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Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662.

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FORTIFICATION
doch weil man hier die Proportion klärlicher sehen/ und für Augen haben/ und
also nicht so leicht als in den andern irren kan/ ist einem Incipienten zu rathen/
daß er bey diesem ersten und alten gebräuchlichen Modo so lange verbleibe/ biß er
in demselben perfect, und zur Gnüge geübet sey/ und denn auch die andern nach
seinem Belieben adhibire, sonderiich wenn weitleufftige Calculationes fürfallen/
weil sie etwas compendioser und geschwinder von der Hand gehen als der erste.

Der ander Modus wird genennet Prosthaphaereticus, weil er dasselbe/ was der
erste durch multipliciren und dividiren verrichtet/ nur durch addiren und sub-
trahiren,
als welche zwey Species, wie den Arithmeticis bekant/ sehr viel leichter
und geschwinder zu practiciren, als die vorigen/ und zwar auch aus eben den
vorgedachten Tabulis Sinuum. Dieses Compendii invention schreibet Longo-
montanus
dem Tychoni Brahe und Vitichio zu.

Der dritte ist genant Logarithmicus, wird auch nur durch addiren und sub-
trahiren
verrichtet/ doch durch andere Tabellen/ Tabulas Logarithmicas genant/
von Iohanne Nepero Barone Merchistonii Scoto ingeniosißimo An. 1614. an
den Tag gegeben. Diese Tabellen sind hernachmals von dem Churfürsti. Bran-
denburgischen Mathematico Ursino, Frobenio, und andern amplificiret und er-
kläret. Ehe man aber zum Werck schreitet/ muß kürtzlich/ was ein Sinus, Tan-
gens,
und Secans sey/ angedeutet werden. Wenn ich einem Circkul-Bogen eine
gerade Linee innwendig unterziehe/ wird dieselbe Subtensa desselben Bogens
genant. Diese subtensa in zwey Theil getheilet/ gibt den Sinum rectum des hal-
ben Bogens (die Sinus versos, weil sie allhier nicht nötig/ gehet man vor dißmal

vor-

FORTIFICATION
doch weil man hier die Proportion klaͤrlicher ſehen/ und fuͤr Augen haben/ und
alſo nicht ſo leicht als in den andern irren kan/ iſt einem Incipienten zu rathen/
daß er bey dieſem erſten und alten gebraͤuchlichen Modo ſo lange verbleibe/ biß er
in demſelben perfect, und zur Gnuͤge geuͤbet ſey/ und denn auch die andern nach
ſeinem Belieben adhibire, ſonderiich wenn weitleufftige Calculationes fuͤrfallen/
weil ſie etwas compendioſer und geſchwinder von der Hand gehen als der erſte.

Der ander Modus wird genennet Proſthaphæreticus, weil er daſſelbe/ was der
erſte durch multipliciren und dividiren verrichtet/ nur durch addiren und ſub-
trahiren,
als welche zwey Species, wie den Arithmeticis bekant/ ſehr viel leichter
und geſchwinder zu practiciren, als die vorigen/ und zwar auch aus eben den
vorgedachten Tabulis Sinuum. Dieſes Compendii invention ſchreibet Longo-
montanus
dem Tychoni Brahe und Vitichio zu.

Der dritte iſt genant Logarithmicus, wird auch nur durch addiren und ſub-
trahiren
verrichtet/ doch durch andere Tabellen/ Tabulas Logarithmicas genant/
von Iohanne Nepero Barone Merchiſtonii Scoto ingenioſißimo An. 1614. an
den Tag gegeben. Dieſe Tabellen ſind hernachmals von dem Churfuͤrſti. Bran-
denburgiſchen Mathematico Urſino, Frobenio, und andern amplificiret und er-
klaͤret. Ehe man aber zum Werck ſchreitet/ muß kuͤrtzlich/ was ein Sinus, Tan-
gens,
und Secans ſey/ angedeutet werden. Wenn ich einem Circkul-Bogen eine
gerade Linee innwendig unterziehe/ wird dieſelbe Subtenſa deſſelben Bogens
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[270/0282] FORTIFICATION doch weil man hier die Proportion klaͤrlicher ſehen/ und fuͤr Augen haben/ und alſo nicht ſo leicht als in den andern irren kan/ iſt einem Incipienten zu rathen/ daß er bey dieſem erſten und alten gebraͤuchlichen Modo ſo lange verbleibe/ biß er in demſelben perfect, und zur Gnuͤge geuͤbet ſey/ und denn auch die andern nach ſeinem Belieben adhibire, ſonderiich wenn weitleufftige Calculationes fuͤrfallen/ weil ſie etwas compendioſer und geſchwinder von der Hand gehen als der erſte. Der ander Modus wird genennet Proſthaphæreticus, weil er daſſelbe/ was der erſte durch multipliciren und dividiren verrichtet/ nur durch addiren und ſub- trahiren, als welche zwey Species, wie den Arithmeticis bekant/ ſehr viel leichter und geſchwinder zu practiciren, als die vorigen/ und zwar auch aus eben den vorgedachten Tabulis Sinuum. Dieſes Compendii invention ſchreibet Longo- montanus dem Tychoni Brahe und Vitichio zu. Der dritte iſt genant Logarithmicus, wird auch nur durch addiren und ſub- trahiren verrichtet/ doch durch andere Tabellen/ Tabulas Logarithmicas genant/ von Iohanne Nepero Barone Merchiſtonii Scoto ingenioſißimo An. 1614. an den Tag gegeben. Dieſe Tabellen ſind hernachmals von dem Churfuͤrſti. Bran- denburgiſchen Mathematico Urſino, Frobenio, und andern amplificiret und er- klaͤret. Ehe man aber zum Werck ſchreitet/ muß kuͤrtzlich/ was ein Sinus, Tan- gens, und Secans ſey/ angedeutet werden. Wenn ich einem Circkul-Bogen eine gerade Linee innwendig unterziehe/ wird dieſelbe Subtenſa deſſelben Bogens genant. Dieſe ſubtenſa in zwey Theil getheilet/ gibt den Sinum rectum des hal- ben Bogens (die Sinus verſos, weil ſie allhier nicht noͤtig/ gehet man vor dißmal vor-

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Zitationshilfe: Pasch, Johann Georg: Florilegium Fortificatorium Tripartitum Oder Anweisung zu der ietzigen Zeit üblichen Krieges-Bau-Kunst. Halle (Saale), 1662, S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pascha_kriegsbaukunst_1662/282>, abgerufen am 24.04.2024.