Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.Hühner, die andere Pillav enthielt; -- die Leute aßen mit den Händen. 28. Oktober. Stets hatten wir die schöne Linie der dunkeln Gebirgskette Ceylons im Auge. Auch fehlte es nicht an einzelnen Felskolossen, die aus dem Meere emportauchten. Am 29. Oktober sahen wir kein Land. -- Einige Wallfische verriethen ihr Dasein durch sprühenden Thauregen, und mächtige Schwärme fliegender Fische wurden durch das Getöse unseres Dampfers aufgeschreckt. Am 30. Oktober Morgens überraschte uns der Anblick des Festlandes von Indien. Bald kamen wir den Ufern so nahe, um unterscheiden zu können, daß sie eben nicht zu den reizendsten gehörten: sie waren flach und theilweise mit gelbem Sande bedeckt; niedrige Hügelketten zeigten sich im Hintergrunde. Um ein Uhr Nachmittags ließen wir in ziemlicher Entfernung von der Stadt Madras (5 Seemeilen) die Anker fallen. Kein Ankerplatz bietet so viele Gefahren wie der vor Madras. Die Brandung ist so stark, daß man der Stadt zu keiner Zeit mit einem größeren Schiffe nahen kann, -- oft vergehen Wochen, während der nicht einmal Boote zukommen. Die Schiffe legen daher auch nur auf ganz kurze Zeit an, und man sieht selten mehr als ein halbes Dutzend vor Anker liegen. Große Boote, mit zehn, auch zwölf Ruderern bemannt, kommen an die Schiffe, um in Eile die Reisenden, die Post und die Waaren abzuholen. Das Dampfschiff hält hier acht Stunden an, und man kann diese Zeit benützen, die Stadt zu besehen, Hühner, die andere Pillav enthielt; — die Leute aßen mit den Händen. 28. Oktober. Stets hatten wir die schöne Linie der dunkeln Gebirgskette Ceylons im Auge. Auch fehlte es nicht an einzelnen Felskolossen, die aus dem Meere emportauchten. Am 29. Oktober sahen wir kein Land. — Einige Wallfische verriethen ihr Dasein durch sprühenden Thauregen, und mächtige Schwärme fliegender Fische wurden durch das Getöse unseres Dampfers aufgeschreckt. Am 30. Oktober Morgens überraschte uns der Anblick des Festlandes von Indien. Bald kamen wir den Ufern so nahe, um unterscheiden zu können, daß sie eben nicht zu den reizendsten gehörten: sie waren flach und theilweise mit gelbem Sande bedeckt; niedrige Hügelketten zeigten sich im Hintergrunde. Um ein Uhr Nachmittags ließen wir in ziemlicher Entfernung von der Stadt Madras (5 Seemeilen) die Anker fallen. Kein Ankerplatz bietet so viele Gefahren wie der vor Madras. Die Brandung ist so stark, daß man der Stadt zu keiner Zeit mit einem größeren Schiffe nahen kann, — oft vergehen Wochen, während der nicht einmal Boote zukommen. Die Schiffe legen daher auch nur auf ganz kurze Zeit an, und man sieht selten mehr als ein halbes Dutzend vor Anker liegen. Große Boote, mit zehn, auch zwölf Ruderern bemannt, kommen an die Schiffe, um in Eile die Reisenden, die Post und die Waaren abzuholen. Das Dampfschiff hält hier acht Stunden an, und man kann diese Zeit benützen, die Stadt zu besehen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0119" n="112"/> Hühner, die andere Pillav enthielt; — die Leute aßen mit den Händen.</p> <p>28. Oktober. Stets hatten wir die schöne Linie der dunkeln Gebirgskette Ceylons im Auge. Auch fehlte es nicht an einzelnen Felskolossen, die aus dem Meere emportauchten.</p> <p>Am 29. Oktober sahen wir kein Land. — Einige Wallfische verriethen ihr Dasein durch sprühenden Thauregen, und mächtige Schwärme fliegender Fische wurden durch das Getöse unseres Dampfers aufgeschreckt.</p> <p>Am 30. Oktober Morgens überraschte uns der Anblick des Festlandes von Indien. Bald kamen wir den Ufern so nahe, um unterscheiden zu können, daß sie eben nicht zu den reizendsten gehörten: sie waren flach und theilweise mit gelbem Sande bedeckt; niedrige Hügelketten zeigten sich im Hintergrunde.</p> <p>Um ein Uhr Nachmittags ließen wir in ziemlicher Entfernung von der Stadt Madras (5 Seemeilen) die Anker fallen. Kein Ankerplatz bietet so viele Gefahren wie der vor Madras. Die Brandung ist so stark, daß man der Stadt zu keiner Zeit mit einem größeren Schiffe nahen kann, — oft vergehen Wochen, während der nicht einmal Boote zukommen. Die Schiffe legen daher auch nur auf ganz kurze Zeit an, und man sieht selten mehr als ein halbes Dutzend vor Anker liegen. Große Boote, mit zehn, auch zwölf Ruderern bemannt, kommen an die Schiffe, um in Eile die Reisenden, die Post und die Waaren abzuholen.</p> <p>Das Dampfschiff hält hier acht Stunden an, und man kann diese Zeit benützen, die Stadt zu besehen, </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [112/0119]
Hühner, die andere Pillav enthielt; — die Leute aßen mit den Händen.
28. Oktober. Stets hatten wir die schöne Linie der dunkeln Gebirgskette Ceylons im Auge. Auch fehlte es nicht an einzelnen Felskolossen, die aus dem Meere emportauchten.
Am 29. Oktober sahen wir kein Land. — Einige Wallfische verriethen ihr Dasein durch sprühenden Thauregen, und mächtige Schwärme fliegender Fische wurden durch das Getöse unseres Dampfers aufgeschreckt.
Am 30. Oktober Morgens überraschte uns der Anblick des Festlandes von Indien. Bald kamen wir den Ufern so nahe, um unterscheiden zu können, daß sie eben nicht zu den reizendsten gehörten: sie waren flach und theilweise mit gelbem Sande bedeckt; niedrige Hügelketten zeigten sich im Hintergrunde.
Um ein Uhr Nachmittags ließen wir in ziemlicher Entfernung von der Stadt Madras (5 Seemeilen) die Anker fallen. Kein Ankerplatz bietet so viele Gefahren wie der vor Madras. Die Brandung ist so stark, daß man der Stadt zu keiner Zeit mit einem größeren Schiffe nahen kann, — oft vergehen Wochen, während der nicht einmal Boote zukommen. Die Schiffe legen daher auch nur auf ganz kurze Zeit an, und man sieht selten mehr als ein halbes Dutzend vor Anker liegen. Große Boote, mit zehn, auch zwölf Ruderern bemannt, kommen an die Schiffe, um in Eile die Reisenden, die Post und die Waaren abzuholen.
Das Dampfschiff hält hier acht Stunden an, und man kann diese Zeit benützen, die Stadt zu besehen,
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