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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.

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Von der Salamandra.

DIe Salamandern sind zweyerley Gestalt/ die eine wird Land- und die andre Meer-Salamandra genennet.

Die Land-Salamandra ist der grünen Eydexen gleich/ außgenommen Kopff/ so dicker ist. Sie hat einen kurtzen Schwantz/ seine Farbe ist schwartz/ mit gelben Flecken/ und heller Glätte.

Gesnerus hat in den Alpen einen gefangen/ der dunckel-schwartzer Farbe/ und ohne einigen Glantz gewesen/ mit einem kurtzen Schwantz/ nachdem er todt geschlagen/ hat er eine milchige Feuchtigkeit von sich gelassen.

Matthiolus hat in den Hochteutschen Wäldern einige/ so auff dem Rücken gantz schwartz/ und an dem Bauch röhtlich waren/ gesehen.

Es wollen etliche vermeinen/ daß die Salamander von der Lufft leben; andre geben vor/ daß sie Honigseim/ Bienen/ und Milch suchen.

Plinius bezeuget/ daß sie weder Männlein noch Weiblein seyen/ und dahero auch nicht züchten.

Bellonius sagt/ er habe viel außgeworffne Jungen/ ohne eingewickelt gesehen / dann er innwendige Eyer außhacke/ darinnen die Jungen biß zu ihrer Vollkommenheit ernehret werden.

Es ist kein gifftiger Thier/ als der Salamander/ massen alles was er anrühret / oder da er mit seinem Leib ein kompt/ das vergifftet er/ so gar/ das auch wann das von ihm berührte Holtz ans Feuer gelegt/ und damit gekocht oder gebraten wird/ solche Speyse dem Menschen/ der davon isset/ tödtlich ist. wie ebenmässig das Wasser/ worinnen ein Salamander gelegen/ getrucken umbs Leben bringet.

Der Salamander gehet ins Feuer und löschet dasselbe durch seine grosse Kälte auß.

Von dem Crocodil.

DIe Crocodilen/ so von den Indianern Kayman genennet werden/ sind böse vierfüssige Thiere/ halten sich vornemblich in dem Fluß Nilo auff/ darauß sie auch (wie davor gehalten wird) ihren Ursprung haben/ sind Menschen und Vieh sehr schädlich/ zu Wasser und zu Land.

Unter allen Thieren ist keines/ das seine Zunge so wenig bewegen kan/ als das Crocodil/ welcher/ wann er zubeissen will/ nur allein seinen obersten Kinbacken beweget: Dieses schreckliche frässige Thier hat Zähne im Maul so scharff als Pfeile/ welche Reyhen-weise über einander stehen.

Seine Beschaffenheit der eußerlichen Gestalt nach ist der Eydexen sehr

Von der Salamandra.

DIe Salamandern sind zweyerley Gestalt/ die eine wird Land- und die andre Meer-Salamandra genennet.

Die Land-Salamandra ist der grünen Eydexen gleich/ außgenommen Kopff/ so dicker ist. Sie hat einen kurtzen Schwantz/ seine Farbe ist schwartz/ mit gelben Flecken/ und heller Glätte.

Gesnerus hat in den Alpen einen gefangen/ der dunckel-schwartzer Farbe/ und ohne einigen Glantz gewesen/ mit einem kurtzen Schwantz/ nachdem er todt geschlagen/ hat er eine milchige Feuchtigkeit von sich gelassen.

Matthiolus hat in den Hochteutschen Wäldern einige/ so auff dem Rücken gantz schwartz/ und an dem Bauch röhtlich waren/ gesehen.

Es wollen etliche vermeinen/ daß die Salamander von der Lufft leben; andre geben vor/ daß sie Honigseim/ Bienen/ und Milch suchen.

Plinius bezeuget/ daß sie weder Männlein noch Weiblein seyen/ und dahero auch nicht züchten.

Bellonius sagt/ er habe viel außgeworffne Jungen/ ohne eingewickelt gesehen / dann er innwendige Eyer außhacke/ darinnen die Jungen biß zu ihrer Vollkommenheit ernehret werden.

Es ist kein gifftiger Thier/ als der Salamander/ massen alles was er anrühret / oder da er mit seinem Leib ein kompt/ das vergifftet er/ so gar/ das auch wann das von ihm berührte Holtz ans Feuer gelegt/ und damit gekocht oder gebraten wird/ solche Speyse dem Menschen/ der davon isset/ tödtlich ist. wie ebenmässig das Wasser/ worinnen ein Salamander gelegen/ getrucken umbs Leben bringet.

Der Salamander gehet ins Feuer und löschet dasselbe durch seine grosse Kälte auß.

Von dem Crocodil.

DIe Crocodilen/ so von den Indianern Kayman genennet werden/ sind böse vierfüssige Thiere/ halten sich vornemblich in dem Fluß Nilo auff/ darauß sie auch (wie davor gehalten wird) ihren Ursprung haben/ sind Menschen und Vieh sehr schädlich/ zu Wasser und zu Land.

