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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Das VI. Capitel.
13. Hammel- oder Schöps-Zungen in Zwiebeln
eingemachet.

Nehmet Zwiebeln/ setzet sie zu in Wasser/ und wann sie geschälet sind/ so lasset
sie sieden/ bis sie weich werden/ und wann sie weich sind/ so streiche sie durch ein hä-
rines Tuch/ thue darnach die Zungen in dieselbige Brüh/ mache es an mit Pfeffer
und Saffran/ und lasse es damit sieden/ so ist es auch eine gute Speise auf Pol-
nisch gemachet/ dann die Polacken essen alles gerne von Zwiebeln/ ist auch gut
und wohl geschmack. Oder/ man kan es auch wie die Kalbs-Zungen in Zwiebeln und
Aepffel-Geschärbe zurichten.

14. Gedörrete oder geräucherte Schaafs-Zungen.

Die gedörrten Schaafs-Zungen können abgesotten/ und kalt zum Salat ge-
geben werden.

2. Man mag sie auch warm kochen und einen Pfeffer darüber bereiten.

3. Deßgleichen kan man sie unter grünem Kohl-Kraut kochen und bereiten.

4. Die Schaafs-Zungen können auch als Reh-Zungen zubereitet und an der-
selben Statt aufgetragen werden.

5. Oder/ sie mögen sonst auf unterschiedliche Arten wie die gedörrten Kalbs-
Zungen bereitet werden.

15. Schaafs Euterlein zu kochen.

Setze solche zu in Wasser/ und lasse sie gar an der Statt sieden mit Saltz/ und
wann es gesotten ist/ so bräunet es auf dem Rost ab/ man mag es trocken geben/
oder macht eine sauere Brüh darüber/ und wann man es will anrichten/ so bestreu-
et es mit Saltz und Pfeffer.

Oder/ man kan die Euterlein fein weiß einmachen/ oder gelb mit Petersilien-
Wurtzel/ möget es auch sauer machen oder nicht.

16. Schaafs-Euterlein zu braten.

Man kan auch solch Euterlein mit Bertram-Kraut gespickt braten/ und
warm geben/ mit einer braunen Brühe/ die sauer ist/ so sind sie gut zu
essen.

17. Schaafs- und Lamms-Nieren.

Die Schaafs- und Lamms-Nierlein werden am gebräuchlichsten gewaschen/
mit frischen Speck gespicket/ mit Saltz und Pfeffer bestreuet und gebraten.

18. Schaafs-Nierlein einzumachen.

1. Siede oder brate die Nierlein/ schneide sie halb voneinander/ lege sie in ei-

ne
Das VI. Capitel.
13. Hammel- oder Schoͤps-Zungen in Zwiebeln
eingemachet.

Nehmet Zwiebeln/ ſetzet ſie zu in Waſſer/ und wann ſie geſchaͤlet ſind/ ſo laſſet
ſie ſieden/ bis ſie weich werden/ und wann ſie weich ſind/ ſo ſtreiche ſie durch ein haͤ-
rines Tuch/ thue darnach die Zungen in dieſelbige Bruͤh/ mache es an mit Pfeffer
und Saffran/ und laſſe es damit ſieden/ ſo iſt es auch eine gute Speiſe auf Pol-
niſch gemachet/ dann die Polacken eſſen alles gerne von Zwiebeln/ iſt auch gut
und wohl geſchmack. Oder/ man kan es auch wie die Kalbs-Zungen in Zwiebeln und
Aepffel-Geſchaͤrbe zurichten.

14. Gedoͤrrete oder geraͤucherte Schaafs-Zungen.

Die gedoͤrꝛten Schaafs-Zungen koͤnnen abgeſotten/ und kalt zum Salat ge-
geben werden.

2. Man mag ſie auch warm kochen und einen Pfeffer daruͤber bereiten.

3. Deßgleichen kan man ſie unter gruͤnem Kohl-Kraut kochen und bereiten.

4. Die Schaafs-Zungen koͤnnen auch als Reh-Zungen zubereitet und an der-
ſelben Statt aufgetragen werden.

5. Oder/ ſie moͤgen ſonſt auf unterſchiedliche Arten wie die gedoͤrꝛten Kalbs-
Zungen bereitet werden.

15. Schaafs Euterlein zu kochen.

Setze ſolche zu in Waſſer/ und laſſe ſie gar an der Statt ſieden mit Saltz/ und
wann es geſotten iſt/ ſo braͤunet es auf dem Roſt ab/ man mag es trocken geben/
oder macht eine ſauere Bruͤh daruͤber/ und wann man es will anrichten/ ſo beſtreu-
et es mit Saltz und Pfeffer.

