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Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895.

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dieses möglich wäre, würde der Einfluss des wärmeren
Klimas höchst wahrscheinlich doch die Tüchtigkeit der
Söhne des Nordens wieder von ihrer Höhe herabdrücken,
da es eine weit verbreitete Erscheinung auf der Erde ist,
dass, abgesehen von der kalten Zone, im Grossen und
Ganzen innerhalb einer grossen Rasse die Stämme kälterer
Klimate die wärmerer in der Entwickelung von Thatkraft
und Intelligenz überragen. Auch die Römer und Griechen
des Alterthums waren von Norden her in Italien und
Griechenland eingewandert.

Die schärfere Auslese in dem ungünstigeren, rauhen
Klima scheint in der darin wohnenden Rasse eine Stei-
gerung der Körper- und Geisteskräfte zu bedingen.

Die allmählige Emancipation des Menschen von den
directen Natureinflüssen lässt hoffen, dass auch die Rassen
warmer Gegenden dauernd in den Stand gesetzt werden,
ihre angeborenen Anlagen voll zur Enfaltung zu bringen
und sie zu steigern.

Juden.

Zum Schluss wollen wir noch einigen Bemerkungen
über die jüdische Rasse Raum geben. Wir haben früher
die Juden neben den Westariern als höchstentwickelte
Culturrasse angeführt. Angesichts der neuerdings wieder
erstarkten antisemitischen Strömung ist es nöthig, dies kurz
zu rechtfertigen. Es ist soviel über den Gegenstand ge-
schrieben worden,*) dass ich nur hervorheben will, was ihre
Stellung als Rasse charakterisirt.

*) Vgl. Alsberg. Rassenmischung im Judenthum. Vorträge
von Virchow und Holtzendorff. Neue Folge. 5. Serie. Heft 116.
Hamburg 1891. -- Gerecke, A. Die Verdienste der Juden um
die Erhaltung und Ausbreitung der Wissenschaften. Zürich 1893. --
Jacobs, J. The Jews. Journal of the Anthropological Institute
of Great Britain. London 1885/86 u. 1891. -- Leroy-Beaulieu, A.
Les Juifs et l'Antisemitisme. Paris 1893. Auch deutsch von Vin-
centi. Wien 1893. -- Lombroso, C. Der Antisemitismus und die

dieses möglich wäre, würde der Einfluss des wärmeren
Klimas höchst wahrscheinlich doch die Tüchtigkeit der
Söhne des Nordens wieder von ihrer Höhe herabdrücken,
da es eine weit verbreitete Erscheinung auf der Erde ist,
dass, abgesehen von der kalten Zone, im Grossen und
Ganzen innerhalb einer grossen Rasse die Stämme kälterer
Klimate die wärmerer in der Entwickelung von Thatkraft
und Intelligenz überragen. Auch die Römer und Griechen
des Alterthums waren von Norden her in Italien und
Griechenland eingewandert.

Die schärfere Auslese in dem ungünstigeren, rauhen
Klima scheint in der darin wohnenden Rasse eine Stei-
gerung der Körper- und Geisteskräfte zu bedingen.

Die allmählige Emancipation des Menschen von den
directen Natureinflüssen lässt hoffen, dass auch die Rassen
warmer Gegenden dauernd in den Stand gesetzt werden,
ihre angeborenen Anlagen voll zur Enfaltung zu bringen
und sie zu steigern.

Juden.

Zum Schluss wollen wir noch einigen Bemerkungen
über die jüdische Rasse Raum geben. Wir haben früher
die Juden neben den Westariern als höchstentwickelte
Culturrasse angeführt. Angesichts der neuerdings wieder
erstarkten antisemitischen Strömung ist es nöthig, dies kurz
zu rechtfertigen. Es ist soviel über den Gegenstand ge-
schrieben worden,*) dass ich nur hervorheben will, was ihre
Stellung als Rasse charakterisirt.

*) Vgl. Alsberg. Rassenmischung im Judenthum. Vorträge
von Virchow und Holtzendorff. Neue Folge. 5. Serie. Heft 116.
Hamburg 1891. — Gerecke, A. Die Verdienste der Juden um
die Erhaltung und Ausbreitung der Wissenschaften. Zürich 1893. —
Jacobs, J. The Jews. Journal of the Anthropological Institute
of Great Britain. London 1885/86 u. 1891. — Leroy-Beaulieu, A.
Les Juifs et l’Antisémitisme. Paris 1893. Auch deutsch von Vin-
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[137/0157] dieses möglich wäre, würde der Einfluss des wärmeren Klimas höchst wahrscheinlich doch die Tüchtigkeit der Söhne des Nordens wieder von ihrer Höhe herabdrücken, da es eine weit verbreitete Erscheinung auf der Erde ist, dass, abgesehen von der kalten Zone, im Grossen und Ganzen innerhalb einer grossen Rasse die Stämme kälterer Klimate die wärmerer in der Entwickelung von Thatkraft und Intelligenz überragen. Auch die Römer und Griechen des Alterthums waren von Norden her in Italien und Griechenland eingewandert. Die schärfere Auslese in dem ungünstigeren, rauhen Klima scheint in der darin wohnenden Rasse eine Stei- gerung der Körper- und Geisteskräfte zu bedingen. Die allmählige Emancipation des Menschen von den directen Natureinflüssen lässt hoffen, dass auch die Rassen warmer Gegenden dauernd in den Stand gesetzt werden, ihre angeborenen Anlagen voll zur Enfaltung zu bringen und sie zu steigern. Juden. Zum Schluss wollen wir noch einigen Bemerkungen über die jüdische Rasse Raum geben. Wir haben früher die Juden neben den Westariern als höchstentwickelte Culturrasse angeführt. Angesichts der neuerdings wieder erstarkten antisemitischen Strömung ist es nöthig, dies kurz zu rechtfertigen. Es ist soviel über den Gegenstand ge- schrieben worden, *) dass ich nur hervorheben will, was ihre Stellung als Rasse charakterisirt. *) Vgl. Alsberg. Rassenmischung im Judenthum. Vorträge von Virchow und Holtzendorff. Neue Folge. 5. Serie. Heft 116. Hamburg 1891. — Gerecke, A. Die Verdienste der Juden um die Erhaltung und Ausbreitung der Wissenschaften. Zürich 1893. — Jacobs, J. The Jews. Journal of the Anthropological Institute of Great Britain. London 1885/86 u. 1891. — Leroy-Beaulieu, A. Les Juifs et l’Antisémitisme. Paris 1893. Auch deutsch von Vin- centi. Wien 1893. — Lombroso, C. Der Antisemitismus und die

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Zitationshilfe: Ploetz, Alfred: Grundlinien einer Rassenhygiene. Berlin: Fischer, 1895, S. 137. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ploetz_rassenhygiene_1895/157>, abgerufen am 25.04.2024.