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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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Aus dem Hannoverischen hat man/ daß selbige nach Dalmatien abmarschierte Trouppen zu solchem Marsch so willig nicht gewesen/ als die vorm Jahr dahin gangen/ dahero man beforget/ daß ihrer wol ein gut Hannoverische Geschichten. Theil defertiren werden/ wo die gute conduite deß Hn. Raugrafens ihnen solches nicht verhindert/ der Hr. Gen. Leutenant/ welcher sie biß Minden begleitet/ und daselbst den letzten Rendevous gehalten/ ist bereits wieder zurück kommen/ und ist bemühet / der übrigen Militz die vacanten Officierer-Chargen zu besetzen. Der Hannoverische Printz Maximilian/ welcher die erste Trouppen in Venetianische Diensten geführet/ ist von selbiger Republic zum General Major declarirt, dörffte er dahero so bald nicht wieder heraus kommen/ sondern daselbsten in continuirlichen Diensten verbleiben/ auch bey Friedenszeiten eine gewisse pension haben/ und dergleichen sagt man auch von dem Hn. Raugrafen/ so die jetzigen hinein führet. Aus Schweden hat man dißmal anders nichts/ als daß man noch nicht wisse/ ob Herr Bidall oder Herr Jordan Craiß-Oberster in denen Hertzogthümern Bremen und Verden werden solle/ indeme beyde Hoffnung darzu hätten.

Extract-Schreibens aus Lübeck vom 27. Febr.

Lübeckischt Geschichten. Man pflegt in gemeinem Sprichwort zu sagen/ wer einem andern eine Grube gräbt/ der fällt selbsten drein/ solches hat man neulichst allhier erfahren/ Ein Todtengräber grädt ihm selbst eine Grude. indem ein bestellter Todtengräber auff dem Thumskirchhoff ein Grab machet/ sich in selbes verfüget / umb solches noch tieffer und die Bretter an beyden Seiten fest zu machen/ da dann unversehens ein Klumpen Erde auff ihn fällt/ seine Frau/ so nebst andern ein Geschrey machet/ und bey die Gruben kommen/ wollen ihm heraus helffen / indem fällt noch ein Hauffen Erde an beyden Seiten herunter/ einer Picquen lang in der Tieffe/ daß der Mann darunter erstickt/ und todt bleibt/ wiewol er nun sich selber solcher gestalt begraben/ so ist er dannoch wieder heraus genommen / und ordinari. Fahrrecht über ihn gehalten worden/ und wird an statt seiner ein rechter Erbe zum Grab darein eingesencket und verscharret. Den 1. Morgens umb 7. Uhr kam der Fürst von Wolffenbüttel sambt den Printzen unter Lösung der Stücken von Plön hierdurch/ reisete wieder mit seiner Suite zu seiner Residentz. Eodem dato Nachmittag umb 1. Uhr reisete Herr Doct. Winckeler und Herr Küchring/ 2. Herren deß Raths als Deputirte von hiesiger Stadt nach Jh. Hochfürstl. Durchl. von Zell. Man sagt/ daß im Mecklenburgischen noch einige Chur-Brandenburgische Militz erwartet werde.

Aus dem Hannoverischen hat man/ daß selbige nach Dalmatien abmarschierte Trouppen zu solchem Marsch so willig nicht gewesen/ als die vorm Jahr dahin gangen/ dahero man beforget/ daß ihrer wol ein gut Hannoverische Geschichten. Theil defertiren werden/ wo die gute conduite deß Hn. Raugrafens ihnen solches nicht verhindert/ der Hr. Gen. Leutenant/ welcher sie biß Minden begleitet/ und daselbst den letzten Rendevous gehalten/ ist bereits wieder zurück kom̃en/ und ist bemühet / der übrigen Militz die vacanten Officierer-Chargen zu besetzen. Der Hannoverische Printz Maximilian/ welcher die erste Trouppen in Venetianische Diensten geführet/ ist von selbiger Republic zum General Major declarirt, dörffte er dahero so bald nicht wieder heraus kom̃en/ sondern daselbsten in continuirlichen Diensten verbleiben/ auch bey Friedenszeiten eine gewisse pension haben/ und dergleichen sagt man auch von dem Hn. Raugrafen/ so die jetzigen hinein führet. Aus Schweden hat man dißmal anders nichts/ als daß man noch nicht wisse/ ob Herr Bidall oder Herr Jordan Craiß-Oberster in denen Hertzogthümern Bremen und Verden werden solle/ indeme beyde Hoffnung darzu hätten.

Extract-Schreibens aus Lübeck vom 27. Febr.

