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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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Ecken der Kirche, und betete zugleich unter dem
Hute.

Bald darauf kam auch der Pfarrer.

Da sang die Gemeinde zwey Stücke von dem
Passionslied: O Mensch! bewein' dein Sünden
groß, und wie es weiter lautet.

Dann trat der Pfarrer auf die Kanzel, und
predigte und lehrte an diesem Tage seine Gemeinde
also.


§. 39.
Eine Predigt.

Meine Kinder!

Wer den Herrn fürchtet, und fromm und aufrich-
tig vor seinen Augen wandelt, der wandelt im Licht.

Aber wer des Herrn seines Gottes in seinem
Thun vergißt, der wandelt in der Finsterniß.

Darum lasset euch nicht verführen, es ist nur
einer gut, und der ist euer Vater.

Warum laufet ihr in der Irre umher, und
tappet in der Finsterniß? Es ist Niemand euer Va-
ter, als nur Gott.

Hütet euch vor den Menschen, daß ihr von ih-
nen nicht Dinge lernt, die euerm Vater mißfallen.

Selig ist der Mensch, dessen Vater Gott ist.

Selig

Ecken der Kirche, und betete zugleich unter dem
Hute.

Bald darauf kam auch der Pfarrer.

Da ſang die Gemeinde zwey Stuͤcke von dem
Paſſionslied: O Menſch! bewein’ dein Suͤnden
groß, und wie es weiter lautet.

Dann trat der Pfarrer auf die Kanzel, und
predigte und lehrte an dieſem Tage ſeine Gemeinde
alſo.


§. 39.
Eine Predigt.

Meine Kinder!

Wer den Herrn fuͤrchtet, und fromm und aufrich-
tig vor ſeinen Augen wandelt, der wandelt im Licht.

Aber wer des Herrn ſeines Gottes in ſeinem
Thun vergißt, der wandelt in der Finſterniß.

Darum laſſet euch nicht verfuͤhren, es iſt nur
einer gut, und der iſt euer Vater.

Warum laufet ihr in der Irre umher, und
tappet in der Finſterniß? Es iſt Niemand euer Va-
ter, als nur Gott.

Huͤtet euch vor den Menſchen, daß ihr von ih-
nen nicht Dinge lernt, die euerm Vater mißfallen.

Selig iſt der Menſch, deſſen Vater Gott iſt.

Selig
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[194/0219] Ecken der Kirche, und betete zugleich unter dem Hute. Bald darauf kam auch der Pfarrer. Da ſang die Gemeinde zwey Stuͤcke von dem Paſſionslied: O Menſch! bewein’ dein Suͤnden groß, und wie es weiter lautet. Dann trat der Pfarrer auf die Kanzel, und predigte und lehrte an dieſem Tage ſeine Gemeinde alſo. §. 39. Eine Predigt. Meine Kinder! Wer den Herrn fuͤrchtet, und fromm und aufrich- tig vor ſeinen Augen wandelt, der wandelt im Licht. Aber wer des Herrn ſeines Gottes in ſeinem Thun vergißt, der wandelt in der Finſterniß. Darum laſſet euch nicht verfuͤhren, es iſt nur einer gut, und der iſt euer Vater. Warum laufet ihr in der Irre umher, und tappet in der Finſterniß? Es iſt Niemand euer Va- ter, als nur Gott. Huͤtet euch vor den Menſchen, daß ihr von ih- nen nicht Dinge lernt, die euerm Vater mißfallen. Selig iſt der Menſch, deſſen Vater Gott iſt. Selig

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/219>, abgerufen am 29.03.2024.