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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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Beschreibung des Fichtelbergs.
weg/ und krieche hinein/ so findestu einen reichen Silber- und
Gold-Gang. NB. Diese Linden weiß ich nicht eigentlich/ ich
meine aber/ sie und der Birnbaum stehen auf einem Gang/ und
man kan wegen der Strassen nicht wohl sicher seyn: ich meinete
aber/ wann man den Gang mit einer Ruthen ausginge/ und
ein wenig im Gestreuch einschläge/ item, wann man dem Was-
serflüßlein nachginge Berg und Thal/ man könte wohl etwas
waschen oder ausschürffen/ dieweil der Wald ziemlich groß.

Grundelli spricht weiter/ von S. Niclaus zum Hochelstein ge-
gen Mittag ist erstlich ein Bronnen zur lincken Hand/ so mit
bleyernen Röhren belegt seyn soll/ 2) eine Linde/ 3) wieder ei-
ne Linde/ und endlich gegen der rechten Hand ein Steinwurff
weit vom hintersten Bronnen die dritte Linde/ so mit einem Stern
bezeichnet ist. Bey derselben und unter ihrer Wurtzel ist eine
Grube/ mit Reißig verdeckt/ darinnen gut Gold zu finden/ dabey
auch sonsten Waschwerck mit grossem Nutzen sind.

Grundelli der Venediger spricht abermahl/ nach dem Hochel-
stein frage von Alberreuth gen Märing/ und wann du hinter die
Mühl hinaus kommest bey einer halben guten Meil/ so kommstu
zur Wiesen/ darauf ein altes Kirchgemäuer ist/ welches S. Ni-
claus
zum Hohelstein geheissen/ eine Ackerlänge von dieser Mau-
er kommestu zu einem grossen Birnbaum/ daran ist eine Pflug-
schaar gehauen/ unter dem Baum räume die Wurtzel hinweg/
so kommestu zu einem Loch/ darinnen ist ein Silber-Gang/ der
groß und reich ist von Gold-Körnern. NB. den Baum weiß
ich/ aber das Loch habe ich nicht aufgethan.

Anonymus schreibt hievon also: zu Waldsaßen frage nach
Nicolaus gegen Hohelstein/ wo die grosse Linden stehet/ eine
Ackerlänge davon kommstu zu einem grossen Birnbaum/ darin-
nen ist eine Pflugschaar gehauen/ mitten unten bey des Baums
Wurtzel räume aus/ so kommestu zu einem Loch/ darinnen ein
Silber-Gang ist/ groß und reich von Gold. Jsrael Gießel zu
Waldsaßen weiß den Ort/ wie die Höltzer hingelegt/ und man
aufräumen muß. Jch habe daran angefangen zu gewältigen/
aber Wassers halber müssen nachlassen.

Nicht

Beſchreibung des Fichtelbergs.
weg/ und krieche hinein/ ſo findeſtu einen reichen Silber- und
Gold-Gang. NB. Dieſe Linden weiß ich nicht eigentlich/ ich
meine aber/ ſie und der Birnbaum ſtehen auf einem Gang/ und
man kan wegen der Straſſen nicht wohl ſicher ſeyn: ich meinete
aber/ wann man den Gang mit einer Ruthen ausginge/ und
ein wenig im Geſtreuch einſchlaͤge/ item, wann man dem Waſ-
ſerfluͤßlein nachginge Berg und Thal/ man koͤnte wohl etwas
waſchen oder ausſchuͤrffen/ dieweil der Wald ziemlich groß.

Grundelli ſpricht weiter/ von S. Niclaus zum Hochelſtein ge-
gen Mittag iſt erſtlich ein Bronnen zur lincken Hand/ ſo mit
bleyernen Roͤhren belegt ſeyn ſoll/ 2) eine Linde/ 3) wieder ei-
ne Linde/ und endlich gegen der rechten Hand ein Steinwurff
weit vom hinterſten Bronnen die dritte Linde/ ſo mit einem Stern
bezeichnet iſt. Bey derſelben und unter ihrer Wurtzel iſt eine
Grube/ mit Reißig verdeckt/ darinnen gut Gold zu finden/ dabey
auch ſonſten Waſchwerck mit groſſem Nutzen ſind.

