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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781.

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sie gewiß und unfehlbar ihn wegen seinem Unglau-
ben angreifen würden.

Der Pfarrer dankte dem Renold, und sagte ihm
mit Lächeln: Er sollte ohne S[verlorenes Material - Zeichen fehlt]gen seyn, es werde
so übel nicht ablaufen.

Das ist vortrefflich, sagte der Junker, dem es
der Pfarrer gesagt hatte, daß sie das Spiel selber
anfangen wollen; und indem er's sagte, stuhnd
der Ehegaumer auf, und sprach:


§. 90.
Vortrag Hartknopfs, des Ehegaumers.

Gnädiger Herr!

Ist es auch erlaubt, im Namen der Bauern Eu-
rer getreuen Gemeinde Bonnal etwas anzubringen,
das eine Gewissenssache ist?

Arner antwortete: Ich will hören. Wer bist
du? Was hast du?

Der Ehegaumer antwortete: Ich bin Jakob
Christoff Friedrich Hartknopf, der Ehegaumer
und Stillständer von Bonnal, meines Alters 56
Jahre.

Und die Vorgesetzten des Dorfs haben mich im
Namen der Gemeind erbeten und erwählt, daß ich

für

ſie gewiß und unfehlbar ihn wegen ſeinem Unglau-
ben angreifen wuͤrden.

Der Pfarrer dankte dem Renold, und ſagte ihm
mit Laͤcheln: Er ſollte ohne S[verlorenes Material – Zeichen fehlt]gen ſeyn, es werde
ſo uͤbel nicht ablaufen.

Das iſt vortrefflich, ſagte der Junker, dem es
der Pfarrer geſagt hatte, daß ſie das Spiel ſelber
anfangen wollen; und indem er’s ſagte, ſtuhnd
der Ehegaumer auf, und ſprach:


§. 90.
Vortrag Hartknopfs, des Ehegaumers.

Gnaͤdiger Herr!

Iſt es auch erlaubt, im Namen der Bauern Eu-
rer getreuen Gemeinde Bonnal etwas anzubringen,
das eine Gewiſſensſache iſt?

Arner antwortete: Ich will hoͤren. Wer biſt
du? Was haſt du?

Der Ehegaumer antwortete: Ich bin Jakob
Chriſtoff Friedrich Hartknopf, der Ehegaumer
und Stillſtaͤnder von Bonnal, meines Alters 56
Jahre.

Und die Vorgeſetzten des Dorfs haben mich im
Namen der Gemeind erbeten und erwaͤhlt, daß ich

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[350/0375] ſie gewiß und unfehlbar ihn wegen ſeinem Unglau- ben angreifen wuͤrden. Der Pfarrer dankte dem Renold, und ſagte ihm mit Laͤcheln: Er ſollte ohne S_ gen ſeyn, es werde ſo uͤbel nicht ablaufen. Das iſt vortrefflich, ſagte der Junker, dem es der Pfarrer geſagt hatte, daß ſie das Spiel ſelber anfangen wollen; und indem er’s ſagte, ſtuhnd der Ehegaumer auf, und ſprach: §. 90. Vortrag Hartknopfs, des Ehegaumers. Gnaͤdiger Herr! Iſt es auch erlaubt, im Namen der Bauern Eu- rer getreuen Gemeinde Bonnal etwas anzubringen, das eine Gewiſſensſache iſt? Arner antwortete: Ich will hoͤren. Wer biſt du? Was haſt du? Der Ehegaumer antwortete: Ich bin Jakob Chriſtoff Friedrich Hartknopf, der Ehegaumer und Stillſtaͤnder von Bonnal, meines Alters 56 Jahre. Und die Vorgeſetzten des Dorfs haben mich im Namen der Gemeind erbeten und erwaͤhlt, daß ich fuͤr

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. [Bd. 1]. Berlin u. a., 1781, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard01_1781/375>, abgerufen am 18.04.2024.