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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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der sehr geweinet/ gleichsam als ob ihr von seinem Tod nichts bewust wäre; die Magd aber/ umb die Kinder zu stillen / holet jedem Kind ein Stück von solchem Kuchen/ unwissend/ daß solcher also zubereitet sey/ 2. sterben also vermischt mit gifftigem Mercurio, und befördert ihn also zum Tod nebst 2. Kindern. fort daran / das dritte aber/ so den Bissen durch ein angekommenes Brechen von sich gegeben/ bleibet am Leben/ die Magd verkündiget der tyrannischen Mutter/ wie die Kinder tod zur Erden gefallen/ diese leichtfertige Mutter fragt/ wie das zugegangen/ bekam von der Magd zur Antwort/ sie hätten nichts als ein Stück von dem Kuchen genossen/ darauff die Frau mit grossem Fluchen ausg fahren / warumb sie den Kindern davon geben? weilen eben damals 3. Bauren dabey gewesen / haben sie selbige so fort derowegen gefangen genommen/ da sie dann alles bekandt. Es ist wiederumb ein grosses Schreiben von Jh. Czaar. Maj. an Jh. Königl. Maj. angekommen. Dieser Tagen ist auch wiederumb ein Schiff zu Calmar von Stapel abgelauffen/ hat aber seinen Namen noch nit erhalten.

Das siebende Capittel

Schreibet von Königl. Polnisch-Moscowittisch-Türckisch- und Tartarischen Hoff- und Kriegs-Händeln.

Kön. Poln. Geschichten. POlnische Brieff aus Lemberg vom 30. passato melden/ daß am Ende abgewichenen Monats aus allen umbligenden Plätzen Nachricht eingegangen/ welche alle vom Feind einhellig lauten / dergestalt/ daß die Tartarische Horde (welche den neuen Bassa sambt vielem Proviant in Caminieck convoyret) aller Orten herumb streiffel/ wie sie dann bey unterschiedlichen Städten an Menschen und Viehe viel weggenommen/ sind auch unter Bialocierkievv zu zweymalen eingefallen/ in dero Gegend viel Schaden Die Tartarn thun grossen Schaden. verübet/ aber in den Vorstädten konten sie nichts üben/ dann man hat sie so weit nicht kommen lassen/ massen die Besatzung aus gefallen/ viel derer erlegt/ viel gefangen / und glücklich zurück gebracht. Dieselbige Gefangene referiren, daß 9. Murtzen in 1500. ordinirten Völckern dazu geordnet sind/ damit dieselbe mehrern Schwarm an sich ziehen/ und aller Orten/ wo sie nur immer können/ alles verheeren und verwüsten/ wie sie dann schon darzu guten Anfang gethan/ und viele Plätze ruinirt haben/ dahero das Volck aus den Städten das ihrige verlassen/ und sich hinter den Dnieper salviren

der sehr geweinet/ gleichsam als ob ihr von seinem Tod nichts bewust wäre; die Magd aber/ umb die Kinder zu stillen / holet jedem Kind ein Stück von solchem Kuchen/ unwissend/ daß solcher also zubereitet sey/ 2. sterben also vermischt mit gifftigem Mercurio, und befördert ihn also zum Tod nebst 2. Kindern. fort daran / das dritte aber/ so den Bissen durch ein angekommenes Brechen von sich gegeben/ bleibet am Leben/ die Magd verkündiget der tyrannischen Mutter/ wie die Kinder tod zur Erden gefallen/ diese leichtfertige Mutter fragt/ wie das zugegangen/ bekam von der Magd zur Antwort/ sie hätten nichts als ein Stück von dem Kuchen genossen/ darauff die Frau mit grossem Fluchen ausg fahren / warumb sie den Kindern davon geben? weilen eben damals 3. Bauren dabey gewesen / haben sie selbige so fort derowegen gefangen genommen/ da sie dann alles bekandt. Es ist wiederumb ein grosses Schreiben von Jh. Czaar. Maj. an Jh. Königl. Maj. angekommen. Dieser Tagen ist auch wiederumb ein Schiff zu Calmar von Stapel abgelauffen/ hat aber seinen Namen noch nit erhalten.

Das siebende Capittel

Schreibet von Königl. Polnisch-Moscowittisch-Türckisch- und Tartarischen Hoff- und Kriegs-Händeln.

