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Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853.

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spannten Nackenmuskeln nach Hinten gezogen. Die linke, un¬
verletzte Extremität war ohne Krampfanfälle. Während die
convulsivischen Zuckungen an Frequenz und Stärke sich mehr¬
ten, breitete sich der tonische Tetanuskrampf tiefer herab und
raffte ihn endlich am 3. April dahin.

Physiologisches Resultat: Gesetz der gleichseitigen
Leitung. (Gesetz I., III., V. A., B. und C.)

Beobachtung XVIII.

Larrey, D. J., Memoires de Chirurgie militaire et Campagnes.
T. I. Paris 1812. p. 250. (Campagnes d'Egypte.)

Mustapha, ein Mameluk von Murad-bey, welchem durch
einen Schuss die Finger der rechten Hand zerschmettert wor¬
den waren, wurde den französischen Aerzten zur Behandlung
übergeben. Alle Symptome des Tetanus waren bereits vorhan¬
den; die Muskeln des verwundeten Gliedes waren von Convul¬
sionen befallen; Deglutition beschwerlich; Kiefer geschlossen.
Die Wunde ward gereinigt, und obgleich die heftiger werdenden
Convulsionen im Arme und das Vorschreiten der Symptome
den allgemeinen Starrkrampf befürchten Hessen, besserte sich
der Zustand doch bald, sodass der Kranke gesund an Murad¬
bey
zurückgeliefert werden konnte.

Physiologische Resultate: Zunächst das Gesetz der
gleichseitigen Leitung. Sodann, wie auch im vorigen Falle, die
stärkere Ergriffenheit derjenigen Seite des Körpers, wo die
Wunde lag. (Gesetz I., III., V. A. und B.)

Beobachtung XIX.

Larrey a. a. O. Tome I. p. 269.

Einem Manne wurde der rechte Arm durch Schuss ver¬
wundet, vorzüglich aber der Musculus biceps und Caraco bra¬
chialis, nebst dem Nervus radialis und Cutaneus internus. Nach
einigen Tagen stellten sich heftige locale Schmerzen ein, wel¬
chen bald Convulsionen der Hand und des Vorderarms mit
Trismus folgten. Larrey untersuchte die Wunde, fand hierin

spannten Nackenmuskeln nach Hinten gezogen. Die linke, un¬
verletzte Extremität war ohne Krampfanfälle. Während die
convulsivischen Zuckungen an Frequenz und Stärke sich mehr¬
ten, breitete sich der tonische Tetanuskrampf tiefer herab und
raffte ihn endlich am 3. April dahin.

Physiologisches Resultat: Gesetz der gleichseitigen
Leitung. (Gesetz I., III., V. A., B. und C.)

Beobachtung XVIII.

Larrey, D. J., Mémoires de Chirurgie militaire et Campagnes.
T. I. Paris 1812. p. 250. (Campagnes d'Egypte.)

Mustapha, ein Mameluk von Murad-bey, welchem durch
einen Schuss die Finger der rechten Hand zerschmettert wor¬
den waren, wurde den französischen Aerzten zur Behandlung
übergeben. Alle Symptome des Tetanus waren bereits vorhan¬
den; die Muskeln des verwundeten Gliedes waren von Convul¬
sionen befallen; Deglutition beschwerlich; Kiefer geschlossen.
Die Wunde ward gereinigt, und obgleich die heftiger werdenden
Convulsionen im Arme und das Vorschreiten der Symptome
den allgemeinen Starrkrampf befürchten Hessen, besserte sich
der Zustand doch bald, sodass der Kranke gesund an Murad¬
bey
zurückgeliefert werden konnte.

Physiologische Resultate: Zunächst das Gesetz der
gleichseitigen Leitung. Sodann, wie auch im vorigen Falle, die
stärkere Ergriffenheit derjenigen Seite des Körpers, wo die
Wunde lag. (Gesetz I., III., V. A. und B.)

Beobachtung XIX.

Larrey a. a. O. Tome I. p. 269.

Einem Manne wurde der rechte Arm durch Schuss ver¬
wundet, vorzüglich aber der Musculus biceps und Caraco bra¬
chialis, nebst dem Nervus radialis und Cutaneus internus. Nach
einigen Tagen stellten sich heftige locale Schmerzen ein, wel¬
chen bald Convulsionen der Hand und des Vorderarms mit
Trismus folgten. Larrey untersuchte die Wunde, fand hierin

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[93/0115] spannten Nackenmuskeln nach Hinten gezogen. Die linke, un¬ verletzte Extremität war ohne Krampfanfälle. Während die convulsivischen Zuckungen an Frequenz und Stärke sich mehr¬ ten, breitete sich der tonische Tetanuskrampf tiefer herab und raffte ihn endlich am 3. April dahin. Physiologisches Resultat: Gesetz der gleichseitigen Leitung. (Gesetz I., III., V. A., B. und C.) Beobachtung XVIII. Larrey, D. J., Mémoires de Chirurgie militaire et Campagnes. T. I. Paris 1812. p. 250. (Campagnes d'Egypte.) Mustapha, ein Mameluk von Murad-bey, welchem durch einen Schuss die Finger der rechten Hand zerschmettert wor¬ den waren, wurde den französischen Aerzten zur Behandlung übergeben. Alle Symptome des Tetanus waren bereits vorhan¬ den; die Muskeln des verwundeten Gliedes waren von Convul¬ sionen befallen; Deglutition beschwerlich; Kiefer geschlossen. Die Wunde ward gereinigt, und obgleich die heftiger werdenden Convulsionen im Arme und das Vorschreiten der Symptome den allgemeinen Starrkrampf befürchten Hessen, besserte sich der Zustand doch bald, sodass der Kranke gesund an Murad¬ bey zurückgeliefert werden konnte. Physiologische Resultate: Zunächst das Gesetz der gleichseitigen Leitung. Sodann, wie auch im vorigen Falle, die stärkere Ergriffenheit derjenigen Seite des Körpers, wo die Wunde lag. (Gesetz I., III., V. A. und B.) Beobachtung XIX. Larrey a. a. O. Tome I. p. 269. Einem Manne wurde der rechte Arm durch Schuss ver¬ wundet, vorzüglich aber der Musculus biceps und Caraco bra¬ chialis, nebst dem Nervus radialis und Cutaneus internus. Nach einigen Tagen stellten sich heftige locale Schmerzen ein, wel¬ chen bald Convulsionen der Hand und des Vorderarms mit Trismus folgten. Larrey untersuchte die Wunde, fand hierin

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Zitationshilfe: Pflüger, Eduard Friedrich Wilhelm: Die sensorischen Functionen des Rückenmarks der Wirbelthiere. Berlin, 1853, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pflueger_rueckenmark_1853/115>, abgerufen am 28.03.2024.