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Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

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Pferde-Schatz.
[Spaltenumbruch] Kräfften abgeleget/ 4. welches mit mein und ihrer gu-
ten Bequemlichkeit und Gemächlichkeit geschehen/
dabey nicht schlimmer/ sondern zu Zeiten wol besser
worden. 5. Wird auch zu Ertragung der Last deß
Reuters/ Rüstung und anderer Nothdurfften einige
Stärcke erfordert/ welche sich leichtlich (wiewol nicht
durchgehend/ sondern zu Zeiten von 1. biß gegen 2.
Centner erstrecken kan welche deß Krieges oder Rei-
sende Geschäffte mit bringen/ und es eine Wege da-
bey doch solchen Weg gehen muß/ welche nicht min-
der gnugsame Stärcke anzeigen.

Last tragen.

Last tragen aber was anbelangt/ muß bey gar ge-
machem Gang und ohne Reuter/ ein gutes Säumer-
Roß 6. Centneruff die höchste Berge/ und in die
tiffeste abschiessende Thäler (wann es ihnen zu ihrer
Handthierung dienen solle) tragen können.

[Spaltenumbruch]
Ziehende Pferde.

Ziehende Pferde/ so die Fuhrleut gebrauchen/ wel-
che die gröste Last-Wägen über Land führen/ sollen
und müssen 10. Centner schweres Gewichts jedes
Pferd für sich/ oder neben andern/ in gedachter Sum-
ma/ daß auff jedes so viel kommet/ in allen gleichen/
und tieffen/ Sand-Stein-oder Morast-Wegen/
auff alle hohe Berge ziehen/ auch in abschiessenden
gähen Abgründen zurück halten/ und dasselbe fort
und fort/ auff dem Lande: Auff den Strömen aber
gegen gemeldter Summa 10. mahl so viel/ als nehm-
lich 100. Centner/ sampt deß Schiffes Last jedes
Pferd fortziehen. Jch habe deren selbst probirt/ die
über 30. Centner von der Stell gezogen. Jn dem
Steyrischen Eysenärtz müssen sie solches ordinari ver-
richten/ je minder es nun hierzu seine völlige Kräfften
anstrenget/ und noch eln mehrers im Nothfall thun
könnte/ um so vielmehr wird seine Stärcke zu erken-
nen seyn.

Die 5. Abbildung.
Die gemeine und sonderliche Masse/ in Ein- und Außtheilung deß

Pferdes Leib/ und desselben Gliedmassen/ zur guten Gestalt und
rechten Bezeigung nöthig.
Die gemeine Masse/
Deß gantzen Pferdes Leibes guten Proportion.
[Spaltenumbruch]

DEß gantzen Pferdes Länge/ muß sich mit der
Höhe von den Schenckeln/ so auff die Erden
reichen biß an den Riß/ oder an die Scheidung deß
Leibs mit dem Halß vergleichen.

Die Höhe deß gantzen Pferdes aber/ von des ober-
sten dünnen Halß-Bug an/ biß auff den Boden/ um
ein Drittel höher: Nemlich um so viel der Halß in die
Höhe steigen solle/ daß die gantze Höhe in drey glei-
chen Theilen bestehet/ davon der Halß einer/ deß Lei-
bes Höhe der Ander/ und die Länge der Schenckel der
Dritte ist.

Also wird auch deß gantzen Leibes Länge in drey
gleiche Theil unterschieden/ der erste dritte Theil hat
die Brust/ vordere Bug und Lanken/ der Ander/ den
gantzen Bauch und Rücken/ und der dritte Theil die
Groppa mit den hinder Lanken oder Lenden/ und o-
bern Anfang derselben Schenckel.

Die sonderliche Eintheilungs-
Masse der Glieder.

Deß Kopffs Länge ist der vierdte Theil von deß
Pferdes völligen Höhe/ diese völlige Kopffs-Länge in
5. gleiche Theil abgetheilet/ gehet das erste Fünfftel un-
ter den Ohren durch.

Das ander Fünfftel gehet durch das Aug.

Das Dritte durch die Mauß.

