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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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XXX.
Könnt' ich spielen eine Laute,
Wüßt' ich, wem ich mich vertraute:
Vor dein Fenster würd' ich treten,
Könnt' ich blasen auf der Flaute;
Worte scheinen mir so nüchtern,
Daß mir oft vor ihnen graute!
Worte hört man nicht von Ferne
Wie die süßen Flötenlaute;
Dennoch soll die Welt erfahren
Was ich Holdes an dir schaute:
Schwarzes Auge! Goldne Locken!
Uepp'ge Glieder, schöngebaute!
Nach dem Vließe deiner Locken
Fährt mein Herz als Argonaute.

XXX.
Koͤnnt' ich ſpielen eine Laute,
Wuͤßt' ich, wem ich mich vertraute:
Vor dein Fenſter wuͤrd' ich treten,
Koͤnnt' ich blaſen auf der Flaute;
Worte ſcheinen mir ſo nuͤchtern,
Daß mir oft vor ihnen graute!
Worte hoͤrt man nicht von Ferne
Wie die ſuͤßen Floͤtenlaute;
Dennoch ſoll die Welt erfahren
Was ich Holdes an dir ſchaute:
Schwarzes Auge! Goldne Locken!
Uepp'ge Glieder, ſchoͤngebaute!
Nach dem Vließe deiner Locken
Faͤhrt mein Herz als Argonaute.

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[148/0158] XXX. Koͤnnt' ich ſpielen eine Laute, Wuͤßt' ich, wem ich mich vertraute: Vor dein Fenſter wuͤrd' ich treten, Koͤnnt' ich blaſen auf der Flaute; Worte ſcheinen mir ſo nuͤchtern, Daß mir oft vor ihnen graute! Worte hoͤrt man nicht von Ferne Wie die ſuͤßen Floͤtenlaute; Dennoch ſoll die Welt erfahren Was ich Holdes an dir ſchaute: Schwarzes Auge! Goldne Locken! Uepp'ge Glieder, ſchoͤngebaute! Nach dem Vließe deiner Locken Faͤhrt mein Herz als Argonaute.

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/158>, abgerufen am 25.04.2024.