Oder/ man kan die Euterlein fein weiß einmachen/ oder gelb mit Peterſilien-
Wurtzel/ moͤget es auch ſauer machen oder nicht.

16. Schaafs-Euterlein zu braten.

Man kan auch ſolch Euterlein mit Bertram-Kraut geſpickt braten/ und
warm geben/ mit einer braunen Bruͤhe/ die ſauer iſt/ ſo ſind ſie gut zu
eſſen.

17. Schaafs- und Lamms-Nieren.

Die Schaafs- und Lamms-Nierlein werden am gebraͤuchlichſten gewaſchen/
mit friſchen Speck geſpicket/ mit Saltz und Pfeffer beſtreuet und gebraten.

18. Schaafs-Nierlein einzumachen.

1. Siede oder brate die Nierlein/ ſchneide ſie halb voneinander/ lege ſie in ei-

ne
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[114/0136] Das VI. Capitel. 13. Hammel- oder Schoͤps-Zungen in Zwiebeln eingemachet. Nehmet Zwiebeln/ ſetzet ſie zu in Waſſer/ und wann ſie geſchaͤlet ſind/ ſo laſſet ſie ſieden/ bis ſie weich werden/ und wann ſie weich ſind/ ſo ſtreiche ſie durch ein haͤ- rines Tuch/ thue darnach die Zungen in dieſelbige Bruͤh/ mache es an mit Pfeffer und Saffran/ und laſſe es damit ſieden/ ſo iſt es auch eine gute Speiſe auf Pol- niſch gemachet/ dann die Polacken eſſen alles gerne von Zwiebeln/ iſt auch gut und wohl geſchmack. Oder/ man kan es auch wie die Kalbs-Zungen in Zwiebeln und Aepffel-Geſchaͤrbe zurichten. 14. Gedoͤrrete oder geraͤucherte Schaafs-Zungen. Die gedoͤrꝛten Schaafs-Zungen koͤnnen abgeſotten/ und kalt zum Salat ge- geben werden. 2. Man mag ſie auch warm kochen und einen Pfeffer daruͤber bereiten. 3. Deßgleichen kan man ſie unter gruͤnem Kohl-Kraut kochen und bereiten. 4. Die Schaafs-Zungen koͤnnen auch als Reh-Zungen zubereitet und an der- ſelben Statt aufgetragen werden. 5. Oder/ ſie moͤgen ſonſt auf unterſchiedliche Arten wie die gedoͤrꝛten Kalbs- Zungen bereitet werden. 15. Schaafs Euterlein zu kochen. Setze ſolche zu in Waſſer/ und laſſe ſie gar an der Statt ſieden mit Saltz/ und wann es geſotten iſt/ ſo braͤunet es auf dem Roſt ab/ man mag es trocken geben/ oder macht eine ſauere Bruͤh daruͤber/ und wann man es will anrichten/ ſo beſtreu- et es mit Saltz und Pfeffer. Oder/ man kan die Euterlein fein weiß einmachen/ oder gelb mit Peterſilien- Wurtzel/ moͤget es auch ſauer machen oder nicht. 16. Schaafs-Euterlein zu braten. Man kan auch ſolch Euterlein mit Bertram-Kraut geſpickt braten/ und warm geben/ mit einer braunen Bruͤhe/ die ſauer iſt/ ſo ſind ſie gut zu eſſen. 17. Schaafs- und Lamms-Nieren. Die Schaafs- und Lamms-Nierlein werden am gebraͤuchlichſten gewaſchen/ mit friſchen Speck geſpicket/ mit Saltz und Pfeffer beſtreuet und gebraten. 18. Schaafs-Nierlein einzumachen. 1. Siede oder brate die Nierlein/ ſchneide ſie halb voneinander/ lege ſie in ei- ne

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/136>, abgerufen am 25.04.2024.