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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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Kriegs noch sehr nöthig haben wird. Den 10. diß ist deß Käyserl. Obrist Cammerers Ih. Fürstl. Gn. von Dietrichstein hochzeitlicher Ehrentag mit der Fräulein Trautsohnin bey Hof vollzogen worden/ worbey beyde Hn. Der Fürst von Dietrichstein vermählet sich mit einem Fräulein von Trautsohn. Hn. Spannisch- und Venetianische Bottschaffter als Brautführer/ 65. Cavalier/ die vornehmste Käyserl. Ministri, auch der mehreste Theil der anwesenden Käyserl. Cammerherren in schönstem Auffbutz erschienen seynd. Den 11. wurde die Heimführung von Hof in seine Behausung gehalten/ allda bey der Mahlzeit 400. kostbare Speisen ohne das Schau-essen auffgetragen worden. Den 12. hat hiesiger Bischoff ein Graf von Trautsohn denen beeden Verlobten zu Ehren ein sehr kostbares Panquet gegeben/ wobey auch die auswärtigen Bottschaffter und Käyserl. Ministri gegenwärtig gewesen/ und werden diese festivitäten nun durch die gesambte Dietrichsteinische Die Juden werden abgewiesen. Familie continuiren. Uber die von der Judenschafft gegen Erlegung einer ansehnlichen Summa Gelds versprochene Aufferbauung der Vorstatt S. Ulrich und Unterhaltung der gantzen Käyserl. Armee durante bello Turcico, eingebrachte Bitt/ und Anruffung ihrer admission in hiesige Stadt und Land Oesterreich unter der Enß haben Ih. Käys. Maj. ausdrücklich negative decernirt, mit dieser Erklärung/ daß in hoc passu der hievor geschöpfften Resolution inhaerirt werden solte. Aus Mähren ist der wackert Herr Ober-Feuerwercker Michael Muth/ so allhier in der Türckischen Belägerung und bey Einnehmung Neuheusel und andern Orten sein valor erzeigt / und andern untergebenen Feuerwerckern hier ankommen/ haben Ordre theils nach Raab/ Comorrn/ Neuheusel/ und weiters in Ungarn zu gehen/ und etlich 1000. Bomben und anders Ernst-Feuer zu verfertigen. So ist auch ein Abriß der Grösse von denen Pöllern/ so Ih. Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg dero Artillerie mitgegeben/ anhero geschickt worden/ damit man von dergleichen Grösse die Granaten giessen möge. Die Käyserl. Hof-Cammer hat durch ein gewisses Stämpel-Pappier/ so allein zu Contracten und Judicial-Sachen gebrauchet werden solle/ ein Mit. el ausgefunden/ durch welches die Intraden ohne Beschwerde deß gemeinen Manns auff etliche Tonnen Golds in denen Käys. Erblanden sollen erhöhet werden können. Die Sachen mit denen Siebenbürgischen Gesandten seynd nun Der Sieben. bürgischen Gesandten Declaration. dahin gebracht/ daß sie biß auff Ratification ihrer Principalen sich declarirt, jährlich so lang der Krieg währet/ 100000. fl. für das Winterquartier zu bezahlen/ und zugleich zu Proviantirung der Frontierplätze 1000. Muth Getraid / und so viel Muth Habern zu lieffern/ hingegen soll der Käyserl. Hof sie bey ihren Privilegiis, und zugleich den Fürsten Abaffy bey dem Fürstenthum/ seine Posterität aber bey der Succession desselben mit aller Macht mainteniren.

