; wie verlau-
tet, ſollen über 500 Legitimationskarten zur Ausgabe gelangt
ſein, welche zur Eiſenbahnfahrt mit halber Taxe und zur Theil-
nahme an der Kritik berechtigen.

Der ſanitariſche Zuſtand der Truppen iſt ein günſtiger,
„Verwundete“ werden natürlich alle Tage abgeſchoben, deren Pro-
zentſatz aber ein geringer iſt.

Die Bevölkerung der von den Truppen belegten Gegenden
kommen dieſen ſehr ſympathiſch und freundlich entgegen, was nicht
wenig zur guten Haltung derſelben beiträgt.

Volkswirthſchaftliches.
Auszug aus dem Amtsberichte
des Volkswirthſchaftsdepartementes pro 1892.

(Fortſetzung.)

Obſt-, Wein- und Gartenbauſchule in Wädens-
weil
. Dieſes unter trefflicher Leitung ſtehende Inſtitut ent-
ſpricht allen Anforderungen in hohem Maaße und iſt ein viel-
begrüßter und gern geſehener Rathgeber der Obſt- und Wein-
bauern geworden.

Durch den Beitritt des Kantons Aargau in das Konkordat
wurde der Kanton St. Gallen in ſeiner Beitragsleiſtung etwas
entlaſtet; der im Büdget eingeräumte Kredit wurde indeſſen voll
aufgebraucht infolge der Unterſtützungen, welche wir an die Be-
ſucher der verſchiedenen Kurſe ausrichteten.

Es hängt mit dem unter der Rubrik Obſtbau Angeführten
zuſammen, daß wir uns alle Mühe geben, möglichſt viele
Kantonsangehörige nach Wädensweil zu ſchicken, um es dann im
Laufe der Jahre dabin zu bringen, daß in jeder obſt- und wein-
bautreibenden Gemeinde des Kantons eine fachlich gebildete
Perſönlichkeit vorhanden iſt, die den Leuten durch Rath und
That, durch Belehrung und gutes Beiſpiel an die Hand geht,
Der Kanton St. Gallen war denn auch in den Kurſen in
Wädensweil verhältnißmäßig äußerſt zahlreich vertreten, was aus
folgender Zuſammenſtellung erhellt:

[Tabelle]
Milchwirthſchaft.

Wenn das Berichtsjahr für die Milch-
induſtrie auch wıeder etwas beſſere Zeiten brachte, ſo ſind dieſe
doch noch derart, daß dieſelbe alle Kräfte zuſammenhalten muß,
um beſtehen zu können. Die Konkurrenz des Auslandes, welcher
der Großbetrieb mit ſeinen vorzüglichen maſchinellen Einrichtungen
zur Verfügung ſteht, zeigt ihre verderblichen Einflüſſe allerorts
und geſtaltet im Vereine mit den ſtets läſtiger werdenden Zoll-
ſchranken die Abſatzverhältniſſe immer ſchwieriger. Es iſt daher
leicht einzuſehen, daß mit allem Nachdruck auf die Verfeinerung
der Qualität und auf die Verminderung der mittelguten Produkte,
[Spaltenumbruch] die als Ausſchußwaare doch nur ſchlechte Käufer finden, hin-
gearbeitet werden muß. Leider iſt zu konſtatiren, daß ſich unſere
Landwirthe und Sennen zu vereinzelt und zu langſam den neuen
Verhältniſſen und Anforderungen anzupaſſen wiſſen. Die ſo noth-
wendige Belehrung wird daher auf dieſem Gebiet andere Wege
einzuſchlagen haben, wenn die Milchinduſtrie nicht noch tiefer
fallen ſoll; ſie wird ihre Ziele vielleicht eher finden, wenn ſie,
begleitet von einer unnachſichtlichen Kontrolle, bei den Lehrlingen
anſetzt und hier eine Organiſation anſtrebt, welche ähnlich wirkt
wie die Lehrlingsprüfungen im Gewerbeſtande.

