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[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

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Das XXXIX. Capitel.
und Blumen und Früchten gemachet werden/ müssen dann die von frischen son-
derlichen aber sehr safftigen Dingen zubereitet werden/ dauren nicht lange/ und
verderben bald/ zumahlen wann der Essig vor und an sich schwach ist/ man
kan es aber nach der Ausgiessung über die Frucht-Blumen-Wercke oder Kräu-
ter in wohlverbundenen Gläsern so lange in der Sonnen-Hitze stehen lassen/
biß der Essig derselben Krafft und Farbe genugsam ausgezogen hat.

2. Einen sehr guten Rosen-Essig in die Kuchen
zu machen.

Man nimmt ein Pfund der frischesten grossen Rosinen/ thut die Stiele
darvon/ hernach thut man sie in einen irrdenen glasurten Topff mit 2. Pint au-
ten Rosen-Essig/ und lässet es eine gantze Nacht auf warmen Aschen weichen/
und des Morgens ein wenig auffkochen/ und so man es vom Feuer weg genom-
men und kalt werden lassen/ so seyhet man es durch und vermehret es in einer
wohlvermachten Flaschen.

3. Auf eine sonderliche und ungemeine Weise einen über
aus schönen blauen und wohlriechenden Essig zu
machen.

Man nimmt den feinesten Lacc-Maß/ zerschneidet solchen klein/ thut ihn in
ein Glaß/ und giesset einen guten sauren Weinessig darauf/ verbindet das Glaß
auf das beste/ und lässet es eine Zeitlang an der Sonnen stehen/ so färbet sich
dann solcher überaus schön blau/ und hat einen lieblichen Geruch.

4. Weissen und rothen Wein-Essig helle zu machen
ohne destilliren zu Gallerten und Haucken.

Zu jeden 6. Nösseln guten Weinessig/ thut das Weisse von 2. frischen
Eyern/ alsdann thut alles in einen neuen glasurten Tiegel/ und lasset es sie-
den über einem gelinden Feuer/ alsdann lässet man solchen einmahlen zwey
oder drey durch ein grob leinen Tuch lauffen/ so bleibt er das gantze Jahr
gut.

Das

Das XXXIX. Capitel.
und Blumen und Fruͤchten gemachet werden/ muͤſſen dann die von friſchen ſon-
derlichen aber ſehr ſafftigen Dingen zubereitet werden/ dauren nicht lange/ und
verderben bald/ zumahlen wann der Eſſig vor und an ſich ſchwach iſt/ man
kan es aber nach der Ausgieſſung uͤber die Frucht-Blumen-Wercke oder Kraͤu-
ter in wohlverbundenen Glaͤſern ſo lange in der Sonnen-Hitze ſtehen laſſen/
biß der Eſſig derſelben Krafft und Farbe genugſam ausgezogen hat.

2. Einen ſehr guten Roſen-Eſſig in die Kuchen
zu machen.

Man nimmt ein Pfund der friſcheſten groſſen Roſinen/ thut die Stiele
darvon/ hernach thut man ſie in einen irrdenen glaſurten Topff mit 2. Pint au-
ten Roſen-Eſſig/ und laͤſſet es eine gantze Nacht auf warmen Aſchen weichen/
und des Morgens ein wenig auffkochen/ und ſo man es vom Feuer weg genom-
men und kalt werden laſſen/ ſo ſeyhet man es durch und vermehret es in einer
wohlvermachten Flaſchen.

3. Auf eine ſonderliche und ungemeine Weiſe einen uͤber
aus ſchoͤnen blauen und wohlriechenden Eſſig zu
machen.

Man nimmt den feineſten Lacc-Maß/ zerſchneidet ſolchen klein/ thut ihn in
ein Glaß/ und gieſſet einen guten ſauren Weineſſig darauf/ verbindet das Glaß
auf das beſte/ und laͤſſet es eine Zeitlang an der Sonnen ſtehen/ ſo faͤrbet ſich
dann ſolcher uͤberaus ſchoͤn blau/ und hat einen lieblichen Geruch.

4. Weiſſen und rothen Wein-Eſſig helle zu machen
ohne deſtilliren zu Gallerten und Haucken.

Zu jeden 6. Noͤſſeln guten Weineſſig/ thut das Weiſſe von 2. friſchen
Eyern/ alsdann thut alles in einen neuen glaſurten Tiegel/ und laſſet es ſie-
den uͤber einem gelinden Feuer/ alsdann laͤſſet man ſolchen einmahlen zwey
oder drey durch ein grob leinen Tuch lauffen/ ſo bleibt er das gantze Jahr
gut.

Das
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[664/0686] Das XXXIX. Capitel. und Blumen und Fruͤchten gemachet werden/ muͤſſen dann die von friſchen ſon- derlichen aber ſehr ſafftigen Dingen zubereitet werden/ dauren nicht lange/ und verderben bald/ zumahlen wann der Eſſig vor und an ſich ſchwach iſt/ man kan es aber nach der Ausgieſſung uͤber die Frucht-Blumen-Wercke oder Kraͤu- ter in wohlverbundenen Glaͤſern ſo lange in der Sonnen-Hitze ſtehen laſſen/ biß der Eſſig derſelben Krafft und Farbe genugſam ausgezogen hat. 2. Einen ſehr guten Roſen-Eſſig in die Kuchen zu machen. Man nimmt ein Pfund der friſcheſten groſſen Roſinen/ thut die Stiele darvon/ hernach thut man ſie in einen irrdenen glaſurten Topff mit 2. Pint au- ten Roſen-Eſſig/ und laͤſſet es eine gantze Nacht auf warmen Aſchen weichen/ und des Morgens ein wenig auffkochen/ und ſo man es vom Feuer weg genom- men und kalt werden laſſen/ ſo ſeyhet man es durch und vermehret es in einer wohlvermachten Flaſchen. 3. Auf eine ſonderliche und ungemeine Weiſe einen uͤber aus ſchoͤnen blauen und wohlriechenden Eſſig zu machen. Man nimmt den feineſten Lacc-Maß/ zerſchneidet ſolchen klein/ thut ihn in ein Glaß/ und gieſſet einen guten ſauren Weineſſig darauf/ verbindet das Glaß auf das beſte/ und laͤſſet es eine Zeitlang an der Sonnen ſtehen/ ſo faͤrbet ſich dann ſolcher uͤberaus ſchoͤn blau/ und hat einen lieblichen Geruch. 4. Weiſſen und rothen Wein-Eſſig helle zu machen ohne deſtilliren zu Gallerten und Haucken. Zu jeden 6. Noͤſſeln guten Weineſſig/ thut das Weiſſe von 2. friſchen Eyern/ alsdann thut alles in einen neuen glaſurten Tiegel/ und laſſet es ſie- den uͤber einem gelinden Feuer/ alsdann laͤſſet man ſolchen einmahlen zwey oder drey durch ein grob leinen Tuch lauffen/ ſo bleibt er das gantze Jahr gut. Das

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 664. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/686>, abgerufen am 23.04.2024.