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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Wie man das Obst den Winter über frisch behalten möge.
anrühren/ noch/ da etliche anlauffen oder faul werden/ selbige die andern nicht an-
stecken können.

13. Dieses Gegitter solle aber gleichsam in einem Kasten eingeschlossen/ und
mit Papier verkleistert werden/ also daß kein anderer Lufft/ als durch die Thür hin-
ein kommen könne.

NB. Die Birne sollen aber auch/ ehe sie in diesen Kasten geleget werden/ zu-
vor 5. oder 6. Tage lang an einem trocknen Ort liegen/ und also erst verschwitzen/
und genugsam ertrocknen.

III. Die Aufsicht und Verwahrung des Obstes an sich selbsten/ bestehet
darinnen/ daß man offt dasselbige besichtige/ das Angestossene/ und was faul wer-
den will/ aussuchet/ auch da etwan von Ratten/ Mäusen oder anderen Ungeziefer
das Obst beschädiget würde/ muß selbiges ebenmässig hinweg gethan/ und ausge-
suchet werden. Damit man ferner das Obst gut und frisch lang behalten könne/
so bricht man zwischen zweyen Frauen-Tagen jedes Obst sein eigenes Laub ab-
sonderlichen dörret man dasselbige wohl aus der Sonne/ legt solches hernach um
Martini zwischen jedes seines gleichen Obst.

Num. 1. Wie man das Obst und andere Früchte wohl
und gut dörren möge.

Das gedörrte Obst ist bey einer guten Haußhaltung/ oder in der Kuchen/ be-
vorab im Winter/ eine nutzliche/ und zum Theil auch annehmliche gesunde Speisse
ist an sich selbsten aller Orten eine bekannte Wissenschafft/ und jeder Bäuerin fast
gemein/ damit man aber noch bessere Wissenschafft davon haben möge/ setzen wir
nur kürtzlich folgendes/ als:

1. Aepffel/
2. Birn/
3. Kirschen/
4. Pflaumen/
5. Pfirsing/
6. Apricosen/
7. Trauben/
8. Erbsen/
9. Bohnen/
10. Morcheln/
11. Weisse Ruben.
12. Hagenbutten.

1. Aepffel werden geschälet und ungeschälet/ entweder im Ofen oder ausser-
halb desselben gedörret/ und zu Schnitzen geschnitten/ wie selbiges durch gantz

Teutsch-
Q q q 2

Wie man das Obſt den Winter uͤber friſch behalten moͤge.
anruͤhren/ noch/ da etliche anlauffen oder faul werden/ ſelbige die andern nicht an-
ſtecken koͤnnen.

13. Dieſes Gegitter ſolle aber gleichſam in einem Kaſten eingeſchloſſen/ und
mit Papier verkleiſtert werden/ alſo daß kein anderer Lufft/ als durch die Thuͤr hin-
ein kommen koͤnne.

NB. Die Birne ſollen aber auch/ ehe ſie in dieſen Kaſten geleget werden/ zu-
vor 5. oder 6. Tage lang an einem trocknen Ort liegen/ und alſo erſt verſchwitzen/
und genugſam ertrocknen.

III. Die Aufſicht und Verwahrung des Obſtes an ſich ſelbſten/ beſtehet
darinnen/ daß man offt daſſelbige beſichtige/ das Angeſtoſſene/ und was faul wer-
den will/ ausſuchet/ auch da etwan von Ratten/ Maͤuſen oder anderen Ungeziefer
das Obſt beſchaͤdiget wuͤrde/ muß ſelbiges ebenmaͤſſig hinweg gethan/ und ausge-
ſuchet werden. Damit man ferner das Obſt gut und friſch lang behalten koͤnne/
ſo bricht man zwiſchen zweyen Frauen-Tagen jedes Obſt ſein eigenes Laub ab-
ſonderlichen doͤrret man daſſelbige wohl aus der Sonne/ legt ſolches hernach um
Martini zwiſchen jedes ſeines gleichen Obſt.