Käſereiinſpektion. Von den bisherigen Experten bei
unverändertem Programm durchgeführt, fand dieſe wiederum in
zwei Malen in den Monaten Auguſt und Oktober ſtatt. Beſucht
wurden 63 Käſereien der Bezirke Werdenberg, Sargans, Gaſter,
See, Ober-, Neu-, und Alttoggenburg. Die Kommiſſion konnte
eine relative Verbeſſerung, ſowohl im Betriebe wie im Fabrikate
konſtatieren, ſah ſich aber nach wie vor veranlaßt, Klagen über
ungenügende Reinlichkeit, mangelndes Sachverſtändniß und durch-
aus unzureichende kaufmänniſche Befähigung der Käſer laut werden
zu laſſen.

Von den

2 Emmenthaler Doppelmulchen,
21 „ Einfachmulchen,
2 Dreiviertelfettkäſereien,
20 Halbfettkäſereien,
13 Magerſennereien und
5 Centrifugenbetrieben

konnte wiederum keine Hütte in I. Klaſſe prämiert werden, wohl
aber wurden 3 Käſereien mit je Fr. 50 und 9 Käſereien mit
je Fr. 30 ausgezeichnet.

Molkereiſchule Sornthal. Der Verlauf des Berichts-
jahres war in der Hauptſache ein normaler. Die gutbeſuchten
Kurſe nahmen den üblichen Gang und weiſen befriedigende
Reſultate auf.

Aus der Frequenztabelle entnehmen wir das Zunehmen der
St. Galliſchen Beſuchsziffer, was aus nachſtehenden Zahlen er-
hellt:

[Tabelle]

Neben dieſen ordentlichen Zöglingen war die Anſtalt von
ſechs Hoſpitanten beſucht, die gewöhnlich 2—3 Monate in Sorn-
thal zubrachten.

Die Bureauaushülfe des Direktors haben wir in eine eigent-
liche Aſſiſtentenſtelle umgewandelt, in der Abſicht, neben der
Entlaſtung der Anſtaltsleitung auch eine alle Gewähr bietende
Vertretung derſelben zu erzielen. An die Stelle wählten wir
Herrn Dr. Gebhard Heeb von Lienz.

Die Inanſpruchnahme der Schule und des Lehrperſonals
nach außen hin war wieder eine bedeutende, indem von dem
Inſtitute 505 Milchproben unterſucht und eine Anzahl von
Stallinſpektionen vorgenommen wurden. Die Leitung der Käſerei-
inſpektion übertrugen wir wie üblich der Direktion von Sorn-
thal, die zudem auch bei der Kleinviehſchau mitwirkte. Herr
Dr. Heeb ſtand, von uns berufen, dem kant. landwirthſchaftlichen
Winterkurs in Eſchenbach als Leiter vor.

Sornthal genießt jetzt eines ſehr guten Rufes unter den
Milchwirthen der Oſtſchweiz.

Die mit der Schule verbundene Landwirthſchaft iſt einfach,
aber zweckmäßig eingerichtet; ſie gibt zu Bemerkungen nicht
Veranlaſſung.

Die Molkerei verarbeitete 513574 kg. Milch, wovon ca.
294 231 kg. zu fettem Emmenthaler, 338 kg. zu Holländer
dreiviertelfett und 93649 kg. zu halbfettem Emmenthaler ver-
käst wurden. Zur Centrifugierung kamen 125 356 kg. Die
Ausbeute an Käſe und Butter war eine beträchtliche. Sie be-
trug an Fettkäſe 8,98 %, an Holländerkäſe 10,6 %, an Halbfett-
käſe 8,95 %, und an Magerkäſe 5,97 %. Der Bruttoertrag
ſtellte ſich auf 1,32 %.

Unter den Schweinen war im Herbſt der Rothlauf in
einer Weiſe aufgetreten, daß 13 über 50 kg. ſchwere Thiere
und 32 Ferkel abgeſchlachtet werden mußten. Die Seuche hatte
ihren Weg aus einer thurgauiſchen Käſerei in die Anſtalt ge-
funden. Gegen Ende des Jahres war indeſſen der Geſundheits-
zuſtand der Thiere, dank der energiſch durchgeführten Gegen-
maßregeln, neuerdings ein normaler, ſo daß ungeachtet der durch
die Krankheit entſtandenen Verluſte, die ſich in der Jahresbilanz
bemerkbar machen, die Schweinehaltung ſich günſtig geſtaltete.