Kriegs noch sehr nöthig haben wird. Den 10. diß ist deß Käyserl. Obrist Cammerers Ih. Fürstl. Gn. von Dietrichstein hochzeitlicher Ehrentag mit der Fräulein Trautsohnin bey Hof vollzogen worden/ worbey beyde Hn. Der Fürst von Dietrichstein vermählet sich mit einem Fräulein von Trautsohn. Hn. Spannisch- und Venetianische Bottschaffter als Brautführer/ 65. Cavalier/ die vornehmste Käyserl. Ministri, auch der mehreste Theil der anwesenden Käyserl. Cammerherren in schönstem Auffbutz erschienen seynd. Den 11. wurde die Heimführung von Hof in seine Behausung gehalten/ allda bey der Mahlzeit 400. kostbare Speisen ohne das Schau-essen auffgetragen worden. Den 12. hat hiesiger Bischoff ein Graf von Trautsohn denen beeden Verlobten zu Ehren ein sehr kostbares Panquet gegeben/ wobey auch die auswärtigen Bottschaffter und Käyserl. Ministri gegenwärtig gewesen/ und werden diese festivitäten nun durch die gesambte Dietrichsteinische Die Juden werden abgewiesen. Familie continuiren. Uber die von der Judenschafft gegen Erlegung einer ansehnlichen Summa Gelds versprochene Aufferbauung der Vorstatt S. Ulrich und Unterhaltung der gantzen Käyserl. Armee durante bello Turcico, eingebrachte Bitt/ und Anruffung ihrer admission in hiesige Stadt und Land Oesterreich unter der Enß haben Ih. Käys. Maj. ausdrücklich negativè decernirt, mit dieser Erklärung/ daß in hoc passu der hievor geschöpfften Resolution inhaerirt werden solte. Aus Mähren ist der wackert Herr Ober-Feuerwercker Michael Muth/ so allhier in der Türckischen Belägerung und bey Einnehmung Neuheusel und andern Orten sein valor erzeigt / und andern untergebenen Feuerwerckern hier ankommen/ haben Ordre theils nach Raab/ Comorrn/ Neuheusel/ und weiters in Ungarn zu gehen/ und etlich 1000. Bomben und anders Ernst-Feuer zu verfertigen. So ist auch ein Abriß der Grösse von denen Pöllern/ so Ih. Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg dero Artillerie mitgegeben/ anhero geschickt worden/ damit man von dergleichen Grösse die Granaten giessen möge. Die Käyserl. Hof-Cammer hat durch ein gewisses Stämpel-Pappier/ so allein zu Contracten und Judicial-Sachen gebrauchet werden solle/ ein Mit. el ausgefunden/ durch welches die Intraden ohne Beschwerde deß gemeinen Manns auff etliche Tonnen Golds in denen Käys. Erblanden sollen erhöhet werden können. Die Sachen mit denen Siebenbürgischen Gesandten seynd nun Der Sieben. bürgischen Gesandten Declaration. dahin gebracht/ daß sie biß auff Ratification ihrer Principalen sich declarirt, jährlich so lang der Krieg währet/ 100000. fl. für das Winterquartier zu bezahlen/ und zugleich zu Proviantirung der Frontierplätze 1000. Muth Getraid / und so viel Muth Habern zu lieffern/ hingegen soll der Käyserl. Hof sie bey ihren Privilegiis, und zugleich den Fürsten Abaffy bey dem Fürstenthum/ seine Posterität aber bey der Succession desselben mit aller Macht mainteniren.

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Kriegs noch                      sehr nöthig haben wird. Den 10. diß ist deß Käyserl. Obrist Cammerers Ih.                      Fürstl. Gn. von Dietrichstein hochzeitlicher Ehrentag mit der Fräulein                      Trautsohnin bey Hof vollzogen worden/ worbey beyde Hn. <note place="left">Der                          Fürst von Dietrichstein vermählet sich mit einem Fräulein von                          Trautsohn.</note> Hn. Spannisch- und Venetianische Bottschaffter als                      Brautführer/ 65. Cavalier/ die vornehmste Käyserl. Ministri, auch der mehreste                      Theil der anwesenden Käyserl. Cammerherren in schönstem Auffbutz erschienen                      seynd. Den 11. wurde die Heimführung von Hof in seine Behausung gehalten/ allda                      bey der Mahlzeit 400. kostbare Speisen ohne das Schau-essen auffgetragen worden.                      Den 12. hat hiesiger Bischoff ein Graf von Trautsohn denen beeden Verlobten zu                      Ehren ein sehr kostbares Panquet gegeben/ wobey auch die auswärtigen                      Bottschaffter und Käyserl. Ministri gegenwärtig gewesen/ und werden diese                      festivitäten nun durch die gesambte Dietrichsteinische <note place="left">Die                          Juden werden abgewiesen.</note> Familie continuiren. Uber die von der                      Judenschafft gegen Erlegung einer ansehnlichen Summa Gelds versprochene                      Aufferbauung der Vorstatt S. Ulrich und Unterhaltung der gantzen Käyserl. Armee                      durante bello Turcico, eingebrachte Bitt/ und Anruffung ihrer admission in                      hiesige Stadt und Land Oesterreich unter der Enß haben Ih. Käys. Maj.                      ausdrücklich negativè decernirt, mit dieser Erklärung/ daß in hoc passu der                      hievor geschöpfften Resolution inhaerirt werden solte. Aus Mähren ist der                      wackert Herr Ober-Feuerwercker Michael Muth/ so allhier in der Türckischen                      Belägerung und bey Einnehmung Neuheusel und andern Orten sein valor erzeigt /                      und andern untergebenen Feuerwerckern hier ankommen/ haben Ordre theils nach                      Raab/ Comorrn/ Neuheusel/ und weiters in Ungarn zu gehen/ und etlich 1000.                      