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Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688.

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Artzney-Mittel.
[Spaltenumbruch]
Wider die Spanische Kopff-
Kranckheit.

Dieses ist eine Kranckheit viel gefährlicher als die
vorgehende/ nichts desto weniger habe ich etliche durch
folgende Artzney gesund gemacht.

Man muß ihnen die Adern am Haupte/ wo man
kan/ öffnen/ hernach es an einer grossen eisern stahlern
Feile kauen lassen/ und ihnen Milch/ so frisch als sie
von der Kuh kömmt/ und noch warm ist/ eingiessen/
zwo Stunden hernach muß man ihnen ein Pint
oder Nössel von seinem eigenen Harn/ mit so viel
Wermuth-Wein vermischt/ eingeben/ und es starck
umher führen/ und nicht zulassen/ daß es auf einigen
Ort ruhet/ und dann wieder warme Milch geben/ wie
ich itzt gemeldet/ und es allezeit wol an der Feile kauen
lassen.

Wider die Kranckheit der Nieren.

Man muß dem Pferde in den Flancken zur Ader
lassen/ hernach ein wenig warm gemachten guten
Brandwein nehmen/ und damit von und gegen die
Haar wol damit reiben/ und zugleich mit Weinessig/
geröstete Dünckelkorn-Kleyen also warm über die
Nieren des krancken Pferdes schlagen.

Wenn ein Pferd auff dem Wiederroß
verwundet ist/ welches man Encresne
heisset.

Das erste so hierbey zu thun/ ist/ daß man die Wun-
de fein sauber halte/ und sie allzeit mit frischem Wasser
bähe/ darnach nicht zulasse/ daß das Fleisch zusehr aus-
wachse; drittens/ daß man zusehe/ daß keine Wür-
me darinne wachsen/ noch wild Fleisch oder Feuchtig-
keit/ damit keine Speckbeule daraus werde. Jm
übrigen müssen darzu gebraucht werden Ungventum
Apostolorum, Basilicum,
und andere Salben/ deren
man sich in Wunden zu bedienen pfleget.

Wider die Verstauchung und Ver-
renckung.

Man muß dem Pferde an dem Fössel zur Ader las-
sen/ hernach eine gute Weichung haben/ und gantz um
den Köden herumb legen/ und über den Huff; Her-
nach den andern Morgen den Rückgrad einrichten/
wenn es hinten ist/ so es aber vornen ist/ muß man es
auff der Erden niederwerffen/ und alle Tage eine gute
Erweichung über den krancken Ort legen/ und es ru-
hen lassen.

Wider die Kranckheit am Creutz.

Nehmet grüne Maulbeeren und von des Pferdes
Harn/ samt der Wurtzel vom Maulbeerbaum/ lasset
es alles wol mit einander sieden/ mischet darunter vier
oder fünff Stücken Bolus/ und leget dieses über den
krancken Ort wenn sich der Ort öffnet/ und gibt Ma-
terie/ so nehmet Drachen-Blut/ Safft von Lauch/
Saltz/ Burgundisch Pech/ Oel und alt Schmeer/
machet davon ein Pflaster/ und legt es auff; Dieses
ist gut befunden worden.

[Spaltenumbruch]
Wider die Kranckheit der Nieren.

Nehmet ein grosses Fell/ so lang/ daß es die Nieren
des Pferdes bedecke/ vorher aber scheret die Haar an
dem schmertzhafften Ort ab/ hernach stosset zusammen
Bolus/ grosse Wallwurtz/ Galbanum/ Salmiac/
Drachenblut/ ein wenig Griechisch Pech/ Mastix und
des besten Weyrauchs/ jedes gleich viel/ unter dem
stossen mischet darunter das weisse vom Ey und Ro-
ckenmehl/ dieses streichet auf das Fell/ und leget es über
den Ort.

Wider die Lungen-Beschwe-
rung.

