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Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721.

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Beicht-Pfennig.
begüthert und reich, und meinest dennoch, du begiengest den
Sonntag recht, da du doch des Sonntags ohne Gabe in die
Gemeine kommst, und einen Theil von denen Gaben, welche
der Arme gebracht, dahin nimmst.

§. XVI.

Mit welchen man aber keine GemeinschafftEs ware
nicht allen
erlaubt, ihre
Gaben zu
lieffern.

hatte/ von denen nahm man auch keine Gaben an/ und
welche man nicht zu dem Abendmahl liesse/ die hielte man
auch vor untüchtig/ daß sie etwas opffern könten. Das
Concilium Eliberinum saget: Es beliebet, daß der Bischoff
von demjenigen, mit welchem man keine Gemeinschafft hat,
keine Geschencke annehmen soll
a). Die nur waren getaufft
worden,
durfften/ ehe acht Tage verstrichen/ ebenfalls
nichts zum Geschencke bringen. Ambrosius meldet solches/
da er saget b): Ob man gleich in der Tauffe völlig gereini-
get wird, so bringt doch der Getauffte kein Opffer, weil er
zuvor die Ursach des Abwaschens, und des Opffers innen ha-
ben muß, biß acht Tage verstrichen, auf daß er von denen

himm-
ein zu kommen. Es setzet Cyprianus ferner hinzu: Vniuersa quae
dantur, pupillis & viduis conferuntur,
was man lieffert,
wird unter die Unmündigen und Witwen ausgetheilet,

welche Worte von der andern Gattung der Gaben, so dem Ar-
muth zum besten gereichet worden, zu verstehen sind.
a) Concil. Eliberin. Can. 28. Episcopum placuit ab eo, qui non1) Mit denen
man keine Ge-
meinschafft
hatte.

communicat, munera accipere non debere.
b) Ambrosius in Proleg. in Psalm. 118. Licet in baptismate statim
sit plena purgatio, tamen quia abluitionis ipsius sacrificiique ra-
2) Die nur wa-
ren getaufft
worden.

tionem baptizatus debet cognoscere, non offert sacrificium, nisi
octauum ingrediatur diem, vt informatus agnitione sacramen-
torum caelestium, non quasi rudis hostia, sed quasi rationis ca-
pax, tunc demum munus altaribus sacris offerat, cum coeperit
esse instructior, re offerentis inscitia contaminet oblationis
mysterium.
Dieses wird also noch viel eher von denen Cate-3) Die cate-
chumeni.

chumenis statt haben, wie ein jeder erkennen kan. Pfanner
de catechum. cap. 2,

c) Con-
(Recht der Beicht-Stühle.) l l

Beicht-Pfennig.
beguͤthert und reich, und meineſt dennoch, du begiengeſt den
Sonntag recht, da du doch des Sonntags ohne Gabe in die
Gemeine kommſt, und einen Theil von denen Gaben, welche
der Arme gebracht, dahin nimmſt.

§. XVI.

Mit welchen man aber keine GemeinſchafftEs ware
nicht allen
erlaubt, ihre
Gaben zu
lieffern.

hatte/ von denen nahm man auch keine Gaben an/ und
welche man nicht zu dem Abendmahl lieſſe/ die hielte man
auch vor untuͤchtig/ daß ſie etwas opffern koͤnten. Das
Concilium Eliberinum ſaget: Es beliebet, daß der Biſchoff
von demjenigen, mit welchem man keine Gemeinſchafft hat,
keine Geſchencke annehmen ſoll
a). Die nur waren getaufft
worden,
durfften/ ehe acht Tage verſtrichen/ ebenfalls
nichts zum Geſchencke bringen. Ambroſius meldet ſolches/
da er ſaget b): Ob man gleich in der Tauffe voͤllig gereini-
get wird, ſo bringt doch der Getauffte kein Opffer, weil er
zuvor die Urſach des Abwaſchens, und des Opffers innen ha-
ben muß, biß acht Tage verſtrichen, auf daß er von denen

himm-
ein zu kommen. Es ſetzet Cyprianus ferner hinzu: Vniuerſa quæ
dantur, pupillis & viduis conferuntur,
was man lieffert,
wird unter die Unmuͤndigen und Witwen ausgetheilet,

welche Worte von der andern Gattung der Gaben, ſo dem Ar-
muth zum beſten gereichet worden, zu verſtehen ſind.
a) Concil. Eliberin. Can. 28. Epiſcopum placuit ab eo, qui non1) Mit denen
man keine Ge-
meinſchafft
hatte.

