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Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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sind dorten die schönsten Menschen neben
dem Kaukasus. Bei der großen Herrstra-
ße der Völker sind einzelne Völkerstämme
getrennt u. hier sitzen geblieben. Dies
ist auch in Mexico der Fall, wo in den nördl.
Andes allein 30-40 Sprachen geredet werden
verschiedenen als germanisch u. keltisch. Hier
sind die Aztec[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]en von Norden nach Süden
gezogen u. die Geschichte sagt nicht, daß sie
über den Jsthums von Panama gezogen.
Denkmäler ihrer Kraft findet man von Schila-
fluße bis Caragna hin verbreitet, u. vielen
derselben blieben sitzen in diesem ameri-
kanischen Kaukasus. Jn der alten Welt
ginge alle Vanderungen von Osten nach
Westen. - So wie unter 70-80 Rosenarten
alle mit dem Namen Rose belegt werden, so
ist dies auch ganz mit der kaukas. Race
der Fall. Der größte Theil der Völker
ging gar nicht über den Kaukasus, sondern
umging denselben, wozu Hellenen, Germanen
Slaven, Magiaren, Celten, Jberer u. Lappi-
sche oder Tyudische Stämme des Urals gehören.
Nach Europa kam nur eine kleine Masse die-
ser Völker u. kaum 5-6 Stämme sind hier
vorhanden. So schwer es ist zwischen Jndo-Ger-
manischen Sprachen u. den Slavischen einer
[unleserliches Material]Aehnlichkeit aufzufinden, so ist dies doch in
neuern Zeiten unzweifelhaft erwiesen.
Als die Menschenstämme in großem Verkehr mit
einander standen, so müßen wir besonders
die Stämme unterscheiden, die zuerst Asien ver-
ließen u. nach Westen wanderten. Dies waren
die Basken, auf welche die Jberer, Kelten
u. germanische Stämme folgten. Denn kamen
die Finnen [unleserliches Material - 1 Wort fehlt][unleserliches Material - 1 Wort fehlt] Tyuden u. dann Magiaren.
Jn Jtalien sammelte sich ein altes Gemisch

von

ſind dorten die ſchönſten Menſchen neben
dem Kaukaſus. Bei der großen Herrſtra-
ße der Völker ſind einzelne Völkerſtäm̃e
getreñt u. hier ſitzen geblieben. Dies
iſt auch in Mexico der Fall, wo in den nördl.
Andes allein 30–40 Sprachen geredet werden
verſchiedenen als germaniſch u. keltiſch. Hier
ſind die Aztec[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]en von Norden nach Süden
gezogen u. die Geſchichte ſagt nicht, daß ſie
über den Jſthums von Panama gezogen.
Denkmäler ihrer Kraft findet man von Schila-
fluße bis Caragna hin verbreitet, u. vielen
derſelben blieben ſitzen in dieſem ameri-
kaniſchen Kaukaſus. Jn der alten Welt
ginge alle Vanderungen von Oſten nach
Weſten. – So wie unter 70–80 Roſenarten
alle mit dem Namen Roſe belegt werden, ſo
iſt dies auch ganz mit der kaukas. Raçe
der Fall. Der größte Theil der Völker
ging gar nicht über den Kaukaſus, ſondern
umging denſelben, wozu Hellenen, Germanen
Slaven, Magiaren, Celten, Jberer u. Lappi-
ſche oder Tyudiſche Stäm̃e des Urals gehören.
Nach Europa kam nur eine kleine Maſſe die-
ſer Völker u. kaum 5–6 Stäm̃e ſind hier
vorhanden. So ſchwer es iſt zwiſchen Jndo-Ger-
maniſchen Sprachen u. den Slaviſchen einer
[unleserliches Material]Aehnlichkeit aufzufinden, ſo iſt dies doch in
neuern Zeiten unzweifelhaft erwieſen.
Als die Menſchenſtäm̃e in großem Verkehr mit
einander ſtanden, ſo müßen wir beſonders
die Stäm̃e unterſcheiden, die zuerſt Aſien ver-
ließen u. nach Weſten wanderten. Dies waren
die Basken, auf welche die Jberer, Kelten
u. germaniſche Stäm̃e folgten. Deñ kamen
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[385./0402] ſind dorten die ſchönſten Menſchen neben dem Kaukaſus. Bei der großen Herrſtra- ße der Völker ſind einzelne Völkerſtäm̃e getreñt u. hier ſitzen geblieben. Dies iſt auch in Mexico der Fall, wo in den nördl. Andes allein 30–40 Sprachen geredet werden verſchiedenen als germaniſch u. keltiſch. Hier ſind die Aztec_en von Norden nach Süden gezogen u. die Geſchichte ſagt nicht, daß ſie über den Jſthums von Panama gezogen. Denkmäler ihrer Kraft findet man von Schila- fluße bis Caragna hin verbreitet, u. vielen derſelben blieben ſitzen in dieſem ameri- kaniſchen Kaukaſus. Jn der alten Welt ginge alle Vanderungen von Oſten nach Weſten. – So wie unter 70–80 Roſenat alle mit dem Namen Roſe belegt werden, ſo iſt dies auch ganz mit der kaukas. Raçe der Fall. Der größte Theil der Völker ging gar nicht über den Kaukaſus, ſondern umging denſelben, wozu Hellenen, Germanen Slaven, Magiaren, Celten, Jberer u. Lappi- ſche oder Tyudiſche Stäm̃e des Urals gehören. Nach Europa kam nur eine kleine Maſſe die- ſer Völker u. kaum 5–6 Stäm̃e ſind hier vorhanden. So ſchwer es iſt zwiſchen Jndo-Ger- maniſchen Sprachen u. den Slaviſchen einer _ Aehnlichkeit aufzufinden, ſo iſt dies doch in neuern Zeiten unzweifelhaft erwieſen. Als die Menſchenſtäm̃e in großem Verkehr mit einander ſtanden, ſo müßen wir beſonders die Stäm̃e unterſcheiden, die zuerſt Aſien ver- ließen u. nach Weſten wanderten. Dies waren die Basken, auf welche die Jberer, Kelten u. germaniſche Stäm̃e folgten. Deñ kamen die Fiñen __ Tyuden u. dañ Magiaren. Jn Jtalien ſam̃elte ſich ein altes Gemiſch von

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Zitationshilfe: Patzig, Gotthilf: Vorträge über physische Geographie des Freiherrn Alexander von Humbold: gehalten im großen Hörsaale des Universitäts-Gebäudes zu Berlin im Wintersemester 1827/28 vom 3ten Novbr. 1827. bis 26 April 1828. Aus schriftlichen Notizen nach jedem Vortrage zusammengestellt vom Rechnungsrath Gotthilf Friedrich Patzig. Berlin, 1827/28. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 385.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/patzig_msgermfol841842_1828/402>, abgerufen am 18.04.2024.