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Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.

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man zur Beichte gehen soll.
§. X.

Ordentlicher weise aber lassen wir es dabey be-Nach der
Beichte
muß man
zum Abend-
mahl gehen.

wenden/ daß man vor dem Genuß des Abendmahls zur
Beichte gehen muß. Bey uns beichtet man auch nicht
eher/ als wenn man zu dem Tisch des HErrn gehen will.
Man hält es auch vor unumgänglich nöthig, daß man ent-
weder denselben Tag/ den man gebeichtet/ oder doch Tages
darauff zum Abendmahl gehen müsse. Thut man dieses
nicht/ so soll man willkührlich gestrafft werden können.
Doch sind sie noch von der complaifance, daß sie sagen: Die
Straffe fiele weg/ wenn man eine rechtmäßige Hinderniß
gehabt. Wenn diese da ist/ so wird man ohne abermah-
lige Beichte bey der nächsten Communion zu des HErrn
Nachtmahl zugelassen. So raisonniren unsere Juristen/
und wärmen des Tridentinischen concilii Verordnungen
auf. Denn so schreibet Schilter a): Weil die Erlangung
der Absolution eine Vorbereitung zum Abendmahl ist: Dar-
um wird derjenige willkürlich bestraffet, welcher dasselbe an
eben demjenigen, oder des folgenden Tages nicht geniesset, er
müste denn aus einer rechtmäßigen Ursache verhindert wor-
seyn, in welchem Fall er bey der nächsten Communion, ohne
fernere Beichte zugelassen wird.

Das
accedat, mouendus ei nequaquam est scrupulus, quasi magnum
admiserit delictum, nec communione recte vsus sit, Frider. Bal-
duin. De casib. consc. Lib. II- cap. 12. cas. 18. pag. 467. tantum
abest, vt arceri ab ea debeat.
a) cit. l. §. 14. Cum. S. absolutionis impetratio sit ad S, com-
munionem praeparatio; igitur, qui illa impetrata hanc eo-
dem vel sequente die negligit, arbitrariam poenam incurrit,
nisi ex justa causa impeditus, quo casu sequenti proxima S.
communionis celebratione, sine noua confessione admittitur.

Dieses ist gewiß, daß wer nach der absolution nicht communi-
ci
ret, wieder die Kirchen-Ordnung handelt, sonst begehet er nichts
straffälliges.
a) Der
g g 3
man zur Beichte gehen ſoll.
§. X.

Ordentlicher weiſe aber laſſen wir es dabey be-Nach der
Beichte
muß man
zum Abend-
mahl gehen.

wenden/ daß man vor dem Genuß des Abendmahls zur
Beichte gehen muß. Bey uns beichtet man auch nicht
eher/ als wenn man zu dem Tiſch des HErrn gehen will.
Man haͤlt es auch vor unumgaͤnglich noͤthig, daß man ent-
weder denſelben Tag/ den man gebeichtet/ oder doch Tages
darauff zum Abendmahl gehen muͤſſe. Thut man dieſes
nicht/ ſo ſoll man willkuͤhrlich geſtrafft werden koͤnnen.
Doch ſind ſie noch von der complaifance, daß ſie ſagen: Die
Straffe fiele weg/ wenn man eine rechtmaͤßige Hinderniß
gehabt. Wenn dieſe da iſt/ ſo wird man ohne abermah-
lige Beichte bey der naͤchſten Communion zu des HErrn
Nachtmahl zugelaſſen. So raiſonniren unſere Juriſten/
und waͤrmen des Tridentiniſchen concilii Verordnungen
auf. Denn ſo ſchreibet Schilter a): Weil die Erlangung
der Abſolution eine Vorbereitung zum Abendmahl iſt: Dar-
um wird derjenige willkuͤrlich beſtraffet, welcher daſſelbe an
eben demjenigen, oder des folgenden Tages nicht genieſſet, er
muͤſte denn aus einer rechtmaͤßigen Urſache verhindert wor-
ſeyn, in welchem Fall er bey der naͤchſten Communion, ohne
fernere Beichte zugelaſſen wird.

Das
accedat, mouendus ei nequaquam eſt ſcrupulus, quaſi magnum
admiſerit delictum, nec communione recte vſus ſit, Frider. Bal-
duin. De caſib. conſc. Lib. II- cap. 12. caſ. 18. pag. 467. tantum
abeſt, vt arceri ab ea debeat.
a) cit. l. §. 14. Cum. S. abſolutionis impetratio ſit ad S, com-
munionem præparatio; igitur, qui illa impetrata hanc eo-
dem vel ſequente die negligit, arbitrariam pœnam incurrit,
niſi ex juſta cauſa impeditus, quo caſu ſequenti proxima S.
communionis celebratione, ſine noua confeſſione admittitur.

Dieſes iſt gewiß, daß wer nach der abſolution nicht communi-
ci
ret, wieder die Kirchen-Ordnung handelt, ſonſt begehet er nichts
ſtraffaͤlliges.
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[237/0256] man zur Beichte gehen ſoll. §. X. Ordentlicher weiſe aber laſſen wir es dabey be- wenden/ daß man vor dem Genuß des Abendmahls zur Beichte gehen muß. Bey uns beichtet man auch nicht eher/ als wenn man zu dem Tiſch des HErrn gehen will. Man haͤlt es auch vor unumgaͤnglich noͤthig, daß man ent- weder denſelben Tag/ den man gebeichtet/ oder doch Tages darauff zum Abendmahl gehen muͤſſe. Thut man dieſes nicht/ ſo ſoll man willkuͤhrlich geſtrafft werden koͤnnen. Doch ſind ſie noch von der complaifance, daß ſie ſagen: Die Straffe fiele weg/ wenn man eine rechtmaͤßige Hinderniß gehabt. Wenn dieſe da iſt/ ſo wird man ohne abermah- lige Beichte bey der naͤchſten Communion zu des HErrn Nachtmahl zugelaſſen. So raiſonniren unſere Juriſten/ und waͤrmen des Tridentiniſchen concilii Verordnungen auf. Denn ſo ſchreibet Schilter a): Weil die Erlangung der Abſolution eine Vorbereitung zum Abendmahl iſt: Dar- um wird derjenige willkuͤrlich beſtraffet, welcher daſſelbe an eben demjenigen, oder des folgenden Tages nicht genieſſet, er muͤſte denn aus einer rechtmaͤßigen Urſache verhindert wor- ſeyn, in welchem Fall er bey der naͤchſten Communion, ohne fernere Beichte zugelaſſen wird. Nach der Beichte muß man zum Abend- mahl gehen. Das (a) a) cit. l. §. 14. Cum. S. abſolutionis impetratio ſit ad S, com- munionem præparatio; igitur, qui illa impetrata hanc eo- dem vel ſequente die negligit, arbitrariam pœnam incurrit, niſi ex juſta cauſa impeditus, quo caſu ſequenti proxima S. communionis celebratione, ſine noua confeſſione admittitur. Dieſes iſt gewiß, daß wer nach der abſolution nicht communi- ciret, wieder die Kirchen-Ordnung handelt, ſonſt begehet er nichts ſtraffaͤlliges. a) Der (a) accedat, mouendus ei nequaquam eſt ſcrupulus, quaſi magnum admiſerit delictum, nec communione recte vſus ſit, Frider. Bal- duin. De caſib. conſc. Lib. II- cap. 12. caſ. 18. pag. 467. tantum abeſt, vt arceri ab ea debeat. g g 3

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Zitationshilfe: Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721/256>, abgerufen am 19.04.2024.