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Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846.

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Herr Felchner rauste sich seine grauen Haare an der Leiche seiner Herzenstochter -- aber es war, als sei mit ihr sein guter Engel gewichen -- er ward immer mißtrauischer, immer tyrannischer und überlebte sie nicht lange.

August und Wilhelm kamen in's Zuchthaus. Anton erhielt eine Medaille.

Der Geheimrath von Vordenbrücken bekam einen Orden und der Polizeirath Schuhmacher, weil er schon Orden aus allen Classen hatte, eine goldne Dose.

Gustav Thalheim und Graf Jaromir von Szariny waren von ihnen als Theilnehmer an communistischen Verbindungen angeklagt worden. Thalheim war aber mit Eduin von Golzenau schon über die Deutsche Grenze, als man sich seiner bemächtigen wollte -- so ward ihm nun die Rückreise in das Vaterland verweigert. Da gegen Jaromir der Verdacht noch geringer, er ein Graf war und einflußreiche Verbindungen hatte, so begnügte man sich damit, die Censoren auf seine Artikel besonders aufmerksam zu machen. --

Amalie verzweifelte daran, sein Glück zu zerstören, und schleppte ihr freudloses, überflüssiges Leben, dem es weder gelingen wollte, Glück noch Unglück zu verbreiten, in stiller Apathie mit sich weiter.

Aurelie gab ihre Hand dem Kammerjunker von Aarens.

Herr Felchner rauste sich seine grauen Haare an der Leiche seiner Herzenstochter — aber es war, als sei mit ihr sein guter Engel gewichen — er ward immer mißtrauischer, immer tyrannischer und überlebte sie nicht lange.

August und Wilhelm kamen in’s Zuchthaus. Anton erhielt eine Medaille.

Der Geheimrath von Vordenbrücken bekam einen Orden und der Polizeirath Schuhmacher, weil er schon Orden aus allen Classen hatte, eine goldne Dose.

Gustav Thalheim und Graf Jaromir von Szariny waren von ihnen als Theilnehmer an communistischen Verbindungen angeklagt worden. Thalheim war aber mit Eduin von Golzenau schon über die Deutsche Grenze, als man sich seiner bemächtigen wollte — so ward ihm nun die Rückreise in das Vaterland verweigert. Da gegen Jaromir der Verdacht noch geringer, er ein Graf war und einflußreiche Verbindungen hatte, so begnügte man sich damit, die Censoren auf seine Artikel besonders aufmerksam zu machen. —

Amalie verzweifelte daran, sein Glück zu zerstören, und schleppte ihr freudloses, überflüssiges Leben, dem es weder gelingen wollte, Glück noch Unglück zu verbreiten, in stiller Apathie mit sich weiter.

Aurelie gab ihre Hand dem Kammerjunker von Aarens.

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[173/0177] Herr Felchner rauste sich seine grauen Haare an der Leiche seiner Herzenstochter — aber es war, als sei mit ihr sein guter Engel gewichen — er ward immer mißtrauischer, immer tyrannischer und überlebte sie nicht lange. August und Wilhelm kamen in’s Zuchthaus. Anton erhielt eine Medaille. Der Geheimrath von Vordenbrücken bekam einen Orden und der Polizeirath Schuhmacher, weil er schon Orden aus allen Classen hatte, eine goldne Dose. Gustav Thalheim und Graf Jaromir von Szariny waren von ihnen als Theilnehmer an communistischen Verbindungen angeklagt worden. Thalheim war aber mit Eduin von Golzenau schon über die Deutsche Grenze, als man sich seiner bemächtigen wollte — so ward ihm nun die Rückreise in das Vaterland verweigert. Da gegen Jaromir der Verdacht noch geringer, er ein Graf war und einflußreiche Verbindungen hatte, so begnügte man sich damit, die Censoren auf seine Artikel besonders aufmerksam zu machen. — Amalie verzweifelte daran, sein Glück zu zerstören, und schleppte ihr freudloses, überflüssiges Leben, dem es weder gelingen wollte, Glück noch Unglück zu verbreiten, in stiller Apathie mit sich weiter. Aurelie gab ihre Hand dem Kammerjunker von Aarens.

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Zitationshilfe: Otto, Louise: Schloß und Fabrik, Bd. 3. Leipzig, 1846, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/otto_schloss03_1846/177>, abgerufen am 19.04.2024.