hörte zum Fenster hinab -- so aus: "ich wollte, "der Teufel hätte lieber Seinen verdammten "seeligen Vater geholet als daß er gestorben "wäre. Er schießet ja über Sein Lamentiren "ein wie Soldatentuch und weckt ihn doch nicht "auf, und wenn Er sich die Nase wegweinte. "Besser getrommelt, Kahlmäuser! -- Weiß Er "denn nicht, Schufft, daß Er mit einem an¬ "dern einen Kontrakt gemacht, ins Fett zu "wachsen so gut Er kann, und daß man den "Broddieb kostbar ernährt, bis er brauchbar "wird? -- Andere würden gern fett, wenn "sie's hätten. -- Und Ihr! -- Redet, Strick!" -- Malz ließ die Trommelstöcke unter die Schenkel niederklappen und sagte: "Sie ha¬ "ben recht Seine Noth mit mir -- es ist kein "rechter Seegen bei unserm Schmalz -- und "darüber mergelt sich unser einer im Stillen "ab. -- Meinen Vater seel. schlag' ich mir
Fürsten und Ministern, die meistens schlecht hö¬ ren, Musik- Pauken- und Kanonen-Lärm, wenn sie durchpassiren, geschlagen, damit sie das Volk leichter hören.
hörte zum Fenſter hinab — ſo aus: „ich wollte, „der Teufel hätte lieber Seinen verdammten „ſeeligen Vater geholet als daß er geſtorben „wäre. Er ſchießet ja über Sein Lamentiren „ein wie Soldatentuch und weckt ihn doch nicht „auf, und wenn Er ſich die Naſe wegweinte. „Beſſer getrommelt, Kahlmäuſer! — Weiß Er „denn nicht, Schufft, daß Er mit einem an¬ „dern einen Kontrakt gemacht, ins Fett zu „wachſen ſo gut Er kann, und daß man den „Broddieb koſtbar ernährt, bis er brauchbar „wird? — Andere würden gern fett, wenn „ſie's hätten. — Und Ihr! — Redet, Strick!“ — Malz ließ die Trommelſtöcke unter die Schenkel niederklappen und ſagte: „Sie ha¬ „ben recht Seine Noth mit mir — es iſt kein „rechter Seegen bei unſerm Schmalz — und „darüber mergelt ſich unſer einer im Stillen „ab. — Meinen Vater ſeel. ſchlag' ich mir
Fürſten und Miniſtern, die meiſtens ſchlecht hö¬ ren, Muſik- Pauken- und Kanonen-Lärm, wenn ſie durchpaſſiren, geſchlagen, damit ſie das Volk leichter hören.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0302"n="282"/>
hörte zum Fenſter hinab —ſo aus: „ich wollte,<lb/>„der Teufel hätte lieber Seinen verdammten<lb/>„ſeeligen Vater geholet als daß er geſtorben<lb/>„wäre. Er ſchießet ja über Sein Lamentiren<lb/>„ein wie Soldatentuch und weckt ihn doch nicht<lb/>„auf, und wenn Er ſich die Naſe wegweinte.<lb/>„Beſſer getrommelt, Kahlmäuſer! — Weiß Er<lb/>„denn nicht, Schufft, daß Er mit einem an¬<lb/>„dern einen Kontrakt gemacht, ins Fett zu<lb/>„wachſen ſo gut Er kann, und daß man den<lb/>„Broddieb koſtbar ernährt, bis er brauchbar<lb/>„wird? — Andere würden gern fett, wenn<lb/>„ſie's hätten. — Und Ihr! — Redet, Strick!“<lb/>— Malz ließ die Trommelſtöcke unter die<lb/>
Schenkel niederklappen und ſagte: „Sie ha¬<lb/>„ben recht <hirendition="#g">Seine</hi> Noth mit mir — es iſt kein<lb/>„rechter Seegen bei unſerm Schmalz — und<lb/>„darüber mergelt ſich unſer einer im Stillen<lb/>„ab. — Meinen Vater ſeel. ſchlag' ich mir<lb/><notexml:id="note-0302"prev="#note-0301"place="foot"n="*)">Fürſten und Miniſtern, die meiſtens ſchlecht hö¬<lb/>
ren, Muſik- Pauken- und Kanonen-Lärm,<lb/>
wenn ſie durchpaſſiren, geſchlagen, damit ſie<lb/>
das Volk leichter hören.<lb/></note></p></div></div></body></text></TEI>
[282/0302]
hörte zum Fenſter hinab — ſo aus: „ich wollte,
„der Teufel hätte lieber Seinen verdammten
„ſeeligen Vater geholet als daß er geſtorben
„wäre. Er ſchießet ja über Sein Lamentiren
„ein wie Soldatentuch und weckt ihn doch nicht
„auf, und wenn Er ſich die Naſe wegweinte.
„Beſſer getrommelt, Kahlmäuſer! — Weiß Er
„denn nicht, Schufft, daß Er mit einem an¬
„dern einen Kontrakt gemacht, ins Fett zu
„wachſen ſo gut Er kann, und daß man den
„Broddieb koſtbar ernährt, bis er brauchbar
„wird? — Andere würden gern fett, wenn
„ſie's hätten. — Und Ihr! — Redet, Strick!“
— Malz ließ die Trommelſtöcke unter die
Schenkel niederklappen und ſagte: „Sie ha¬
„ben recht Seine Noth mit mir — es iſt kein
„rechter Seegen bei unſerm Schmalz — und
„darüber mergelt ſich unſer einer im Stillen
„ab. — Meinen Vater ſeel. ſchlag' ich mir
*)
*) Fürſten und Miniſtern, die meiſtens ſchlecht hö¬
ren, Muſik- Pauken- und Kanonen-Lärm,
wenn ſie durchpaſſiren, geſchlagen, damit ſie
das Volk leichter hören.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/302>, abgerufen am 28.03.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.