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Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716.

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derer Ertze zu gebrauchen.

4) Wie auch/ wann etwas ungefehr von geringen Metallen
hinein kommet.

Diesem hilff also:

Gieße das Gold in einen Zain/ setze es in einen Tiegel/ gieb
starck Feuer/ wann nun das Gold schweißt/ und fast fließen will/
so wirff guten geläuterten trockenen Salpeter darauf/ so wird das
Gold vom Salpeter brennend und bald fließen/ und so bald das ge-
schiehet/ so wird der Salpeter das Gold gar bedecken; treibe es
nur nicht zu hart/ damit du das Gold unter dem Salpeter nicht
blicken siehest/ sondern geuß es darunter in einen mit Wachs ge-
schmierten Jnguß/ so ists geschmeidig. Wartestu aber zu lang/
so bleibts ungeschmeidig/ und must die Arbeit repetiren. NB. Der
Salpeter muß nach und nach aufgetragen werden.

Oder wirff auf das Gold nach und nach ein wenig Mercurium
sublimatum,
wann es am besten fließt.

Oder aber schönen gelben Schwefel/ aber NB. das Gold muß
bald darauf ausgegossen werden.

Der beste Weg unter allen ist dieser:

Rec. Dürren Menschen-Koth/ calcinire ihn im Tiegel zum
schwartzen Pulver/ wirff davon auf das spröde Gold im Fluß/ lasse
es wohl treiben/ daß sich das Pulver darauf verzehrt/ so ist das
Gold lind. So man aber NB. das Sal aus diesem Pulver extra-
hirt,
und auff 1. Marck Gold nur eine halbe Untze wirfft/ starck
fließen läßet/ biß sichs verzehrt/ so wirds noch schöner und geschmei-
diger. Dieses Gold ist so leicht flüßig als ein Sal Tartari.

Lebendigen Kalck unter Salpeter gerieben/ auf das Gold im
Fluß getragen/ thut es auch.

Mercurium sublimatum, und Sal ammoniac ana gemischt/ suc-
cessive
aufs gefloßene Gold getragen/ wird sehr fein.

Oder Mercurium sublimatum eine halbe Untze zu 2. Marck Gold
im Tiegel gesetzt/ wann man giessen will/ eine kleine Weile mit dem
Gold stehen laßen/ den Tiegel zugedeckt/ so bald mans auffträgt/
daß nichts verrieche/ so wird das Gold sehr geschmeidig und zehe
davon.

Ein
S s 3
derer Ertze zu gebrauchen.

4) Wie auch/ wann etwas ungefehr von geringen Metallen
hinein kommet.

Dieſem hilff alſo:

Gieße das Gold in einen Zain/ ſetze es in einen Tiegel/ gieb
ſtarck Feuer/ wann nun das Gold ſchweißt/ und faſt fließen will/
ſo wirff guten gelaͤuterten trockenen Salpeter darauf/ ſo wird das
Gold vom Salpeter brennend und bald fließen/ und ſo bald das ge-
ſchiehet/ ſo wird der Salpeter das Gold gar bedecken; treibe es
nur nicht zu hart/ damit du das Gold unter dem Salpeter nicht
blicken ſieheſt/ ſondern geuß es darunter in einen mit Wachs ge-
ſchmierten Jnguß/ ſo iſts geſchmeidig. Warteſtu aber zu lang/
ſo bleibts ungeſchmeidig/ und muſt die Arbeit repetiren. NB. Der
Salpeter muß nach und nach aufgetragen werden.

Oder wirff auf das Gold nach und nach ein wenig Mercurium
ſublimatum,
wann es am beſten fließt.

Oder aber ſchoͤnen gelben Schwefel/ aber NB. das Gold muß
bald darauf ausgegoſſen werden.