Grundelli der Venediger ſpricht abermahl/ nach dem Hochel-
ſtein frage von Alberreuth gen Maͤring/ und wann du hinter die
Muͤhl hinaus kommeſt bey einer halben guten Meil/ ſo kommſtu
zur Wieſen/ darauf ein altes Kirchgemaͤuer iſt/ welches S. Ni-
claus
zum Hohelſtein geheiſſen/ eine Ackerlaͤnge von dieſer Mau-
er kommeſtu zu einem groſſen Birnbaum/ daran iſt eine Pflug-
ſchaar gehauen/ unter dem Baum raͤume die Wurtzel hinweg/
ſo kommeſtu zu einem Loch/ darinnen iſt ein Silber-Gang/ der
groß und reich iſt von Gold-Koͤrnern. NB. den Baum weiß
ich/ aber das Loch habe ich nicht aufgethan.

Anonymus ſchreibt hievon alſo: zu Waldſaßen frage nach
Nicolaus gegen Hohelſtein/ wo die groſſe Linden ſtehet/ eine
Ackerlaͤnge davon kommſtu zu einem groſſen Birnbaum/ darin-
nen iſt eine Pflugſchaar gehauen/ mitten unten bey des Baums
Wurtzel raͤume aus/ ſo kommeſtu zu einem Loch/ darinnen ein
Silber-Gang iſt/ groß und reich von Gold. Jſrael Gießel zu
Waldſaßen weiß den Ort/ wie die Hoͤltzer hingelegt/ und man
aufraͤumen muß. Jch habe daran angefangen zu gewaͤltigen/
aber Waſſers halber muͤſſen nachlaſſen.

Nicht
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[288/0323] Beſchreibung des Fichtelbergs. weg/ und krieche hinein/ ſo findeſtu einen reichen Silber- und Gold-Gang. NB. Dieſe Linden weiß ich nicht eigentlich/ ich meine aber/ ſie und der Birnbaum ſtehen auf einem Gang/ und man kan wegen der Straſſen nicht wohl ſicher ſeyn: ich meinete aber/ wann man den Gang mit einer Ruthen ausginge/ und ein wenig im Geſtreuch einſchlaͤge/ item, wann man dem Waſ- ſerfluͤßlein nachginge Berg und Thal/ man koͤnte wohl etwas waſchen oder ausſchuͤrffen/ dieweil der Wald ziemlich groß. Grundelli ſpricht weiter/ von S. Niclaus zum Hochelſtein ge- gen Mittag iſt erſtlich ein Bronnen zur lincken Hand/ ſo mit bleyernen Roͤhren belegt ſeyn ſoll/ 2) eine Linde/ 3) wieder ei- ne Linde/ und endlich gegen der rechten Hand ein Steinwurff weit vom hinterſten Bronnen die dritte Linde/ ſo mit einem Stern bezeichnet iſt. Bey derſelben und unter ihrer Wurtzel iſt eine Grube/ mit Reißig verdeckt/ darinnen gut Gold zu finden/ dabey auch ſonſten Waſchwerck mit groſſem Nutzen ſind. Grundelli der Venediger ſpricht abermahl/ nach dem Hochel- ſtein frage von Alberreuth gen Maͤring/ und wann du hinter die Muͤhl hinaus kommeſt bey einer halben guten Meil/ ſo kommſtu zur Wieſen/ darauf ein altes Kirchgemaͤuer iſt/ welches S. Ni- claus zum Hohelſtein geheiſſen/ eine Ackerlaͤnge von dieſer Mau- er kommeſtu zu einem groſſen Birnbaum/ daran iſt eine Pflug- ſchaar gehauen/ unter dem Baum raͤume die Wurtzel hinweg/ ſo kommeſtu zu einem Loch/ darinnen iſt ein Silber-Gang/ der groß und reich iſt von Gold-Koͤrnern. NB. den Baum weiß ich/ aber das Loch habe ich nicht aufgethan. Anonymus ſchreibt hievon alſo: zu Waldſaßen frage nach Nicolaus gegen Hohelſtein/ wo die groſſe Linden ſtehet/ eine Ackerlaͤnge davon kommſtu zu einem groſſen Birnbaum/ darin- nen iſt eine Pflugſchaar gehauen/ mitten unten bey des Baums Wurtzel raͤume aus/ ſo kommeſtu zu einem Loch/ darinnen ein Silber-Gang iſt/ groß und reich von Gold. Jſrael Gießel zu Waldſaßen weiß den Ort/ wie die Hoͤltzer hingelegt/ und man aufraͤumen muß. Jch habe daran angefangen zu gewaͤltigen/ aber Waſſers halber muͤſſen nachlaſſen. Nicht

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/323>, abgerufen am 29.03.2024.