Num. 1. Wie man das Obſt und andere Fruͤchte wohl
und gut doͤrren moͤge.

Das gedoͤrꝛte Obſt iſt bey einer guten Haußhaltung/ oder in der Kuchen/ be-
vorab im Winter/ eine nutzliche/ und zum Theil auch annehmliche geſunde Speiſſe
iſt an ſich ſelbſten aller Orten eine bekannte Wiſſenſchafft/ und jeder Baͤuerin faſt
gemein/ damit man aber noch beſſere Wiſſenſchafft davon haben moͤge/ ſetzen wir
nur kuͤrtzlich folgendes/ als:

1. Aepffel/
2. Birn/
3. Kirſchen/
4. Pflaumen/
5. Pfirſing/
6. Apricoſen/
7. Trauben/
8. Erbſen/
9. Bohnen/
10. Morcheln/
11. Weiſſe Ruben.
12. Hagenbutten.

1. Aepffel werden geſchaͤlet und ungeſchaͤlet/ entweder im Ofen oder auſſer-
halb deſſelben gedoͤrret/ und zu Schnitzen geſchnitten/ wie ſelbiges durch gantz

Teutſch-
Q q q 2
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[491/0513] Wie man das Obſt den Winter uͤber friſch behalten moͤge. anruͤhren/ noch/ da etliche anlauffen oder faul werden/ ſelbige die andern nicht an- ſtecken koͤnnen. 13. Dieſes Gegitter ſolle aber gleichſam in einem Kaſten eingeſchloſſen/ und mit Papier verkleiſtert werden/ alſo daß kein anderer Lufft/ als durch die Thuͤr hin- ein kommen koͤnne. NB. Die Birne ſollen aber auch/ ehe ſie in dieſen Kaſten geleget werden/ zu- vor 5. oder 6. Tage lang an einem trocknen Ort liegen/ und alſo erſt verſchwitzen/ und genugſam ertrocknen. III. Die Aufſicht und Verwahrung des Obſtes an ſich ſelbſten/ beſtehet darinnen/ daß man offt daſſelbige beſichtige/ das Angeſtoſſene/ und was faul wer- den will/ ausſuchet/ auch da etwan von Ratten/ Maͤuſen oder anderen Ungeziefer das Obſt beſchaͤdiget wuͤrde/ muß ſelbiges ebenmaͤſſig hinweg gethan/ und ausge- ſuchet werden. Damit man ferner das Obſt gut und friſch lang behalten koͤnne/ ſo bricht man zwiſchen zweyen Frauen-Tagen jedes Obſt ſein eigenes Laub ab- ſonderlichen doͤrret man daſſelbige wohl aus der Sonne/ legt ſolches hernach um Martini zwiſchen jedes ſeines gleichen Obſt. Num. 1. Wie man das Obſt und andere Fruͤchte wohl und gut doͤrren moͤge. Das gedoͤrꝛte Obſt iſt bey einer guten Haußhaltung/ oder in der Kuchen/ be- vorab im Winter/ eine nutzliche/ und zum Theil auch annehmliche geſunde Speiſſe iſt an ſich ſelbſten aller Orten eine bekannte Wiſſenſchafft/ und jeder Baͤuerin faſt gemein/ damit man aber noch beſſere Wiſſenſchafft davon haben moͤge/ ſetzen wir nur kuͤrtzlich folgendes/ als: 1. Aepffel/ 2. Birn/ 3. Kirſchen/ 4. Pflaumen/ 5. Pfirſing/ 6. Apricoſen/ 7. Trauben/ 8. Erbſen/ 9. Bohnen/ 10. Morcheln/ 11. Weiſſe Ruben. 12. Hagenbutten. 1. Aepffel werden geſchaͤlet und ungeſchaͤlet/ entweder im Ofen oder auſſer- halb deſſelben gedoͤrret/ und zu Schnitzen geſchnitten/ wie ſelbiges durch gantz Teutſch- Q q q 2

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 491. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/513>, abgerufen am 28.03.2024.