Nehmet eine Natter oder Schlange/ hauet ihr den
Kopff und Schwantz ab/ das übrige lasset an einem
Bratspieß braten/ biß das Fett davon zu trieffen be-
ginnet/ und machet es alsdann zu Pulver/ und gebet
dem Pferd so mit dieser Kranckheit behafftet ist/ ein;
es ist sehr gut.

Wider die Strangel.

So bald ihr die Strangel wachsen sehet/ so stechet
ihn unter der Gurgel mit Nadeln/ hernach bedecket
den Kopff des Pferdes mit einer Decke von Lein-
wand/ folgends reibet die gantze Gurgel offt mit fri-
scher Butter/ und zuförderst die Gegend der Kranck-
heit.

Wider den Nagel am Auge.

Man muß den Nagel mit einer Helffenbeinern
Nadel so geschickt auffheben/ damit man das Auge
nicht verletze/ hernach mit eben solcher Behutsamkeit
abschneiden/ und dann das Auge mit Rosen- und
Wegerich-Wasser zusammen vermischet/ auswa-
schen.

Wider den Schwindel des
Haupts.

Wicklet umb die Spitze eines Steckens ein Stück
Tuch/ das wol eingeweicht und beschmieret sey mit
barbarischer Seiffe/ und stecket dieses in des Pferdes
Nase so tieff hinein/ als ihr könnet/ ziehet es hernach
gar gemächlich nach etwas Zeit wieder heraus/ und so
es nöthig/ wiederholet es.

Wider die Erkältung des Haupts.

Nehmet eine Untze Foenum Graecum, lasset es in
Brunnenwasser kochen/ so lange biß es aufkeimet/
hernachmahls mischet in dieses gekochte zwey Pfund
Rockenmehl/ und gebt davon dem Pferde zweymahl
des Tages zutrincken/ es muß aber darzwischen nichts
zu trincken bekommen.

Wider Verletzung der Zunge.

Nehmet rothen Honig/ Marck von gesaltzen
Schwein-Fleisch/ mit ein wenig gebrandter Alaun/
und etwas gestossenen Pfeffer/ lasset es wol zusammen
kochen/ und rühret es wol umb zu einer Salben/ da-
mit sollet ihr es des Tages zweymahl schmieren.

Wider
Artzney-Mittel.
[Spaltenumbruch]
Wider die Spaniſche Kopff-
Kranckheit.

Dieſes iſt eine Kranckheit viel gefaͤhrlicher als die
vorgehende/ nichts deſto weniger habe ich etliche durch
folgende Artzney geſund gemacht.

Man muß ihnen die Adern am Haupte/ wo man
kan/ oͤffnen/ hernach es an einer groſſen eiſern ſtahlern
Feile kauen laſſen/ und ihnen Milch/ ſo friſch als ſie
von der Kuh koͤmmt/ und noch warm iſt/ eingieſſen/
zwo Stunden hernach muß man ihnen ein Pint
oder Noͤſſel von ſeinem eigenen Harn/ mit ſo viel
Wermuth-Wein vermiſcht/ eingeben/ und es ſtarck
umher fuͤhren/ und nicht zulaſſen/ daß es auf einigen
Ort ruhet/ und dann wieder warme Milch geben/ wie
ich itzt gemeldet/ und es allezeit wol an der Feile kauen
laſſen.

Wider die Kranckheit der Nieren.

Man muß dem Pferde in den Flancken zur Ader
laſſen/ hernach ein wenig warm gemachten guten
Brandwein nehmen/ und damit von und gegen die
Haar wol damit reiben/ und zugleich mit Weineſſig/
geroͤſtete Duͤnckelkorn-Kleyen alſo warm uͤber die
Nieren des krancken Pferdes ſchlagen.

Wenn ein Pferd auff dem Wiederroß
verwundet iſt/ welches man Encreſné
heiſſet.

