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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.

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in den Eben- und Dannen-Bäumen.

Man sagt/ daß umb das Bregantinsche Meer gefunden werden/ die des Nachts einen Glantz von sich geben.

Sie werden viel in den Mittnächtischen Ländern angetroffen/ imgleichen in den Gebirgen Hochteutschlandes/ die gegen Mittag an Italien stossen.

Sie wohnen auch unter den Tächern grosser Gebeuden/ in Büchen und Tannenhöltzern: Maaßen (wie Gesnerus gedencket) ein Bauer eins mahls ein Nest mit vier jungen Mardern in einem grossen Dannen-Baum gefunden.

Die jenige so auß Pohlen gebracht werden/ sind bleichbrauner Farbe.

Man sagt/ das sie neben der Speyse/ die sie mit dem Wiesel gemein haben/ auch Zweige von den Bäumen fressen.

Ihr Mist riecht wie Bisem.

Diß Thier wird leichtlich zahm gemacht. Gesnerus hat einen zahmen Marder gehabt / welcher dem Hund/ mit deme er erzogen wahr/ allzeit nachgelauffen/ über die Tächer der Heuser gesprungen/ und von sich selber wieder kommen/ hat sich auff den Rücken geleget/ und wie eine Katze gespielet.

Von dem Zobel.

DEr Zobel wird von Agricola also beschrieben/ das er kleiner sey/ als ein Marder/ seine Farbe sey gantz auß dunckelgelb gläntzend/ außer der Kehlen/ so Aschenfarb ist.

Sie werden vornemblich in den Mittnächtischen Ländern/ und eußersten Wildnissen der Moscau, und weiß-Reußland gefunden.

Die beste Zobeln sind/ welche von den Tartarn und Lappländern zu unß gebracht werden.

In einer Landschafft des Königreichs Congo werden sie überflüssig gesehen/ wie davon in Beschreibung Guinea mehrers zu lesen.

Diß Thierlein ist von Natur hurtig und nimmer still.

Ihre Felle sind über die Maaßen kostbar/ je länger/ und schwärtzer die Haare / je höher sie im Werth gehalten werden.

Agricola erzehlet/ daß er gesehen/ das ein zimmer Zobeln/ thut 20. paar/ vor 1000. Goldkrohnen verkauffet worden. Venetus bezeuget/ daß des Tartarischen Chams-Hütten und Gezelt damit bedecket werden.

Von dem Meer-Einhorn.

DIe eußerliche Gestalt dieses Thiers gleichet nicht uneben in vielen Stücken einem Maulthier/ in dem es gleiche über sich stehende Ohren hat/ jedoch mit dem Unterscheydt/ daß es vornen auff dem Kopff ein Horn trägt /

in den Eben- und Dannen-Bäumen.

Man sagt/ daß umb das Bregantinsche Meer gefunden werden/ die des Nachts einen Glantz von sich geben.

Sie werden viel in den Mittnächtischen Ländern angetroffen/ imgleichen in den Gebirgen Hochteutschlandes/ die gegen Mittag an Italien stossen.

Sie wohnen auch unter den Tächern grosser Gebeuden/ in Büchen und Tannenhöltzern: Maaßen (wie Gesnerus gedencket) ein Bauer eins mahls ein Nest mit vier jungen Mardern in einem grossen Dannen-Baum gefunden.

Die jenige so auß Pohlen gebracht werden/ sind bleichbrauner Farbe.

Man sagt/ das sie neben der Speyse/ die sie mit dem Wiesel gemein haben/ auch Zweige von den Bäumen fressen.

Ihr Mist riecht wie Bisem.

Diß Thier wird leichtlich zahm gemacht. Gesnerus hat einen zahmen Marder gehabt / welcher dem Hund/ mit deme er erzogen wahr/ allzeit nachgelauffen/ über die Tächer der Heuser gesprungen/ und von sich selber wieder kommen/ hat sich auff den Rücken geleget/ und wie eine Katze gespielet.

Von dem Zobel.

DEr Zobel wird von Agricola also beschrieben/ das er kleiner sey/ als ein Marder/ seine Farbe sey gantz auß dunckelgelb gläntzend/ außer der Kehlen/ so Aschenfarb ist.

Sie werden vornemblich in den Mittnächtischen Ländern/ und eußersten Wildnissen der Moscau, und weiß-Reußland gefunden.