Die Anſtalt züchtet zur Zeit nicht nur für den eigenen
Maſtbedarf, ſondern betreibt auch Raſſenzucht, deren Produkte
guten Abſatz finden.

Offene Korreſpondenz.

Nach B. „Die Erde ſei ihm leicht“ legen wir, um bei der Un-
wichtigkeit der Sache einen unnützen Meinungsſtreit zu vermeiden, zur
Seite.

Markt in Herisau, den 8. September.
Butter, zollenweiſe Fr. 1. 35 bis —. —. pfundweiſe Fr. 1. 50.
Kartoffeln, neue, ztrw, Fr. 4. — bis 4. 50 pfdw. 5—6 Cts.
Aepfel, ctrw. 4—5 Fr. pfow. 5—7 Rp.
Birnen, zentrw. 8—10 Fr.; pfundw. 10—15 Rp.
Zwetſchgen korbw. 6—9 Rp. pfdw, 10—15 Rp.
Kälberpreis: per Pfund 52—57 Rp.
Marktbericht von Altſtätten vom 7. September.

[Spaltenumbruch]
Gewogen wurden:
Erdäpfel neue 3500 Kilo à 5—7 Rp.
Butter 390 Kilo à Fr. 2.80—2.90
Käſe 2060 Kilo à 80—160 Cts.
Obſt 155 000 Kilo à 2—7 Cts.
Erbſen 3500 Kilo à 8—10 Cts.

[Spaltenumbruch]
Aufgeführt wurden:
Hornvieh 52 Stück
Schmalvieh 256 Stück
Pferde 6 Stück
Butterpreis in Uznach, den 9. September.

Fr. 1. 35, 1. 38, 1. 40 per Halbkilo.

Hautunreinigkeiten,

alle Haut- und Geſichtsausſchläge, rothes und aufgetriebenes Geſicht
Drüſen, Flechten, Schuppen ꝛc. verſchwinden durch eine Kur mit
Golliez eiſenhaltigem Nußſchalenſyrup. Angenehmes Blutreinigungs-
mittel und viel wirkſamer als Leberthran. Man verlange auf jedem
Flacon die Fabrikmarke der 2 Palmen. Hauptdepot: Apotheke Golliez
Murten.
In Flaſchen à Fr. 3. — und 5. 50.


