Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

und zu bereiten, und begnügte mich mit Buttermilch und Brod.

In diesen Gegenden wuchsen Blumen (die wildwachsende Fenchel), die mich an mein liebes Vaterland erinnerten. In meiner Heimat würdigte ich sie kaum eines Blickes, während sie mir hier eine überaus freudige Erscheinung waren. Ich schäme mich nicht zu gestehen, daß mein Auge beim Anblicke dieser Blume feucht wurde, daß ich mich über sie beugte und sie wie geliebte Freundinnen begrüßte.

Heute brachen wir schon um fünf Uhr Abends auf, da wir die gefährlichste Station der Reise vor uns hatten und sie vor Anbruch der tiefen Nacht zurücklegen wollten. Die ewig flache Sandwüste änderte einigermaßen ihren Charakter. Harter Kies klirrte unter den Hufen der Thiere, und Felsschichten und Felshügel wechselten mit Erderhöhungen. Viele der ersteren waren ausgewaschen, andere aufgeschwemmt und übereinander gesetzt. Hätte die Strecke nur fünf bis sechshundert Fuß betragen, so würde ich sie unfehlbar für ein ehemaliges Strombeet gehalten haben; so aber glich sie einer vom Meere verlassenen Gegend. An mehreren Stellen hatten sich salzige Substanzen angesetzt, deren zarte Krystalle noch hin und wieder im scheidenden Sonnenlichte aufblitzten.

Diese Strecke, deren Länge über fünf Meilen beträgt, ist gefährlich, weil die Hügel und Felsen den Räubern zum willkommenen Hinterhalte dienen. Unsere Führer trieben die armen Thiere beständig an. Sie mußten über Hügel und Gestein eiliger ziehen als sonst in der bequemsten

und zu bereiten, und begnügte mich mit Buttermilch und Brod.

In diesen Gegenden wuchsen Blumen (die wildwachsende Fenchel), die mich an mein liebes Vaterland erinnerten. In meiner Heimat würdigte ich sie kaum eines Blickes, während sie mir hier eine überaus freudige Erscheinung waren. Ich schäme mich nicht zu gestehen, daß mein Auge beim Anblicke dieser Blume feucht wurde, daß ich mich über sie beugte und sie wie geliebte Freundinnen begrüßte.

Heute brachen wir schon um fünf Uhr Abends auf, da wir die gefährlichste Station der Reise vor uns hatten und sie vor Anbruch der tiefen Nacht zurücklegen wollten. Die ewig flache Sandwüste änderte einigermaßen ihren Charakter. Harter Kies klirrte unter den Hufen der Thiere, und Felsschichten und Felshügel wechselten mit Erderhöhungen. Viele der ersteren waren ausgewaschen, andere aufgeschwemmt und übereinander gesetzt. Hätte die Strecke nur fünf bis sechshundert Fuß betragen, so würde ich sie unfehlbar für ein ehemaliges Strombeet gehalten haben; so aber glich sie einer vom Meere verlassenen Gegend. An mehreren Stellen hatten sich salzige Substanzen angesetzt, deren zarte Krystalle noch hin und wieder im scheidenden Sonnenlichte aufblitzten.

Diese Strecke, deren Länge über fünf Meilen beträgt, ist gefährlich, weil die Hügel und Felsen den Räubern zum willkommenen Hinterhalte dienen. Unsere Führer trieben die armen Thiere beständig an. Sie mußten über Hügel und Gestein eiliger ziehen als sonst in der bequemsten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0161" n="153"/>
und zu bereiten, und begnügte mich mit Buttermilch und Brod.</p>
        <p>In diesen Gegenden wuchsen Blumen (die wildwachsende Fenchel), die mich an mein liebes Vaterland erinnerten. In meiner Heimat würdigte ich sie kaum eines Blickes, während sie mir hier eine überaus freudige Erscheinung waren. Ich schäme mich nicht zu gestehen, daß mein Auge beim Anblicke dieser Blume feucht wurde, daß ich mich über sie beugte und sie wie geliebte Freundinnen begrüßte.</p>
        <p>Heute brachen wir schon um fünf Uhr Abends auf, da wir die gefährlichste Station der Reise vor uns hatten und sie vor Anbruch der tiefen Nacht zurücklegen wollten. Die ewig flache Sandwüste änderte einigermaßen ihren Charakter. Harter Kies klirrte unter den Hufen der Thiere, und Felsschichten und Felshügel wechselten mit Erderhöhungen. Viele der ersteren waren ausgewaschen, andere aufgeschwemmt und übereinander gesetzt. Hätte die Strecke nur fünf bis sechshundert Fuß betragen, so würde ich sie unfehlbar für ein ehemaliges Strombeet gehalten haben; so aber glich sie einer vom Meere verlassenen Gegend. An mehreren Stellen hatten sich salzige Substanzen angesetzt, deren zarte Krystalle noch hin und wieder im scheidenden Sonnenlichte aufblitzten.</p>
        <p>Diese Strecke, deren Länge über fünf Meilen beträgt, ist gefährlich, weil die Hügel und Felsen den Räubern zum willkommenen Hinterhalte dienen. Unsere Führer trieben die armen Thiere beständig an. Sie mußten über Hügel und Gestein eiliger ziehen als sonst in der bequemsten
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0161] und zu bereiten, und begnügte mich mit Buttermilch und Brod. In diesen Gegenden wuchsen Blumen (die wildwachsende Fenchel), die mich an mein liebes Vaterland erinnerten. In meiner Heimat würdigte ich sie kaum eines Blickes, während sie mir hier eine überaus freudige Erscheinung waren. Ich schäme mich nicht zu gestehen, daß mein Auge beim Anblicke dieser Blume feucht wurde, daß ich mich über sie beugte und sie wie geliebte Freundinnen begrüßte. Heute brachen wir schon um fünf Uhr Abends auf, da wir die gefährlichste Station der Reise vor uns hatten und sie vor Anbruch der tiefen Nacht zurücklegen wollten. Die ewig flache Sandwüste änderte einigermaßen ihren Charakter. Harter Kies klirrte unter den Hufen der Thiere, und Felsschichten und Felshügel wechselten mit Erderhöhungen. Viele der ersteren waren ausgewaschen, andere aufgeschwemmt und übereinander gesetzt. Hätte die Strecke nur fünf bis sechshundert Fuß betragen, so würde ich sie unfehlbar für ein ehemaliges Strombeet gehalten haben; so aber glich sie einer vom Meere verlassenen Gegend. An mehreren Stellen hatten sich salzige Substanzen angesetzt, deren zarte Krystalle noch hin und wieder im scheidenden Sonnenlichte aufblitzten. Diese Strecke, deren Länge über fünf Meilen beträgt, ist gefährlich, weil die Hügel und Felsen den Räubern zum willkommenen Hinterhalte dienen. Unsere Führer trieben die armen Thiere beständig an. Sie mußten über Hügel und Gestein eiliger ziehen als sonst in der bequemsten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition (2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.) sind nicht konsequent wie in der Vorlage gekennzeichnet



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/161
Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 3. Wien, 1850, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt03_1850/161>, abgerufen am 25.04.2024.