Die beste Zobeln sind/ welche von den Tartarn und Lappländern zu unß gebracht werden.

In einer Landschafft des Königreichs Congo werden sie überflüssig gesehen/ wie davon in Beschreibung Guinea mehrers zu lesen.

Diß Thierlein ist von Natur hurtig und nimmer still.

Ihre Felle sind über die Maaßen kostbar/ je länger/ und schwärtzer die Haare / je höher sie im Werth gehalten werden.

Agricola erzehlet/ daß er gesehen/ das ein zimmer Zobeln/ thut 20. paar/ vor 1000. Goldkrohnen verkauffet worden. Venetus bezeuget/ daß des Tartarischen Chams-Hütten und Gezelt damit bedecket werden.

Von dem Meer-Einhorn.

DIe eußerliche Gestalt dieses Thiers gleichet nicht uneben in vielen Stücken einem Maulthier/ in dem es gleiche über sich stehende Ohren hat/ jedoch mit dem Unterscheydt/ daß es vornen auff dem Kopff ein Horn trägt /

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        <p>Diß Thier wird leichtlich zahm gemacht. Gesnerus hat einen zahmen Marder gehabt /                      welcher dem Hund/ mit deme er erzogen wahr/ allzeit nachgelauffen/ über die                      Tächer der Heuser gesprungen/ und von sich selber wieder kommen/ hat sich auff                      den Rücken geleget/ und wie eine Katze gespielet.</p>
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        <p>Die beste Zobeln sind/ welche von den Tartarn und Lappländern zu unß gebracht                      werden.</p>
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[109/0113] in den Eben- und Dannen-Bäumen. Man sagt/ daß umb das Bregantinsche Meer gefunden werden/ die des Nachts einen Glantz von sich geben. Sie werden viel in den Mittnächtischen Ländern angetroffen/ imgleichen in den Gebirgen Hochteutschlandes/ die gegen Mittag an Italien stossen. Sie wohnen auch unter den Tächern grosser Gebeuden/ in Büchen und Tannenhöltzern: Maaßen (wie Gesnerus gedencket) ein Bauer eins mahls ein Nest mit vier jungen Mardern in einem grossen Dannen-Baum gefunden. Die jenige so auß Pohlen gebracht werden/ sind bleichbrauner Farbe. Man sagt/ das sie neben der Speyse/ die sie mit dem Wiesel gemein haben/ auch Zweige von den Bäumen fressen. Ihr Mist riecht wie Bisem. Diß Thier wird leichtlich zahm gemacht. Gesnerus hat einen zahmen Marder gehabt / welcher dem Hund/ mit deme er erzogen wahr/ allzeit nachgelauffen/ über die Tächer der Heuser gesprungen/ und von sich selber wieder kommen/ hat sich auff den Rücken geleget/ und wie eine Katze gespielet. Von dem Zobel. DEr Zobel wird von Agricola also beschrieben/ das er kleiner sey/ als ein Marder/ seine Farbe sey gantz auß dunckelgelb gläntzend/ außer der Kehlen/ so Aschenfarb ist. Sie werden vornemblich in den Mittnächtischen Ländern/ und eußersten Wildnissen der Moscau, und weiß-Reußland gefunden. Die beste Zobeln sind/ welche von den Tartarn und Lappländern zu unß gebracht werden. In einer Landschafft des Königreichs Congo werden sie überflüssig gesehen/ wie davon in Beschreibung Guinea mehrers zu lesen. Diß Thierlein ist von Natur hurtig und nimmer still. Ihre Felle sind über die Maaßen kostbar/ je länger/ und schwärtzer die Haare / je höher sie im Werth gehalten werden. Agricola erzehlet/ daß er gesehen/ das ein zimmer Zobeln/ thut 20. paar/ vor 1000. Goldkrohnen verkauffet worden. Venetus bezeuget/ daß des Tartarischen Chams-Hütten und Gezelt damit bedecket werden. Von dem Meer-Einhorn. DIe eußerliche Gestalt dieses Thiers gleichet nicht uneben in vielen Stücken einem Maulthier/ in dem es gleiche über sich stehende Ohren hat/ jedoch mit dem Unterscheydt/ daß es vornen auff dem Kopff ein Horn trägt /

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/113>, abgerufen am 16.04.2024.