Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Abth. I. Cap. Von Erwehlung
Zweyte Abtheilung.
Von
Demjenigen/ was bey dem Gebrauch der Beicht-
Stühle Rechtens ist.


Das erste Capitel.
Von
Erwehlung eines gewissen Beicht-
Vaters.
§. I.
Definition
eines Beicht
Vaters ü-
berhaupt.

DA die Beicht-Stühle durchgehends eingeführet wor-
den/ so hat man dabey zugleich verordnet/ daß man
sich eine gewisse Person erwehlen müste/ der man
seine Sünden beichtete. Uberhaupt verstehe ich aber durch
eine solche einen ordinirten Kirchen-Diener, dem man über-
haupt die Sünden bekennet, und von ihm durch Hand-Aufle-
gung die
absolution erhält. Man nennet sie die Beicht-Vä-
ter,
und die Beichtende/ die Beicht-Kinder, weil zwischen
ihnen beyden eine Vater- und Kindschafft seyn soll a). Die-
se soll von der Wichtigkeit seyn/ daß auch kein eheliches
Band zwischen solchen Personen könnte geschlossen wer-

den
a) Geistliche
Kindschafft.
Jn dem C. 8. C. 30. q. 1. wird gantz deutlich gesaget, daß diejeni-
gen, so von denen Priestern in der Busse angenommen würden,
geistliche Kinder wären, welche Beschaffenheit es auch bey der
Tauffe hätte. Omnes, quos in poenitentia suscipimus, ita nostri
sunt spirituales filii, vt ipsi, quos vel nobis suscipientibus, vel tri-
nae mersionis vocabulo mergentibus, vnda sacri baptismatis rege-
nerauit. &c.

b) Daß
II. Abth. I. Cap. Von Erwehlung
Zweyte Abtheilung.
Von
Demjenigen/ was bey dem Gebrauch der Beicht-
Stuͤhle Rechtens iſt.


Das erſte Capitel.
Von
Erwehlung eines gewiſſen Beicht-
Vaters.
§. I.
Definition
eines Beicht
Vaters uͤ-
berhaupt.

DA die Beicht-Stuͤhle durchgehends eingefuͤhret wor-
den/ ſo hat man dabey zugleich verordnet/ daß man
ſich eine gewiſſe Perſon erwehlen muͤſte/ der man
ſeine Suͤnden beichtete. Uberhaupt verſtehe ich aber durch
eine ſolche einen ordinirten Kirchen-Diener, dem man uͤber-
haupt die Suͤnden bekennet, und von ihm durch Hand-Aufle-
gung die
abſolution erhaͤlt. Man nennet ſie die Beicht-Vaͤ-
ter,
und die Beichtende/ die Beicht-Kinder, weil zwiſchen
ihnen beyden eine Vater- und Kindſchafft ſeyn ſoll a). Die-
ſe ſoll von der Wichtigkeit ſeyn/ daß auch kein eheliches
Band zwiſchen ſolchen Perſonen koͤnnte geſchloſſen wer-

den
a) Geiſtliche
Kindſchafft.
Jn dem C. 8. C. 30. q. 1. wird gantz deutlich geſaget, daß diejeni-
gen, ſo von denen Prieſtern in der Buſſe angenommen wuͤrden,
geiſtliche Kinder waͤren, welche Beſchaffenheit es auch bey der
Tauffe haͤtte. Omnes, quos in pœnitentia ſuſcipimus, ita noſtri
ſunt ſpirituales filii, vt ipſi, quos vel nobis ſuſcipientibus, vel tri-
næ merſionis vocabulo mergentibus, vnda ſacri baptiſmatis rege-
nerauit. &c.

b) Daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0201" n="182"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Abth. <hi rendition="#aq">I.</hi> Cap. Von Erwehlung</hi> </fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Zweyte Abtheilung.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von</hi><lb/> <hi rendition="#b">Demjenigen/ was bey dem Gebrauch der Beicht-<lb/>
Stu&#x0364;hle Rechtens i&#x017F;t.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#fr">Das er&#x017F;te Capitel.</hi><lb/>
Von<lb/><hi rendition="#b">Erwehlung eines gewi&#x017F;&#x017F;en Beicht-<lb/>
Vaters.</hi></head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. <hi rendition="#aq">I.</hi></head><lb/>
            <note place="left"><hi rendition="#aq">Definition</hi><lb/>
eines Beicht<lb/>
Vaters u&#x0364;-<lb/>
berhaupt.</note>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>A die Beicht-Stu&#x0364;hle durchgehends eingefu&#x0364;hret wor-<lb/>
den/ &#x017F;o hat man dabey zugleich verordnet/ daß man<lb/>
&#x017F;ich eine gewi&#x017F;&#x017F;e Per&#x017F;on erwehlen mu&#x0364;&#x017F;te/ der man<lb/>
&#x017F;eine Su&#x0364;nden beichtete. Uberhaupt ver&#x017F;tehe ich aber durch<lb/>
eine &#x017F;olche <hi rendition="#fr">einen</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ordinir</hi></hi><hi rendition="#fr">ten Kirchen-Diener, dem man u&#x0364;ber-<lb/>
haupt die Su&#x0364;nden bekennet, und von ihm durch Hand-Aufle-<lb/>
gung die</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ab&#x017F;olution</hi></hi> <hi rendition="#fr">erha&#x0364;lt.</hi> Man nennet &#x017F;ie die <hi rendition="#fr">Beicht-Va&#x0364;-<lb/>
ter,</hi> und die Beichtende/ die <hi rendition="#fr">Beicht-Kinder,</hi> weil zwi&#x017F;chen<lb/>
ihnen beyden eine Vater- und Kind&#x017F;chafft &#x017F;eyn &#x017F;oll <note place="foot" n="a)"><note place="left"><hi rendition="#g">Gei&#x017F;tliche</hi><lb/>
Kind&#x017F;chafft.</note>Jn dem <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">C. 8. C. 30. q.</hi> 1.</hi> wird gantz deutlich ge&#x017F;aget, daß diejeni-<lb/>
gen, &#x017F;o von denen Prie&#x017F;tern in der Bu&#x017F;&#x017F;e angenommen wu&#x0364;rden,<lb/>
gei&#x017F;tliche Kinder wa&#x0364;ren, welche Be&#x017F;chaffenheit es auch bey der<lb/>
Tauffe ha&#x0364;tte. <hi rendition="#aq">Omnes, quos in p&#x0153;nitentia &#x017F;u&#x017F;cipimus, ita no&#x017F;tri<lb/>
&#x017F;unt &#x017F;pirituales filii, vt ip&#x017F;i, quos vel nobis &#x017F;u&#x017F;cipientibus, vel tri-<lb/>
næ mer&#x017F;ionis vocabulo mergentibus, vnda &#x017F;acri bapti&#x017F;matis rege-<lb/>
nerauit. &amp;c.</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">b)</hi> Daß</fw></note>. Die-<lb/>
&#x017F;e &#x017F;oll von der Wichtigkeit &#x017F;eyn/ daß auch kein eheliches<lb/>
Band zwi&#x017F;chen &#x017F;olchen Per&#x017F;onen ko&#x0364;nnte ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wer-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[182/0201] II. Abth. I. Cap. Von Erwehlung Zweyte Abtheilung. Von Demjenigen/ was bey dem Gebrauch der Beicht- Stuͤhle Rechtens iſt. Das erſte Capitel. Von Erwehlung eines gewiſſen Beicht- Vaters. §. I. DA die Beicht-Stuͤhle durchgehends eingefuͤhret wor- den/ ſo hat man dabey zugleich verordnet/ daß man ſich eine gewiſſe Perſon erwehlen muͤſte/ der man ſeine Suͤnden beichtete. Uberhaupt verſtehe ich aber durch eine ſolche einen ordinirten Kirchen-Diener, dem man uͤber- haupt die Suͤnden bekennet, und von ihm durch Hand-Aufle- gung die abſolution erhaͤlt. Man nennet ſie die Beicht-Vaͤ- ter, und die Beichtende/ die Beicht-Kinder, weil zwiſchen ihnen beyden eine Vater- und Kindſchafft ſeyn ſoll a). Die- ſe ſoll von der Wichtigkeit ſeyn/ daß auch kein eheliches Band zwiſchen ſolchen Perſonen koͤnnte geſchloſſen wer- den a) Jn dem C. 8. C. 30. q. 1. wird gantz deutlich geſaget, daß diejeni- gen, ſo von denen Prieſtern in der Buſſe angenommen wuͤrden, geiſtliche Kinder waͤren, welche Beſchaffenheit es auch bey der Tauffe haͤtte. Omnes, quos in pœnitentia ſuſcipimus, ita noſtri ſunt ſpirituales filii, vt ipſi, quos vel nobis ſuſcipientibus, vel tri- næ merſionis vocabulo mergentibus, vnda ſacri baptiſmatis rege- nerauit. &c. b) Daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721/201
Zitationshilfe: Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721/201>, abgerufen am 28.03.2024.