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&#x017F;onders bei Fackelbeleuchtung zur Nachtzeit einen intere&#x017F;&#x017F;anten,<lb/>
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Offiziere eingetroffen; &#x017F;elb&#x017F;t die Republik Chile in Südamerika<lb/>
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&#x017F;ucher der ver&#x017F;chiedenen Kur&#x017F;e ausrichteten.</p><lb/>
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Der Kanton St. Gallen war denn auch in den Kur&#x017F;en in<lb/>
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&#x017F;chranken die Ab&#x017F;atzverhältni&#x017F;&#x017F;e immer &#x017F;chwieriger. Es i&#x017F;t daher<lb/>
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[3/0003] werden können. Von großer Wichtigkeit iſt auch die Gährung des Moſtes. Durch aufgeſetzte Gährtrichter oder Gährſpunten wird dem allzuraſchen Entweichen der Kohlenſäure ein Wider- ſtand bereitet, der aber doch nicht ſo ſtark iſt, daß er das Zer- reißen des Faſſes befürchten ließe. Auf dieſe Weiſe geht die Gährung nicht ſo raſch vor ſich; ſie wickelt ſich ruhiger ab und die weingeiſtigen Theile bleiben dem Getränk erhalten. Zur Erhaltung des Moſtes iſt ein kühler, luftiger Keller nothwendig. Faulende Subſtanzen, ſtark riechende Stoffe, leicht verweſende Gemüſe ꝛc. ſind entfernt zu halten, wenn der Moſt nicht leiden ſoll. Noch viele lehrreiche und praktiſche Winke, deren Wieder- gabe der Raum nicht erlaubt, gewährte der Vortrag. Die fol- gende Diskuſſion wurde eifrig und lebhaft benützt, indem es jedem Zuhörer geſtattet war, vom Herrn Referenten jede ge- wünſchte Auskunft zu bitten. — Uznach. Nach dem ſchönen Verlauf der Fahnenweihe des hieſigen katholiſchen Geſellenvereins erfüllen wir die ange- nehme Pflicht, allen denjenigen unſern verbindlichſten Dank aus- zuſprechen, die zum Gelingen des Feſtes etwas beigetragen haben. Herzlichen Dank vorab allen jenen, die in gaſtfreundlicher Weiſe den Söhnen des ehrſamen Handwerks Freiquartiere zur Ver- fügung ſtellten, allen jenen, die durch Beflaggung ihrer Häuſer unſerm freundlichen Städtchen das Feſtkleid verliehen, die Kirche mit dem prächtigen Blumenſchmuck zierten und überhaupt irgend- wie ihre Sympathie dem Vereine gegenüber an den Tag legten. Namens des katholiſchen Geſellenvereins: Der Vorſtand. Kantone. Luzern. In Luzern wollen Dominikanerinnen ein Töchter- penſionat errichten. Schwyz. Einſiedeln. Das Feſt der Engel- weihe wird auch dieſes Jahr wieder alter Uebung gemäß über- aus feierlich begangen werden. Dasſelbe wird nächſten Donnerſtag den 14. Sept., am Kreuzerhöhungstage gefeiert. Glarus. In der Angelegenheit wegen des Todesfalles des jungen Dienſtknechtes Peter Steinmann in Niederurnen, deſſen Leiche in der Linth gefunden wurde, hat das Kriminal- gericht letzten Freitag beſchloſſen, eine Ergänzung des Unterſuches und die Ausgrabung der Leiche abzulehnen, weil die bisherigen Ergebniſſe des Unterſuches zu wenig Anhaltspunkte für eine derartige Maßregel bieten. — Bilten. Bei dem Gewitter vom letzten Freitag- Abend ſchlug der Blitz in Oberbilten in das Wohnhaus des Landwirthes Jakob Staub in der Au, unweit der Eiſenbahn- linie. Der Brand begann im obern Theile des Hauſes, weßhalb trotz ſpäter Nachtſtunde (zwiſchen 11 und 12 Uhr) die zahlreiche Familie des Staub und einige bewegliche Habe noch gerettet werden konnte, während das für Fr. 2200 aſſekurirte Gebäude niederbrannte. Der nahe Stall blieb verſchont. Die an die Linth vorgerückte Löſchmannſchaft und Feuerſpritze von Schänis konnte unter Verdankung der Hilfsbereiſchaft zurückbeordert