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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.

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In dem Narbonensers Theil Franckreichs werden sie/ Caninichen zu fangen/ oder auch die Vogelnester auß den Mauren an den Orthen/ dahin man sonst nicht kommen kan/ abzulangen/ gebrauchet.

Er lässet allzeit einen stinckenden Athem von sich/ so daß auch daher das Sprichwort: wie ein Iltiß stincken/ seinen Ursprung bekommen. Scaliger nennet diß Thier eine Stanck-Katze.

In der Insel Ceylon findet sich ein Geschlecht dieses Thiers/ so man Foret nennet/ welche mit den gekröhnten Schlangen eine grosse Feindschafft haben / und wann es mit ihnen kämpffen wit/ feißt es vorher Schlangenholtz-Wurtzeln.

Es sind einige der Meinung gewesen/ als wären ihre Beine an der lincken Seiten kurtzer als an der rechten: Aber die Erfahrung bezeuget das Wiederspiel.

Sie haben ihren Auffenthalt in Vich-Ställen/ Kornscheuren/ Wäldern/ und Üfern der Flüsse.

Sie fressen Mäuse/ Hüner und ander Geflügel/ denen sie alsofort den Kopff abbeissen/ auch Fische/ Frösche und dergleichen.

Von Marder/ und Zobelii.

ES scheinet/ als hette Marder/ wegen seiner Grausamkeit/ den Nahmen von Marte, dem Kriegs-Gott bekommen.

Etliche nennen ihn Marta, Marterus, andre Foina.

Er hat scharffe/ ungleiche/ und sehr weisse Zähne.

Die spitzige Hunds-Zähne/ stehen an beyden Kien-Backen hervor/ darzwischen sechs gar kleine/ unterschiedlicher Höhe befindlich/ welche das Ampt der Stock-Zähne verrichten; jedoch mit dem Unterscheydt/ daß solche in dem untern Theil gar klein sind/ dabey hat er acht Mahlzähne Sägenweise gesetzet/ und einige dreyeckige.

Die letzte in den Oberbacken/ stehen viel weiter inmverts als die andren/ ja gar nach dem Gaumen hinein.

Diß Thier gleichet einer Katzen der Gestalt nach/ die Beine und Nägel sind et was kurtzer.

Es finden sie dessen zweyerley Sattungen/ die eine zahm/ dessen Haar auß dem schwartzen gelb gläntzend/ außgenommen ein Theil des Schwantzes/ so weiß ist / welches die Buntmacher Faina nennem.

Dises leufft durchs Feld/ erwürget die Hüner/ und saufft ihnen die Eyer auß.

Das andre ist wild/ mit hellern und gelindern Haaren/ und hat eine gelbe Gürgel: Etliche dieser Arth wohnen in Eychen- und Buch-Bäumen; andre

In dem Narbonensers Theil Franckreichs werden sie/ Caninichen zu fangen/ oder auch die Vogelnester auß den Mauren an den Orthen/ dahin man sonst nicht kommen kan/ abzulangen/ gebrauchet.

Er lässet allzeit einen stinckenden Athem von sich/ so daß auch daher das Sprichwort: wie ein Iltiß stincken/ seinen Ursprung bekommen. Scaliger nennet diß Thier eine Stanck-Katze.

In der Insel Ceylon findet sich ein Geschlecht dieses Thiers/ so man Foret nennet/ welche mit den gekröhnten Schlangen eine grosse Feindschafft haben / und wann es mit ihnen kämpffen wit/ feißt es vorher Schlangenholtz-Wurtzeln.

Es sind einige der Meinung gewesen/ als wären ihre Beine an der lincken Seiten kurtzer als an der rechten: Aber die Erfahrung bezeuget das Wiederspiel.

Sie haben ihren Auffenthalt in Vich-Ställen/ Kornscheuren/ Wäldern/ und Üfern der Flüsse.

Sie fressen Mäuse/ Hüner und ander Geflügel/ denen sie alsofort den Kopff abbeissen/ auch Fische/ Frösche und dergleichen.

Von Marder/ und Zobelii.

ES scheinet/ als hette Marder/ wegen seiner Grausamkeit/ den Nahmen von Marte, dem Kriegs-Gott bekommen.

Etliche nennen ihn Marta, Marterus, andre Foina.

