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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Das XXXI. Capitel/

Ferner thut man die Birne in eine Pfanne/ streuet den gröblichten Zucker
darüber/ und giesset ein wenig Wasser daran/ damit der Zucker desto eher zergehe/
und schmeltzen könne/ und die Birne in der Pfanne nicht anbrennen; setzet sie also
über das Feuer/ und kochet es so geschwinde als man kan/ gleichsam wie eine Sup-
pen in vollem Sud. Unterdessen aber solle man mit einem Schaum-Löffel die
Birne stetig schäumen/ und werlen.

NB. Man solle aber die Pfanne oder Kessel mit den Birnen nicht vom Feu-
er nehmen/ bis daß man vermeynet/ daß es genug gekochet seye/ welches man wis-
sen kan/ wann man siehet daß im Aufkochen nicht mehr so viel Blasen oder Bru-
deln macht/ gleichwie im Anfang/ auch wann man etliche Tropffen von diesem
Syrup auf einen zinnern Teller giesser/ daß derselbige dicklicht stehen bleibet.

Nachdeme es nun nicht fliesset/ so hebt man es von dem Feuer/ giesset es in ei-
nem Geschirr aus/ setzet es an einen saubern Ort/ da kein Staub ist/ und lässet es
unbedecket stehen/ damit die Feuchtigkeit sich davon ziehen möge/ und die Birne
(oder andere Früchte) den Zucker desto besser an sich nehmen könne; man kan
das Geschirr ein wenig schräge stellen/ damit man/ so etwan noch Wasser daran/
selbiges abnehmen könne.

Endlich thut man die Birne wieder in die Pfanne/ oder vorigen Kessel/ wen-
det sie darinnen um/ und da es nöthig ist/ kan man sie noch einmal kochen/ und her-
nach etwas kalt werden lassen/ ehe man sie in die Geschirre ausschüttet/ worinnen
man sie verwahren will/ lasset sie alsdann einen Tag 4. oder 5. stehen/ damit/ wann
dieselbigen noch einige Feuchtigkeiten haben/ man selbige abtropffen könne/ das
Geschirr verwahret man mit einem darüber gebundenen gewichsten Papier.

Allerhand köstliche Speissen von Pflaumen und
Zwetschgen zu machen.
Num. 1. Grüne Pflaumen oder Zwetschgen zu kochen.

1. Man lässet die gewaschene Zwetschgen wieder trocken werden/ legt sie
dann in einen mit Butter oder Schmaltz bestrichenen Stollenhafen/ decket sol-
chen mit einer Stürtzen zu/ setzt ihn dann auf Kohlen/ und schwinget es offt ein we-
nig/ sie geben von sich selbsten Brühe/ und dünsten gar bald/ streue dann im An-
richten Zucker darauf.

1. Oder/ man thut Zwetschgen mit Wein und Zucker in ein Häfelein/
brennet dann Schmaltz daran/ lässet es sieden/ bestreuet sie hernach mit Trisa-
neth.

2. Pflau-
Das XXXI. Capitel/

Ferner thut man die Birne in eine Pfanne/ ſtreuet den groͤblichten Zucker
daruͤber/ und gieſſet ein wenig Waſſer daran/ damit der Zucker deſto eher zergehe/
und ſchmeltzen koͤnne/ und die Birne in der Pfanne nicht anbrennen; ſetzet ſie alſo
uͤber das Feuer/ und kochet es ſo geſchwinde als man kan/ gleichſam wie eine Sup-
pen in vollem Sud. Unterdeſſen aber ſolle man mit einem Schaum-Loͤffel die
Birne ſtetig ſchaͤumen/ und werlen.

NB. Man ſolle aber die Pfanne oder Keſſel mit den Birnen nicht vom Feu-
er nehmen/ bis daß man vermeynet/ daß es genug gekochet ſeye/ welches man wiſ-
ſen kan/ wann man ſiehet daß im Aufkochen nicht mehr ſo viel Blaſen oder Bru-
deln macht/ gleichwie im Anfang/ auch wann man etliche Tropffen von dieſem
Syrup auf einen zinnern Teller gieſſer/ daß derſelbige dicklicht ſtehen bleibet.

Nachdeme es nun nicht flieſſet/ ſo hebt man es von dem Feuer/ gieſſet es in ei-
nem Geſchirꝛ aus/ ſetzet es an einen ſaubern Ort/ da kein Staub iſt/ und laͤſſet es
unbedecket ſtehen/ damit die Feuchtigkeit ſich davon ziehen moͤge/ und die Birne
(oder andere Fruͤchte) den Zucker deſto beſſer an ſich nehmen koͤnne; man kan
das Geſchirꝛ ein wenig ſchraͤge ſtellen/ damit man/ ſo etwan noch Waſſer daran/
ſelbiges abnehmen koͤnne.

