Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

Bild:
<< vorherige Seite
XXXI.
Weil da, wo Schönheit waltet, Liebe waltet,
So dürfte Keiner sich verwundert zeigen,
Wenn ich nicht ganz vermöchte zu verschweigen,
Wie deine Liebe mir die Seele spaltet.
Ich weiß, daß nie mir dies Gefühl veraltet,
Denn mit Venedig wird sich's eng verzweigen:
Stets wird ein Seufzer meiner Brust entsteigen
Nach einem Lenz, der sich nur halb entfaltet.
Wie soll der Fremdling eine Gunst dir danken,
Selbst wenn dein Herz ihn zu beglücken dächte,
Begegnend ihm in zärtlichen Gedanken?
Kein Mittel giebt's, das mich dir näher brächte,
Und einsam siehst du meine Tritte wanken
Den Markus auf und nieder alle Nächte.

XXXI.
Weil da, wo Schoͤnheit waltet, Liebe waltet,
So duͤrfte Keiner ſich verwundert zeigen,
Wenn ich nicht ganz vermoͤchte zu verſchweigen,
Wie deine Liebe mir die Seele ſpaltet.
Ich weiß, daß nie mir dies Gefuͤhl veraltet,
Denn mit Venedig wird ſich's eng verzweigen:
Stets wird ein Seufzer meiner Bruſt entſteigen
Nach einem Lenz, der ſich nur halb entfaltet.
Wie ſoll der Fremdling eine Gunſt dir danken,
Selbſt wenn dein Herz ihn zu begluͤcken daͤchte,
Begegnend ihm in zaͤrtlichen Gedanken?
Kein Mittel giebt's, das mich dir naͤher braͤchte,
Und einſam ſiehſt du meine Tritte wanken
Den Markus auf und nieder alle Naͤchte.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0209" n="199"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">XXXI.</hi><lb/>
            </head>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l><hi rendition="#in">W</hi>eil da, wo Scho&#x0364;nheit waltet, Liebe waltet,</l><lb/>
                <l>So du&#x0364;rfte Keiner &#x017F;ich verwundert zeigen,</l><lb/>
                <l>Wenn ich nicht ganz vermo&#x0364;chte zu ver&#x017F;chweigen,</l><lb/>
                <l>Wie deine Liebe mir die Seele &#x017F;paltet.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="2">
                <l>Ich weiß, daß nie mir dies Gefu&#x0364;hl veraltet,</l><lb/>
                <l>Denn mit Venedig wird &#x017F;ich's eng verzweigen:</l><lb/>
                <l>Stets wird ein Seufzer meiner Bru&#x017F;t ent&#x017F;teigen</l><lb/>
                <l>Nach einem Lenz, der &#x017F;ich nur halb entfaltet.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="3">
                <l>Wie &#x017F;oll der Fremdling eine Gun&#x017F;t dir danken,</l><lb/>
                <l>Selb&#x017F;t wenn dein Herz ihn zu beglu&#x0364;cken da&#x0364;chte,</l><lb/>
                <l>Begegnend ihm in za&#x0364;rtlichen Gedanken?</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="4">
                <l>Kein Mittel giebt's, das mich dir na&#x0364;her bra&#x0364;chte,</l><lb/>
                <l>Und ein&#x017F;am &#x017F;ieh&#x017F;t du meine Tritte wanken</l><lb/>
                <l>Den Markus auf und nieder alle Na&#x0364;chte.</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0209] XXXI. Weil da, wo Schoͤnheit waltet, Liebe waltet, So duͤrfte Keiner ſich verwundert zeigen, Wenn ich nicht ganz vermoͤchte zu verſchweigen, Wie deine Liebe mir die Seele ſpaltet. Ich weiß, daß nie mir dies Gefuͤhl veraltet, Denn mit Venedig wird ſich's eng verzweigen: Stets wird ein Seufzer meiner Bruſt entſteigen Nach einem Lenz, der ſich nur halb entfaltet. Wie ſoll der Fremdling eine Gunſt dir danken, Selbſt wenn dein Herz ihn zu begluͤcken daͤchte, Begegnend ihm in zaͤrtlichen Gedanken? Kein Mittel giebt's, das mich dir naͤher braͤchte, Und einſam ſiehſt du meine Tritte wanken Den Markus auf und nieder alle Naͤchte.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/209
Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/209>, abgerufen am 20.04.2024.