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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800.

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und könnte eine Frau ihrem hitzigen Schrift¬
steller jedesmal ein kritisches Trompeterstückchen
auf Famas Trompete vorblasen, er würde
einem Engel und sie jenem Bierfiedler gleich,
der im Bärenfange den Saul von Pez durch
Tanzstücke besänftigte.

Wehrfriz kam als ein neugebohrner Seraph
Albinen entgegen und erzählte die Ehre. Ja
um die Explosionen seines Aetna ihr abzubit¬
ten, sagte er nicht, wie sonst, nolo episcopari,
er sagte nicht, eine unersteigliche Bergkette
von Arbeiten setze sich jetzt um ihn fest -- son¬
dern statt dieses verlegnen Zurückziehens der
Hand vor dem ausschüttenden Fruchthorne des
Glücks, statt dieser jungfräulichen Blödigkeit
des Entzückens, die Gattinnen gemeiner ist, legt'
er die Herzhaftigkeit einer Wittwe an den Tag
und sagte Albinen, ihre Wünsche des heutigen
Morgens wären schon zu Gaben geworden --,
und fragte, wo denn der versprochene Abend¬
schmaus und die Leute und der Magister und
der Tanzmeister, den jener gar noch nicht gese¬
hen hätte, und Rabette und alles steckte? --

Aber Albine hatte dem Magister schon

und könnte eine Frau ihrem hitzigen Schrift¬
ſteller jedesmal ein kritiſches Trompeterſtückchen
auf Famas Trompete vorblaſen, er würde
einem Engel und ſie jenem Bierfiedler gleich,
der im Bärenfange den Saul von Pez durch
Tanzſtücke beſänftigte.

Wehrfriz kam als ein neugebohrner Seraph
Albinen entgegen und erzählte die Ehre. Ja
um die Exploſionen ſeines Aetna ihr abzubit¬
ten, ſagte er nicht, wie ſonſt, nolo episcopari,
er ſagte nicht, eine unerſteigliche Bergkette
von Arbeiten ſetze ſich jetzt um ihn feſt — ſon¬
dern ſtatt dieſes verlegnen Zurückziehens der
Hand vor dem ausſchüttenden Fruchthorne des
Glücks, ſtatt dieſer jungfräulichen Blödigkeit
des Entzückens, die Gattinnen gemeiner iſt, legt'
er die Herzhaftigkeit einer Wittwe an den Tag
und ſagte Albinen, ihre Wünſche des heutigen
Morgens wären ſchon zu Gaben geworden —,
und fragte, wo denn der verſprochene Abend¬
ſchmaus und die Leute und der Magiſter und
der Tanzmeiſter, den jener gar noch nicht geſe¬
hen hätte, und Rabette und alles ſteckte? —

Aber Albine hatte dem Magiſter ſchon

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[164/0184] und könnte eine Frau ihrem hitzigen Schrift¬ ſteller jedesmal ein kritiſches Trompeterſtückchen auf Famas Trompete vorblaſen, er würde einem Engel und ſie jenem Bierfiedler gleich, der im Bärenfange den Saul von Pez durch Tanzſtücke beſänftigte. Wehrfriz kam als ein neugebohrner Seraph Albinen entgegen und erzählte die Ehre. Ja um die Exploſionen ſeines Aetna ihr abzubit¬ ten, ſagte er nicht, wie ſonſt, nolo episcopari, er ſagte nicht, eine unerſteigliche Bergkette von Arbeiten ſetze ſich jetzt um ihn feſt — ſon¬ dern ſtatt dieſes verlegnen Zurückziehens der Hand vor dem ausſchüttenden Fruchthorne des Glücks, ſtatt dieſer jungfräulichen Blödigkeit des Entzückens, die Gattinnen gemeiner iſt, legt' er die Herzhaftigkeit einer Wittwe an den Tag und ſagte Albinen, ihre Wünſche des heutigen Morgens wären ſchon zu Gaben geworden —, und fragte, wo denn der verſprochene Abend¬ ſchmaus und die Leute und der Magiſter und der Tanzmeiſter, den jener gar noch nicht geſe¬ hen hätte, und Rabette und alles ſteckte? — Aber Albine hatte dem Magiſter ſchon

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Zitationshilfe: Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/184>, abgerufen am 29.03.2024.