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Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. 1. Band: A-L. Berlin, 1898.

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sie mehrere seiner Epen, die teils auf dem Wege sind, veröffentlicht zu werden, teils bereits veröffentlicht sind, so z.B. unter dem Titel "Neueste Poesie aus Böhmen I," herausgegeben von E. Albert in Wien bei Hölder. Unter der Presse ist ein selbständiges lyrisches Werk von Frau Malybrok "Minne" benannt, (Verlag von Regenhardt in Berlin). Ein Cyklus erotischer Lieder, und ihre Verdeutschung des grossen Epos von Zeyer: "Wyschehrad" (Verlag von Alois Wiesner in Prag), sind ebenfalls von ihr herausgegeben.

Werke s. O. Malybrok-Stieler.

[Kleinwort, Frau Anna Luise]

*Kleinwort, Frau Anna Luise, geb. Hoffmann, Blankenese a. E., Friedrichstrasse, geboren den 23. Oktober 1839 in Hamburg, hat die glücklichste Jugend dort verlebt, glücklich verheiratet, nahm ihr das Schicksal 1881 ihren geliebten Mann. Dann im Laufe der Jahre drei hoffnungsvolle Kinder, den ältesten Sohn Dr. med., im blühendsten Alter - "damit schloss mein Leben ab", schreibt sie selbst, "nun bin ich eine alte Frau, die der Erblindung entgegen geht, da das rechte Auge unheilbar erblindet ist!" - Die Bekanntschaft mit Herrn Dr. Alexander Olinda brachte es, dass am Rhein, in Neustadt an der Hardt ihre Gedichte überall gedruckt wurden, in "Charitas" von der Gräfin Ballestrem, im "Immergrün" von Seid'l, "Dichterheim" und anderen mehr.

[Kleist, Ulrike von]

Kleist, Ulrike von, geboren den 26. April 1774.

[Klemich, Frau Marie Eugenie]

*Klemich, Frau Marie Eugenie, geb. Anger, Dresden, Moritzstrasse 3, geboren am 29. Mai 1854, als Tochter des Baumeisters und kgl. Brandversicherungs-Inspektors Hermann Anger zu Freiberg in Sachsen, besuchte zu ihrer weiteren Ausbildung die Klemichsche Handels-Akademie in Dresden und wurde im Alter von 18 Jahren die Gattin des Direktors genannter Lehranstalt. - Mit ihrem Gatten trat sie in die politische, besonders aber freireligiöse Bewegung und propagierte litterarisch und als öffentliche Rednerin für ihre Ideen, gab auch die "Blätter für geistigen Fortschritt" (51/2 Jahrgänge) heraus und leitete ein Korrespondenzbureau für Zeitungen demokratischer Richtung. Ihre Lehren fanden zwar viel Anhänger, doch die Verfolgungen, denen sie und namentlich ihr Gatte durch die Justiz ausgesetzt war, besonders die andauernden Angriffe in der gegnerischen Presse bedrohten den Erwerb. Es trat bittere Not ein, zumal die Familie sich vergrösserte. Sie ist trotz schwächlicher Konstitution Mutter von 10 Kindern geworden. Diese Störung des Familienglückes, ernstliche Schritte der Behörden gegen ihre Agitation und schliesslich auch ihre mehr und mehr reifende und sich entwickelnde Weltanschauung veranlassten sie, in Gemeinschaft mit ihrem Manne Ende der siebziger Jahre in völlige Passivität in politischen und religionsphilosophischen Fragen der Aussenwelt gegenüber einzutreten. - Nachdem sie die Konzession für ihre höhere Fortbildungsschule erhalten hatte und diese Schule wirtschaftlich vereinigt mit der Lehranstalt ihres Gatten betrieb, widmete sie sich ausschliesslich ihrem Lehrberufe und ihrer Familie. Bei der Energie und aussergewöhnlichen Schaffensfreudigkeit beider

