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Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687.

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Die heutigen Frantzosen seyn nach Verschiedenheit ihrer Bekändnissen und Übung der Religion unterschieden in Römisch Catholische und Reformirte oder Hugenotten; welchen Nahmen die Reformirte von einen Hugone/ in dessen Hanse zu Paris die Übung der Reformirten Religion zum erstenmahl ist gepfleget worden / bekommen.

Der Religion halber seyn in Franckreich langwierige Kriege mit Verwüstung vieler schönen Städte/ und Blutvergiessung vieler frommen Christen geführet/ biß endlich der Religions-Friede publicirt worden. Die vornehmsten Beschirmer und Vorfechter der Reformirten Religion seyn gewesen der Printz von Conde, Caspar Coligni Admiral von Franckreich/ und andere grosse Herren.

Blutig war die Hochzeit des Königes von Navarra mit der Princesse des Königes Henrici des 2. so im Jahr 1572 gehalten worden. Dann auff selbige Zeit seyn über 10000. Hugenotten/ worunter der Admiral der Vornehmste wahr/ sehr grausamlich umbgebracht. Die Römisch Catholisch geben vor/ der König sey zu sothaner Execution gezwungen worden/ dieweil die Hugenotten eine Verrähterey wieder seine Person geschmiedet gehabt.

Von den Teutschen.

DIe Teutschen werden von den Latenern genannt Germani/ daß ist Brüder / vielleicht daher/ weiln sie Vorzeiten durch Trew und Glauben sich sonderlich untereinander verbunden/ so wohl umb mit gesambter Hand ihre Feinde von ihren Landfesten zu vertreiben/ als umb irgends bequeme Wohnungen zu suchen. Heutiges Tages/ wann sie ihr geneigtes Gemüht jemand wollen zu erkennen geben/ nennen sie denselben Bruder/ stellen auch unter ihnen sonderliche Brüderschaften an / die sie gemeiniglich mit einen teutschen Trunck bestättigen.

Sie seyn in vergleichung anderer Nationen mehrentheils grosser Leibes-Statur / und starck von Gliedern/ Worunter etliche in die Dicke sehr außsetzen.

Die Kleidung der Teutschen wahr Vorzeiten nach Unterschied der Landschafften sehr verschieden/ und behielt ein jeder gar genaw seine eigene Landtragt: aber jetziger Zeit seyn sie der Veränderung der Kleider mit unterworffen/ so daß sie der Frantzen und anderer Moden nach affen.

Die heutigen Frantzosen seyn nach Verschiedenheit ihrer Bekändnissen und Übung der Religion unterschieden in Römisch Catholische und Reformirte oder Hugenotten; welchen Nahmen die Reformirte von einen Hugone/ in dessen Hanse zu Paris die Übung der Reformirten Religion zum erstenmahl ist gepfleget worden / bekommen.

Der Religion halber seyn in Franckreich langwierige Kriege mit Verwüstung vieler schönen Städte/ und Blutvergiessung vieler frommen Christen geführet/ biß endlich der Religions-Friede publicirt worden. Die vornehmsten Beschirmer und Vorfechter der Reformirten Religion seyn gewesen der Printz von Conde, Caspar Coligni Admiral von Franckreich/ und andere grosse Herren.

Blutig war die Hochzeit des Königes von Navarra mit der Princesse des Königes Henrici des 2. so im Jahr 1572 gehalten worden. Dann auff selbige Zeit seyn über 10000. Hugenotten/ worunter der Admiral der Vornehmste wahr/ sehr grausamlich umbgebracht. Die Römisch Catholisch geben vor/ der König sey zu sothaner Execution gezwungen worden/ dieweil die Hugenotten eine Verrähterey wieder seine Person geschmiedet gehabt.

Von den Teutschen.

DIe Teutschen werden von den Latenern genannt Germani/ daß ist Brüder / vielleicht daher/ weiln sie Vorzeiten durch Trew und Glauben sich sonderlich untereinander verbunden/ so wohl umb mit gesambter Hand ihre Feinde von ihren Landfesten zu vertreiben/ als umb irgends bequeme Wohnungen zu suchen. Heutiges Tages/ wann sie ihr geneigtes Gemüht jemand wollen zu erkennen geben/ nennen sie denselben Bruder/ stellen auch unter ihnen sonderliche Brüderschaften an / die sie gemeiniglich mit einen teutschen Trunck bestättigen.

Sie seyn in vergleichung anderer Nationen mehrentheils grosser Leibes-Statur / und starck von Gliedern/ Worunter etliche in die Dicke sehr außsetzen.

Die Kleidung der Teutschen wahr Vorzeiten nach Unterschied der Landschafften sehr verschieden/ und behielt ein jeder gar genaw seine eigene Landtragt: aber jetziger Zeit seyn sie der Veränderung der Kleider mit unterworffen/ so daß sie der Frantzen und anderer Moden nach affen.

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[79/0091] Die heutigen Frantzosen seyn nach Verschiedenheit ihrer Bekändnissen und Übung der Religion unterschieden in Römisch Catholische und Reformirte oder Hugenotten; welchen Nahmen die Reformirte von einen Hugone/ in dessen Hanse zu Paris die Übung der Reformirten Religion zum erstenmahl ist gepfleget worden / bekommen. Der Religion halber seyn in Franckreich langwierige Kriege mit Verwüstung vieler schönen Städte/ und Blutvergiessung vieler frommen Christen geführet/ biß endlich der Religions-Friede publicirt worden. Die vornehmsten Beschirmer und Vorfechter der Reformirten Religion seyn gewesen der Printz von Conde, Caspar Coligni Admiral von Franckreich/ und andere grosse Herren. Blutig war die Hochzeit des Königes von Navarra mit der Princesse des Königes Henrici des 2. so im Jahr 1572 gehalten worden. Dann auff selbige Zeit seyn über 10000. Hugenotten/ worunter der Admiral der Vornehmste wahr/ sehr grausamlich umbgebracht. Die Römisch Catholisch geben vor/ der König sey zu sothaner Execution gezwungen worden/ dieweil die Hugenotten eine Verrähterey wieder seine Person geschmiedet gehabt. Von den Teutschen. DIe Teutschen werden von den Latenern genannt Germani/ daß ist Brüder / vielleicht daher/ weiln sie Vorzeiten durch Trew und Glauben sich sonderlich untereinander verbunden/ so wohl umb mit gesambter Hand ihre Feinde von ihren Landfesten zu vertreiben/ als umb irgends bequeme Wohnungen zu suchen. Heutiges Tages/ wann sie ihr geneigtes Gemüht jemand wollen zu erkennen geben/ nennen sie denselben Bruder/ stellen auch unter ihnen sonderliche Brüderschaften an / die sie gemeiniglich mit einen teutschen Trunck bestättigen. Sie seyn in vergleichung anderer Nationen mehrentheils grosser Leibes-Statur / und starck von Gliedern/ Worunter etliche in die Dicke sehr außsetzen. Die Kleidung der Teutschen wahr Vorzeiten nach Unterschied der Landschafften sehr verschieden/ und behielt ein jeder gar genaw seine eigene Landtragt: aber jetziger Zeit seyn sie der Veränderung der Kleider mit unterworffen/ so daß sie der Frantzen und anderer Moden nach affen.

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Schauplatz Irdischer Geschöpffe. Bd. 1. Osnabrück, 1687, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz01_1678/91>, abgerufen am 24.04.2024.