werden. Baſelland. Letzten Mittwoch Abends 9 Uhr zog ein beftiges Gewitter über das obere Baſelbiet, wobei der Blitz in Buus einſchlug und eine große Scheune mit doppelten Stallungen in Brand ſetzte. Ausland. England. Das Oberhaus („Haus der Lords“) hat an die Berathung der Homerulebill nicht ſo viel Zeit und Redekämpfe verwendet, wie das Unterhaus. Es hat am 9. l. M. kurzer Hand mit 418 gegen 42 Stimmen genannte Geſetzesvorlage verworfen. Man wird ſich nun fragen, ob die Regierung das gegenwärtige Unterhaus auf- löst und durch Anordnung von Neuwahlen gleichſam eine Antwort des Volkes nachſucht, ob deſſen Mehrheit auf Seite der Freunde oder Gegner des Geſetzesentwurfes ſtehe. Entſcheiden ſich die Volkswahlen im Sinne der Mehrheit des bisherigen Unterhauſes, ſo wird das Oberhaus, welches der Unzufriedenheit der Irländer über Jahrhunderte lange Bedrückungen nicht Rechnung trägt, einen harten Stand bekommen. Afrika. Der „Standard“ ſchreibt: Die Ermordung Emin Paſchas am Ufer des Viktoria-Nyanzaſees wird nun beſtätigt durch in England eingegangene Briefe, die ein Offizier einer Expedition an ſeinen Vater, einen hieſigen Offizier, geſandt hat. Der Briefſchreiber theilt mit, er habe in Nyanza in einer Zinnbüchſe, Briefe und Depeſchen Emins gefunden, welche am Tage vor ſeiner Ermordung in deutſcher Sprache geſchrieben waren. Die Briefe berichten eingehend über mehrere Kämpfe mit den Arabern, welche in denſelben 800 Mann verloren, nach- dem zwei oder drei Europäer getötet wurden. Aſien. Japan wurde in den letzten Wochen von einer Reihe großer Feuersbrünſte heimgeſucht. In der Stadt Hachi- oggii, einem Hauptplatz der Seidenzucht, ſind mehr als 5000 Häuſer niedergebrannt. Man fängt an zu befürchten, daß die Brände auf verbrecheriſche Anſchläge zurückzuführen ſind. ** Vom Truppenzuſammenzug. Baſel, den 9. September 1893. Nachdem die Vorkurſe ſämmtlicher Truppen am 4. September ihren Abſchluß gefunden haben, fanden am 5. und 6. September die Brigadeübungen (Regiment gegen Regiment ſtatt, und zwar für die V. Diviſion in der Gegend von Reigoldswyl, Titterten, Breitenbach, Nunnin- gen. Am 7. und 8. September wurden von der V. Diviſion in der gleichen Gegend die Diviſionsmanöver (kombinirte Brigaden gegeneinander) ausgeführt. Leider ereignete ſich am 7. September ein bedauernswerther Vorfall, indem nämlich der Führer der V. Diviſion, Oberſt-Divi- ſionär Rudolf, während der Kritik in Reigoldswyl ohnmächtig um- ſank, infolge Ueberanſtrengung. Obwohl er ſich ziemlich bald wieder einigermaßen erholte, konnte doch die Kritik nicht mehr fortgeſetzt werden und es iſt ſein Zuſtand, wenn auch nicht ge- fährlich, ſo doch dermaßen, daß er von der weitern Führung ſei- ner Truppen während den Manövern enthoben werden muß. An ſeiner Stelle hat Oberſt de Crouſaz, der Kreisinſtruk- tor der V. Diviſion, die Oberleitung der Truppen der V. Diviſion übernommen. Heute, den 9. September beginnen, weiter gegen Delsberg zu, die Operationen der 9400 Mann ſtarken III. Divi- ſion (Berner) gegen die V. Diviſion (Baſelſtadt, Baſelland, Solo- thurn, Aargau), welche 9600 Mann ſtark iſt, beidſeitig ohne die Artilleriebrigaden in der Geſammtſtärke von 1700 Mann und die beiden Kavallerieregimenter III und V. Alles in Allem er- gibt ſich eine Truppenzahl von ca. 24,000 Mann. Die Armeekorpsmanöver werden am 11. und 12. Septbr. fortgeſetzt, und werden zu denſelben noch die gegenwärtig abge- haltenen Rekrutenſchulen von Colombier, Bern und Zürich, nebſt der Sappeurrekrutenſchule und der Poſitionsabtheilung III beige- zogen. Die letztern bilden dann am 13. September die feindli- chen