Er hat scharffe/ ungleiche/ und sehr weisse Zähne.

Die spitzige Hunds-Zähne/ stehen an beyden Kien-Backen hervor/ darzwischen sechs gar kleine/ unterschiedlicher Höhe befindlich/ welche das Ampt der Stock-Zähne verrichten; jedoch mit dem Unterscheydt/ daß solche in dem untern Theil gar klein sind/ dabey hat er acht Mahlzähne Sägenweise gesetzet/ und einige dreyeckige.

Die letzte in den Oberbacken/ stehen viel weiter inmverts als die andren/ ja gar nach dem Gaumen hinein.

Diß Thier gleichet einer Katzen der Gestalt nach/ die Beine und Nägel sind et was kurtzer.

Es finden sie dessen zweyerley Sattungen/ die eine zahm/ dessen Haar auß dem schwartzen gelb gläntzend/ außgenommen ein Theil des Schwantzes/ so weiß ist / welches die Buntmacher Faina nennem.

Dises leufft durchs Feld/ erwürget die Hüner/ und saufft ihnen die Eyer auß.

Das andre ist wild/ mit hellern und gelindern Haaren/ und hat eine gelbe Gürgel: Etliche dieser Arth wohnen in Eychen- und Buch-Bäumen; andre

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        <p>Es finden sie dessen zweyerley Sattungen/ die eine zahm/ dessen Haar auß dem                      schwartzen gelb gläntzend/ außgenommen ein Theil des Schwantzes/ so weiß ist /                      welches die Buntmacher Faina nennem.</p>
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[108/0112] In dem Narbonensers Theil Franckreichs werden sie/ Caninichen zu fangen/ oder auch die Vogelnester auß den Mauren an den Orthen/ dahin man sonst nicht kommen kan/ abzulangen/ gebrauchet. Er lässet allzeit einen stinckenden Athem von sich/ so daß auch daher das Sprichwort: wie ein Iltiß stincken/ seinen Ursprung bekommen. Scaliger nennet diß Thier eine Stanck-Katze. In der Insel Ceylon findet sich ein Geschlecht dieses Thiers/ so man Foret nennet/ welche mit den gekröhnten Schlangen eine grosse Feindschafft haben / und wann es mit ihnen kämpffen wit/ feißt es vorher Schlangenholtz-Wurtzeln. Es sind einige der Meinung gewesen/ als wären ihre Beine an der lincken Seiten kurtzer als an der rechten: Aber die Erfahrung bezeuget das Wiederspiel. Sie haben ihren Auffenthalt in Vich-Ställen/ Kornscheuren/ Wäldern/ und Üfern der Flüsse. Sie fressen Mäuse/ Hüner und ander Geflügel/ denen sie alsofort den Kopff abbeissen/ auch Fische/ Frösche und dergleichen. Von Marder/ und Zobelii. ES scheinet/ als hette Marder/ wegen seiner Grausamkeit/ den Nahmen von Marte, dem Kriegs-Gott bekommen. Etliche nennen ihn Marta, Marterus, andre Foina. Er hat scharffe/ ungleiche/ und sehr weisse Zähne. Die spitzige Hunds-Zähne/ stehen an beyden Kien-Backen hervor/ darzwischen sechs gar kleine/ unterschiedlicher Höhe befindlich/ welche das Ampt der Stock-Zähne verrichten; jedoch mit dem Unterscheydt/ daß solche in dem untern Theil gar klein sind/ dabey hat er acht Mahlzähne Sägenweise gesetzet/ und einige dreyeckige. Die letzte in den Oberbacken/ stehen viel weiter inmverts als die andren/ ja gar nach dem Gaumen hinein. Diß Thier gleichet einer Katzen der Gestalt nach/ die Beine und Nägel sind et was kurtzer. Es finden sie dessen zweyerley Sattungen/ die eine zahm/ dessen Haar auß dem schwartzen gelb gläntzend/ außgenommen ein Theil des Schwantzes/ so weiß ist / welches die Buntmacher Faina nennem. Dises leufft durchs Feld/ erwürget die Hüner/ und saufft ihnen die Eyer auß. Das andre ist wild/ mit hellern und gelindern Haaren/ und hat eine gelbe Gürgel: Etliche dieser Arth wohnen in Eychen- und Buch-Bäumen; andre

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/112>, abgerufen am 28.03.2024.