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Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797.

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und sich dieselben dann selbst anzumassen, und fordern eine unumschränkte Wahlfähigkeit, damit sie ans Brett kommen, und ihre grosse Reform beginnen können. - Wer Ohren hat zu hören, der höre!"

"Einen Beweis für meinen Satz, gibt uns selbst unsre heilige Geschichte. Als der Mann nach dem Herzen Gottes sich auf den Thron über Juda und Israel gesezt hatte, so veranstaltete er auch einen Landtag, zur Befestigung seiner Regierung, berief aber nur die Aeltesten, das heißt, die Herrn von Gericht und Rath, dazu, und es gieng alles gut. Hingegen sein Enkel Rhehabeam ließ in demselben Falle Krethi und Plethi zusammen laufen, und siehe! der Janhagel kündete dem König den Gehorsam auf, und Salomons Reich zerspaltete sich. - Wer das lieset, der merke darauf!"

"Ueberhaupt sehe ich nicht, wie ein Mann, der weiter nichts als purer, puter Unterthan ist, sich das Recht anmassen will, in irgend einer Staatsverhandlung zu stimmen. Die ganze

und sich dieselben dann selbst anzumassen, und fordern eine unumschränkte Wahlfähigkeit, damit sie ans Brett kommen, und ihre grosse Reform beginnen können. – Wer Ohren hat zu hören, der höre!“

„Einen Beweis für meinen Satz, gibt uns selbst unsre heilige Geschichte. Als der Mann nach dem Herzen Gottes sich auf den Thron über Juda und Israel gesezt hatte, so veranstaltete er auch einen Landtag, zur Befestigung seiner Regierung, berief aber nur die Aeltesten, das heißt, die Herrn von Gericht und Rath, dazu, und es gieng alles gut. Hingegen sein Enkel Rhehabeam ließ in demselben Falle Krethi und Plethi zusammen laufen, und siehe! der Janhagel kündete dem König den Gehorsam auf, und Salomons Reich zerspaltete sich. – Wer das lieset, der merke darauf!“

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[48/0048] und sich dieselben dann selbst anzumassen, und fordern eine unumschränkte Wahlfähigkeit, damit sie ans Brett kommen, und ihre grosse Reform beginnen können. – Wer Ohren hat zu hören, der höre!“ „Einen Beweis für meinen Satz, gibt uns selbst unsre heilige Geschichte. Als der Mann nach dem Herzen Gottes sich auf den Thron über Juda und Israel gesezt hatte, so veranstaltete er auch einen Landtag, zur Befestigung seiner Regierung, berief aber nur die Aeltesten, das heißt, die Herrn von Gericht und Rath, dazu, und es gieng alles gut. Hingegen sein Enkel Rhehabeam ließ in demselben Falle Krethi und Plethi zusammen laufen, und siehe! der Janhagel kündete dem König den Gehorsam auf, und Salomons Reich zerspaltete sich. – Wer das lieset, der merke darauf!“ „Ueberhaupt sehe ich nicht, wie ein Mann, der weiter nichts als purer, puter Unterthan ist, sich das Recht anmassen will, in irgend einer Staatsverhandlung zu stimmen. Die ganze

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Zitationshilfe: Pahl, Johann Gottfried: Wohlgemeyntes, in Vernunft und Schrift bestgegründetes, jedoch unmaaßgebliches Gutachten, über die Wahlfähigkeit eines Landtagsdeputirten in Wirtemberg. 1797, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_gutachten_1797/48>, abgerufen am 19.04.2024.