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Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.

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Die Geißen haben grosse lust Saltz zu lecken; Ein benahmter Oberster in Ober-Ungarn/ Dracula genannt/ gebrauchete die Geißen die gefangene Türcken damit zu peinigen/ dann wann er ihnen zu erst die Haut von den Füssen abschinden lassen/ ließ er in die Wunden Saltz streuen/ hernach eine gewisse zahl Ziegen herbey bringen/ welche denselben/ die Pein zu vermehren/ die Füsse lecken müsten.

Der Geißenmelcker/ von welchem an seinen Ort gehandelt werden soll/ lauret sehr auff dies Geschlecht der Thiere/ umb denselben ihre Milch zu nehmen/ und die Geißen/ so von ihm gesogen werden/ versäigen/ und werden blind.

Die Geißen-Milch wird unter andern Milch arten von den Ärtzten sehr gepriesen / und ein wenig geringer als die Frauwen-Milch geschätzet.

Die gebrahtene Geißen-Leber vier Tage an einander genützet/ und Wein darauff getruncken/ wird als ein kräfftig- und bewahrtes Artzney-Mittel den auffgeschwollene Kindbetterinnen von dem berühmten Artzt Hippocrate vorgeschrieben.

Von der Muscus-Geiß.

WIr finden in den alten Schrifften/ daß dies Geschlecht der Thiere allein den Arabern bekandt gewesen/ wiewohl sie in der Beschreibung nicht überein stimmen / doch aber kommen sie darinnen überein/ daß sie dies Thier unter das Geschlecht der Geissen stellen.

Der sehr gelehrter Herr Johann von Beverwyck/ handelend von den Muscus / schreibet also davon: Der Muscus kombt zu uns aus Indien/ alwo es wächset in dem Nabel eines gewissen Thiers/ einer Geiß gleichend/ aber viel grösser. Wann dies Thier hitzig wird/ und sich besamen lassen will/ dann schwället ihm der Nabel sehr dick/ und wird gleich einem grossen Geschwulst voll grobes Blutes/ umb welche Zeit dies Thier/ als toll und unsinnig/ sich enthält von Essen und Trincken/ und kriechet stets über die Erde/ wodurch der aufgeschwollene Nabel durchbricht/ und das grobe dick Geblüt heraußfähret / welches an Farben braun-gelb/ und und einen lieblichen Geruch von sich giebt: Dieses fangen die Jäger auff/ und verwahrens in den Fellen eben selbiger von ihnen vorhin gefangener Thieren.

Die Geißen haben grosse lust Saltz zu lecken; Ein benahmter Oberster in Ober-Ungarn/ Dracula genannt/ gebrauchete die Geißen die gefangene Türcken damit zu peinigen/ dann wann er ihnen zu erst die Haut von den Füssen abschinden lassen/ ließ er in die Wunden Saltz streuen/ hernach eine gewisse zahl Ziegen herbey bringen/ welche denselben/ die Pein zu vermehren/ die Füsse lecken müsten.

Der Geißenmelcker/ von welchem an seinen Ort gehandelt werden soll/ lauret sehr auff dies Geschlecht der Thiere/ umb denselben ihre Milch zu nehmen/ und die Geißen/ so von ihm gesogen werden/ versäigen/ und werden blind.

Die Geißen-Milch wird unter andern Milch arten von den Ärtzten sehr gepriesen / und ein wenig geringer als die Frauwen-Milch geschätzet.

Die gebrahtene Geißen-Leber vier Tage an einander genützet/ und Wein darauff getruncken/ wird als ein kräfftig- und bewahrtes Artzney-Mittel den auffgeschwollene Kindbetterinnen von dem berühmten Artzt Hippocrate vorgeschrieben.

Von der Muscus-Geiß.

WIr finden in den alten Schrifften/ daß dies Geschlecht der Thiere allein den Arabern bekandt gewesen/ wiewohl sie in der Beschreibung nicht überein stimmen / doch aber kommen sie darinnen überein/ daß sie dies Thier unter das Geschlecht der Geissen stellen.

Der sehr gelehrter Herr Johann von Beverwyck/ handelend von den Muscus / schreibet also davon: Der Muscus kombt zu uns aus Indien/ alwo es wächset in dem Nabel eines gewissen Thiers/ einer Geiß gleichend/ aber viel grösser. Wañ dies Thier hitzig wird/ und sich besamen lassen will/ dann schwället ihm der Nabel sehr dick/ und wird gleich einem grossen Geschwulst voll grobes Blutes/ umb welche Zeit dies Thier/ als toll und unsinnig/ sich enthält von Essen und Trincken/ und kriechet stets über die Erde/ wodurch der aufgeschwollene Nabel durchbricht/ und das grobe dick Geblüt heraußfähret / welches an Farben braun-gelb/ und und einen lieblichen Geruch von sich giebt: Dieses fangen die Jäger auff/ und verwahrens in den Fellen eben selbiger von ihnen vorhin gefangener Thieren.