Bomben und anders Ernst-Feuer zu verfertigen. So ist auch ein Abriß der Grösse                      von denen Pöllern/ so Ih. Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg dero Artillerie                      mitgegeben/ anhero geschickt worden/ damit man von dergleichen Grösse die                      Granaten giessen möge. Die Käyserl. Hof-Cammer hat durch ein gewisses                      Stämpel-Pappier/ so allein zu Contracten und Judicial-Sachen gebrauchet werden                      solle/ ein Mit. el ausgefunden/ durch welches die Intraden ohne Beschwerde deß                      gemeinen Manns auff etliche Tonnen Golds in denen Käys. Erblanden sollen erhöhet                      werden können. Die Sachen mit denen Siebenbürgischen Gesandten seynd nun <note place="left">Der Sieben. bürgischen Gesandten Declaration.</note> dahin                      gebracht/ daß sie biß auff Ratification ihrer Principalen sich declarirt,                      jährlich so lang der Krieg währet/ 100000. fl. für das Winterquartier zu                      bezahlen/ und zugleich zu Proviantirung der Frontierplätze 1000. Muth Getraid /                      und so viel Muth Habern zu lieffern/ hingegen soll der Käyserl. Hof sie bey                      ihren Privilegiis, und zugleich den Fürsten Abaffy bey dem Fürstenthum/ seine                      Posterität aber bey der Succession desselben mit aller Macht mainteniren.</p>
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[136/0148] Kriegs noch sehr nöthig haben wird. Den 10. diß ist deß Käyserl. Obrist Cammerers Ih. Fürstl. Gn. von Dietrichstein hochzeitlicher Ehrentag mit der Fräulein Trautsohnin bey Hof vollzogen worden/ worbey beyde Hn. Hn. Spannisch- und Venetianische Bottschaffter als Brautführer/ 65. Cavalier/ die vornehmste Käyserl. Ministri, auch der mehreste Theil der anwesenden Käyserl. Cammerherren in schönstem Auffbutz erschienen seynd. Den 11. wurde die Heimführung von Hof in seine Behausung gehalten/ allda bey der Mahlzeit 400. kostbare Speisen ohne das Schau-essen auffgetragen worden. Den 12. hat hiesiger Bischoff ein Graf von Trautsohn denen beeden Verlobten zu Ehren ein sehr kostbares Panquet gegeben/ wobey auch die auswärtigen Bottschaffter und Käyserl. Ministri gegenwärtig gewesen/ und werden diese festivitäten nun durch die gesambte Dietrichsteinische Familie continuiren. Uber die von der Judenschafft gegen Erlegung einer ansehnlichen Summa Gelds versprochene Aufferbauung der Vorstatt S. Ulrich und Unterhaltung der gantzen Käyserl. Armee durante bello Turcico, eingebrachte Bitt/ und Anruffung ihrer admission in hiesige Stadt und Land Oesterreich unter der Enß haben Ih. Käys. Maj. ausdrücklich negativè decernirt, mit dieser Erklärung/ daß in hoc passu der hievor geschöpfften Resolution inhaerirt werden solte. Aus Mähren ist der wackert Herr Ober-Feuerwercker Michael Muth/ so allhier in der Türckischen Belägerung und bey Einnehmung Neuheusel und andern Orten sein valor erzeigt / und andern untergebenen Feuerwerckern hier ankommen/ haben Ordre theils nach Raab/ Comorrn/ Neuheusel/ und weiters in Ungarn zu gehen/ und etlich 1000. Bomben und anders Ernst-Feuer zu verfertigen. So ist auch ein Abriß der Grösse von denen Pöllern/ so Ih. Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg dero Artillerie mitgegeben/ anhero geschickt worden/ damit man von dergleichen Grösse die Granaten giessen möge. Die Käyserl. Hof-Cammer hat durch ein gewisses Stämpel-Pappier/ so allein zu Contracten und Judicial-Sachen gebrauchet werden solle/ ein Mit. el ausgefunden/ durch welches die Intraden ohne Beschwerde deß gemeinen Manns auff etliche Tonnen Golds in denen Käys. Erblanden sollen erhöhet werden können. Die Sachen mit denen Siebenbürgischen Gesandten seynd nun dahin gebracht/ daß sie biß auff Ratification ihrer Principalen sich declarirt, jährlich so lang der Krieg währet/ 100000. fl. für das Winterquartier zu bezahlen/ und zugleich zu Proviantirung der Frontierplätze 1000. Muth Getraid / und so viel Muth Habern zu lieffern/ hingegen soll der Käyserl. Hof sie bey ihren Privilegiis, und zugleich den Fürsten Abaffy bey dem Fürstenthum/ seine Posterität aber bey der Succession desselben mit aller Macht mainteniren. Der Fürst von Dietrichstein vermählet sich mit einem Fräulein von Trautsohn. Die Juden werden abgewiesen. Der Sieben. bürgischen Gesandten Declaration.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/148>, abgerufen am 18.04.2024.