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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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Epilog.
Gern gehorcht des Herzens Trieben
Wer ein heitres Leben lebet:
Manches ist ihm ausgeblieben,
Doch er hoffet, doch er strebet,
Doch er hört nicht auf zu lieben!
Denn kein Schiffer soll verzagen,
Hat ihn auch die Flut betrogen:
Was er will, das muß er wagen,
Und er gönnt sein Schiff den Wogen,
Und er weiß, sie werden tragen.
Was am Höchsten oft erhoben,
Lockt am Kühnsten die Verwegnen,
Die sich das Versagte loben,
Und sie müssen ihm begegnen,
Und sie müssen es erproben!
Wenn ihr suchet ohne Wanken
Was das Leben kann erfrischen,
Bleiben jung euch die Gedanken;
Weil sie ewig jung nur zwischen
Hoffen und Erfüllen schwanken.
Epilog.
Gern gehorcht des Herzens Trieben
Wer ein heitres Leben lebet:
Manches iſt ihm ausgeblieben,
Doch er hoffet, doch er ſtrebet,
Doch er hoͤrt nicht auf zu lieben!
Denn kein Schiffer ſoll verzagen,
Hat ihn auch die Flut betrogen:
Was er will, das muß er wagen,
Und er goͤnnt ſein Schiff den Wogen,
Und er weiß, ſie werden tragen.
Was am Hoͤchſten oft erhoben,
Lockt am Kuͤhnſten die Verwegnen,
Die ſich das Verſagte loben,
Und ſie muͤſſen ihm begegnen,
Und ſie muͤſſen es erproben!
Wenn ihr ſuchet ohne Wanken
Was das Leben kann erfriſchen,
Bleiben jung euch die Gedanken;
Weil ſie ewig jung nur zwiſchen
Hoffen und Erfuͤllen ſchwanken.
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[163/0173] Epilog. Gern gehorcht des Herzens Trieben Wer ein heitres Leben lebet: Manches iſt ihm ausgeblieben, Doch er hoffet, doch er ſtrebet, Doch er hoͤrt nicht auf zu lieben! Denn kein Schiffer ſoll verzagen, Hat ihn auch die Flut betrogen: Was er will, das muß er wagen, Und er goͤnnt ſein Schiff den Wogen, Und er weiß, ſie werden tragen. Was am Hoͤchſten oft erhoben, Lockt am Kuͤhnſten die Verwegnen, Die ſich das Verſagte loben, Und ſie muͤſſen ihm begegnen, Und ſie muͤſſen es erproben! Wenn ihr ſuchet ohne Wanken Was das Leben kann erfriſchen, Bleiben jung euch die Gedanken; Weil ſie ewig jung nur zwiſchen Hoffen und Erfuͤllen ſchwanken.

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/173>, abgerufen am 20.04.2024.