Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

tragen/ mit dem Esel-Nahmen benennet werden.

Wann die Esel Schierling oder Tollkerbell gefressen habe/ fallen sie/ all gierend/ und in viele Kreiße sich umbkehrend/ in so tieffe Schlaffsucht/ daß sie todt zu seyn scheinen. Es wird ihnen von den Naturkündigern ein sehr scharffes Gehör zugeschrieben/ daß sie alle andere Thiere/ außgenommen die Mäuse/ darinnen übertreffen. Die Artzney-erfahne haben die Milch/ daß Blut / das Fleisch/ die Leber/ die Nieren/ die Miltze/ die Haut/ die Klauwen / Urin/ und Koht derselben zu ihren Gebrauch gezogen. Die Milch wird als ein kräftiges Hülff-Mittel wieder die Zerung/ Husten/ Blut außwerffen/ rohte Ruhr / und Podagram sehr gerühmet. Außwendig gebraucht man die Milch umb eine sanffte weisse Haut zu machen. Zu welchem Ende Poppea des Kaisers Domitii Neronis Gemahlin/ über die 500. Eselinnen unterhalten/ umb sich in sothaner Milch zu baden. Das Blut und das Fleisch wird nützlich wieder die Unsinnigkeit und schwere Noht oder fallende Seuche gebrauchet. Die Leber nüchtern eingenommen ist auch sehr dienlich wieder die schwere Noht. Die Miltze wird mit so grossem Nutzen wieder die Miltz-Sucht und Mutter-Gicht gebrauchet daß man in dreyen Tagen Erleichterung spüret. Die Nieren mit Wein eingenommen/ heilen die Gebrechen der Blasen/ und Verstopfung des Urins. Die übergedeckte Haut bewahret die Kinder vor dem Schrecken. Ein Ring aus einer Esels-Klaw/ da nichts schwartzes an ist/ von dem/ so mit der schweren Noht behafftet ist/ getragen / verhindert das Niederfallen. Der Urin mit seinen Schleim auffgestrichen / vertreibet die Leichdornen/ (Krähen Augen) und Wartzen. Die Feigen von einen Esels-Füllen/ werden wieder daß Miltz-Gebrech/ rohte- und weiße-Ruhr/ Colic / und das bluten der Nasen sehr gerühmet.

Von dem Wald-Esel.

DIes Geschlecht der Esel/ so man mit recht wilde Esel nennen mögte/ ist an Gestalt den gemeinen Eseln nicht ungleich/ sondern werden durch die gläntzende asch-graue Farbe und einiger Strimen von denselben unterschieden. Nicephorus Calistus beschreibet die Indianischen folgender Gestalt: In Indien sagt er / seyn grosse wilde Esel/ die wunderlich Buntfärbig seyn/ mit weiß und schwartz wunderlich unterschieden. Die Streiffen so

tragen/ mit dem Esel-Nahmen benennet werden.

Wann die Esel Schierling oder Tollkerbell gefressen habë/ fallen sie/ all gierend/ und in viele Kreiße sich umbkehrend/ in so tieffe Schlaffsucht/ daß sie todt zu seyn scheinen. Es wird ihnen von den Naturkündigern ein sehr scharffes Gehör zugeschrieben/ daß sie alle andere Thiere/ außgenommen die Mäuse/ darinnen übertreffen. Die Artzney-erfahne haben die Milch/ daß Blut / das Fleisch/ die Leber/ die Nieren/ die Miltze/ die Haut/ die Klauwen / Urin/ und Koht derselben zu ihren Gebrauch gezogen. Die Milch wird als ein kräftiges Hülff-Mittel wieder die Zerung/ Husten/ Blut außwerffen/ rohte Ruhr / und Podagram sehr gerühmet. Außwendig gebraucht man die Milch umb eine sanffte weisse Haut zu machen. Zu welchem Ende Poppea des Kaisers Domitii Neronis Gemahlin/ über die 500. Eselinnen unterhalten/ umb sich in sothaner Milch zu baden. Das Blut und das Fleisch wird nützlich wieder die Unsinnigkeit und schwere Noht oder fallende Seuche gebrauchet. Die Leber nüchtern eingenommen ist auch sehr dienlich wieder die schwere Noht. Die Miltze wird mit so grossem Nutzen wieder die Miltz-Sucht und Mutter-Gicht gebrauchet daß man in dreyen Tagen Erleichterung spüret. Die Nieren mit Wein eingenommen/ heilen die Gebrechen der Blasen/ und Verstopfung des Urins. Die übergedeckte Haut bewahret die Kinder vor dem Schrecken. Ein Ring aus einer Esels-Klaw/ da nichts schwartzes an ist/ von dem/ so mit der schweren Noht behafftet ist/ getragen / verhindert das Niederfallen. Der Urin mit seinen Schleim auffgestrichen / vertreibet die Leichdornen/ (Krähen Augen) und Wartzen. Die Feigen von einen Esels-Füllen/ werden wieder daß Miltz-Gebrech/ rohte- und weiße-Ruhr/ Colic / und das bluten der Nasen sehr gerühmet.

Von dem Wald-Esel.