Endlich thut man die Birne wieder in die Pfanne/ oder vorigen Keſſel/ wen-
det ſie darinnen um/ und da es noͤthig iſt/ kan man ſie noch einmal kochen/ und her-
nach etwas kalt werden laſſen/ ehe man ſie in die Geſchirre ausſchuͤttet/ worinnen
man ſie verwahren will/ laſſet ſie alsdann einen Tag 4. oder 5. ſtehen/ damit/ wann
dieſelbigen noch einige Feuchtigkeiten haben/ man ſelbige abtropffen koͤnne/ das
Geſchirꝛ verwahret man mit einem daruͤber gebundenen gewichſten Papier.

Allerhand koͤſtliche Speiſſen von Pflaumen und
Zwetſchgen zu machen.
Num. 1. Gruͤne Pflaumen oder Zwetſchgen zu kochen.

1. Man laͤſſet die gewaſchene Zwetſchgen wieder trocken werden/ legt ſie
dann in einen mit Butter oder Schmaltz beſtrichenen Stollenhafen/ decket ſol-
chen mit einer Stuͤrtzen zu/ ſetzt ihn dann auf Kohlen/ und ſchwinget es offt ein we-
nig/ ſie geben von ſich ſelbſten Bruͤhe/ und duͤnſten gar bald/ ſtreue dann im An-
richten Zucker darauf.

1. Oder/ man thut Zwetſchgen mit Wein und Zucker in ein Haͤfelein/
brennet dann Schmaltz daran/ laͤſſet es ſieden/ beſtreuet ſie hernach mit Triſa-
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2. Pflau-
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[512/0534] Das XXXI. Capitel/ Ferner thut man die Birne in eine Pfanne/ ſtreuet den groͤblichten Zucker daruͤber/ und gieſſet ein wenig Waſſer daran/ damit der Zucker deſto eher zergehe/ und ſchmeltzen koͤnne/ und die Birne in der Pfanne nicht anbrennen; ſetzet ſie alſo uͤber das Feuer/ und kochet es ſo geſchwinde als man kan/ gleichſam wie eine Sup- pen in vollem Sud. Unterdeſſen aber ſolle man mit einem Schaum-Loͤffel die Birne ſtetig ſchaͤumen/ und werlen. NB. Man ſolle aber die Pfanne oder Keſſel mit den Birnen nicht vom Feu- er nehmen/ bis daß man vermeynet/ daß es genug gekochet ſeye/ welches man wiſ- ſen kan/ wann man ſiehet daß im Aufkochen nicht mehr ſo viel Blaſen oder Bru- deln macht/ gleichwie im Anfang/ auch wann man etliche Tropffen von dieſem Syrup auf einen zinnern Teller gieſſer/ daß derſelbige dicklicht ſtehen bleibet. Nachdeme es nun nicht flieſſet/ ſo hebt man es von dem Feuer/ gieſſet es in ei- nem Geſchirꝛ aus/ ſetzet es an einen ſaubern Ort/ da kein Staub iſt/ und laͤſſet es unbedecket ſtehen/ damit die Feuchtigkeit ſich davon ziehen moͤge/ und die Birne (oder andere Fruͤchte) den Zucker deſto beſſer an ſich nehmen koͤnne; man kan das Geſchirꝛ ein wenig ſchraͤge ſtellen/ damit man/ ſo etwan noch Waſſer daran/ ſelbiges abnehmen koͤnne. Endlich thut man die Birne wieder in die Pfanne/ oder vorigen Keſſel/ wen- det ſie darinnen um/ und da es noͤthig iſt/ kan man ſie noch einmal kochen/ und her- nach etwas kalt werden laſſen/ ehe man ſie in die Geſchirre ausſchuͤttet/ worinnen man ſie verwahren will/ laſſet ſie alsdann einen Tag 4. oder 5. ſtehen/ damit/ wann dieſelbigen noch einige Feuchtigkeiten haben/ man ſelbige abtropffen koͤnne/ das Geſchirꝛ verwahret man mit einem daruͤber gebundenen gewichſten Papier. Allerhand koͤſtliche Speiſſen von Pflaumen und Zwetſchgen zu machen. Num. 1. Gruͤne Pflaumen oder Zwetſchgen zu kochen. 1. Man laͤſſet die gewaſchene Zwetſchgen wieder trocken werden/ legt ſie dann in einen mit Butter oder Schmaltz beſtrichenen Stollenhafen/ decket ſol- chen mit einer Stuͤrtzen zu/ ſetzt ihn dann auf Kohlen/ und ſchwinget es offt ein we- nig/ ſie geben von ſich ſelbſten Bruͤhe/ und duͤnſten gar bald/ ſtreue dann im An- richten Zucker darauf. 1. Oder/ man thut Zwetſchgen mit Wein und Zucker in ein Haͤfelein/ brennet dann Schmaltz daran/ laͤſſet es ſieden/ beſtreuet ſie hernach mit Triſa- neth. 2. Pflau-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/534>, abgerufen am 20.04.2024.