sie mehrere seiner Epen, die teils auf dem Wege sind, veröffentlicht zu werden, teils bereits veröffentlicht sind, so z.B. unter dem Titel »Neueste Poesie aus Böhmen I,« herausgegeben von E. Albert in Wien bei Hölder. Unter der Presse ist ein selbständiges lyrisches Werk von Frau Malybrok »Minne« benannt, (Verlag von Regenhardt in Berlin). Ein Cyklus erotischer Lieder, und ihre Verdeutschung des grossen Epos von Zeyer: »Wyschehrad« (Verlag von Alois Wiesner in Prag), sind ebenfalls von ihr herausgegeben.

Werke s. O. Malybrok-Stieler.

[Kleinwort, Frau Anna Luise]

*Kleinwort, Frau Anna Luise, geb. Hoffmann, Blankenese a. E., Friedrichstrasse, geboren den 23. Oktober 1839 in Hamburg, hat die glücklichste Jugend dort verlebt, glücklich verheiratet, nahm ihr das Schicksal 1881 ihren geliebten Mann. Dann im Laufe der Jahre drei hoffnungsvolle Kinder, den ältesten Sohn Dr. med., im blühendsten Alter – »damit schloss mein Leben ab«, schreibt sie selbst, »nun bin ich eine alte Frau, die der Erblindung entgegen geht, da das rechte Auge unheilbar erblindet ist!« – Die Bekanntschaft mit Herrn Dr. Alexander Olinda brachte es, dass am Rhein, in Neustadt an der Hardt ihre Gedichte überall gedruckt wurden, in »Charitas« von der Gräfin Ballestrem, im »Immergrün« von Seid'l, »Dichterheim« und anderen mehr.

[Kleist, Ulrike von]

Kleist, Ulrike von, geboren den 26. April 1774.

[Klemich, Frau Marie Eugenie]

*Klemich, Frau Marie Eugenie, geb. Anger, Dresden, Moritzstrasse 3, geboren am 29. Mai 1854, als Tochter des Baumeisters und kgl. Brandversicherungs-Inspektors Hermann Anger zu Freiberg in Sachsen, besuchte zu ihrer weiteren Ausbildung die Klemichsche Handels-Akademie in Dresden und wurde im Alter von 18 Jahren die Gattin des Direktors genannter Lehranstalt. – Mit ihrem Gatten trat sie in die politische, besonders aber freireligiöse Bewegung und propagierte litterarisch und als öffentliche Rednerin für ihre Ideen, gab auch die »Blätter für geistigen Fortschritt« (51/2 Jahrgänge) heraus und leitete ein Korrespondenzbureau für Zeitungen demokratischer Richtung. Ihre Lehren fanden zwar viel Anhänger, doch die Verfolgungen, denen sie und namentlich ihr Gatte durch die Justiz ausgesetzt war, besonders die andauernden Angriffe in der gegnerischen Presse bedrohten den Erwerb. Es trat bittere Not ein, zumal die Familie sich vergrösserte. Sie ist trotz schwächlicher Konstitution Mutter von 10 Kindern geworden. Diese Störung des Familienglückes, ernstliche Schritte der Behörden gegen ihre Agitation und schliesslich auch ihre mehr und mehr reifende und sich entwickelnde Weltanschauung veranlassten sie, in Gemeinschaft mit ihrem Manne Ende der siebziger Jahre in völlige Passivität in politischen und religionsphilosophischen Fragen der Aussenwelt gegenüber einzutreten. – Nachdem sie die Konzession für ihre höhere Fortbildungsschule erhalten hatte und diese Schule wirtschaftlich vereinigt mit der Lehranstalt ihres Gatten betrieb, widmete sie sich ausschliesslich ihrem Lehrberufe und ihrer Familie. Bei der Energie und aussergewöhnlichen Schaffensfreudigkeit beider

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Zitationshilfe: Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder. 1. Band: A-L. Berlin, 1898, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pataky_lexikon01_1898/450>, abgerufen am 19.04.2024.