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Oberwinder, Heinrich: Der Fall Buschoff. Berlin, 1892.

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der griechischen Regierung nahestehender Abgeordneter in einem an uns gerichteten Schreiben unumwunden eingestand, der Prozeß der des Mordes angeklagten Juden hätte mit einer Verurteilung endigen müssen. Dieser Ausgang aber hätte im ganzen Orient Judenverfolgungen der schlimmsten Art hervorgerufen. Das wußte das internationale Judentum, und deshalb bot es alle Mittel auf, um die griechische Regierung zur Einstellung des gerichtlichen Verfahrens zu nötigen; und da zur Zeit die griechischen Staatsfinanzen von dem Wohlwollen der europäischen Börsenplätze abhängig sind, so erreichte die Nötigung unschwer ihren Zweck. - Steht nun aber das deutsche Reich auf der gleichen Stufe der Abhängigkeit von dem Großjudentum, wie das kleine und schwache Griechenland?"

Hierauf gingen dem Leipziger Blatt folgende Mitteilungen aus Xanten zu:

Die Judenschaft sucht jetzt, wo der Skandal Buschoff in den "politischen" Brennpunkt tritt, durch allerlei niederträchtige Unterstellungen einen geeigneten Blitzableiter zu gewinnen, um auf diesem Umwege die in hohem Grade beunruhigte öffentliche Meinung künstlich irre zu leiten. Das schmähliche Spiel, das gar nicht scharf genug gebrandmarkt werden kann, ist jedoch sehr durchsichtig. Von Anfang an suchten die beteiligten Rabbiner - die Namen sollen noch festgenagelt werden - Mitglieder der Familie Hegemann der schrecklichen That heimtückisch zu verdächtigen. Das hiesige, von einem angesehenen katholischen Geistlichen geleitete Zentrumsorgan, der "Bote für Xanten", schreibt darüber: Xanten, 2. Januar. Von Cleve aus werden wir auf ein perfides Manöver aufmerksam gemacht, zu welchem man holländische Zeitungen mißbraucht hat. Das "Echo von Het Land van Cuyk" bringt unterm 26. Dezember v. J. folgende Notiz:

De familie Buschof, aangeklaagd van den moord de Xanten, zal in Februari voor het gerecht verschijnen. Het kan echter gebeuren, dat de zaak een heel andere wending krijgt, nu door invloedrijke Israelieten ter kennis van den staatsanwalt is gebracht, het feit dat de moeder van het vermoorde

der griechischen Regierung nahestehender Abgeordneter in einem an uns gerichteten Schreiben unumwunden eingestand, der Prozeß der des Mordes angeklagten Juden hätte mit einer Verurteilung endigen müssen. Dieser Ausgang aber hätte im ganzen Orient Judenverfolgungen der schlimmsten Art hervorgerufen. Das wußte das internationale Judentum, und deshalb bot es alle Mittel auf, um die griechische Regierung zur Einstellung des gerichtlichen Verfahrens zu nötigen; und da zur Zeit die griechischen Staatsfinanzen von dem Wohlwollen der europäischen Börsenplätze abhängig sind, so erreichte die Nötigung unschwer ihren Zweck. – Steht nun aber das deutsche Reich auf der gleichen Stufe der Abhängigkeit von dem Großjudentum, wie das kleine und schwache Griechenland?“

Hierauf gingen dem Leipziger Blatt folgende Mitteilungen aus Xanten zu:

Die Judenschaft sucht jetzt, wo der Skandal Buschoff in den „politischen“ Brennpunkt tritt, durch allerlei niederträchtige Unterstellungen einen geeigneten Blitzableiter zu gewinnen, um auf diesem Umwege die in hohem Grade beunruhigte öffentliche Meinung künstlich irre zu leiten. Das schmähliche Spiel, das gar nicht scharf genug gebrandmarkt werden kann, ist jedoch sehr durchsichtig. Von Anfang an suchten die beteiligten Rabbiner – die Namen sollen noch festgenagelt werden – Mitglieder der Familie Hegemann der schrecklichen That heimtückisch zu verdächtigen. Das hiesige, von einem angesehenen katholischen Geistlichen geleitete Zentrumsorgan, der „Bote für Xanten“, schreibt darüber: Xanten, 2. Januar. Von Cleve aus werden wir auf ein perfides Manöver aufmerksam gemacht, zu welchem man holländische Zeitungen mißbraucht hat. Das „Echo von Het Land van Cuyk“ bringt unterm 26. Dezember v. J. folgende Notiz:

De familie Buschof, aangeklaagd van den moord de Xanten, zal in Februari voor het gerecht verschijnen. Het kan echter gebeuren, dat de zaak een heel andere wending krijgt, nu door invloedrijke Israëlieten ter kennis van den staatsanwalt is gebracht, het feit dat de moeder van het vermoorde

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[19/0019] der griechischen Regierung nahestehender Abgeordneter in einem an uns gerichteten Schreiben unumwunden eingestand, der Prozeß der des Mordes angeklagten Juden hätte mit einer Verurteilung endigen müssen. Dieser Ausgang aber hätte im ganzen Orient Judenverfolgungen der schlimmsten Art hervorgerufen. Das wußte das internationale Judentum, und deshalb bot es alle Mittel auf, um die griechische Regierung zur Einstellung des gerichtlichen Verfahrens zu nötigen; und da zur Zeit die griechischen Staatsfinanzen von dem Wohlwollen der europäischen Börsenplätze abhängig sind, so erreichte die Nötigung unschwer ihren Zweck. – Steht nun aber das deutsche Reich auf der gleichen Stufe der Abhängigkeit von dem Großjudentum, wie das kleine und schwache Griechenland?“ Hierauf gingen dem Leipziger Blatt folgende Mitteilungen aus Xanten zu: Die Judenschaft sucht jetzt, wo der Skandal Buschoff in den „politischen“ Brennpunkt tritt, durch allerlei niederträchtige Unterstellungen einen geeigneten Blitzableiter zu gewinnen, um auf diesem Umwege die in hohem Grade beunruhigte öffentliche Meinung künstlich irre zu leiten. Das schmähliche Spiel, das gar nicht scharf genug gebrandmarkt werden kann, ist jedoch sehr durchsichtig. Von Anfang an suchten die beteiligten Rabbiner – die Namen sollen noch festgenagelt werden – Mitglieder der Familie Hegemann der schrecklichen That heimtückisch zu verdächtigen. Das hiesige, von einem angesehenen katholischen Geistlichen geleitete Zentrumsorgan, der „Bote für Xanten“, schreibt darüber: Xanten, 2. Januar. Von Cleve aus werden wir auf ein perfides Manöver aufmerksam gemacht, zu welchem man holländische Zeitungen mißbraucht hat. Das „Echo von Het Land van Cuyk“ bringt unterm 26. Dezember v. J. folgende Notiz: De familie Buschof, aangeklaagd van den moord de Xanten, zal in Februari voor het gerecht verschijnen. Het kan echter gebeuren, dat de zaak een heel andere wending krijgt, nu door invloedrijke Israëlieten ter kennis van den staatsanwalt is gebracht, het feit dat de moeder van het vermoorde

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Zitationshilfe: Oberwinder, Heinrich: Der Fall Buschoff. Berlin, 1892, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/oberwinder_buschoff_1892/19>, abgerufen am 24.04.2024.