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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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IV.
Wenn du sammelst goldne Trauben ein,
Hüllen Reben dich in Lauben ein;
Wenn am Hügel dich umfängt der Schlaf,
Girren dich verliebte Tauben ein;
Wenn du liebst, so stellen Engel sich,
Die der Sorge dich berauben, ein;
Da die Weisheit mühevoll du fandst,
Büßtest doch du nicht den Glauben ein.

V.
Es sprudelt Wasser aus dem Stein empor:
Das sprüzt der Wallfisch nicht so rein empor;
Die feinsten Perlen, deine Thränen sind's,
Kein Taucher fischt sie dir so fein empor;
Du mußt die Nelke binden an den Stab,
Es rankt der Eppich sich allein empor;
Den Trunk der Quelle führst du still zum Mund,
Doch hebst du hoch den Becher Wein empor!

IV.
Wenn du ſammelſt goldne Trauben ein,
Huͤllen Reben dich in Lauben ein;
Wenn am Huͤgel dich umfaͤngt der Schlaf,
Girren dich verliebte Tauben ein;
Wenn du liebſt, ſo ſtellen Engel ſich,
Die der Sorge dich berauben, ein;
Da die Weisheit muͤhevoll du fandſt,
Buͤßteſt doch du nicht den Glauben ein.

V.
Es ſprudelt Waſſer aus dem Stein empor:
Das ſpruͤzt der Wallfiſch nicht ſo rein empor;
Die feinſten Perlen, deine Thraͤnen ſind's,
Kein Taucher fiſcht ſie dir ſo fein empor;
Du mußt die Nelke binden an den Stab,
Es rankt der Eppich ſich allein empor;
Den Trunk der Quelle fuͤhrſt du ſtill zum Mund,
Doch hebſt du hoch den Becher Wein empor!

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[89/0099] IV. Wenn du ſammelſt goldne Trauben ein, Huͤllen Reben dich in Lauben ein; Wenn am Huͤgel dich umfaͤngt der Schlaf, Girren dich verliebte Tauben ein; Wenn du liebſt, ſo ſtellen Engel ſich, Die der Sorge dich berauben, ein; Da die Weisheit muͤhevoll du fandſt, Buͤßteſt doch du nicht den Glauben ein. V. Es ſprudelt Waſſer aus dem Stein empor: Das ſpruͤzt der Wallfiſch nicht ſo rein empor; Die feinſten Perlen, deine Thraͤnen ſind's, Kein Taucher fiſcht ſie dir ſo fein empor; Du mußt die Nelke binden an den Stab, Es rankt der Eppich ſich allein empor; Den Trunk der Quelle fuͤhrſt du ſtill zum Mund, Doch hebſt du hoch den Becher Wein empor!

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/99>, abgerufen am 19.04.2024.