communicat, munera accipere non debere.
b) Ambroſius in Proleg. in Pſalm. 118. Licet in baptiſmate ſtatim
ſit plena purgatio, tamen quia abluitionis ipſius ſacrificiique ra-
2) Die nur wa-
ren getaufft
worden.

tionem baptizatus debet cognoſcere, non offert ſacrificium, niſi
octauum ingrediatur diem, vt informatus agnitione ſacramen-
torum cæleſtium, non quaſi rudis hoſtia, ſed quaſi rationis ca-
pax, tunc demum munus altaribus ſacris offerat, cum cœperit
eſſe inſtructior, re offerentis inſcitia contaminet oblationis
myſterium.
Dieſes wird alſo noch viel eher von denen Cate-3) Die cate-
chumeni.

chumenis ſtatt haben, wie ein jeder erkennen kan. Pfanner
de catechum. cap. 2,

c) Con-
(Recht der Beicht-Stuͤhle.) l l
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[265/0284] Beicht-Pfennig. beguͤthert und reich, und meineſt dennoch, du begiengeſt den Sonntag recht, da du doch des Sonntags ohne Gabe in die Gemeine kommſt, und einen Theil von denen Gaben, welche der Arme gebracht, dahin nimmſt. §. XVI. Mit welchen man aber keine Gemeinſchafft hatte/ von denen nahm man auch keine Gaben an/ und welche man nicht zu dem Abendmahl lieſſe/ die hielte man auch vor untuͤchtig/ daß ſie etwas opffern koͤnten. Das Concilium Eliberinum ſaget: Es beliebet, daß der Biſchoff von demjenigen, mit welchem man keine Gemeinſchafft hat, keine Geſchencke annehmen ſoll a). Die nur waren getaufft worden, durfften/ ehe acht Tage verſtrichen/ ebenfalls nichts zum Geſchencke bringen. Ambroſius meldet ſolches/ da er ſaget b): Ob man gleich in der Tauffe voͤllig gereini- get wird, ſo bringt doch der Getauffte kein Opffer, weil er zuvor die Urſach des Abwaſchens, und des Opffers innen ha- ben muß, biß acht Tage verſtrichen, auf daß er von denen himm- (c) Es ware nicht allen erlaubt, ihre Gaben zu lieffern. a) Concil. Eliberin. Can. 28. Epiſcopum placuit ab eo, qui non communicat, munera accipere non debere. b) Ambroſius in Proleg. in Pſalm. 118. Licet in baptiſmate ſtatim ſit plena purgatio, tamen quia abluitionis ipſius ſacrificiique ra- tionem baptizatus debet cognoſcere, non offert ſacrificium, niſi octauum ingrediatur diem, vt informatus agnitione ſacramen- torum cæleſtium, non quaſi rudis hoſtia, ſed quaſi rationis ca- pax, tunc demum munus altaribus ſacris offerat, cum cœperit eſſe inſtructior, re offerentis inſcitia contaminet oblationis myſterium. Dieſes wird alſo noch viel eher von denen Cate- chumenis ſtatt haben, wie ein jeder erkennen kan. Pfanner de catechum. cap. 2, c) Con- (c) ein zu kommen. Es ſetzet Cyprianus ferner hinzu: Vniuerſa quæ dantur, pupillis & viduis conferuntur, was man lieffert, wird unter die Unmuͤndigen und Witwen ausgetheilet, welche Worte von der andern Gattung der Gaben, ſo dem Ar- muth zum beſten gereichet worden, zu verſtehen ſind. (Recht der Beicht-Stuͤhle.) l l

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Zitationshilfe: Pertsch, Johann Georg: Das Recht Der Beicht-Stühle. Halle, 1721, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pertsch_recht_1721/284>, abgerufen am 20.04.2024.