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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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ähnlichen Ursprung wie Granit haben können.
Wenn Granit in Gneus, Gneus in Glimmerschiefer
übergeht, so ist dies an einigen Arten alterni-
rend, oder periodisch wiederkehrend, an an-
dern Punkten mehr praeludirend in fremdar-
tigen Lagern. Zu den neuern vulkanischen
Bildungen findet man jedoch vollkommene Contraste
die wie Fortsetzung der uranfängl. chemischen
Chemie
muß Geognosie
erklären

Processe sind. Die Chemie wird erst die Ge-
ognosie vollkommen erklären. Der gewaltige
Druck u. die Dauer der allmähligen Erkältung
belehren uns wie sich die trisilicate u. bisi-
licate gebildet. Die Emporhebung sämtlicher
Gebirge aus Erdspalten haben in neuerer
Zeit Bergmänner uns vollkommen bewiesen.
Dies ist gefunden 1810 bei Eröffnung des Stollens
auf der Pflasterkannte bei Eisenach ferner
am Druidenstein bei Siegen 1822 in einem
Grauwackenschiefer, in den Rollen von zwei
Seiten getrieben u. wo man sehen kann, wie das
fremdartige Gestein aus dem Jnnern hervor-
gequollen ist. So findet man die Blaue
Kuppe bei Eschwege mitten im buntem
Sandstein. Diese Erscheinung verbreitet ein
großes Licht auf die Entstehung des körnigten
Gesteins, die Umbildungen des Dolomits etc. die
an den Contaktflächen hervorbrechen.
Das Flötz u. Tertiärgebirge besteht
aus festem Kalkstein u. fragmentarischen
Formationen u. Sandsteingebilden. Bei
beiden großen Abtheilungen sind Sandsteine-
formationen gehörig. Der neu erkannte
Typus
der Flötzformation

Typus der Flötzformation von unten nach
oben ist folgender Art. Zuerst Steinkohlen-
gebirge, aufliegend mehr dem Tertiärgebirge

dann

ähnlichen Urſprung wie Granit haben köñen.
Weñ Granit in Gneus, Gneus in Glim̃erſchiefer
übergeht, ſo iſt dies an einigen Arten alterni-
rend, oder periodiſch wiederkehrend, an an-
dern Punkten mehr praeludirend in fremdar-
tigen Lagern. Zu den neuern vulkaniſchen
Bildungen findet man jedoch vollkom̃ene Contraſte
die wie Fortſetzung der uranfängl. chemiſchen
Chemie
muß Geognoſie
erklären

Proceſſe ſind. Die Chemie wird erſt die Ge-
ognoſie vollkom̃en erklären. Der gewaltige
Druck u. die Dauer der allmähligen Erkältung
belehren uns wie ſich die triſilicate u. biſi-
licate gebildet. Die Emporhebung ſämtlicher
Gebirge aus Erdſpalten haben in neuerer
Zeit Bergmäñer uns vollkom̃en bewieſen.
Dies iſt gefunden 1810 bei Eröffnung des Stollens
auf der Pflaſterkañte bei Eiſenach ferner
am Druidenſtein bei Siegen 1822 in einem
Grauwackenſchiefer, in den Rollen von zwei
Seiten getrieben u. wo man ſehen kañ, wie das
fremdartige Geſtein aus dem Jñern hervor-
gequollen iſt. So findet man die Blaue
Kuppe bei Eſchwege mitten im buntem
Sandſtein. Dieſe Erſcheinung verbreitet ein
großes Licht auf die Entſtehung des körnigten
Geſteins, die Umbildungen des Dolomits etc. die
an den Contaktflächen hervorbrechen.
Das Flötz u. Tertiärgebirge beſteht
aus feſtem Kalkſtein u. fragmentariſchen
Formationen u. Sandſteingebilden. Bei
beiden großen Abtheilungen ſind Sandſteine-
formationen gehörig. Der neu erkañte
Typus
der Flötzformation

Typus der Flötzformation von unten nach
oben iſt folgender Art. Zuerſt Steinkohlen-
gebirge, aufliegend mehr dem Tertiärgebirge

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[224./0241] ähnlichen Urſprung wie Granit haben köñen. Weñ Granit in Gneus, Gneus in Glim̃erſchiefer übergeht, ſo iſt dies an einigen Arten alterni- rend, oder periodiſch wiederkehrend, an an- dern Punkten mehr praeludirend in fremdar- tigen Lagern. Zu den neuern vulkaniſchen Bildungen findet man jedoch vollkom̃ene Contraſte die wie Fortſetzung der uranfängl. chemiſch Proceſſe ſind. Die Chemie wird erſt die Ge- ognoſie vollkom̃en erklären. Der gewaltige Druck u. die Dauer der allmähligen Erkältung belehren uns wie ſich die triſilicate u. biſi- licate gebildet. Die Emporhebung ſämtlicher Gebirge aus Erdſpalten haben in neuerer Zeit Bergmäñer uns vollkom̃en bewieſen. Dies iſt gefunden 1810 bei Eröffnung des Stollens auf der Pflaſterkañte bei Eiſenach ferner am Druidenſtein bei Siegen 1822 in einem Grauwackenſchiefer, in den Rollen von zwei Seiten getrieben u. wo man ſehen kañ, wie das fremdartige Geſtein aus dem Jñern hervor- gequollen iſt. So findet man die Blaue Kuppe bei Eſchwege mitten im buntem Sandſtein. Dieſe Erſcheinung verbreitet ein großes Licht auf die Entſtehung des körnigten Geſteins, die Umbildung des Dolomits p die an den Contaktflächen hervorbrechen. Das Flötz u. Tertiärgebirge beſteht aus feſtem Kalkſtein u. fragmentariſchen Formationen u. Sandſteingebilden. Bei beiden großen Abtheilungen ſind Sandſteine- formationen gehörig. Der neu erkañte Typus der Flötzformation von unt nach oben iſt folgender Art. Zuerſt Steinkohlen- gebirge, aufliegend mehr dem Tertiärgebirge dañ Chemie muß Geognoſie erklären Typus der Flötzformation

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