Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706.

Bild:
<< vorherige Seite




Anhang/
Von der Candier-Kunst.
Wie man allerley Thiere/ Bilder/ Blumen/ Früch-
te/ und Gewürtze gar künstlich Candiren/ auch aller-
hand rare Geträncke zu bereiten
solle.
Den Zucker zum Candiren zu bereiten.

MAn nimmt deß schönsten weissesten Canarien-Zuckers/ den man bekommen
kan/ läutert solchen mit Eyer-Weiß und Wasser auf das beste/ schaumet
ihn auf das reineste ab/ giesset solchen durch ein Tuch/ und lässet ihn wieder
auf das Neue sieden/ verschaumet ihn aber allezeit darbey; wann man nun
vermeinet/ daß er genug gesotten/ so probiret man ihn also; Man greiffet mit der
Spadel hinein/ hebt dann solche in die Höhe/ und siehet/ ob er fein zehe darvon
ablauffet/ sich wie ein Faden hin und wieder zeucht/ auch zwischen den Fingern kle-
bet/ wann er nun diese Zeichen hat/ so ist er genug zu dem Candir en gesotten/ dann
wann man ihn gleich härter sieden wollte/ so würde er gar zu zähe/ und schiesset nicht
an/ sondern wird hernach gantz weiß und grieslicht.

Wie man den Zucker zum Candiren halten muß.

Hierzu nimmt man gerne den Zucker/ der drey oder viermahl von den can-
dirten Sachen abgegossen worden/ alsdann einen frischen Zucker abgesotten und
gegossen/ und also vollends mit ausgemachet/ so wird er schön hell und durchsich-
tig/ den ersten Zucker kan man allemahl wieder gebrauchen/ wann man eine an-
dere Candirung anfänget/ so ist er gut darzu/ aber zum Ausmachen dienet er nicht/
dieweil er etwas zähe wird.

Man kan auch sonsten den zähen Zucker-Safft zum Confitiren auch zum Pe-
nit-Zucker gebrauchen.

Wie
Ee eee




Anhang/
Von der Candier-Kunſt.
Wie man allerley Thiere/ Bilder/ Blumen/ Fruͤch-
te/ und Gewuͤrtze gar kuͤnſtlich Candiren/ auch aller-
hand rare Getraͤncke zu bereiten
ſolle.
Den Zucker zum Candiren zu bereiten.

MAn nimmt deß ſchoͤnſten weiſſeſten Canarien-Zuckers/ den man bekommen
kan/ laͤutert ſolchen mit Eyer-Weiß und Waſſer auf das beſte/ ſchaumet
ihn auf das reineſte ab/ gieſſet ſolchen durch ein Tuch/ und laͤſſet ihn wieder
auf das Neue ſieden/ verſchaumet ihn aber allezeit darbey; wañ man nun
vermeinet/ daß er genug geſotten/ ſo probiret man ihn alſo; Man greiffet mit der
Spadel hinein/ hebt dann ſolche in die Hoͤhe/ und ſiehet/ ob er fein zehe darvon
ablauffet/ ſich wie ein Faden hin und wieder zeucht/ auch zwiſchen den Fingern kle-
bet/ wann er nun dieſe Zeichen hat/ ſo iſt er genug zu dem Candir en geſotten/ dann
wann man ihn gleich haͤrter ſieden wollte/ ſo wuͤrde er gar zu zaͤhe/ und ſchieſſet nicht
an/ ſondern wird hernach gantz weiß und grieslicht.

Wie man den Zucker zum Candiren halten muß.

Hierzu nimmt man gerne den Zucker/ der drey oder viermahl von den can-
dirten Sachen abgegoſſen worden/ alsdann einen friſchen Zucker abgeſotten und
gegoſſen/ und alſo vollends mit ausgemachet/ ſo wird er ſchoͤn hell und durchſich-
tig/ den erſten Zucker kan man allemahl wieder gebrauchen/ wann man eine an-
dere Candirung anfaͤnget/ ſo iſt er gut darzu/ aber zum Ausmachen dienet er nicht/
dieweil er etwas zaͤhe wird.

Man kan auch ſonſten den zaͤhen Zucker-Safft zum Confitiren auch zum Pe-
nit-Zucker gebrauchen.