DIes Geschlecht der Esel/ so man mit recht wilde Esel nennen mögte/ ist an Gestalt den gemeinen Eseln nicht ungleich/ sondern werden durch die gläntzende asch-graue Farbe und einiger Strimen von denselben unterschieden. Nicephorus Calistus beschreibet die Indianischen folgender Gestalt: In Indien sagt er / seyn grosse wilde Esel/ die wunderlich Buntfärbig seyn/ mit weiß und schwartz wunderlich unterschieden. Die Streiffen so

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0022" n="18"/>
tragen/ mit dem Esel-Nahmen benennet                      werden.</p>
        <p>Wann die Esel Schierling oder Tollkerbell gefressen habë/ fallen sie/ all                      gierend/ und in viele Kreiße sich umbkehrend/ in so tieffe Schlaffsucht/ daß                      sie todt zu seyn scheinen. Es wird ihnen von den Naturkündigern ein sehr                      scharffes Gehör zugeschrieben/ daß sie alle andere Thiere/ außgenommen die                      Mäuse/ darinnen übertreffen. Die Artzney-erfahne haben die Milch/ daß Blut /                      das Fleisch/ die Leber/ die Nieren/ die Miltze/ die Haut/ die Klauwen /                      Urin/ und Koht derselben zu ihren Gebrauch gezogen. Die Milch wird als ein                      kräftiges Hülff-Mittel wieder die Zerung/ Husten/ Blut außwerffen/ rohte Ruhr                     / und Podagram sehr gerühmet. Außwendig gebraucht man die Milch umb eine sanffte                      weisse Haut zu machen. Zu welchem Ende Poppea des Kaisers Domitii Neronis                      Gemahlin/ über die 500. Eselinnen unterhalten/ umb sich in sothaner Milch zu                      baden. Das Blut und das Fleisch wird nützlich wieder die Unsinnigkeit und                      schwere Noht oder fallende Seuche gebrauchet. Die Leber nüchtern eingenommen ist                      auch sehr dienlich wieder die schwere Noht. Die Miltze wird mit so grossem                      Nutzen wieder die Miltz-Sucht und Mutter-Gicht gebrauchet daß man in dreyen                      Tagen Erleichterung spüret. Die Nieren mit Wein eingenommen/ heilen die                      Gebrechen der Blasen/ und Verstopfung des Urins. Die übergedeckte Haut bewahret                      die Kinder vor dem Schrecken. Ein Ring aus einer Esels-Klaw/ da nichts                      schwartzes an ist/ von dem/ so mit der schweren Noht behafftet ist/ getragen                     / verhindert das Niederfallen. Der Urin mit seinen Schleim auffgestrichen /                      vertreibet die Leichdornen/ (Krähen Augen) und Wartzen. Die Feigen von einen                      Esels-Füllen/ werden wieder daß Miltz-Gebrech/ rohte- und weiße-Ruhr/ Colic /                      und das bluten der Nasen sehr gerühmet.</p>
      </div>
      <div>
        <head>Von dem Wald-Esel.</head>
        <p>DIes Geschlecht der Esel/ so man mit recht wilde Esel nennen mögte/ ist an                      Gestalt den gemeinen Eseln nicht ungleich/ sondern werden durch die gläntzende                      asch-graue Farbe und einiger Strimen von denselben unterschieden. Nicephorus                      Calistus beschreibet die Indianischen folgender Gestalt: In Indien sagt er /                      seyn grosse wilde Esel/ die wunderlich Buntfärbig seyn/ mit weiß und schwartz                      wunderlich unterschieden. Die Streiffen so
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0022] tragen/ mit dem Esel-Nahmen benennet werden. Wann die Esel Schierling oder Tollkerbell gefressen habë/ fallen sie/ all gierend/ und in viele Kreiße sich umbkehrend/ in so tieffe Schlaffsucht/ daß sie todt zu seyn scheinen. Es wird ihnen von den Naturkündigern ein sehr scharffes Gehör zugeschrieben/ daß sie alle andere Thiere/ außgenommen die Mäuse/ darinnen übertreffen. Die Artzney-erfahne haben die Milch/ daß Blut / das Fleisch/ die Leber/ die Nieren/ die Miltze/ die Haut/ die Klauwen / Urin/ und Koht derselben zu ihren Gebrauch gezogen. Die Milch wird als ein kräftiges Hülff-Mittel wieder die Zerung/ Husten/ Blut außwerffen/ rohte Ruhr / und Podagram sehr gerühmet. Außwendig gebraucht man die Milch umb eine sanffte weisse Haut zu machen. Zu welchem Ende Poppea des Kaisers Domitii Neronis Gemahlin/ über die 500. Eselinnen unterhalten/ umb sich in sothaner Milch zu baden. Das Blut und das Fleisch wird nützlich wieder die Unsinnigkeit und schwere Noht oder fallende Seuche gebrauchet. Die Leber nüchtern eingenommen ist auch sehr dienlich wieder die schwere Noht. Die Miltze wird mit so grossem Nutzen wieder die Miltz-Sucht und Mutter-Gicht gebrauchet daß man in dreyen Tagen Erleichterung spüret. Die Nieren mit Wein eingenommen/ heilen die Gebrechen der Blasen/ und Verstopfung des Urins. Die übergedeckte Haut bewahret die Kinder vor dem Schrecken. Ein Ring aus einer Esels-Klaw/ da nichts schwartzes an ist/ von dem/ so mit der schweren Noht behafftet ist/ getragen / verhindert das Niederfallen. Der Urin mit seinen Schleim auffgestrichen / vertreibet die Leichdornen/ (Krähen Augen) und Wartzen. Die Feigen von einen Esels-Füllen/ werden wieder daß Miltz-Gebrech/ rohte- und weiße-Ruhr/ Colic / und das bluten der Nasen sehr gerühmet. Von dem Wald-Esel. DIes Geschlecht der Esel/ so man mit recht wilde Esel nennen mögte/ ist an Gestalt den gemeinen Eseln nicht ungleich/ sondern werden durch die gläntzende asch-graue Farbe und einiger Strimen von denselben unterschieden. Nicephorus Calistus beschreibet die Indianischen folgender Gestalt: In Indien sagt er / seyn grosse wilde Esel/ die wunderlich Buntfärbig seyn/ mit weiß und schwartz wunderlich unterschieden. Die Streiffen so

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/22
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/22>, abgerufen am 25.04.2024.