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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.

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"Endlich!" rief dieser. "Wie oft hab' ich mich, seit ich in den Alpen Dein Bild fand, nach dieser Stunde gesehnt, nun hattest Du sie immer weiter hinausgeschoben und doch hatte ich gerade Dich jetzt Viel zu fragen, Du solltest mir erzählen von der herrlichen Frau, an die ich Dein Bild wieder zurückgab, ich muß sie wiedersehen, weißt Du, wo ich sie finden kann?"

Jaromir sah ihn verwundert an, denn er konnte ihn nicht verstehen.

Aber aus Eduin sprach der Rausch, der sich jetzt nur noch vermehrt hatte, als er aufgestanden und in das Dunkel getreten war, aus dem doch jetzt die unruhigen Gebilde des Feuerwerks vor ihm aufzitterten, er rief laut: "Du liebst ja nur Elisabeth -- gieb mir Bella, -- aber sie liebt Dich auch -- und Du konntest sie vergessen! -- Wie kann man jemals einer Bella untreu werden?"

Jaromir schwieg.

"Sie ist in der Residenz -- Jaromir! -- Du bist bei ihr gewesen!" rief Eduin immer heftiger.

Elisabeth trat zurück und lehnte bleich und halb bewußtlos an einem Baume.

Wenn Du Deinen Rausch ausgeschlafen hast, Knabe," sagte jetzt Jaromir stolz, "will ich Dich um Erklärung Deiner jetzigen Rede bitten."

In diesem Augenblick trat der Rittmeister zu dem neuangekommenen

„Endlich!“ rief dieser. „Wie oft hab’ ich mich, seit ich in den Alpen Dein Bild fand, nach dieser Stunde gesehnt, nun hattest Du sie immer weiter hinausgeschoben und doch hatte ich gerade Dich jetzt Viel zu fragen, Du solltest mir erzählen von der herrlichen Frau, an die ich Dein Bild wieder zurückgab, ich muß sie wiedersehen, weißt Du, wo ich sie finden kann?“

Jaromir sah ihn verwundert an, denn er konnte ihn nicht verstehen.

Aber aus Eduin sprach der Rausch, der sich jetzt nur noch vermehrt hatte, als er aufgestanden und in das Dunkel getreten war, aus dem doch jetzt die unruhigen Gebilde des Feuerwerks vor ihm aufzitterten, er rief laut: „Du liebst ja nur Elisabeth — gieb mir Bella, — aber sie liebt Dich auch — und Du konntest sie vergessen! — Wie kann man jemals einer Bella untreu werden?“

Jaromir schwieg.

„Sie ist in der Residenz — Jaromir! — Du bist bei ihr gewesen!“ rief Eduin immer heftiger.

Elisabeth trat zurück und lehnte bleich und halb bewußtlos an einem Baume.

Wenn Du Deinen Rausch ausgeschlafen hast, Knabe,“ sagte jetzt Jaromir stolz, „will ich Dich um Erklärung Deiner jetzigen Rede bitten.“

In diesem Augenblick trat der Rittmeister zu dem neuangekommenen

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[124/0128] „Endlich!“ rief dieser. „Wie oft hab’ ich mich, seit ich in den Alpen Dein Bild fand, nach dieser Stunde gesehnt, nun hattest Du sie immer weiter hinausgeschoben und doch hatte ich gerade Dich jetzt Viel zu fragen, Du solltest mir erzählen von der herrlichen Frau, an die ich Dein Bild wieder zurückgab, ich muß sie wiedersehen, weißt Du, wo ich sie finden kann?“ Jaromir sah ihn verwundert an, denn er konnte ihn nicht verstehen. Aber aus Eduin sprach der Rausch, der sich jetzt nur noch vermehrt hatte, als er aufgestanden und in das Dunkel getreten war, aus dem doch jetzt die unruhigen Gebilde des Feuerwerks vor ihm aufzitterten, er rief laut: „Du liebst ja nur Elisabeth — gieb mir Bella, — aber sie liebt Dich auch — und Du konntest sie vergessen! — Wie kann man jemals einer Bella untreu werden?“ Jaromir schwieg. „Sie ist in der Residenz — Jaromir! — Du bist bei ihr gewesen!“ rief Eduin immer heftiger. Elisabeth trat zurück und lehnte bleich und halb bewußtlos an einem Baume. Wenn Du Deinen Rausch ausgeschlafen hast, Knabe,“ sagte jetzt Jaromir stolz, „will ich Dich um Erklärung Deiner jetzigen Rede bitten.“ In diesem Augenblick trat der Rittmeister zu dem neuangekommenen

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/128>, abgerufen am 28.03.2024.