Das Vierte ob dem Maul/ wo es auffgeschnitten.

Das Fünffte beschliesset unter den Lefftzen die
gantze Kopffs-Länge.

Deß Kopffs Breite ist in der obern Helffte/ noch
so breit als unten/ oben so viel als der siebende Theil/
von deß Pferdes völligen Länge/ die untere Helffte
der vierte Theil.

Der Ohren Länge der fünffte Theil/ von deß Pfer-
[Spaltenumbruch] des Kopffs völligen Länge.

Des Augs Länge oder Breite 1. achten Theil von
des Kopffs Länge.

Deß Auges Dicke oder Höhe 1. sechsten Theil von
deß Kopffs Breite.

Wo der Halß am schmälsten oder dünnesten 3.
Fünfftel von deß Kopffs Länge.

Wo er am breitesten/ noch so breit als oben.

Die Schenckel formiren sich auß den Dritteln/ deß
Pferdes Leibes-Länge/ und zwar wird das Vordere
wieder in 4. Theil der Länge nach unterschieden/ da-
von das erste Viertel die vorstehende Brust nimmet/
wo sie am weitesten herauß stehet.

Auß den zweyen nachfolgenden entstehet der vor-
dern Schenckel gröste Breite/ das Letzte nehmen die
Lanken ein/ wie an dem hindern letzten Drittel/ das
erste Viertel die Lanken/ dee 2. nachfolgenden der dicke
Schenckel/ und das Letzte/ der hindere runde Leib.

Das Knie-Gelenck die Helfft so breit als der ober-
ste dicke Schenckel.

Das Schinbein oder Röhren 1. Drittel von der
obersten Breite.

Das Knie-Gelenck sol nicht im Centro deß Schen-
ckels/ sondern so viel unterwerts gesetzet/ als das
Schinbein breit/ kürtzer als der obere dicke Schen-
ckel seyn.

Der Huff so hoch das Knie breit ist/ also desselben
Länge in gleicher Maß.

So viel der Ruckgrad eingebogen und absincket/
soll auch der Bauch von der Horizont-Lini absincken/
und mitten am tieffsten seyn.

Also soll auch die Groppa über den Rücken steigen/
und dem Riß im gleicher Horizont-Lini stehen.

Die
Erster theil. O

Pferde-Schatz.
[Spaltenumbruch] Kraͤfften abgeleget/ 4. welches mit mein und ihrer gu-
ten Bequemlichkeit und Gemaͤchlichkeit geſchehen/
dabey nicht ſchlimmer/ ſondern zu Zeiten wol beſſer
worden. 5. Wird auch zu Ertragung der Laſt deß
Reuters/ Ruͤſtung und anderer Nothdurfften einige
Staͤrcke erfordert/ welche ſich leichtlich (wiewol nicht
durchgehend/ ſondern zu Zeiten von 1. biß gegen 2.
Centner erſtrecken kan welche deß Krieges oder Rei-
ſende Geſchaͤffte mit bringen/ und es eine Wege da-
bey doch ſolchen Weg gehen muß/ welche nicht min-
der gnugſame Staͤrcke anzeigen.

Laſt tragen.

Laſt tragen aber was anbelangt/ muß bey gar ge-
machem Gang und ohne Reuter/ ein gutes Saͤumer-
Roß 6. Centneruff die hoͤchſte Berge/ und in die
tiffeſte abſchieſſende Thaͤler (wann es ihnen zu ihrer
Handthierung dienen ſolle) tragen koͤnnen.

[Spaltenumbruch]
Ziehende Pferde.

