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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
aus/ so findestu einen sehr mächtigen Gold-Gang in einem weissenGeldgang
in weissen
Qvartz.

Qvartz. Carnero, Schott, Grundelli, Verso, Anonymus.

Auf dem Fichtelberg ist ein Felß/ darinnen ist gehauen der

Ochsenkopff/Ochsenkopf.

der recket eine lange Zunge heraus/ (NB. die Zunge habe ich nicht
gesehen/ so ist auch der Ochsenkopff gantz undeutlich/) und so die
Sonne zu Mittag scheinet/ so scheinet sie oben darauf/ und gegen
dem Kopff über stehet eine krumme Bircken/ einer Stuben lang
vom Felßen/ dazwischen ist wie ein Wiesen-Flecklein/ dadurch flies-
set ein Wässerlein aus dem Felßen des Kopffs/ darinnen findestu
Perlnlein und Edelgesteine. Und oben auf den Felßen des SteinsPerlnlein/
Edelsteine.

ist ein Loch/ das haben die Welschen vermachet/ das mache auf/ so
wirstu darinnen finden Gold als die Arm-Röhren. Carnero, Schott.Gold.
NB. Das Loch ist nicht auf/ sondern an dem Felßen. Wie ich solches
selbst A. 1699. in Augenschein genommen.

Gehe auf den

Hohen Fichtelberg/Hoher Fich-
telberg

allwo der Main entspringt/ und gegen Franckenland fließet/ als-
dann gehe von St. Lorentz-Kirche vom Thor den Weg hinaus ü-
ber die Wiesen/ über den Nagel/ so kommestu zu einer Wiesen bey
dem Wasser/ die Fichtelberger Waldnaabe genannt/ gehe daselbstbey der
Walduabe.

hinauf gegen den Berg/ biß das Bächlein auf der rechten Hand in
die Naab fället/ heisset der Krezebach/ an diesem Bächlein an der
rechten Seiten gehe hinauf/ und siehe dich wohl umb nach dem
rechten Stein-Felß/ daselbst wirstu in selbigem 3. Zeichen eingehauen
finden/ als einen Ochsenkopff/ dem nun gegen über ist das besagte
Kretzbächlein/ gehe zur rechten Hand/ dem Bächlein aber zur lin-
cken hinauf/ so findestu das andere Zeichen/ ist ein Crucifix im Felßen
gehauen/ nach diesem gehe weiter fort über das Bächlein zur rech-
ten Hand/ da wirstu finden ein Flüßlein/ das fället auch in das
Bächlein/ darinnen findestu grosse und kleine Körner/ die gutenGoldkörner.
lassen sich breit schlagen/ die bösen aber springen in Stücken. Dem-
nach gehe zur rechten Hand am besagten Krezbächlein hinüber/ und
immer fort/ so wirstu ein verdeckt Loch oder Grube finden/ decke auf/
und begieb dich hinein/ du findest einen Stein darinnen/ derselbe ist

schein-
N n 2

Beſchreibung des Fichtelbergs.
aus/ ſo findeſtu einen ſehr maͤchtigen Gold-Gang in einem weiſſenGeldgang
in weiſſen
Qvartz.

Qvartz. Carnero, Schott, Grundelli, Verſo, Anonymus.

Auf dem Fichtelberg iſt ein Felß/ darinnen iſt gehauen der

Ochſenkopff/Ochſenkopf.

der recket eine lange Zunge heraus/ (NB. die Zunge habe ich nicht
geſehen/ ſo iſt auch der Ochſenkopff gantz undeutlich/) und ſo die
Sonne zu Mittag ſcheinet/ ſo ſcheinet ſie oben darauf/ und gegen
dem Kopff uͤber ſtehet eine krumme Bircken/ einer Stuben lang
vom Felßen/ dazwiſchen iſt wie ein Wieſen-Flecklein/ dadurch flieſ-
ſet ein Waͤſſerlein aus dem Felßen des Kopffs/ darinnen findeſtu
Perlnlein und Edelgeſteine. Und oben auf den Felßen des SteinsPerlnlein/
Edelſteine.

iſt ein Loch/ das haben die Welſchen vermachet/ das mache auf/ ſo
wirſtu darinnen finden Gold als die Arm-Roͤhren. Carnero, Schott.Gold.
NB. Das Loch iſt nicht auf/ ſondern an dem Felßen. Wie ich ſolches
ſelbſt A. 1699. in Augenſchein genommen.