Lübeckischt Geschichten. Man pflegt in gemeinem Sprichwort zu sagen/ wer einem andern eine Grube gräbt/ der fällt selbsten drein/ solches hat man neulichst allhier erfahren/ Ein Todtengräber grädt ihm selbst eine Grude. indem ein bestellter Todtengräber auff dem Thumskirchhoff ein Grab machet/ sich in selbes verfüget / umb solches noch tieffer und die Bretter an beyden Seiten fest zu machen/ da dann unversehens ein Klumpen Erde auff ihn fällt/ seine Frau/ so nebst andern ein Geschrey machet/ und bey die Gruben kommen/ wollen ihm heraus helffen / indem fällt noch ein Hauffen Erde an beyden Seiten herunter/ einer Picquen lang in der Tieffe/ daß der Mann darunter erstickt/ und todt bleibt/ wiewol er nun sich selber solcher gestalt begraben/ so ist er dannoch wieder heraus genommen / und ordinari. Fahrrecht über ihn gehalten worden/ und wird an statt seiner ein rechter Erbe zum Grab darein eingesencket und verscharret. Den 1. Morgens umb 7. Uhr kam der Fürst von Wolffenbüttel sambt den Printzen unter Lösung der Stücken von Plön hierdurch/ reisete wieder mit seiner Suite zu seiner Residentz. Eodem dato Nachmittag umb 1. Uhr reisete Herr Doct. Winckeler und Herr Küchring/ 2. Herren deß Raths als Deputirte von hiesiger Stadt nach Jh. Hochfürstl. Durchl. von Zell. Man sagt/ daß im Mecklenburgischen noch einige Chur-Brandenburgische Militz erwartet werde.

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[149/0161] Aus dem Hannoverischen hat man/ daß selbige nach Dalmatien abmarschierte Trouppen zu solchem Marsch so willig nicht gewesen/ als die vorm Jahr dahin gangen/ dahero man beforget/ daß ihrer wol ein gut Theil defertiren werden/ wo die gute conduite deß Hn. Raugrafens ihnen solches nicht verhindert/ der Hr. Gen. Leutenant/ welcher sie biß Minden begleitet/ und daselbst den letzten Rendevous gehalten/ ist bereits wieder zurück kom̃en/ und ist bemühet / der übrigen Militz die vacanten Officierer-Chargen zu besetzen. Der Hannoverische Printz Maximilian/ welcher die erste Trouppen in Venetianische Diensten geführet/ ist von selbiger Republic zum General Major declarirt, dörffte er dahero so bald nicht wieder heraus kom̃en/ sondern daselbsten in continuirlichen Diensten verbleiben/ auch bey Friedenszeiten eine gewisse pension haben/ und dergleichen sagt man auch von dem Hn. Raugrafen/ so die jetzigen hinein führet. Aus Schweden hat man dißmal anders nichts/ als daß man noch nicht wisse/ ob Herr Bidall oder Herr Jordan Craiß-Oberster in denen Hertzogthümern Bremen und Verden werden solle/ indeme beyde Hoffnung darzu hätten. Hannoverische Geschichten. Extract-Schreibens aus Lübeck vom 27. Febr. Man pflegt in gemeinem Sprichwort zu sagen/ wer einem andern eine Grube gräbt/ der fällt selbsten drein/ solches hat man neulichst allhier erfahren/ indem ein bestellter Todtengräber auff dem Thumskirchhoff ein Grab machet/ sich in selbes verfüget / umb solches noch tieffer und die Bretter an beyden Seiten fest zu machen/ da dann unversehens ein Klumpen Erde auff ihn fällt/ seine Frau/ so nebst andern ein Geschrey machet/ und bey die Gruben kommen/ wollen ihm heraus helffen / indem fällt noch ein Hauffen Erde an beyden Seiten herunter/ einer Picquen lang in der Tieffe/ daß der Mann darunter erstickt/ und todt bleibt/ wiewol er nun sich selber solcher gestalt begraben/ so ist er dannoch wieder heraus genommen / und ordinari. Fahrrecht über ihn gehalten worden/ und wird an statt seiner ein rechter Erbe zum Grab darein eingesencket und verscharret. Den 1. Morgens umb 7. Uhr kam der Fürst von Wolffenbüttel sambt den Printzen unter Lösung der Stücken von Plön hierdurch/ reisete wieder mit seiner Suite zu seiner Residentz. Eodem dato Nachmittag umb 1. Uhr reisete Herr Doct. Winckeler und Herr Küchring/ 2. Herren deß Raths als Deputirte von hiesiger Stadt nach Jh. Hochfürstl. Durchl. von Zell. Man sagt/ daß im Mecklenburgischen noch einige Chur-Brandenburgische Militz erwartet werde. Lübeckischt Geschichten. Ein Todtengräber grädt ihm selbst eine Grude.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/161>, abgerufen am 29.03.2024.