Truppen, welche die von den Pionnierbataillonen errichteten Verſchanzungen und befeſtigten Stellungen am Bruderholz gegen das ganze II. Armeekorps vertheidigen werden; dieſe Truppen haben zuſammen eine Stärke von gegen 4000 Mann. Am 13. September wird die in der Schweizergeſchichte rühm- lichſt bekannte Schlacht am Bruderholz (1. Std. von Baſel) eine unblutige Erneuerung finden. Bei der impoſanten Truppenanzahl von 28,000 Mann mit 100 Geſchützen iſt dieſer „Krieg im Frieden“ oder ſogenannte „Truppenzuſammenzug“ wohl der größte der bis jetzt abgehalte- nen. Anno 1870/1871 ſtanden an der deutſchen und franzöſi- ſchen Grenze unter General Herzog 35,000 Mann, wovon in Baſel ca. 5000 Mann. Seit den Kriegszeiten Napoleon I., im Anfange unſeres Jahrhunderts hat deshalb Baſel wohl keine ſolche bedeutende Truppenanzahl mehr geſehen. Das Ereigniß wird aber auch gehörig gewürdigt und haben die Schulen für die große In- ſpektion am 14. September Ferien. Die Behörden haben, um der ſonſt kaum zu bewältigenden möglichſt nahen Andrang zur „Schützenmatte“ zu vermindern, zu einem Radikal-Mittel gegriffen, das wohl beſſer helfen wird, als 100 Poliziſten. Es werden nämlich Tribünen errichtet mit num- merirten Plätzen zu 5 Fr.! — Da das Terrain gegenüber der „Schützenmatte“ hügelig iſt, werden jedoch die meiſten Neugieri- gen auf die wackern Vaterlandsvertheidiger herunterblicken können, denen manchem bei dieſer Inſpektion „heißer“ werden wird, als während den angeſtrengteſten Märſchen bei ziemlich brennender Sonne. Die Witterung iſt im Allgemeinen günſtig und meiſtens trocken. Für die Truppen, welche abwechſelnd auf freiem Felde kam- piren müſſen, ſind die kühlen und hie und da regneriſchen Nächte dagegen ſchon weniger angenehm. Die Korpsverwaltungs-Anſtalt, welche ſich, 300 Mann ſtark, in Biel eingerichtet hat, kommt ihrer Aufgabe, die geſammte Ver- pflegung des II. Armeekorps während der ganzen Dauer des Truppenzuſammenzuges zu beſorgen, gut nach. Das Lager in Biel ſoll mit den zahlreichen Bäckereien und Schlächtereien be- ſonders bei Fackelbeleuchtung zur Nachtzeit einen intereſſanten, romantiſchen Anblick bieten, und es ſind bereits auch tagsüber photographiſche Aufnahmen von demſelben gemacht worden. Die Herren Rud. Weiß (Baſel) und Prof. Clottu (Biel) werden ſpäter ein Album herausgeben, über den Truppenzuſam- menzug im Jura, das jedem Theilnehmer eine angenehme Erin- nerung daran ſein ſoll. An ausländiſchen Offizieren ſind aus Frankreich General de Roincé, nebſt einem Oberſt und einem Major, aus Deutſchland General Keller (der Begleiter des deutſchen Kaiſers nach Italien und durch die Schweiz) mit 3 Offizieren, aus Rußland Oberſt Baron von Roſen, vom Garde-Regiment und Capitän von Hey- mann anweſend. Auch aus Oeſterreich und Italien ſind höhere Offiziere eingetroffen; ſelbſt die Republik Chile in Südamerika (ca. 2,000,000 Einwohner) iſt durch einen ſchmucken, eigenartig uniſormirten Offizier vertreten. Den Uebungen folgen überdies in Zivil eine große Anzahl ſchweize. iſcher Offiziere; wie verlau- tet, ſollen über 500 Legitimationskarten zur Ausgabe gelangt ſein, welche zur Eiſenbahnfahrt mit halber Taxe und zur Theil- nahme an der Kritik berechtigen. Der ſanitariſche Zuſtand der Truppen iſt ein günſtiger, „Verwundete“ werden natürlich alle Tage abgeſchoben, deren Pro- zentſatz aber ein geringer iſt. Die Bevölkerung der von den Truppen belegten Gegenden kommen dieſen ſehr ſympathiſch und freundlich entgegen, was nicht wenig zur guten Haltung derſelben beiträgt. Volkswirthſchaftliches. Auszug aus dem Amtsberichte des Volkswirthſchaftsdepartementes pro 