Gehe auf den

Hohen Fichtelberg/Hoher Fich-
telberg

allwo der Main entſpringt/ und gegen Franckenland fließet/ als-
dann gehe von St. Lorentz-Kirche vom Thor den Weg hinaus uͤ-
ber die Wieſen/ uͤber den Nagel/ ſo kommeſtu zu einer Wieſen bey
dem Waſſer/ die Fichtelberger Waldnaabe genannt/ gehe daſelbſtbey der
Walduabe.

hinauf gegen den Berg/ biß das Baͤchlein auf der rechten Hand in
die Naab faͤllet/ heiſſet der Krezebach/ an dieſem Baͤchlein an der
rechten Seiten gehe hinauf/ und ſiehe dich wohl umb nach dem
rechten Stein-Felß/ daſelbſt wirſtu in ſelbigem 3. Zeichen eingehauen
finden/ als einen Ochſenkopff/ dem nun gegen uͤber iſt das beſagte
Kretzbaͤchlein/ gehe zur rechten Hand/ dem Baͤchlein aber zur lin-
cken hinauf/ ſo findeſtu das andere Zeichen/ iſt ein Crucifix im Felßen
gehauen/ nach dieſem gehe weiter fort uͤber das Baͤchlein zur rech-
ten Hand/ da wirſtu finden ein Fluͤßlein/ das faͤllet auch in das
Baͤchlein/ darinnen findeſtu groſſe und kleine Koͤrner/ die gutenGoldkoͤrner.
laſſen ſich breit ſchlagen/ die boͤſen aber ſpringen in Stuͤcken. Dem-
nach gehe zur rechten Hand am beſagten Krezbaͤchlein hinuͤber/ und
immer fort/ ſo wirſtu ein verdeckt Loch oder Grube finden/ decke auf/
und begieb dich hinein/ du findeſt einen Stein darinnen/ derſelbe iſt

ſchein-
N n 2
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[283/0318] Beſchreibung des Fichtelbergs. aus/ ſo findeſtu einen ſehr maͤchtigen Gold-Gang in einem weiſſen Qvartz. Carnero, Schott, Grundelli, Verſo, Anonymus. Geldgang in weiſſen Qvartz. Auf dem Fichtelberg iſt ein Felß/ darinnen iſt gehauen der Ochſenkopff/ der recket eine lange Zunge heraus/ (NB. die Zunge habe ich nicht geſehen/ ſo iſt auch der Ochſenkopff gantz undeutlich/) und ſo die Sonne zu Mittag ſcheinet/ ſo ſcheinet ſie oben darauf/ und gegen dem Kopff uͤber ſtehet eine krumme Bircken/ einer Stuben lang vom Felßen/ dazwiſchen iſt wie ein Wieſen-Flecklein/ dadurch flieſ- ſet ein Waͤſſerlein aus dem Felßen des Kopffs/ darinnen findeſtu Perlnlein und Edelgeſteine. Und oben auf den Felßen des Steins iſt ein Loch/ das haben die Welſchen vermachet/ das mache auf/ ſo wirſtu darinnen finden Gold als die Arm-Roͤhren. Carnero, Schott. NB. Das Loch iſt nicht auf/ ſondern an dem Felßen. Wie ich ſolches ſelbſt A. 1699. in Augenſchein genommen. Perlnlein/ Edelſteine. Gold. Gehe auf den Hohen Fichtelberg/ allwo der Main entſpringt/ und gegen Franckenland fließet/ als- dann gehe von St. Lorentz-Kirche vom Thor den Weg hinaus uͤ- ber die Wieſen/ uͤber den Nagel/ ſo kommeſtu zu einer Wieſen bey dem Waſſer/ die Fichtelberger Waldnaabe genannt/ gehe daſelbſt hinauf gegen den Berg/ biß das Baͤchlein auf der rechten Hand in die Naab faͤllet/ heiſſet der Krezebach/ an dieſem Baͤchlein an der rechten Seiten gehe hinauf/ und ſiehe dich wohl umb nach dem rechten Stein-Felß/ daſelbſt wirſtu in ſelbigem 3. Zeichen eingehauen finden/ als einen Ochſenkopff/ dem nun gegen uͤber iſt das beſagte Kretzbaͤchlein/ gehe zur rechten Hand/ dem Baͤchlein aber zur lin- cken hinauf/ ſo findeſtu das andere Zeichen/ iſt ein Crucifix im Felßen gehauen/ nach dieſem gehe weiter fort uͤber das Baͤchlein zur rech- ten Hand/ da wirſtu finden ein Fluͤßlein/ das faͤllet auch in das Baͤchlein/ darinnen findeſtu groſſe und kleine Koͤrner/ die guten laſſen ſich breit ſchlagen/ die boͤſen aber ſpringen in Stuͤcken. Dem- nach gehe zur rechten Hand am beſagten Krezbaͤchlein hinuͤber/ und immer fort/ ſo wirſtu ein verdeckt Loch oder Grube finden/ decke auf/ und begieb dich hinein/ du findeſt einen Stein darinnen/ derſelbe iſt ſchein- bey der Walduabe. Goldkoͤrner. N n 2

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/318>, abgerufen am 23.04.2024.