Wie
Ee eee
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0793" n="769"/>
      <fw place="top" type="header">
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      </fw>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Anhang/<lb/>
Von der Candier-Kun&#x017F;t.<lb/>
Wie man allerley Thiere/ Bilder/ Blumen/ Fru&#x0364;ch-<lb/>
te/ und Gewu&#x0364;rtze gar ku&#x0364;n&#x017F;tlich Candiren/ auch aller-<lb/>
hand rare Getra&#x0364;ncke zu bereiten<lb/>
&#x017F;olle.</hi> </head><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Den Zucker zum Candiren zu bereiten.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">M</hi>An nimmt deß &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten wei&#x017F;&#x017F;e&#x017F;ten Canarien-Zuckers/ den man bekommen<lb/>
kan/ la&#x0364;utert &#x017F;olchen mit Eyer-Weiß und Wa&#x017F;&#x017F;er auf das be&#x017F;te/ &#x017F;chaumet<lb/>
ihn auf das reine&#x017F;te ab/ gie&#x017F;&#x017F;et &#x017F;olchen durch ein Tuch/ und la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et ihn wieder<lb/>
auf das Neue &#x017F;ieden/ ver&#x017F;chaumet ihn aber allezeit darbey; wan&#x0303; man nun<lb/>
vermeinet/ daß er genug ge&#x017F;otten/ &#x017F;o probiret man ihn al&#x017F;o; Man greiffet mit der<lb/>
Spadel hinein/ hebt dann &#x017F;olche in die Ho&#x0364;he/ und &#x017F;iehet/ ob er fein zehe darvon<lb/>
ablauffet/ &#x017F;ich wie ein Faden hin und wieder zeucht/ auch zwi&#x017F;chen den Fingern kle-<lb/>
bet/ wann er nun die&#x017F;e Zeichen hat/ &#x017F;o i&#x017F;t er genug zu dem Candir en ge&#x017F;otten/ dann<lb/>
wann man ihn gleich ha&#x0364;rter &#x017F;ieden wollte/ &#x017F;o wu&#x0364;rde er gar zu za&#x0364;he/ und &#x017F;chie&#x017F;&#x017F;et nicht<lb/>
an/ &#x017F;ondern wird hernach gantz weiß und grieslicht.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Wie man den Zucker zum Candiren halten muß.</hi> </head><lb/>
          <p>Hierzu nimmt man gerne den Zucker/ der drey oder viermahl von den can-<lb/>
dirten Sachen abgego&#x017F;&#x017F;en worden/ alsdann einen fri&#x017F;chen Zucker abge&#x017F;otten und<lb/>
gego&#x017F;&#x017F;en/ und al&#x017F;o vollends mit ausgemachet/ &#x017F;o wird er &#x017F;cho&#x0364;n hell und durch&#x017F;ich-<lb/>
tig/ den er&#x017F;ten Zucker kan man allemahl wieder gebrauchen/ wann man eine an-<lb/>
dere Candirung anfa&#x0364;nget/ &#x017F;o i&#x017F;t er gut darzu/ aber zum Ausmachen dienet er nicht/<lb/>
dieweil er etwas za&#x0364;he wird.</p><lb/>
          <p>Man kan auch &#x017F;on&#x017F;ten den za&#x0364;hen Zucker-Safft zum Confitiren auch zum Pe-<lb/>
nit-Zucker gebrauchen.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#b">Ee eee</hi> </fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Wie</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[769/0793] Anhang/ Von der Candier-Kunſt. Wie man allerley Thiere/ Bilder/ Blumen/ Fruͤch- te/ und Gewuͤrtze gar kuͤnſtlich Candiren/ auch aller- hand rare Getraͤncke zu bereiten ſolle. Den Zucker zum Candiren zu bereiten. MAn nimmt deß ſchoͤnſten weiſſeſten Canarien-Zuckers/ den man bekommen kan/ laͤutert ſolchen mit Eyer-Weiß und Waſſer auf das beſte/ ſchaumet ihn auf das reineſte ab/ gieſſet ſolchen durch ein Tuch/ und laͤſſet ihn wieder auf das Neue ſieden/ verſchaumet ihn aber allezeit darbey; wañ man nun vermeinet/ daß er genug geſotten/ ſo probiret man ihn alſo; Man greiffet mit der Spadel hinein/ hebt dann ſolche in die Hoͤhe/ und ſiehet/ ob er fein zehe darvon ablauffet/ ſich wie ein Faden hin und wieder zeucht/ auch zwiſchen den Fingern kle- bet/ wann er nun dieſe Zeichen hat/ ſo iſt er genug zu dem Candir en geſotten/ dann wann man ihn gleich haͤrter ſieden wollte/ ſo wuͤrde er gar zu zaͤhe/ und ſchieſſet nicht an/ ſondern wird hernach gantz weiß und grieslicht. Wie man den Zucker zum Candiren halten muß. Hierzu nimmt man gerne den Zucker/ der drey oder viermahl von den can- dirten Sachen abgegoſſen worden/ alsdann einen friſchen Zucker abgeſotten und gegoſſen/ und alſo vollends mit ausgemachet/ ſo wird er ſchoͤn hell und durchſich- tig/ den erſten Zucker kan man allemahl wieder gebrauchen/ wann man eine an- dere Candirung anfaͤnget/ ſo iſt er gut darzu/ aber zum Ausmachen dienet er nicht/ dieweil er etwas zaͤhe wird. Man kan auch ſonſten den zaͤhen Zucker-Safft zum Confitiren auch zum Pe- nit-Zucker gebrauchen. Wie Ee eee

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/793
Zitationshilfe: [N. N.]: Die Curieuse [...] Köchin. Nürnberg, 1706, S. 769. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oa_koechin_1706/793>, abgerufen am 19.04.2024.