Das erſte ſo hierbey zu thun/ iſt/ daß man die Wun-
de fein ſauber halte/ und ſie allzeit mit friſchem Waſſer
baͤhe/ darnach nicht zulaſſe/ daß das Fleiſch zuſehr aus-
wachſe; drittens/ daß man zuſehe/ daß keine Wuͤr-
me darinne wachſen/ noch wild Fleiſch oder Feuchtig-
keit/ damit keine Speckbeule daraus werde. Jm
uͤbrigen muͤſſen darzu gebraucht werden Ungventum
Apoſtolorum, Baſilicum,
und andere Salben/ deren
man ſich in Wunden zu bedienen pfleget.

Wider die Verſtauchung und Ver-
renckung.

Man muß dem Pferde an dem Foͤſſel zur Ader laſ-
ſen/ hernach eine gute Weichung haben/ und gantz um
den Koͤden herumb legen/ und uͤber den Huff; Her-
nach den andern Morgen den Ruͤckgrad einrichten/
wenn es hinten iſt/ ſo es aber vornen iſt/ muß man es
auff der Erden niederwerffen/ und alle Tage eine gute
Erweichung uͤber den krancken Ort legen/ und es ru-
hen laſſen.

Wider die Kranckheit am Creutz.

Nehmet gruͤne Maulbeeren und von des Pferdes
Harn/ ſamt der Wurtzel vom Maulbeerbaum/ laſſet
es alles wol mit einander ſieden/ miſchet darunter vier
oder fuͤnff Stuͤcken Bolus/ und leget dieſes uͤber den
krancken Ort wenn ſich der Ort oͤffnet/ und gibt Ma-
terie/ ſo nehmet Drachen-Blut/ Safft von Lauch/
Saltz/ Burgundiſch Pech/ Oel und alt Schmeer/
machet davon ein Pflaſter/ und legt es auff; Dieſes
iſt gut befunden worden.

[Spaltenumbruch]
Wider die Kranckheit der Nieren.

Nehmet ein groſſes Fell/ ſo lang/ daß es die Nieren
des Pferdes bedecke/ vorher aber ſcheret die Haar an
dem ſchmertzhafften Ort ab/ hernach ſtoſſet zuſammen
Bolus/ groſſe Wallwurtz/ Galbanum/ Salmiac/
Drachenblut/ ein wenig Griechiſch Pech/ Maſtix und
des beſten Weyrauchs/ jedes gleich viel/ unter dem
ſtoſſen miſchet darunter das weiſſe vom Ey und Ro-
ckenmehl/ dieſes ſtreichet auf das Fell/ und leget es uͤber
den Ort.

Wider die Lungen-Beſchwe-
rung.

Nehmet eine Natter oder Schlange/ hauet ihr den
Kopff und Schwantz ab/ das uͤbrige laſſet an einem
Bratſpieß braten/ biß das Fett davon zu trieffen be-
ginnet/ und machet es alsdann zu Pulver/ und gebet
dem Pferd ſo mit dieſer Kranckheit behafftet iſt/ ein;
es iſt ſehr gut.

Wider die Strangel.

So bald ihr die Strangel wachſen ſehet/ ſo ſtechet
ihn unter der Gurgel mit Nadeln/ hernach bedecket
den Kopff des Pferdes mit einer Decke von Lein-
wand/ folgends reibet die gantze Gurgel offt mit fri-
ſcher Butter/ und zufoͤrderſt die Gegend der Kranck-
heit.

Wider den Nagel am Auge.

Man muß den Nagel mit einer Helffenbeinern
Nadel ſo geſchickt auffheben/ damit man das Auge
nicht verletze/ hernach mit eben ſolcher Behutſamkeit
abſchneiden/ und dann das Auge mit Roſen- und
Wegerich-Waſſer zuſammen vermiſchet/ auswa-
ſchen.

Wider den Schwindel des
Haupts.