Der beſte Weg unter allen iſt dieſer:

Rec. Duͤrren Menſchen-Koth/ calcinire ihn im Tiegel zum
ſchwartzen Pulver/ wirff davon auf das ſproͤde Gold im Fluß/ laſſe
es wohl treiben/ daß ſich das Pulver darauf verzehrt/ ſo iſt das
Gold lind. So man aber NB. das Sal aus dieſem Pulver extra-
hirt,
und auff 1. Marck Gold nur eine halbe Untze wirfft/ ſtarck
fließen laͤßet/ biß ſichs verzehrt/ ſo wirds noch ſchoͤner und geſchmei-
diger. Dieſes Gold iſt ſo leicht fluͤßig als ein Sal Tartari.

Lebendigen Kalck unter Salpeter gerieben/ auf das Gold im
Fluß getragen/ thut es auch.

Mercurium ſublimatum, und Sal ammoniac ana gemiſcht/ ſuc-
cesſive
aufs gefloßene Gold getragen/ wird ſehr fein.

Oder Mercurium ſublimatum eine halbe Untze zu 2. Marck Gold
im Tiegel geſetzt/ wann man gieſſen will/ eine kleine Weile mit dem
Gold ſtehen laßen/ den Tiegel zugedeckt/ ſo bald mans aufftraͤgt/
daß nichts verrieche/ ſo wird das Gold ſehr geſchmeidig und zehe
davon.

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[325/0360] derer Ertze zu gebrauchen. 4) Wie auch/ wann etwas ungefehr von geringen Metallen hinein kommet. Dieſem hilff alſo: Gieße das Gold in einen Zain/ ſetze es in einen Tiegel/ gieb ſtarck Feuer/ wann nun das Gold ſchweißt/ und faſt fließen will/ ſo wirff guten gelaͤuterten trockenen Salpeter darauf/ ſo wird das Gold vom Salpeter brennend und bald fließen/ und ſo bald das ge- ſchiehet/ ſo wird der Salpeter das Gold gar bedecken; treibe es nur nicht zu hart/ damit du das Gold unter dem Salpeter nicht blicken ſieheſt/ ſondern geuß es darunter in einen mit Wachs ge- ſchmierten Jnguß/ ſo iſts geſchmeidig. Warteſtu aber zu lang/ ſo bleibts ungeſchmeidig/ und muſt die Arbeit repetiren. NB. Der Salpeter muß nach und nach aufgetragen werden. Oder wirff auf das Gold nach und nach ein wenig Mercurium ſublimatum, wann es am beſten fließt. Oder aber ſchoͤnen gelben Schwefel/ aber NB. das Gold muß bald darauf ausgegoſſen werden. Der beſte Weg unter allen iſt dieſer: Rec. Duͤrren Menſchen-Koth/ calcinire ihn im Tiegel zum ſchwartzen Pulver/ wirff davon auf das ſproͤde Gold im Fluß/ laſſe es wohl treiben/ daß ſich das Pulver darauf verzehrt/ ſo iſt das Gold lind. So man aber NB. das Sal aus dieſem Pulver extra- hirt, und auff 1. Marck Gold nur eine halbe Untze wirfft/ ſtarck fließen laͤßet/ biß ſichs verzehrt/ ſo wirds noch ſchoͤner und geſchmei- diger. Dieſes Gold iſt ſo leicht fluͤßig als ein Sal Tartari. Lebendigen Kalck unter Salpeter gerieben/ auf das Gold im Fluß getragen/ thut es auch. Mercurium ſublimatum, und Sal ammoniac ana gemiſcht/ ſuc- cesſive aufs gefloßene Gold getragen/ wird ſehr fein. Oder Mercurium ſublimatum eine halbe Untze zu 2. Marck Gold im Tiegel geſetzt/ wann man gieſſen will/ eine kleine Weile mit dem Gold ſtehen laßen/ den Tiegel zugedeckt/ ſo bald mans aufftraͤgt/ daß nichts verrieche/ ſo wird das Gold ſehr geſchmeidig und zehe davon. Ein S s 3

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Zitationshilfe: Pachelbel-Gehag, Johann Christoph von: Ausführliche Beschreibung Des Fichtel-Berges, Jn Norgau liegend. Leipzig, 1716, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pachelbel_fichtelberg_1716/360>, abgerufen am 28.03.2024.