Ziehende Pferde/ ſo die Fuhrleut gebrauchen/ wel-
che die groͤſte Laſt-Waͤgen uͤber Land fuͤhren/ ſollen
und muͤſſen 10. Centner ſchweres Gewichts jedes
Pferd fuͤr ſich/ oder neben andern/ in gedachter Sum-
ma/ daß auff jedes ſo viel kommet/ in allen gleichen/
und tieffen/ Sand-Stein-oder Moraſt-Wegen/
auff alle hohe Berge ziehen/ auch in abſchieſſenden
gaͤhen Abgruͤnden zuruͤck halten/ und daſſelbe fort
und fort/ auff dem Lande: Auff den Stroͤmen aber
gegen gemeldter Summa 10. mahl ſo viel/ als nehm-
lich 100. Centner/ ſampt deß Schiffes Laſt jedes
Pferd fortziehen. Jch habe deren ſelbſt probirt/ die
uͤber 30. Centner von der Stell gezogen. Jn dem
Steyriſchen Eyſenaͤrtz muͤſſen ſie ſolches ordinari ver-
richten/ je minder es nun hierzu ſeine voͤllige Kraͤfften
anſtrenget/ und noch eln mehrers im Nothfall thun
koͤnnte/ um ſo vielmehr wird ſeine Staͤrcke zu erken-
nen ſeyn.

Die 5. Abbildung.
Die gemeine und ſonderliche Maſſe/ in Ein- und Außtheilung deß

Pferdes Leib/ und deſſelben Gliedmaſſen/ zur guten Geſtalt und
rechten Bezeigung noͤthig.
Die gemeine Maſſe/
Deß gantzen Pferdes Leibes guten Proportion.
[Spaltenumbruch]

DEß gantzen Pferdes Laͤnge/ muß ſich mit der
Hoͤhe von den Schenckeln/ ſo auff die Erden
reichen biß an den Riß/ oder an die Scheidung deß
Leibs mit dem Halß vergleichen.

Die Hoͤhe deß gantzen Pferdes aber/ von des ober-
ſten duͤnnen Halß-Bug an/ biß auff den Boden/ um
ein Drittel hoͤher: Nemlich um ſo viel der Halß in die
Hoͤhe ſteigen ſolle/ daß die gantze Hoͤhe in drey glei-
chen Theilen beſtehet/ davon der Halß einer/ deß Lei-
bes Hoͤhe der Ander/ und die Laͤnge der Schenckel der
Dritte iſt.

Alſo wird auch deß gantzen Leibes Laͤnge in drey
gleiche Theil unterſchieden/ der erſte dritte Theil hat
die Bruſt/ vordere Bug und Lanken/ der Ander/ den
gantzen Bauch und Ruͤcken/ und der dritte Theil die
Groppa mit den hinder Lanken oder Lenden/ und o-
bern Anfang derſelben Schenckel.

Die ſonderliche Eintheilungs-
Maſſe der Glieder.

Deß Kopffs Laͤnge iſt der vierdte Theil von deß
Pferdes voͤlligen Hoͤhe/ dieſe voͤllige Kopffs-Laͤnge in
5. gleiche Theil abgetheilet/ gehet das erſte Fuͤnfftel un-
ter den Ohren durch.

Das ander Fuͤnfftel gehet durch das Aug.

Das Dritte durch die Mauß.

Das Vierte ob dem Maul/ wo es auffgeſchnitten.

Das Fuͤnffte beſchlieſſet unter den Lefftzen die
gantze Kopffs-Laͤnge.

Deß Kopffs Breite iſt in der obern Helffte/ noch
ſo breit als unten/ oben ſo viel als der ſiebende Theil/
von deß Pferdes voͤlligen Laͤnge/ die untere Helffte
der vierte Theil.

Der Ohren Laͤnge der fuͤnffte Theil/ von deß Pfer-
[Spaltenumbruch] des Kopffs voͤlligen Laͤnge.

Des Augs Laͤnge oder Breite 1. achten Theil von
des Kopffs Laͤnge.

Deß Auges Dicke oder Hoͤhe 1. ſechſten Theil von
deß Kopffs Breite.

Wo der Halß am ſchmaͤlſten oder duͤnneſten 3.
Fuͤnfftel von deß Kopffs Laͤnge.

Wo er am breiteſten/ noch ſo breit als oben.

Die Schenckel formiren ſich auß den Dritteln/ deß
Pferdes Leibes-Laͤnge/ und zwar wird das Vordere
wieder in 4. Theil der Laͤnge nach unterſchieden/ da-
von das erſte Viertel die vorſtehende Bruſt nimmet/
wo ſie am weiteſten herauß ſtehet.