Wicklet umb die Spitze eines Steckens ein Stuͤck
Tuch/ das wol eingeweicht und beſchmieret ſey mit
barbariſcher Seiffe/ und ſtecket dieſes in des Pferdes
Naſe ſo tieff hinein/ als ihr koͤnnet/ ziehet es hernach
gar gemaͤchlich nach etwas Zeit wieder heraus/ und ſo
es noͤthig/ wiederholet es.

Wider die Erkaͤltung des Haupts.

Nehmet eine Untze Fœnum Græcum, laſſet es in
Brunnenwaſſer kochen/ ſo lange biß es aufkeimet/
hernachmahls miſchet in dieſes gekochte zwey Pfund
Rockenmehl/ und gebt davon dem Pferde zweymahl
des Tages zutrincken/ es muß aber darzwiſchen nichts
zu trincken bekommen.

Wider Verletzung der Zunge.

Nehmet rothen Honig/ Marck von geſaltzen
Schwein-Fleiſch/ mit ein wenig gebrandter Alaun/
und etwas geſtoſſenen Pfeffer/ laſſet es wol zuſammen
kochen/ und ruͤhret es wol umb zu einer Salben/ da-
mit ſollet ihr es des Tages zweymahl ſchmieren.

Wider
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[439/0495] Artzney-Mittel. Wider die Spaniſche Kopff- Kranckheit. Dieſes iſt eine Kranckheit viel gefaͤhrlicher als die vorgehende/ nichts deſto weniger habe ich etliche durch folgende Artzney geſund gemacht. Man muß ihnen die Adern am Haupte/ wo man kan/ oͤffnen/ hernach es an einer groſſen eiſern ſtahlern Feile kauen laſſen/ und ihnen Milch/ ſo friſch als ſie von der Kuh koͤmmt/ und noch warm iſt/ eingieſſen/ zwo Stunden hernach muß man ihnen ein Pint oder Noͤſſel von ſeinem eigenen Harn/ mit ſo viel Wermuth-Wein vermiſcht/ eingeben/ und es ſtarck umher fuͤhren/ und nicht zulaſſen/ daß es auf einigen Ort ruhet/ und dann wieder warme Milch geben/ wie ich itzt gemeldet/ und es allezeit wol an der Feile kauen laſſen. Wider die Kranckheit der Nieren. Man muß dem Pferde in den Flancken zur Ader laſſen/ hernach ein wenig warm gemachten guten Brandwein nehmen/ und damit von und gegen die Haar wol damit reiben/ und zugleich mit Weineſſig/ geroͤſtete Duͤnckelkorn-Kleyen alſo warm uͤber die Nieren des krancken Pferdes ſchlagen. Wenn ein Pferd auff dem Wiederroß verwundet iſt/ welches man Encreſné heiſſet. Das erſte ſo hierbey zu thun/ iſt/ daß man die Wun- de fein ſauber halte/ und ſie allzeit mit friſchem Waſſer baͤhe/ darnach nicht zulaſſe/ daß das Fleiſch zuſehr aus- wachſe; drittens/ daß man zuſehe/ daß keine Wuͤr- me darinne wachſen/ noch wild Fleiſch oder Feuchtig- keit/ damit keine Speckbeule daraus werde. Jm uͤbrigen muͤſſen darzu gebraucht werden Ungventum Apoſtolorum, Baſilicum, und andere Salben/ deren man ſich in Wunden zu bedienen pfleget. Wider die Verſtauchung und Ver- renckung. Man muß dem Pferde an dem Foͤſſel zur Ader laſ- ſen/ hernach eine gute Weichung haben/ und gantz um den Koͤden herumb legen/ und uͤber den Huff; Her- nach den andern Morgen den Ruͤckgrad einrichten/ wenn es hinten iſt/ ſo es aber vornen iſt/ muß man es auff der Erden niederwerffen/ und alle Tage eine gute Erweichung uͤber den krancken Ort legen/ und es ru- hen laſſen. Wider die Kranckheit am