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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Das XXXII. Capitel/
Auf andere Art Kirschen und Weichseln über Winter
frisch aufzubehalten.

Man nimmt von den schönsten frischesten Kirschen und Weichseln/ thut sol-
che in eine zinnerne Flaschen/ und schraubet sie auf das beste zu/ und hänget es dann
in einen Schöpff-Brunnen/ so halten sie sich lange Zeit gut und frisch.

Früchte welcherley Art dieselbigen auch seyn mögen/ und
insonderheit die Wein Trauben/ eine gar lange Zeit
zu erhalten.

Bereitet den Sand aus dem Fluß/ und lasset ihn auf dem Boden wohl
trocknen; hernach sammlet die Wein-Trauben/ oder andere Früchte/ wann die
Sonne darauf scheinet/ dann es muß trocken und schön Wetter seyn/ und machet
alsdann in einem Kästlein eine Lage Sandes/ eines Daumens dicke; hernach le-
get die Früchte ordentlich darauf/ und also leget immer fort eine Schichte um die
andere; hernach wann euer Kästlein/ oder ein anders höltzern Gefäß voll ist/ so
vermacht es wohl/ damit keine Lufft hinein dringen möge/ und legt es an einen
trocknen Ort/ und beweget es nicht/ die Rosinen müssen nicht all zu reiffe seyn/ oder
reiff genug/ fondern ein wenig grün/ als wie sie sind/ acht Tage zuvor/ ehe sie reiff
werden/ die Trauben halten sich/ bis wieder neue kommen.

Eben dieses kan man auch thun mit Birnen/ Pflaumen/ Kirschen/ Aepffeln/
Johannis-Beern/ Pfirsing und dergleichen.

Etliche bewahren sie in der Aschen/ oder Spreu von Habern/ und umgeben
ihr gedachtes Gefäß mit den Spreuern/ so man kleine Spreu nennt/ darinnen die
Körner des Habern gewachsen/ und bewahren sie also zwey Jahre/ so man will;
andere nehmen Hirsen darzu/ an statt des Sandes.

Um mehrer Sicherheit willen/ kan man den äussersten Stiel an der Trauben
oder andere Früchte mit geschmoltzenem Wax belauffen lassen.

Pflaumen und Zwetschgen ausser der Zeit frisch zu halten.

Man kan solche in einem wohlvermachten Gefäß/ damit kein Wasser ein-
dringet/ in einem Brunnen ausser dem Wasser aufbehalten/ und zu seiner Zeit de-
nen Gästen zum Nach-Tische auftragen/ dardurch dann nicht wenig Vewunder-
ung/ wo man solche herbekommen habe/ erwecken.

Casta-
Das XXXII. Capitel/
Auf andere Art Kirſchen und Weichſeln uͤber Winter
friſch aufzubehalten.

Man nimmt von den ſchoͤnſten friſcheſten Kirſchen und Weichſeln/ thut ſol-
che in eine zinnerne Flaſchen/ und ſchraubet ſie auf das beſte zu/ und haͤnget es dann
in einen Schoͤpff-Brunnen/ ſo halten ſie ſich lange Zeit gut und friſch.

Fruͤchte welcherley Art dieſelbigen auch ſeyn moͤgen/ und
inſonderheit die Wein Trauben/ eine gar lange Zeit
zu erhalten.

Bereitet den Sand aus dem Fluß/ und laſſet ihn auf dem Boden wohl
trocknen; hernach ſammlet die Wein-Trauben/ oder andere Fruͤchte/ wann die
Sonne darauf ſcheinet/ dann es muß trocken und ſchoͤn Wetter ſeyn/ und machet
alsdann in einem Kaͤſtlein eine Lage Sandes/ eines Daumens dicke; hernach le-
get die Fruͤchte ordentlich darauf/ und alſo leget immer fort eine Schichte um die
andere; hernach wann euer Kaͤſtlein/ oder ein anders hoͤltzern Gefaͤß voll iſt/ ſo
vermacht es wohl/ damit keine Lufft hinein dringen moͤge/ und legt es an einen
trocknen Ort/ und beweget es nicht/ die Roſinen muͤſſen nicht all zu reiffe ſeyn/ oder
reiff genug/ fondern ein wenig gruͤn/ als wie ſie ſind/ acht Tage zuvor/ ehe ſie reiff
werden/ die Trauben halten ſich/ bis wieder neue kommen.