Kön. Poln. Geschichten. POlnische Brieff aus Lemberg vom 30. passato melden/ daß am Ende abgewichenen Monats aus allen umbligenden Plätzen Nachricht eingegangen/ welche alle vom Feind einhellig lauten / dergestalt/ daß die Tartarische Horde (welche den neuen Bassa sambt vielem Proviant in Caminieck convoyret) aller Orten herumb streiffel/ wie sie dann bey unterschiedlichen Städten an Menschen und Viehe viel weggenommen/ sind auch unter Bialocierkievv zu zweymalen eingefallen/ in dero Gegend viel Schaden Die Tartarn thun grossen Schaden. verübet/ aber in den Vorstädten konten sie nichts üben/ dann man hat sie so weit nicht kommen lassen/ massen die Besatzung aus gefallen/ viel derer erlegt/ viel gefangen / und glücklich zurück gebracht. Dieselbige Gefangene referiren, daß 9. Murtzen in 1500. ordinirten Völckern dazu geordnet sind/ damit dieselbe mehrern Schwarm an sich ziehen/ und aller Orten/ wo sie nur immer können/ alles verheeren und verwüsten/ wie sie dann schon darzu guten Anfang gethan/ und viele Plätze ruinirt haben/ dahero das Volck aus den Städten das ihrige verlassen/ und sich hinter den Dnieper salviren

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[373/0385] der sehr geweinet/ gleichsam als ob ihr von seinem Tod nichts bewust wäre; die Magd aber/ umb die Kinder zu stillen / holet jedem Kind ein Stück von solchem Kuchen/ unwissend/ daß solcher also zubereitet sey/ 2. sterben also fort daran / das dritte aber/ so den Bissen durch ein angekommenes Brechen von sich gegeben/ bleibet am Leben/ die Magd verkündiget der tyrannischen Mutter/ wie die Kinder tod zur Erden gefallen/ diese leichtfertige Mutter fragt/ wie das zugegangen/ bekam von der Magd zur Antwort/ sie hätten nichts als ein Stück von dem Kuchen genossen/ darauff die Frau mit grossem Fluchen ausg fahren / warumb sie den Kindern davon geben? weilen eben damals 3. Bauren dabey gewesen / haben sie selbige so fort derowegen gefangen genommen/ da sie dann alles bekandt. Es ist wiederumb ein grosses Schreiben von Jh. Czaar. Maj. an Jh. Königl. Maj. angekommen. Dieser Tagen ist auch wiederumb ein Schiff zu Calmar von Stapel abgelauffen/ hat aber seinen Namen noch nit erhalten. vermischt mit gifftigem Mercurio, und befördert ihn also zum Tod nebst 2. Kindern. Das siebende Capittel Schreibet von Königl. Polnisch-Moscowittisch-Türckisch- und Tartarischen Hoff- und Kriegs-Händeln. POlnische Brieff aus Lemberg vom 30. passato melden/ daß am Ende abgewichenen Monats aus allen umbligenden Plätzen Nachricht eingegangen/ welche alle vom Feind einhellig lauten / dergestalt/ daß die Tartarische Horde (welche den neuen Bassa sambt vielem Proviant in Caminieck convoyret) aller Orten herumb streiffel/ wie sie dann bey unterschiedlichen Städten an Menschen und Viehe viel weggenommen/ sind auch unter Bialocierkievv zu zweymalen eingefallen/ in dero Gegend viel Schaden verübet/ aber in den Vorstädten konten sie nichts üben/ dann man hat sie so weit nicht kommen lassen/ massen die Besatzung aus gefallen/ viel derer erlegt/ viel gefangen / und glücklich zurück gebracht. Dieselbige Gefangene referiren, daß 9. Murtzen in 1500. ordinirten Völckern dazu geordnet sind/ damit dieselbe mehrern Schwarm an sich ziehen/ und aller Orten/ wo sie nur immer können/ alles verheeren und verwüsten/ wie sie dann schon darzu guten Anfang gethan/ und viele Plätze ruinirt haben/ dahero das Volck aus den Städten das ihrige verlassen/ und sich hinter den Dnieper salviren Kön. Poln. Geschichten. Die Tartarn thun grossen Schaden.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 373. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/385>, abgerufen am 25.04.2024.