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[unbekannt:] Der Frauen und Weiber Privilegia. Um 1700.

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WIr Frauen und Weiber
thun Kund allen und jeden Män-
nern- und Mannes-Persohnen/ auch was
Standes oder Condition sie seyn/ thun
nochmahlen kund und gewaltig zuwissen
wegen unsers confimirten Privilegii und
herrlichen Testimonii, auch was für Freyheit wir bekommen
haben/ daran wir uns halten wollen/ wie dieses Testimonium
mit Punckten also lautet:

WIr Foeminarius, Oberster Gubernator und Schutz-
Herr der Weiber/ Hauptmann von Kopff bis zum Füssen/
Freyherr im weiten Felde/ Herr zu Plauderburg und
Schnadermarck; Entbieten allen und jeden unsern Leuten
getreue Gnade und willige Dienste zuvor/ und thun auch kund darneben/
daß uns etliche Weibesbilder erbärmlich fürgetragen haben/ wie daß sie
so viel und allerley Ungebühr erdulden müssen/ und allezeit erlitten.
Also haben sie uns um ein eiffriges Privilegium ersuchet/ wollen wir Ru-
he haben vor ihnen/ so haben wir es Ihnen nicht abschlagen wollen noch
sollen/ wie es denn die Billigkeit an ihm selbst auch fordert.

Zum Ersten soll kein Mann ohne wissen seines Weibes gantz und gar
nicht aus dem Hause gehen/ weder zu Bier/ Wein/ oder Brand-Wein/
wie sie denn Namen haben mögen/ sondern was er haben will/ soll er sei-
nem Weibe (wie auch die Billigkeit solches erfordert) drum fragen. Zum
2. und also ihren Consens darüber erwarten. Zum 3. wo er auch Geld
einzunehmen hätte/ ihr solches fleißig zustellen mit grossem Danck.
Zum 4. Ihr ja nicht das geringste fürhalten/ und wo möglich/ dahin
trachten/ damit er sie im geringsten nicht erzürne/ sondern ihr allezeit zu
gefallen stehe/ (wie denn die Billigkeit an ihm selbst erfordert und haben
will. ) Zum 5. soll der Mann schuldig seyn/ (wenn es ihm gefällt/) Win-
terszeit früh Morgens eine Stunde vor seiner Frauen auffzustehen/ und
einzuheitzen. Zum 6. die Stuben auskehren/ und fein aussehen. Zum 7.

soll

WIr Frauen und Weiber
thun Kund allen und jeden Maͤn-
nern- und Mannes-Perſohnen/ auch was
Standes oder Condition ſie ſeyn/ thun
nochmahlen kund und gewaltig zuwiſſen
wegen unsers confimirten Privilegii und
herrlichen Teſtimonii, auch was fuͤr Freyheit wir bekommen
haben/ daran wir uns halten wollen/ wie dieſes Teſtimonium
mit Punckten alſo lautet:

WIr Foeminarius, Oberſter Gubernator und Schutz-
Herr der Weiber/ Hauptmann von Kopff bis zum Fuͤſſen/
Freyherr im weiten Felde/ Herr zu Plauderburg und
Schnadermarck; Entbieten allen und jeden unſern Leuten
getreue Gnade und willige Dienſte zuvor/ und thun auch kund darneben/
daß uns etliche Weibesbilder erbaͤrmlich fuͤrgetragen haben/ wie daß ſie
ſo viel und allerley Ungebuͤhr erdulden muͤſſen/ und allezeit erlitten.
Alſo haben ſie uns um ein eiffriges Privilegium erſuchet/ wollen wir Ru-
he haben vor ihnen/ ſo haben wir es Ihnen nicht abſchlagen wollen noch
ſollen/ wie es denn die Billigkeit an ihm ſelbst auch fordert.

Zum Erſten ſoll kein Mann ohne wiſſen ſeines Weibes gantz und gar
nicht aus dem Hauſe gehen/ weder zu Bier/ Wein/ oder Brand-Wein/
wie ſie denn Namen haben moͤgen/ ſondern was er haben will/ ſoll er ſei-
nem Weibe (wie auch die Billigkeit ſolches erfordert) drum fragen. Zum
2. und alſo ihren Conſens daruͤber erwarten. Zum 3. wo er auch Geld
einzunehmen haͤtte/ ihr ſolches fleißig zuſtellen mit groſſem Danck.
Zum 4. Ihr ja nicht das geringſte fuͤrhalten/ und wo moͤglich/ dahin
trachten/ damit er sie im geringſten nicht erzuͤrne/ ſondern ihr allezeit zu
gefallen ſtehe/ (wie denn die Billigkeit an ihm ſelbst erfordert und haben
will. ) Zum 5. ſoll der Mann ſchuldig ſeyn/ (wenn es ihm gefaͤllt/) Win-
terszeit fruͤh Morgens eine Stunde vor ſeiner Frauen auffzuſtehen/ und
einzuheitzen. Zum 6. die Stuben auskehren/ und fein ausſehen. Zum 7.

ſoll
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Zitationshilfe: [unbekannt:] Der Frauen und Weiber Privilegia. Um 1700, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_weiber_1700/4>, abgerufen am 29.03.2024.