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Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.

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Capitel V.
Pathologische Fälle zur Begründung der Lehre von der
Reflex- Leitung.


Einleitende Bemerkungen.

Die nunmehr mitzutheilenden Fälle von Reflexionen sind
aus verbürgten, glaubwürdigen Quellen der deutschen, franzö¬
sischen und englischen Literatur entnommen. Ihre Zahl ist zwar
eine grosse und doch möchte ich sie noch grösser wünschen,
da dieselbe bereits jetzt schon eine so unerwartet reiche Fund¬
grube werthvoller physiologischer Resultate geworden ist. Eines¬
theils ist indessen das Aufsuchen der Fälle eine sehr mühsame
Arbeit; anderntheils habe ich die mir zu Gebote stehenden Quel¬
len möglichst erschöpft. Nicht alle Fälle sind deshalb aus erster
Hand mitgetheilt, da mir das Original nicht zugänglich war.
Auch ist vorzugsweise die englische Literatur von mir in An¬
spruch genommen, weil sie am Besten auf der Berliner König¬
lichen Bibliothek vertreten ist.

Was nun die Art und Weise betrifft, wie ich die Fälle mit¬
getheilt habe, so war mir nur mein spezieller Zweck der Maas¬
stab, was mitzutheilen oder wegzulassen sei. Es war mir nicht
darum zu thun, Krankengeschichten zu erzählen, sondern in
einer flüchtigen Skizze dem Erfahrenen ein hinreichend charak¬
teristisches Bild der Erscheinung zu geben. Die Therapie ist,
als von keinem Interesse für uns, weggelassen und chirurgische
Operationen nur dann angeführt, wenn durch sie die Neurose
in ein helleres Licht gesetzt wurde, so dass also z. B. die Durch¬
schneidung eines sensitiven Nerven Krämpfe beseitigte. Von
diesem Standpunkte aus wird die grosse Kürze, in welcher ich
die Fakten gegeben habe, gerechtfertigt erscheinen. Derjenige

Capitel V.
Pathologische Fälle zur Begründung der Lehre von der
Reflex- Leitung.


Einleitende Bemerkungen.

Die nunmehr mitzutheilenden Fälle von Reflexionen sind
aus verbürgten, glaubwürdigen Quellen der deutschen, franzö¬
sischen und englischen Literatur entnommen. Ihre Zahl ist zwar
eine grosse und doch möchte ich sie noch grösser wünschen,
da dieselbe bereits jetzt schon eine so unerwartet reiche Fund¬
grube werthvoller physiologischer Resultate geworden ist. Eines¬
theils ist indessen das Aufsuchen der Fälle eine sehr mühsame
Arbeit; anderntheils habe ich die mir zu Gebote stehenden Quel¬
len möglichst erschöpft. Nicht alle Fälle sind deshalb aus erster
Hand mitgetheilt, da mir das Original nicht zugänglich war.
Auch ist vorzugsweise die englische Literatur von mir in An¬
spruch genommen, weil sie am Besten auf der Berliner König¬
lichen Bibliothek vertreten ist.

Was nun die Art und Weise betrifft, wie ich die Fälle mit¬
getheilt habe, so war mir nur mein spezieller Zweck der Maas¬
stab, was mitzutheilen oder wegzulassen sei. Es war mir nicht
darum zu thun, Krankengeschichten zu erzählen, sondern in
einer flüchtigen Skizze dem Erfahrenen ein hinreichend charak¬
teristisches Bild der Erscheinung zu geben. Die Therapie ist,
als von keinem Interesse für uns, weggelassen und chirurgische
Operationen nur dann angeführt, wenn durch sie die Neurose
in ein helleres Licht gesetzt wurde, so dass also z. B. die Durch¬
schneidung eines sensitiven Nerven Krämpfe beseitigte. Von
diesem Standpunkte aus wird die grosse Kürze, in welcher ich
die Fakten gegeben habe, gerechtfertigt erscheinen. Derjenige

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[80/0102] Capitel V. Pathologische Fälle zur Begründung der Lehre von der Reflex- Leitung. Einleitende Bemerkungen. Die nunmehr mitzutheilenden Fälle von Reflexionen sind aus verbürgten, glaubwürdigen Quellen der deutschen, franzö¬ sischen und englischen Literatur entnommen. Ihre Zahl ist zwar eine grosse und doch möchte ich sie noch grösser wünschen, da dieselbe bereits jetzt schon eine so unerwartet reiche Fund¬ grube werthvoller physiologischer Resultate geworden ist. Eines¬ theils ist indessen das Aufsuchen der Fälle eine sehr mühsame Arbeit; anderntheils habe ich die mir zu Gebote stehenden Quel¬ len möglichst erschöpft. Nicht alle Fälle sind deshalb aus erster Hand mitgetheilt, da mir das Original nicht zugänglich war. Auch ist vorzugsweise die englische Literatur von mir in An¬ spruch genommen, weil sie am Besten auf der Berliner König¬ lichen Bibliothek vertreten ist. Was nun die Art und Weise betrifft, wie ich die Fälle mit¬ getheilt habe, so war mir nur mein spezieller Zweck der Maas¬ stab, was mitzutheilen oder wegzulassen sei. Es war mir nicht darum zu thun, Krankengeschichten zu erzählen, sondern in einer flüchtigen Skizze dem Erfahrenen ein hinreichend charak¬ teristisches Bild der Erscheinung zu geben. Die Therapie ist, als von keinem Interesse für uns, weggelassen und chirurgische Operationen nur dann angeführt, wenn durch sie die Neurose in ein helleres Licht gesetzt wurde, so dass also z. B. die Durch¬ schneidung eines sensitiven Nerven Krämpfe beseitigte. Von diesem Standpunkte aus wird die grosse Kürze, in welcher ich die Fakten gegeben habe, gerechtfertigt erscheinen. Derjenige

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Zitationshilfe: Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pflueger_rueckenmark_1853/102>, abgerufen am 29.03.2024.