1892. (Fortſetzung.) Obſt-, Wein- und Gartenbauſchule in Wädens- weil. Dieſes unter trefflicher Leitung ſtehende Inſtitut ent- ſpricht allen Anforderungen in hohem Maaße und iſt ein viel- begrüßter und gern geſehener Rathgeber der Obſt- und Wein- bauern geworden. Durch den Beitritt des Kantons Aargau in das Konkordat wurde der Kanton St. Gallen in ſeiner Beitragsleiſtung etwas entlaſtet; der im Büdget eingeräumte Kredit wurde indeſſen voll aufgebraucht infolge der Unterſtützungen, welche wir an die Be- ſucher der verſchiedenen Kurſe ausrichteten. Es hängt mit dem unter der Rubrik Obſtbau Angeführten zuſammen, daß wir uns alle Mühe geben, möglichſt viele Kantonsangehörige nach Wädensweil zu ſchicken, um es dann im Laufe der Jahre dabin zu bringen, daß in jeder obſt- und wein- bautreibenden Gemeinde des Kantons eine fachlich gebildete Perſönlichkeit vorhanden iſt, die den Leuten durch Rath und That, durch Belehrung und gutes Beiſpiel an die Hand geht, Der Kanton St. Gallen war denn auch in den Kurſen in Wädensweil verhältnißmäßig äußerſt zahlreich vertreten, was aus folgender Zuſammenſtellung erhellt: Milchwirthſchaft. Wenn das Berichtsjahr für die Milch- induſtrie auch wıeder etwas beſſere Zeiten brachte, ſo ſind dieſe doch noch derart, daß dieſelbe alle Kräfte zuſammenhalten muß, um beſtehen zu können. Die Konkurrenz des Auslandes, welcher der Großbetrieb mit ſeinen vorzüglichen maſchinellen Einrichtungen zur Verfügung ſteht, zeigt ihre verderblichen Einflüſſe allerorts und geſtaltet im Vereine mit den ſtets läſtiger werdenden Zoll- ſchranken die Abſatzverhältniſſe immer ſchwieriger. Es iſt daher leicht einzuſehen, daß mit allem Nachdruck auf die Verfeinerung der Qualität und auf die Verminderung der mittelguten Produkte, die als Ausſchußwaare doch nur ſchlechte Käufer finden, hin- gearbeitet werden muß. Leider iſt zu konſtatiren, daß ſich unſere Landwirthe und Sennen zu vereinzelt und zu langſam den neuen Verhältniſſen und Anforderungen anzupaſſen wiſſen. Die ſo noth- wendige Belehrung wird daher auf dieſem Gebiet andere Wege einzuſchlagen haben, wenn die Milchinduſtrie nicht noch tiefer fallen ſoll; ſie wird ihre Ziele vielleicht eher finden, wenn ſie, begleitet von einer unnachſichtlichen Kontrolle, bei den Lehrlingen anſetzt und hier eine Organiſation anſtrebt, welche ähnlich wirkt wie die Lehrlingsprüfungen im Gewerbeſtande. Käſereiinſpektion. Von den bisherigen Experten bei unverändertem Programm durchgeführt, fand dieſe wiederum in zwei Malen in den Monaten Auguſt und Oktober ſtatt. Beſucht wurden 63 Käſereien der Bezirke Werdenberg, Sargans, Gaſter, See, Ober-, Neu-, und Alttoggenburg. Die Kommiſſion konnte eine relative Verbeſſerung, ſowohl im Betriebe wie im Fabrikate konſtatieren, ſah ſich aber nach wie vor veranlaßt, Klagen über ungenügende Reinlichkeit, mangelndes Sachverſtändniß und durch- aus unzureichende kaufmänniſche Befähigung der Käſer laut werden zu laſſen. Von den 2 Emmenthaler Doppelmulchen, 21 „ Einfachmulchen, 2 Dreiviertelfettkäſereien, 20 Halbfettkäſereien, 13 Magerſennereien und 5 Centrifugenbetrieben konnte wiederum keine Hütte in I. Klaſſe prämiert werden, wohl aber wurden 3 Käſereien mit je Fr. 50 und 9 Käſereien mit je Fr. 30 ausgezeichnet. Molkereiſchule Sornthal. Der Verlauf des Berichts- jahres war in der Hauptſache ein normaler. Die gutbeſuchten Kurſe nahmen den üblichen Gang und weiſen befriedigende Reſultate auf. Aus der Frequenztabelle entnehmen wir das Zunehmen der St. Galliſchen Beſuchsziffer, was aus nachſtehenden Zahlen er- hellt: Neben dieſen ordentlichen Zöglingen war die Anſtalt von