Auß den zweyen nachfolgenden entſtehet der vor-
dern Schenckel groͤſte Breite/ das Letzte nehmen die
Lanken ein/ wie an dem hindern letzten Drittel/ das
erſte Viertel die Lanken/ dee 2. nachfolgenden der dicke
Schenckel/ und das Letzte/ der hindere runde Leib.

Das Knie-Gelenck die Helfft ſo breit als der ober-
ſte dicke Schenckel.

Das Schinbein oder Roͤhren 1. Drittel von der
oberſten Breite.

Das Knie-Gelenck ſol nicht im Centro deß Schen-
ckels/ ſondern ſo viel unterwerts geſetzet/ als das
Schinbein breit/ kuͤrtzer als der obere dicke Schen-
ckel ſeyn.

Der Huff ſo hoch das Knie breit iſt/ alſo deſſelben
Laͤnge in gleicher Maß.

So viel der Ruckgrad eingebogen und abſincket/
ſoll auch der Bauch von der Horizont-Lini abſincken/
und mitten am tieffſten ſeyn.

Alſo ſoll auch die Groppa uͤber den Ruͤcken ſteigen/
und dem Riß im gleicher Horizont-Lini ſtehen.

Die
Erſter theil. O
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[105/0113] Pferde-Schatz. Kraͤfften abgeleget/ 4. welches mit mein und ihrer gu- ten Bequemlichkeit und Gemaͤchlichkeit geſchehen/ dabey nicht ſchlimmer/ ſondern zu Zeiten wol beſſer worden. 5. Wird auch zu Ertragung der Laſt deß Reuters/ Ruͤſtung und anderer Nothdurfften einige Staͤrcke erfordert/ welche ſich leichtlich (wiewol nicht durchgehend/ ſondern zu Zeiten von 1. biß gegen 2. Centner erſtrecken kan welche deß Krieges oder Rei- ſende Geſchaͤffte mit bringen/ und es eine Wege da- bey doch ſolchen Weg gehen muß/ welche nicht min- der gnugſame Staͤrcke anzeigen. Laſt tragen. Laſt tragen aber was anbelangt/ muß bey gar ge- machem Gang und ohne Reuter/ ein gutes Saͤumer- Roß 6. Centneruff die hoͤchſte Berge/ und in die tiffeſte abſchieſſende Thaͤler (wann es ihnen zu ihrer Handthierung dienen ſolle) tragen koͤnnen. Ziehende Pferde. Ziehende Pferde/ ſo die Fuhrleut gebrauchen/ wel- che die groͤſte Laſt-Waͤgen uͤber Land fuͤhren/ ſollen und muͤſſen 10. Centner ſchweres Gewichts jedes Pferd fuͤr ſich/ oder neben andern/ in gedachter Sum- ma/ daß auff jedes ſo viel kommet/ in allen gleichen/ und tieffen/ Sand-Stein-oder Moraſt-Wegen/ auff alle hohe Berge ziehen/ auch in abſchieſſenden gaͤhen Abgruͤnden zuruͤck halten/ und daſſelbe fort und fort/ auff dem Lande: Auff den Stroͤmen aber gegen gemeldter Summa 10. mahl ſo viel/ als nehm- lich 100. Centner/ ſampt deß Schiffes Laſt jedes Pferd fortziehen. Jch habe deren ſelbſt probirt/ die uͤber 30. Centner von der Stell gezogen. Jn dem Steyriſchen Eyſenaͤrtz muͤſſen ſie ſolches ordinari ver- richten/ je minder es nun hierzu ſeine voͤllige Kraͤfften anſtrenget/ und noch eln mehrers im Nothfall thun koͤnnte/ um ſo vielmehr wird ſeine Staͤrcke zu erken- nen ſeyn. Die 5. Abbildung. Die gemeine und ſonderliche Maſſe/ in Ein- und Außtheilung deß Pferdes Leib/ und deſſelben Gliedmaſſen/ zur guten Geſtalt und rechten Bezeigung noͤthig. Die gemeine Maſſe/ Deß gantzen Pferdes Leibes guten Proportion. DEß gantzen Pferdes Laͤnge/ muß ſich