Creutz. Nehmet gruͤne Maulbeeren und von des Pferdes Harn/ ſamt der Wurtzel vom Maulbeerbaum/ laſſet es alles wol mit einander ſieden/ miſchet darunter vier oder fuͤnff Stuͤcken Bolus/ und leget dieſes uͤber den krancken Ort wenn ſich der Ort oͤffnet/ und gibt Ma- terie/ ſo nehmet Drachen-Blut/ Safft von Lauch/ Saltz/ Burgundiſch Pech/ Oel und alt Schmeer/ machet davon ein Pflaſter/ und legt es auff; Dieſes iſt gut befunden worden. Wider die Kranckheit der Nieren. Nehmet ein groſſes Fell/ ſo lang/ daß es die Nieren des Pferdes bedecke/ vorher aber ſcheret die Haar an dem ſchmertzhafften Ort ab/ hernach ſtoſſet zuſammen Bolus/ groſſe Wallwurtz/ Galbanum/ Salmiac/ Drachenblut/ ein wenig Griechiſch Pech/ Maſtix und des beſten Weyrauchs/ jedes gleich viel/ unter dem ſtoſſen miſchet darunter das weiſſe vom Ey und Ro- ckenmehl/ dieſes ſtreichet auf das Fell/ und leget es uͤber den Ort. Wider die Lungen-Beſchwe- rung. Nehmet eine Natter oder Schlange/ hauet ihr den Kopff und Schwantz ab/ das uͤbrige laſſet an einem Bratſpieß braten/ biß das Fett davon zu trieffen be- ginnet/ und machet es alsdann zu Pulver/ und gebet dem Pferd ſo mit dieſer Kranckheit behafftet iſt/ ein; es iſt ſehr gut. Wider die Strangel. So bald ihr die Strangel wachſen ſehet/ ſo ſtechet ihn unter der Gurgel mit Nadeln/ hernach bedecket den Kopff des Pferdes mit einer Decke von Lein- wand/ folgends reibet die gantze Gurgel offt mit fri- ſcher Butter/ und zufoͤrderſt die Gegend der Kranck- heit. Wider den Nagel am Auge. Man muß den Nagel mit einer Helffenbeinern Nadel ſo geſchickt auffheben/ damit man das Auge nicht verletze/ hernach mit eben ſolcher Behutſamkeit abſchneiden/ und dann das Auge mit Roſen- und Wegerich-Waſſer zuſammen vermiſchet/ auswa- ſchen. Wider den Schwindel des Haupts. Wicklet umb die Spitze eines Steckens ein Stuͤck Tuch/ das wol eingeweicht und beſchmieret ſey mit barbariſcher Seiffe/ und ſtecket dieſes in des Pferdes Naſe ſo tieff hinein/ als ihr koͤnnet/ ziehet es hernach gar gemaͤchlich nach etwas Zeit wieder heraus/ und ſo es noͤthig/ wiederholet es. Wider die Erkaͤltung des Haupts. Nehmet eine Untze Fœnum Græcum, laſſet es in Brunnenwaſſer kochen/ ſo lange biß es aufkeimet/ hernachmahls miſchet in dieſes gekochte zwey Pfund Rockenmehl/ und gebt davon dem Pferde zweymahl des Tages zutrincken/ es muß aber darzwiſchen nichts zu trincken bekommen. Wider Verletzung der Zunge. Nehmet rothen Honig/ Marck von geſaltzen Schwein-Fleiſch/ mit ein wenig gebrandter Alaun/ und etwas geſtoſſenen Pfeffer/ laſſet es wol zuſammen kochen/ und ruͤhret es wol umb zu einer Salben/ da- mit ſollet ihr es des Tages zweymahl ſchmieren. Wider

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Zitationshilfe: Pinter von der Au, Johann Christoph: Neuer, vollkommener, verbesserter und ergänzter Pferd-Schatz. Frankfurt (Main), 1688, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pinter_pferdschatz_1688/495>, abgerufen am 29.03.2024.