Unter allen Thieren ist keines/ das seine Zunge so wenig bewegen kan/ als das Crocodil/ welcher/ wann er zubeissen will/ nur allein seinen obersten Kinbacken beweget: Dieses schreckliche frässige Thier hat Zähne im Maul so scharff als Pfeile/ welche Reyhen-weise über einander stehen.

Seine Beschaffenheit der eußerlichen Gestalt nach ist der Eydexen sehr

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        <p>Matthiolus hat in den Hochteutschen Wäldern einige/ so auff dem Rücken gantz                      schwartz/ und an dem Bauch röhtlich waren/ gesehen.</p>
        <p>Es wollen etliche vermeinen/ daß die Salamander von der Lufft leben; andre geben                      vor/ daß sie Honigseim/ Bienen/ und Milch suchen.</p>
        <p>Plinius bezeuget/ daß sie weder Männlein noch Weiblein seyen/ und dahero auch                      nicht züchten.</p>
        <p>Bellonius sagt/ er habe viel außgeworffne Jungen/ ohne eingewickelt gesehen /                      dann er innwendige Eyer außhacke/ darinnen die Jungen biß zu ihrer                      Vollkommenheit ernehret werden.</p>
        <p>Es ist kein gifftiger Thier/ als der Salamander/ massen alles was er anrühret /                      oder da er mit seinem Leib ein kompt/ das vergifftet er/ so gar/ das auch                      wann das von ihm berührte Holtz ans Feuer gelegt/ und damit gekocht oder                      gebraten wird/ solche Speyse dem Menschen/ der davon isset/ tödtlich ist. wie                      ebenmässig das Wasser/ worinnen ein Salamander gelegen/ getrucken umbs Leben                      bringet.</p>
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        <p>Unter allen Thieren ist keines/ das seine Zunge so wenig bewegen kan/ als das                      Crocodil/ welcher/ wann er zubeissen will/ nur allein seinen obersten                      Kinbacken beweget: Dieses schreckliche frässige Thier hat Zähne im Maul so                      scharff als Pfeile/ welche Reyhen-weise über einander stehen.</p>
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[117/0121] Von der Salamandra. DIe Salamandern sind zweyerley Gestalt/ die eine wird Land- und die andre Meer-Salamandra genennet. Die Land-Salamandra ist der grünen Eydexen gleich/ außgenommen Kopff/ so dicker ist. Sie hat einen kurtzen Schwantz/ seine Farbe ist schwartz/ mit gelben Flecken/ und heller Glätte. Gesnerus hat in den Alpen einen gefangen/ der dunckel-schwartzer Farbe/ und ohne einigen Glantz gewesen/ mit einem kurtzen Schwantz/ nachdem er todt geschlagen/ hat er eine milchige Feuchtigkeit von sich gelassen. Matthiolus hat in den Hochteutschen Wäldern einige/ so auff dem Rücken gantz schwartz/ und an dem Bauch röhtlich waren/ gesehen. Es wollen etliche vermeinen/ daß die Salamander von der Lufft leben; andre geben vor/ daß sie Honigseim/ Bienen/ und Milch suchen. Plinius bezeuget/ daß sie weder Männlein noch Weiblein seyen/ und dahero auch nicht züchten. Bellonius sagt/ er habe viel außgeworffne Jungen/ ohne eingewickelt gesehen / dann er innwendige Eyer außhacke/ darinnen die Jungen biß zu ihrer Vollkommenheit ernehret werden. Es ist kein gifftiger Thier/ als der Salamander/ massen alles was er anrühret / oder da er mit seinem Leib ein kompt/ das vergifftet er/ so gar/ das auch wann das von ihm berührte Holtz ans Feuer gelegt/ und damit gekocht oder gebraten wird/ solche Speyse dem Menschen/ der davon isset/ tödtlich ist. wie ebenmässig das Wasser/ worinnen ein Salamander gelegen/ getrucken umbs Leben bringet. Der Salamander gehet ins Feuer und löschet dasselbe durch seine grosse Kälte auß. Von dem Crocodil. DIe Crocodilen/ so von den Indianern Kayman genennet werden/ sind böse vierfüssige Thiere/ halten sich vornemblich in dem Fluß Nilo auff/ darauß sie auch (wie davor gehalten wird) ihren Ursprung haben/ sind Menschen und Vieh sehr schädlich/ zu Wasser und zu Land. Unter allen Thieren ist keines/ das seine Zunge so wenig bewegen kan/ als das Crocodil/ welcher/ wann er zubeissen will/ nur allein seinen obersten Kinbacken beweget: Dieses schreckliche frässige Thier hat Zähne im Maul so scharff als Pfeile/ welche Reyhen-weise über einander stehen. Seine Beschaffenheit der eußerlichen Gestalt nach ist der Eydexen sehr

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/121>, abgerufen am 29.03.2024.