ſechs Hoſpitanten beſucht, die gewöhnlich 2—3 Monate in Sorn- thal zubrachten. Die Bureauaushülfe des Direktors haben wir in eine eigent- liche Aſſiſtentenſtelle umgewandelt, in der Abſicht, neben der Entlaſtung der Anſtaltsleitung auch eine alle Gewähr bietende Vertretung derſelben zu erzielen. An die Stelle wählten wir Herrn Dr. Gebhard Heeb von Lienz. Die Inanſpruchnahme der Schule und des Lehrperſonals nach außen hin war wieder eine bedeutende, indem von dem Inſtitute 505 Milchproben unterſucht und eine Anzahl von Stallinſpektionen vorgenommen wurden. Die Leitung der Käſerei- inſpektion übertrugen wir wie üblich der Direktion von Sorn- thal, die zudem auch bei der Kleinviehſchau mitwirkte. Herr Dr. Heeb ſtand, von uns berufen, dem kant. landwirthſchaftlichen Winterkurs in Eſchenbach als Leiter vor. Sornthal genießt jetzt eines ſehr guten Rufes unter den Milchwirthen der Oſtſchweiz. Die mit der Schule verbundene Landwirthſchaft iſt einfach, aber zweckmäßig eingerichtet; ſie gibt zu Bemerkungen nicht Veranlaſſung. Die Molkerei verarbeitete 513574 kg. Milch, wovon ca. 294 231 kg. zu fettem Emmenthaler, 338 kg. zu Holländer dreiviertelfett und 93649 kg. zu halbfettem Emmenthaler ver- käst wurden. Zur Centrifugierung kamen 125 356 kg. Die Ausbeute an Käſe und Butter war eine beträchtliche. Sie be- trug an Fettkäſe 8,98 %, an Holländerkäſe 10,6 %, an Halbfett- käſe 8,95 %, und an Magerkäſe 5,97 %. Der Bruttoertrag ſtellte ſich auf 1,32 %. Unter den Schweinen war im Herbſt der Rothlauf in einer Weiſe aufgetreten, daß 13 über 50 kg. ſchwere Thiere und 32 Ferkel abgeſchlachtet werden mußten. Die Seuche hatte ihren Weg aus einer thurgauiſchen Käſerei in die Anſtalt ge- funden. Gegen Ende des Jahres war indeſſen der Geſundheits- zuſtand der Thiere, dank der energiſch durchgeführten Gegen- maßregeln, neuerdings ein normaler, ſo daß ungeachtet der durch die Krankheit entſtandenen Verluſte, die ſich in der Jahresbilanz bemerkbar machen, die Schweinehaltung ſich günſtig geſtaltete. Die Anſtalt züchtet zur Zeit nicht nur für den eigenen Maſtbedarf, ſondern betreibt auch Raſſenzucht, deren Produkte guten Abſatz finden. Offene Korreſpondenz. Nach B. „Die Erde ſei ihm leicht“ legen wir, um bei der Un- wichtigkeit der Sache einen unnützen Meinungsſtreit zu vermeiden, zur Seite. Markt in Herisau, den 8. September. Butter, zollenweiſe Fr. 1. 35 bis —. —. pfundweiſe Fr. 1. 50. Kartoffeln, neue, ztrw, Fr. 4. — bis 4. 50 pfdw. 5—6 Cts. Aepfel, ctrw. 4—5 Fr. pfow. 5—7 Rp. Birnen, zentrw. 8—10 Fr.; pfundw. 10—15 Rp. Zwetſchgen korbw. 6—9 Rp. pfdw, 10—15 Rp. Kälberpreis: per Pfund 52—57 Rp. Marktbericht von Altſtätten vom 7. September. Gewogen wurden: Erdäpfel neue 3500 Kilo à 5—7 Rp. Butter 390 Kilo à Fr. 2.80—2.90 Käſe 2060 Kilo à 80—160 Cts. Obſt 155 000 Kilo à 2—7 Cts. Erbſen 3500 Kilo à 8—10 Cts. Aufgeführt wurden: Hornvieh 52 Stück Schmalvieh 256 Stück Pferde 6 Stück Butterpreis in Uznach, den 9. September. Fr. 1. 35, 1. 38, 1. 40 per Halbkilo. Hautunreinigkeiten, alle Haut- und Geſichtsausſchläge, rothes und aufgetriebenes Geſicht Drüſen, Flechten, Schuppen ꝛc. verſchwinden durch eine Kur mit Golliez eiſenhaltigem Nußſchalenſyrup. Angenehmes Blutreinigungs- mittel und viel wirkſamer als Leberthran. Man verlange auf jedem Flacon die Fabrikmarke der 2 Palmen. Hauptdepot: Apotheke Golliez Murten. In Flaſchen à Fr. 3. — und 5. 50.

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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 73, Uznach, 13. 09. 1893, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller73_1893/3>, abgerufen am 28.03.2024.