mit der Hoͤhe von den Schenckeln/ ſo auff die Erden reichen biß an den Riß/ oder an die Scheidung deß Leibs mit dem Halß vergleichen. Die Hoͤhe deß gantzen Pferdes aber/ von des ober- ſten duͤnnen Halß-Bug an/ biß auff den Boden/ um ein Drittel hoͤher: Nemlich um ſo viel der Halß in die Hoͤhe ſteigen ſolle/ daß die gantze Hoͤhe in drey glei- chen Theilen beſtehet/ davon der Halß einer/ deß Lei- bes Hoͤhe der Ander/ und die Laͤnge der Schenckel der Dritte iſt. Alſo wird auch deß gantzen Leibes Laͤnge in drey gleiche Theil unterſchieden/ der erſte dritte Theil hat die Bruſt/ vordere Bug und Lanken/ der Ander/ den gantzen Bauch und Ruͤcken/ und der dritte Theil die Groppa mit den hinder Lanken oder Lenden/ und o- bern Anfang derſelben Schenckel. Die ſonderliche Eintheilungs- Maſſe der Glieder. Deß Kopffs Laͤnge iſt der vierdte Theil von deß Pferdes voͤlligen Hoͤhe/ dieſe voͤllige Kopffs-Laͤnge in 5. gleiche Theil abgetheilet/ gehet das erſte Fuͤnfftel un- ter den Ohren durch. Das ander Fuͤnfftel gehet durch das Aug. Das Dritte durch die Mauß. Das Vierte ob dem Maul/ wo es auffgeſchnitten. Das Fuͤnffte beſchlieſſet unter den Lefftzen die gantze Kopffs-Laͤnge. Deß Kopffs Breite iſt in der obern Helffte/ noch ſo breit als unten/ oben ſo viel als der ſiebende Theil/ von deß Pferdes voͤlligen Laͤnge/ die untere Helffte der vierte Theil. Der Ohren Laͤnge der fuͤnffte Theil/ von deß Pfer- des Kopffs voͤlligen Laͤnge. Des Augs Laͤnge oder Breite 1. achten Theil von des Kopffs Laͤnge. Deß Auges Dicke oder Hoͤhe 1. ſechſten Theil von deß Kopffs Breite. Wo der Halß am ſchmaͤlſten oder duͤnneſten 3. Fuͤnfftel von deß Kopffs Laͤnge. Wo er am breiteſten/ noch ſo breit als oben. Die Schenckel formiren ſich auß den Dritteln/ deß Pferdes Leibes-Laͤnge/ und zwar wird das Vordere wieder in 4. Theil der Laͤnge nach unterſchieden/ da- von das erſte Viertel die vorſtehende Bruſt nimmet/ wo ſie am weiteſten herauß ſtehet. Auß den zweyen nachfolgenden entſtehet der vor- dern Schenckel groͤſte Breite/ das Letzte nehmen die Lanken ein/ wie an dem hindern letzten Drittel/ das erſte Viertel die Lanken/ dee 2. nachfolgenden der dicke Schenckel/ und das Letzte/ der hindere runde Leib. Das Knie-Gelenck die Helfft ſo breit als der ober- ſte dicke Schenckel. Das Schinbein oder Roͤhren 1. Drittel von der oberſten Breite. Das Knie-Gelenck ſol nicht im Centro deß Schen- ckels/ ſondern ſo viel unterwerts geſetzet/ als das Schinbein breit/ kuͤrtzer als der obere dicke Schen- ckel ſeyn. Der Huff ſo hoch das Knie breit iſt/ alſo deſſelben Laͤnge in gleicher Maß. So viel der Ruckgrad eingebogen und abſincket/ ſoll auch der Bauch von der Horizont-Lini abſincken/ und mitten am tieffſten ſeyn. Alſo ſoll auch die Groppa uͤber den Ruͤcken ſteigen/ und dem Riß im gleicher Horizont-Lini ſtehen. Die Erſter theil. O

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Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/113>, abgerufen am 24.04.2024.