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        <p>Die Geißen haben grosse lust Saltz zu lecken; Ein benahmter Oberster in                      Ober-Ungarn/ Dracula genannt/ gebrauchete die Geißen die gefangene Türcken                      damit zu peinigen/ dann wann er ihnen zu erst die Haut von den Füssen                      abschinden lassen/ ließ er in die Wunden Saltz streuen/ hernach eine gewisse                      zahl Ziegen herbey bringen/ welche denselben/ die Pein zu vermehren/ die                      Füsse lecken müsten.</p>
        <p>Der Geißenmelcker/ von welchem an seinen Ort gehandelt werden soll/ lauret sehr                      auff dies Geschlecht der Thiere/ umb denselben ihre Milch zu nehmen/ und die                      Geißen/ so von ihm gesogen werden/ versäigen/ und werden blind.</p>
        <p>Die Geißen-Milch wird unter andern Milch arten von den Ärtzten sehr gepriesen /                      und ein wenig geringer als die Frauwen-Milch geschätzet.</p>
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        <p>Der sehr gelehrter Herr Johann von Beverwyck/ handelend von den Muscus /                      schreibet also davon: Der Muscus kombt zu uns aus Indien/ alwo es wächset in                      dem Nabel eines gewissen Thiers/ einer Geiß gleichend/ aber viel grösser.                      Wan&#x0303; dies Thier hitzig wird/ und sich besamen lassen will/ dann                      schwället ihm der Nabel sehr dick/ und wird gleich einem grossen Geschwulst                      voll grobes Blutes/ umb welche Zeit dies Thier/ als toll und unsinnig/ sich                      enthält von Essen und Trincken/ und kriechet stets über die Erde/ wodurch der                      aufgeschwollene Nabel durchbricht/ und das grobe dick Geblüt heraußfähret /                      welches an Farben braun-gelb/ und und einen lieblichen Geruch von sich giebt:                      Dieses fangen die Jäger auff/ und verwahrens in den Fellen eben selbiger von                      ihnen vorhin gefangener Thieren.</p>
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[61/0065] Die Geißen haben grosse lust Saltz zu lecken; Ein benahmter Oberster in Ober-Ungarn/ Dracula genannt/ gebrauchete die Geißen die gefangene Türcken damit zu peinigen/ dann wann er ihnen zu erst die Haut von den Füssen abschinden lassen/ ließ er in die Wunden Saltz streuen/ hernach eine gewisse zahl Ziegen herbey bringen/ welche denselben/ die Pein zu vermehren/ die Füsse lecken müsten. Der Geißenmelcker/ von welchem an seinen Ort gehandelt werden soll/ lauret sehr auff dies Geschlecht der Thiere/ umb denselben ihre Milch zu nehmen/ und die Geißen/ so von ihm gesogen werden/ versäigen/ und werden blind. Die Geißen-Milch wird unter andern Milch arten von den Ärtzten sehr gepriesen / und ein wenig geringer als die Frauwen-Milch geschätzet. Die gebrahtene Geißen-Leber vier Tage an einander genützet/ und Wein darauff getruncken/ wird als ein kräfftig- und bewahrtes Artzney-Mittel den auffgeschwollene Kindbetterinnen von dem berühmten Artzt Hippocrate vorgeschrieben. Von der Muscus-Geiß. WIr finden in den alten Schrifften/ daß dies Geschlecht der Thiere allein den Arabern bekandt gewesen/ wiewohl sie in der Beschreibung nicht überein stimmen / doch aber kommen sie darinnen überein/ daß sie dies Thier unter das Geschlecht der Geissen stellen. Der sehr gelehrter Herr Johann von Beverwyck/ handelend von den Muscus / schreibet also davon: Der Muscus kombt zu uns aus Indien/ alwo es wächset in dem Nabel eines gewissen Thiers/ einer Geiß gleichend/ aber viel grösser. Wañ dies Thier hitzig wird/ und sich besamen lassen will/ dann schwället ihm der Nabel sehr dick/ und wird gleich einem grossen Geschwulst voll grobes Blutes/ umb welche Zeit dies Thier/ als toll und unsinnig/ sich enthält von Essen und Trincken/ und kriechet stets über die Erde/ wodurch der aufgeschwollene Nabel durchbricht/ und das grobe dick Geblüt heraußfähret / welches an Farben braun-gelb/ und und einen lieblichen Geruch von sich giebt: Dieses fangen die Jäger auff/ und verwahrens in den Fellen eben selbiger von ihnen vorhin gefangener Thieren.

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Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/65>, abgerufen am 24.04.2024.