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Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

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XXXII.
Schüchtern war die Seele, war erschrocken sonst,
Kam bey jedem Schritte fast in's Stocken sonst;
Sie, die nun im Aether ihre Schwinge wiegt,
Ließ in tausend Netze sich verlocken sonst;
Sie, die nun die Hydra der Begier erlegt,
Saß in Weiberröcken vor dem Rocken sonst;
Gegenüber einem Angesicht wie deins
War ich nicht so frostig, nicht so trocken sonst;
Aber neu verführen wirst du mein Gemüth,
Denn was wollen anders deine Locken sonst?

XXXII.
Schuͤchtern war die Seele, war erſchrocken ſonſt,
Kam bey jedem Schritte faſt in's Stocken ſonſt;
Sie, die nun im Aether ihre Schwinge wiegt,
Ließ in tauſend Netze ſich verlocken ſonſt;
Sie, die nun die Hydra der Begier erlegt,
Saß in Weiberroͤcken vor dem Rocken ſonſt;
Gegenuͤber einem Angeſicht wie deins
War ich nicht ſo froſtig, nicht ſo trocken ſonſt;
Aber neu verfuͤhren wirſt du mein Gemuͤth,
Denn was wollen anders deine Locken ſonſt?

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[150/0160] XXXII. Schuͤchtern war die Seele, war erſchrocken ſonſt, Kam bey jedem Schritte faſt in's Stocken ſonſt; Sie, die nun im Aether ihre Schwinge wiegt, Ließ in tauſend Netze ſich verlocken ſonſt; Sie, die nun die Hydra der Begier erlegt, Saß in Weiberroͤcken vor dem Rocken ſonſt; Gegenuͤber einem Angeſicht wie deins War ich nicht ſo froſtig, nicht ſo trocken ſonſt; Aber neu verfuͤhren wirſt du mein Gemuͤth, Denn was wollen anders deine Locken ſonſt?

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Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/160>, abgerufen am 28.03.2024.