Eben dieſes kan man auch thun mit Birnen/ Pflaumen/ Kirſchen/ Aepffeln/
Johannis-Beern/ Pfirſing und dergleichen.

Etliche bewahren ſie in der Aſchen/ oder Spreu von Habern/ und umgeben
ihr gedachtes Gefaͤß mit den Spreuern/ ſo man kleine Spreu nennt/ darinnen die
Koͤrner des Habern gewachſen/ und bewahren ſie alſo zwey Jahre/ ſo man will;
andere nehmen Hirſen darzu/ an ſtatt des Sandes.

Um mehrer Sicherheit willen/ kan man den aͤuſſerſten Stiel an der Trauben
oder andere Fruͤchte mit geſchmoltzenem Wax belauffen laſſen.

Pflaumen und Zwetſchgen auſſer der Zeit friſch zu halten.

Man kan ſolche in einem wohlvermachten Gefaͤß/ damit kein Waſſer ein-
dringet/ in einem Brunnen auſſer dem Waſſer aufbehalten/ und zu ſeiner Zeit de-
nen Gaͤſten zum Nach-Tiſche auftragen/ dardurch dann nicht wenig Vewunder-
ung/ wo man ſolche herbekommen habe/ erwecken.

Caſta-
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[530/0552] Das XXXII. Capitel/ Auf andere Art Kirſchen und Weichſeln uͤber Winter friſch aufzubehalten. Man nimmt von den ſchoͤnſten friſcheſten Kirſchen und Weichſeln/ thut ſol- che in eine zinnerne Flaſchen/ und ſchraubet ſie auf das beſte zu/ und haͤnget es dann in einen Schoͤpff-Brunnen/ ſo halten ſie ſich lange Zeit gut und friſch. Fruͤchte welcherley Art dieſelbigen auch ſeyn moͤgen/ und inſonderheit die Wein Trauben/ eine gar lange Zeit zu erhalten. Bereitet den Sand aus dem Fluß/ und laſſet ihn auf dem Boden wohl trocknen; hernach ſammlet die Wein-Trauben/ oder andere Fruͤchte/ wann die Sonne darauf ſcheinet/ dann es muß trocken und ſchoͤn Wetter ſeyn/ und machet alsdann in einem Kaͤſtlein eine Lage Sandes/ eines Daumens dicke; hernach le- get die Fruͤchte ordentlich darauf/ und alſo leget immer fort eine Schichte um die andere; hernach wann euer Kaͤſtlein/ oder ein anders hoͤltzern Gefaͤß voll iſt/ ſo vermacht es wohl/ damit keine Lufft hinein dringen moͤge/ und legt es an einen trocknen Ort/ und beweget es nicht/ die Roſinen muͤſſen nicht all zu reiffe ſeyn/ oder reiff genug/ fondern ein wenig gruͤn/ als wie ſie ſind/ acht Tage zuvor/ ehe ſie reiff werden/ die Trauben halten ſich/ bis wieder neue kommen. Eben dieſes kan man auch thun mit Birnen/ Pflaumen/ Kirſchen/ Aepffeln/ Johannis-Beern/ Pfirſing und dergleichen. Etliche bewahren ſie in der Aſchen/ oder Spreu von Habern/ und umgeben ihr gedachtes Gefaͤß mit den Spreuern/ ſo man kleine Spreu nennt/ darinnen die Koͤrner des Habern gewachſen/ und bewahren ſie alſo zwey Jahre/ ſo man will; andere nehmen Hirſen darzu/ an ſtatt des Sandes. Um mehrer Sicherheit willen/ kan man den aͤuſſerſten Stiel an der Trauben oder andere Fruͤchte mit geſchmoltzenem Wax belauffen laſſen. Pflaumen und Zwetſchgen auſſer der Zeit friſch zu halten. Man kan ſolche in einem wohlvermachten Gefaͤß/ damit kein Waſſer ein- dringet/ in einem Brunnen auſſer dem Waſſer aufbehalten/ und zu ſeiner Zeit de- nen Gaͤſten zum Nach-Tiſche auftragen/ dardurch dann nicht wenig Vewunder- ung/ wo man ſolche herbekommen habe/ erwecken. Caſta-

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/552>, abgerufen am 23.04.2024.