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Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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abgeschieden wird. In süssem Wasser beträgt er 0,31, in der
Luft 0,21. In Wasser, welches mit vieler Sorgfalt von aller Luft
gereinigt war, habe ich Fische eben so schnell ersäuft, als ob
sie vergiftet wären, welches Spallanzani geläugnet hatte. Die
Operazion mus unter Queksilber vorgenommen werden. Ich be-
merkte zugleich dass verschiedene Luftgemenge mit verschiedener
Geschwindigkeit in dies ganz luftreine Wasser hinabsteigen, und
sich damit vermischen. Daher komt es, dass die Goldfische, welche
man in Gläsern hat, am Ende das Wasser erschöpfen, d. h. die
Luft daraus absorbiren: dann sieht man, wie sie an die Oberflä-
che kommen, um Luft zu schöpfen, ohne welche sie nicht [unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]leben
können. Aal-arten können nach ihrer eignen Organisazion
lange Zeit in der Luft leben, wie eine Raze: allein es scheint, als
ob durch das blosse Athmen von Luft dasihr Blut vom Sauerstof
so erhizt wird, dass sie daran sterben. Im Wasser ist eine
äusserst kleine Quantität von Sauerstof hinlänglich, um
die schwache Respirazion der Fische lange zu erhalten.

Die Ursach, warum Vögel und Fische 5/6 der höheren Orga-
nisazionen ausmachen, liegt darin, dass sie den grossen Kata-
strophen, die unsern Erdball verändert haben, leichter entfliehen

abgeschieden wird. In süssem Wasser beträgt er 0,31, in der
Luft 0,21. In Wasser, welches mit vieler Sorgfalt von aller Luft
gereinigt war, habe ich Fische eben so schnell ersäuft, als ob
sie vergiftet wären, welches Spallanzani geläugnet hatte. Die
Operazion mus unter Queksilber vorgenommen werden. Ich be-
merkte zugleich dass verschiedene Luftgemenge mit verschiedener
Geschwindigkeit in dies ganz luftreine Wasser hinabsteigen, und
sich damit vermischen. Daher komt es, dass die Goldfische, welche
man in Gläsern hat, am Ende das Wasser erschöpfen, d. h. die
Luft daraus absorbiren: dann sieht man, wie sie an die Oberflä-
che kommen, um Luft zu schöpfen, ohne welche sie nicht [unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]leben
können. Aal-arten können nach ihrer eignen Organisazion
lange Zeit in der Luft leben, wie eine Raze: allein es scheint, als
ob durch das blosse Athmen von Luft dasihr Blut vom Sauerstof
so erhizt wird, dass sie daran sterben. Im Wasser ist eine
äusserst kleine Quantität von Sauerstof hinlänglich, um
die schwache Respirazion der Fische lange zu erhalten.

Die Ursach, warum Vögel und Fische ⅚ der höheren Orga-
nisazionen ausmachen, liegt darin, dass sie den grossen Kata-
strophen, die unsern Erdball verändert haben, leichter entfliehen

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[369v/0742] abgeschieden wird. In süssem Wasser beträgt er 0,31, in der Luft 0,21. In Wasser, welches mit vieler Sorgfalt von aller Luft gereinigt war, habe ich Fische eben so schnell ersäuft, als ob sie vergiftet wären, welches Spallanzani geläugnet hatte. Die Operazion mus unter Queksilber vorgenommen werden. Ich be- merkte zugleich dass verschiedene Luftgemenge mit verschiedener Geschwindigkeit in dies ganz luftreine Wasser hinabsteigen, und sich damit vermischen. Daher komt es, dass die Goldfische, welche man in Gläsern hat, am Ende das Wasser erschöpfen, d. h. die Luft daraus absorbiren: dann sieht man, wie sie an die Oberflä- che kommen, um Luft zu schöpfen, ohne welche sie nicht _leben können. Aal-arten können nach ihrer eignen Organisazion lange Zeit in der Luft leben, wie eine Raze: allein es scheint, als ob durch das blosse Athmen von Luft dasihr Blut vom Sauerstof so erhizt wird, dass sie daran sterben. Im Wasser ist eine äusserst kleine Quantität von Sauerstof hinlänglich, um die schwache Respirazion der Fische lange zu erhalten. Die Ursach, warum Vögel und Fische ⅚ der höheren Orga- nisazionen ausmachen, liegt darin, dass sie den grossen Kata- strophen, die unsern Erdball verändert haben, leichter entfliehen

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Zitationshilfe: Parthey, Gustav: Alexander von Humboldt[:] Vorlesungen über physikalische Geographie. Novmbr. 1827 bis April,[!] 1828. Nachgeschrieben von G. Partheÿ. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 369v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/parthey_msgermqu1711_1828/742>, abgerufen am 18.04.2024.