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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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VIII.
Wenn des Gottes lezter, milder
Schimmer sich vom See verlor,
Steigen mir Gedächtnißbilder
Aus der Wellen Nacht empor:
Malen mir des Kahnes Schwanken
Den gefurchten Pfad entlang,
Als die Morgenlüfte tranken
Zauberischen Liederklang.
Malen mir, von Berges Kuppe
Schweifend den ergözten Sinn,
Und die ländlichschöne Gruppe
Um den Heerd der Sennerin.
Malen mir die Felsgehege,
Wo die Alpenrose hangt,
Welche nicht durch Menschenpflege
In des Thales Gärten prangt.
Nächtlich fühl' ich jezt ein Bangen,
Wann der See gehoben wallt,
Jene Tage sind vergangen,
Jene Stimmen sind verhallt.
VIII.
Wenn des Gottes lezter, milder
Schimmer ſich vom See verlor,
Steigen mir Gedaͤchtnißbilder
Aus der Wellen Nacht empor:
Malen mir des Kahnes Schwanken
Den gefurchten Pfad entlang,
Als die Morgenluͤfte tranken
Zauberiſchen Liederklang.
Malen mir, von Berges Kuppe
Schweifend den ergoͤzten Sinn,
Und die laͤndlichſchoͤne Gruppe
Um den Heerd der Sennerin.
Malen mir die Felsgehege,
Wo die Alpenroſe hangt,
Welche nicht durch Menſchenpflege
In des Thales Gaͤrten prangt.
Naͤchtlich fuͤhl' ich jezt ein Bangen,
Wann der See gehoben wallt,
Jene Tage ſind vergangen,
Jene Stimmen ſind verhallt.
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[14/0024] VIII. Wenn des Gottes lezter, milder Schimmer ſich vom See verlor, Steigen mir Gedaͤchtnißbilder Aus der Wellen Nacht empor: Malen mir des Kahnes Schwanken Den gefurchten Pfad entlang, Als die Morgenluͤfte tranken Zauberiſchen Liederklang. Malen mir, von Berges Kuppe Schweifend den ergoͤzten Sinn, Und die laͤndlichſchoͤne Gruppe Um den Heerd der Sennerin. Malen mir die Felsgehege, Wo die Alpenroſe hangt, Welche nicht durch Menſchenpflege In des Thales Gaͤrten prangt. Naͤchtlich fuͤhl' ich jezt ein Bangen, Wann der See gehoben wallt, Jene Tage ſind vergangen, Jene Stimmen ſind verhallt.

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/24>, abgerufen am 25.04.2024.