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Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743.

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für einen Froschmäusler.
24
Die Leber ist vom Hecht, und nicht von einer
Schmerl:
Ein schönes Weib gilt mehr, als wie die schönste
Perl.
22. Frage.
Es giebet auch Räthsel-Reime, wie sind sol-
che auf gut froschmäuslerisch einzurichten?
Antwort.

Sie müssen fein zweydeutig gesetzet werden,
daß man sie allemal auch aufs Liebes-Spiel,
und die dazu gehörige Haupt-Theile, deuten kann.
Z. E. ein halb Dutzend Räthsel zur Probe:

1
Unten rund, und oben spitz,
Jn der Mitte hat es einen Ritz.
Jst ein Kirch-Thurm, der in der Mitte
ein Kaploch, oder Fenstergen, hat.
2
Rath, rath: Es siehet ringsrum rauch,
Und hat ein Loch, das sehr im Brauch.
Jst eine Parucke.
3
Oben rauch, und unten rauch,
Jn der Mitte läuft der Saft heraus.
Jst ein solches Auge, das starke Haar-
Wimpern hat.
4
Von Bergen steigt man in das Thal,
Der Weg zum Pförtgen ist gar schmal.
Jst eine Vestung mit einem Einlaß-
Pförtgen.
5
Vier Schinken an einem Stiel
Machen das beste Spiel.
Jst Spadille und noch vier Matadors,
als Manille, Pasta, Ponto, Roy.
6
Es will gar oft gedrucket seyn,
Sonst dringt der Stempel nicht hinein.
Jst eine Presse, Formen abzudrucken.
23. Frage.
fuͤr einen Froſchmaͤusler.
24
Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einer
Schmerl:
Ein ſchoͤnes Weib gilt mehr, als wie die ſchoͤnſte
Perl.
22. Frage.
Es giebet auch Raͤthſel-Reime, wie ſind ſol-
che auf gut froſchmaͤusleriſch einzurichten?
Antwort.

Sie muͤſſen fein zweydeutig geſetzet werden,
daß man ſie allemal auch aufs Liebes-Spiel,
und die dazu gehoͤrige Haupt-Theile, deuten kann.
Z. E. ein halb Dutzend Raͤthſel zur Probe:

1
Unten rund, und oben ſpitz,
Jn der Mitte hat es einen Ritz.
Jſt ein Kirch-Thurm, der in der Mitte
ein Kaploch, oder Fenſtergen, hat.
2
Rath, rath: Es ſiehet ringsrum rauch,
Und hat ein Loch, das ſehr im Brauch.
Jſt eine Parucke.
3
Oben rauch, und unten rauch,
Jn der Mitte laͤuft der Saft heraus.
Jſt ein ſolches Auge, das ſtarke Haar-
Wimpern hat.
4
Von Bergen ſteigt man in das Thal,
Der Weg zum Pfoͤrtgen iſt gar ſchmal.
Jſt eine Veſtung mit einem Einlaß-
Pfoͤrtgen.
5
Vier Schinken an einem Stiel
Machen das beſte Spiel.
Jſt Spadille und noch vier Matadors,
als Manille, Paſta, Ponto, Roy.
6
Es will gar oft gedrucket ſeyn,
Sonſt dringt der Stempel nicht hinein.
Jſt eine Preſſe, Formen abzudrucken.
23. Frage.
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[107/0115] fuͤr einen Froſchmaͤusler. 24 Die Leber iſt vom Hecht, und nicht von einer Schmerl: Ein ſchoͤnes Weib gilt mehr, als wie die ſchoͤnſte Perl. 22. Frage. Es giebet auch Raͤthſel-Reime, wie ſind ſol- che auf gut froſchmaͤusleriſch einzurichten? Antwort. Sie muͤſſen fein zweydeutig geſetzet werden, daß man ſie allemal auch aufs Liebes-Spiel, und die dazu gehoͤrige Haupt-Theile, deuten kann. Z. E. ein halb Dutzend Raͤthſel zur Probe: 1 Unten rund, und oben ſpitz, Jn der Mitte hat es einen Ritz. Jſt ein Kirch-Thurm, der in der Mitte ein Kaploch, oder Fenſtergen, hat. 2 Rath, rath: Es ſiehet ringsrum rauch, Und hat ein Loch, das ſehr im Brauch. Jſt eine Parucke. 3 Oben rauch, und unten rauch, Jn der Mitte laͤuft der Saft heraus. Jſt ein ſolches Auge, das ſtarke Haar- Wimpern hat. 4 Von Bergen ſteigt man in das Thal, Der Weg zum Pfoͤrtgen iſt gar ſchmal. Jſt eine Veſtung mit einem Einlaß- Pfoͤrtgen. 5 Vier Schinken an einem Stiel Machen das beſte Spiel. Jſt Spadille und noch vier Matadors, als Manille, Paſta, Ponto, Roy. 6 Es will gar oft gedrucket ſeyn, Sonſt dringt der Stempel nicht hinein. Jſt eine Preſſe, Formen abzudrucken. 23. Frage.

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Zitationshilfe: Philippi, Johann Ernst: Regeln und Maximen der edlen Reimschmiede-Kunst, auch kriechender Poesie. Altenburg, 1743, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/philippi_reimschmiedekunst_1743/115>, abgerufen am 29.03.2024.